Seit der langjährige Machthaber Mubarak im Gefolge des «Arabischen Frühlings» im Februar 2011 gestürzt wurde, kommt das grösste arabische Land nicht mehr zur Ruhe. Armee und Islamisten kämpfen um die Macht am Nil.
Der Fall schien klar: Aus Wut über die blutige Niederschlagung ihres Protests setzten die Muslimbrüder die ägyptischen Kirchen in Brand. Christen vor Ort zweifeln an dieser Version.
“Immer wenn das Regime Mubarak in der Ecke stand, brannte als Ablenkungsmanöver irgendwo im Land eine Kirche. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Staatssicherheit wieder mit den altbewährten Methoden arbeitet, schließlich sind es immer noch die gleichen Staatssicherheitsoffiziere”, kommentiert Karim El-Gawhary. (Ein deutsch-ägyptischer Journalist. Er leitet seit 2004 das Nahostbüro des ORF in Kairo).
Brennende Kirchen sind international ein gutes Marketingargument für die brutale Räumung und das weitere Vorgehen gegen die Muslimbruderschaft.
Träfe es zu, dass die Staatssicherheit dabei ihre Finger mit im Spiel hat, dann wäre das ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.
Mubaraks Regime konnte konfessionelle Streitigkeiten je nach Bedarf an- und ausschalten. Heute ist es viel wahrscheinlicher, dass daraus eine Situation entsteht, die keiner mehr kontrolliert.
Wer zündet Ägyptens Kirchen an?
Hohe Vertreter der christlichen Minderheit in Ägypten haben aus ihrer Ablehnung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi nie einen Hehl gemacht. Milliardär Nagib Sawiris, der Bruder von Andermatt-Investor Samih Sawiris, finanzierte die Opposition, Bischof Tawadros II. war an der Ansprache von Armeechef al-Sisi zugegen, als dieser Mursi absetzte. So war das Entsetzen, nicht aber die Überraschung gross, als nach dem blutigen Vorgehen gegen die Muslimbrüder überall in Ägypten Kirchen brannten: Die Muslimbrüder rächten den Verrat der ungläubigen Christen.
Inzwischen wachsen die Zweifel an dieser Version: «Wir haben keinerlei Beweise, dass die Muslimbrüder als Organisation hinter diesen Anschlägen stecken», zitiert die «Washington Post» einen anonymen westlichen Regierungsvertreter. Dieser geht davon aus, dass vielmehr islamistische Bürgerwehren für die brennenden Kirchen verantwortlich sind. Dass die Frage nach der Täterschaft offen ist, hat auch damit zu tun, dass die Behörden bislang keine einzige Untersuchung eingeleitet haben.
Polizei unternahm nichts gegen Angriffe
Auch die Untätigkeit der Polizei während der Angriffe wirft Fragen auf: «Normalerweise geht es lange, bis sie reagieren», sagte der Kopte Michael Kastour aus Minya, dessen Kirche vollständig zerstört wurde. «Aber an jenem Tag weigerte sie sich einzuschreiten», erinnert er sich. Er glaubt, dass die Sicherheitskräfte den Mob absichtlich gewähren liessen, um der Welt das wahre Gesicht der Islamisten zu zeigen.
Ahmed Al-Behairy, ein hochrangiger Vertreter der Muslimbrüder in Minja, bestritt gegenüber der «Washington Post», dass Muslimbrüder in die Angriffe auf Christen verwickelt sind. Einzelne Bürger hätten aus Rache auf Polizisten geschossen. Aber die Behauptung, Mursi-Anhänger hätten Kirchen angegriffen, sei «absolut unwahr». Er beschuldigte stattdessen «Schlägertrupps» der Brandstiftung.
Wer schickte die berüchtigten Schlägertrupps? *
Im arabischen Wort für «Schlägertrupps» steckt viel politische Brisanz: «Baltagija» steht für apolitische Gangs, welche von den ägyptischen Sicherheitskräften angeheuert werden, um die schmutzige Arbeit zu erledigen. Sie erlangten während der Proteste 2011 internationale Bekanntheit, als ihre Mitglieder die Anti-Mubarak-Demonstranten auf dem Tahrir-Platz terrorisierten. Ihre Spezialität: sexuelle Gewalt.
Pikanterweise werden dieselben Vorwürfe aus der Ecke der Kopten erhoben: Ajub Jussef, Priester aus Minja, sagte in einem TV-Interview auf dem Sawiris-Sender ONtv, dass eben jene Baltagija seine Kirche geplündert und in Brand gesteckt habe. Mit anderen Worten: Die Sicherheitskräfte selbst stecken hinter der Gewalt gegen die Christen, um die Muslimbrüder in Verruf zu bringen.
Die Anhänger der Islamisten haben die Worte des Priesters genau registriert: Der Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan, dessen Grossvater die Muslimbruderschaft 1928 gegründet hat, lobte Ajub Jussef ausdrücklich: «Mutige und ehrliche Stimmen aus dem Lager der Kopten finden zunehmend Gehör», schreibt er auf Twitter. Quelle: 20min.ch
*Baltagiya: Die reitenden Schläger führen sonst Touristen
Die Schlägertrupps, die in Ägypten ihr Unwesen treiben, werden auf arabisch “Baltagiya” (Axtträger) genannt. Es sind Männer, die zu den Ärmsten der Armen zählen. Sie stammen aus den Kairoer Slums oder den ländlichen Gebieten in der Umgebung der Hauptstadt. Man erkennt sie leicht an ihrer ärmlichen Kleidung und ihrem Dialekt. Die Baltagiya sind wie Söldner. Sie lassen sich anheuern.Man kann sie während der Parlamentswahlen im eigenen Bezirk mieten, um dafür zu sorgen, dass die Mitbewerber nicht zu viele Stimmen bekommen.
Den Schlägertrupps sei schon damals beim Sturz Mubaraks eine Motivationszulage für den Fall versprochen worden, dass es ihnen gelinge, die Demonstranten vom Tahir-Platz zu vertreiben. Das zumindest sagen Schläger, die von den Demonstranten festgenommen wurden. Einige von ihnen hatten Ausweise der Polizei oder der Staatssicherheit dabei. Auch die Reiter auf Pferden und Kamelen, die am Mittwoch gegen die Demonstranten vorgegangen waren, sollen gekauft gewesen sein. Sie würden an gewöhnlichen Tagen Touristen zu den Pyramiden von Gizeh führen.
Es gibt viele Profiteure des Baltagiya-Systems. Dazu gehören nicht nur Abgeordnete, sondern auch Geschäftsleute im Dunstkreis der Regierung, die diese Schläger einsetzen, um Konkurrenten zu verdrängen und sich Monopole und Generalvertretungen zu sichern. Dabei geht es um sehr viel Geld. Somit stellt sich die Frage, wer diesmal die “Baltagiya” geschickt hat. Vermutlich die Staatssicherheit Ägyptens, wobei sich das natürlich schwer beweisen lässt.
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5 Comments
Senatssekretär FREISTAAT DANZIG
Hat dies auf Aussiedlerbetreung und Behinderten – Fragen rebloggt.
thomasramdasvoegeli
Bitte um Verzeihung. Richtig muss es heissen:
Reblogged http://thomasramdasvoegeli.com/skr-der-nahe-osten-brennt/skr-der-nahe-osten-brennt-wer-zundet-agyptens-kirchen-an/
thomasramdasvoegeli
reblogged in http://thomasramdasvoegeli.wordpress.com/wp-admin/post.php?post=788&action=edit&message=6&postpost=v2
thomasramdasvoegeli
Hat dies auf SKR, Schein, Kulisse, Realität rebloggt.
neuesdeutschesreich
Hat dies auf neuesdeutschesreich rebloggt.