8 Comments

  1. 4

    Raimund Frenzel

    Lieber H-i-G,
    Es stimmt, wir sind nicht weit auseinander.
    Jetzt noch einige kurze Anmerkungen:
    Das die USA vor keinem Mittel zurückschreckt, ist seit den Atombombenangriffen auf Japan bekannt.
    Sanktionen sind wie Würgegriffe beim Judo zu verstehen. Sie sollen dem Gegner die Luft nehmen, bis er sich ergibt oder wie eine reife Frucht in den Armen liegt. Sie sind eine Form des Krieges, ohne den Gegner zu zerstören. Das trifft natürlich die Wehrlosen besonders hart und heute spricht man dann von kollateral Schaeden.
    Die ESM- Wette halte ich. Das Bundesverfassungsgericht wird den ESM Vertrag bestätigen, aber der Regierung sagen, dass sie die Normen einer tragbaren Finanzierung einhalten muss, wie schon in einem anderen Urteil geschehen.
    Die Nadelstiche, die Kuba auch ohne die SU hätte setzen können, hätten für die USA im Süden Millionen das Leben gekostet. Es ist auch nicht nur die kubanische Luftwaffe, die das Leben für die USA gefährlich gemacht hätte. Aber klar ist auch, dass ohne die atomare Macht Russlands bzw. der SU wäre es für die USA leichter geworden.
    Die Kubaner sind ihrer Arbeitskraft entwöhnt worden.
    Jene, die jetzt in den USA leben, sind aufgrund ihrer Ausbildung und ihres Fleisses zur erfolgreichsten Latino- Einwanderergruppe geworden und haben die Afroamerikaner schon lange überholt.
    Ich wäre ein Thor, mich als Kuba-Fachmann auszugeben. Das Märchen der Gebrüder Grimm kenne ich vom Hören und Sagen, ich werde bei Wiki nachlesen.
    Kuba bleibe ich aufmerksam erhalten.
    Bleib mir gewogen, Raimund

    Reply
  2. 3

    Raimund Frenzel

    Lieber glücklicher Hans, zu Deinen Fragen:
    1. Sanktionen. Diese wurden nur unwesentlich gelockert. Nachdem völkerrechtswidrigen Angriff in der Schweinebucht war klar, dass man die SU und somit such Kuba bekämpfen musste und das am besten mit dem Entzug eine wirtschaftliche Grundlage bilden zu koennen.
    2. Bildung und Volksgesundheitsind immer nur dann ein Produktivfaktor, wenn man die Menschen dadurch produktiv macht. Fidel hat aber nur der Gegenteil gemacht. Er hat es geschafft, dass die Kubaner das Arbeiten verlernt haben. Sie die Entwicklung nach der Wiedervereinigung.
    3. Wer das Geld fremder Menschen haben will, der muss auch ihre Ratschläge beachten, insbesondere dann, wenn er in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er wirtschaftlich nichts drauf hat. Wer zahlt, bestimmt! Und hier waren es nur Ratschläge.
    4. Wer seine Heimat verlässt, macht es nicht deswegen, weil es ihm dort so besonders gut gefällt. Denke mal an die Deutschen, die aus Baden, Württemberg und Hessen in die Neue Welt ausgewandert sind. Sie mussten entweder aus Glaubensgründen oder aus wirtschaftlicher Not ihre Heimat verlassen, weil die sogenannten Adeligen sie bis aufs Blut ausgesaugt hatten. Wenn die Masse der Bürger nicht mehr für ihre Heimat eintreten will, dann stimmt das Herrschaftssystem nicht mehr. Ein Staat. muss überzeugen, will er seine Bürger halten. Fidel hat nur seine Normenklatura unterstützt. Was nützt die beste Ausbildung, wenn man sie nicht benutzen kann.
    5. Das kleine Kuba hatte mit SU-Unterstützung eine schlagkräftige Luftwaffe aufgebaut, die mit herkömmlichen Mitteln die USA sehr empfindlich hätte treffen können. Daher haben die USA es auch nie wieder versucht, Kuba anzugreifen. Nicht zu verwechseln mit unterwandern, dass versuchen sie heute noch!
    6. Wie gesagt, durch die Sanktionen der USA war Fidel nie in der Lage hochmoderne Waffentechnik zu kaufen. Er war nur in der Lage, seine Wirtschaft fast auf den Nullpunkt herunterzufahren.
    7. Ich weiss nicht, was Du willst! Wir haben noch nicht einmal den ESM. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das BVerfG dem zustimmen wird. Was unsere Politiker angeht, so wissen diese auch, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Deutschland ist ohnehin schon am Ende seiner finanziellen Belastbarkeit angelangt. Wir sind auch keine Schicksalsgemeinschaft, sondern nur eine Interessengemeinschaft, die beim Geldverteilen anders tickt als eine Schicksalsgemeinschaft.
    8. Was das Ableiten einer Geisteshaltung angeht, Spuk es einfach aus und verflüchtige dich nicht in Vermutungen.
    9. Da du Kuba offensichtlich nicht kennst, gebe ich dir noch eine andere Baustelle auf: Die Herabsetzung und Benachteiligung der Afrokubaner gegenueber den Espaniolkubanern.. Es gibt nämlich nicht die Kubaner!
    Bleib glücklich Hans!

    Reply
    1. 3.1

      hans-im-glück

      Lieber Reimund,
      ich sehe wir sind gar nicht soweit entfernt voneinander – einige Fragen bleiben doch:
      zu 1. ich hoffe wir sind uns einig, dass Sanktionen, egal ob von einem Staat oder von mehreren (UN) “verhängt” (warum wohl dieses Wort?), kein probates Mittel sind, irgendwelche wie auch immer geartete politische oder wirtschaftliche Ziele zu erreichen – sie treffen immer nur die Unbeteiligten: Kinder, Kranke usw.
      zu 2. von welcher Wiedervereinigung sprichst Du? doch nicht vom Anschluß der Täterää? Kuba wurde doch nicht wieder vereinigt.
      Meinst du den Zusammenbruch des Sowjetimperiums?
      Dass die Cubaner schon seit langem nicht unbedingt die Fleissigsten waren, liegt vielleicht nicht nur am Regime, sondern auch am Naturell? Und mit an den natürlichen Bedingungen dort (Klima, Lebensweise)?
      zu 3. auf das “Geld fremder Menschen” (sprich Kredite) waren und sind sozialistische Staaten immer nur angewiesen, weil ein internationales Finanzsystem mit Hilfe seiner weltbeherrschenden Funktionen diese Staaten immer kurz vor dem Kollaps hält. Sagen Dir COCOM-Listen und ähnliches etwas? (siehe zu 1.)
      zu 4. ich bin überzeugt, dass die deutschen Auswanderer in die Neue Welt nicht nur aus freien Stücken gegangen sind – siehe den Verkauf von Tausenden Landeskindern durch deutsche Fürsten (Hessen) seinerzeit.
      Alles andere wende ich mal auf die BRD an: viele junge gut ausgebildete Menschen haben diesem Lande in den vergangenen Jahrzehnten den Rücken gekehrt – hat sie der Staat nicht überzeugt?
      zu 5. ich bin sicher: ohne die sowjetische bzw. heute russische Kernwaffendrohung (die einzig realistische in der Welt) hätten die USA das kleine Kuba schon längst mit ein paar Atombomben “weggeputzt” – da hat man doch, wie Hiroshima und Nagasaki zeigen, keinerlei “Entscheidungsschwierigkeiten” in Washington D.C., oder?
      Dagegen Kubas Luftwaffe? Soo modern und überlegen sind die Flieger nun auch nicht – ein paar schmerzhafte, aber nicht allzu wirksame Nadelstiche würden die USA locker wegstecken, stimmt’s?
      zu 6. die US-Sanktionen waren, solange es die sog. “sozialistische Staatengemeinschaft” gab, nie ein Hindernis, modernste Waffen (natürlich aus dem eigenen Bereich) zu kaufen – heute sieht das freilich anders aus. Aber daran haben auch internationale Handelsmonopole, die den Zucker-Weltmarktpreis (nach wie vor Kubas Hauptexportartikel) nach Belieben manipuieren können, keinen geringen Anteil.
      zu 7. ich weiss nicht, wovon Du träumst – wir haben den ESM, er ist beschlossene Sache, ist unwiderruflich und nicht gerichtlich einklagbar, es gibt keinen Ausstieg daraus, und er wird in Kraft treten – da wird auch kein Bundes”verfassungs”gericht etwas dran ändern – wetten?
      Und von diesem Moment an wird für keinerlei andere Massnahmen mehr Geld da sein in der BRD – das wird alles der ESM schlucken…
      Zu “unsere Politiker” zitiere ich Horst Seehofer: “Die die etwas zu entscheiden haben, sind nicht gewählt, und die die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden.”
      zu 8. respektiere ich JEDE Geisteshaltung, daher kommentiere ich sie meist auch nicht.
      zu 9. während meines Studiums habe ich durch die enge Freundschaft mit einigen unserer kubanischem Kommilitonen vieles über Kuba und dessen Probleme erfahren – natürlich macht mich das nicht zum Kuba-Kenner wie Du – eine eigene Meinung dazu leiste ich mir aber doch. 😉
      Ansonsten bin ich mit vielem einverstanden, was Du hier geschrieben hast und wünsche Dir alles Gute – bleib dem kleinen Land verbunden!
      LG
      H-i-G
      P.S. das Grimmsche Märchen vom Hans im Glück kennst Du, oder? 😉

      Reply
  3. 2

    Raimund Frenzel

    Ich habe Kuba von 1989 – 1998 ständig bereist und dabei Einblicke bekommen, die in diesem Bericht überhaupt nicht behandelt werden.
    Bis 1992 wurde Kuba von der SU finanziell sehr gut unterstützt, so dass es dem Volk an nichts fehlte. Fidel konnte sein Socialismo o Muerte in die Welt blasen, um eine echte Leistung selberzu zeigen zu müssen. Diese finanzielle Unterstützung wurde aus zwei Ueberlegungen gespeist.
    1. Kuba war der natürliche Flugzeugträger der SU um die USA mit nicht atomaren Mitteln Indie Knie zwingen zu können. Aus diesem Grunde wurde die kubanische Luftwaffe mit neuester Flugtechnik, wie die MIG 29 und 25 ausgeruestet, um im Ernstfall die Atomkraftwerke der USA angereifen zu können.
    2. Kuba durfte für die SU einen Stellvertreterkrieg ausführen und die kubanischen Einheiten kämpften gegen die südafrikanischen in Angola.
    Als die SU nicht mehr finanzierte, ging es mit Fidel schnell bergab. Die Wirtschaft brach ein und entwickelte sich zu einer Mangelwirtschaft ersten Grades. Natürlich taten die USA ein übriges dazu ,um Fidel zu schwächen und verhaengten Sanktionen, die sich auf die wirtschaftliche Eintwicklung verheerend auswirkten.
    Zu diesem Zeitpunkt funktionierte auf Kuba die Ausbildung, das Gesundheitssystem, der Tourismus und die Partei. Bis auf den Tourismus alles nur Kostenverursacher.
    Anstatt jetzt die Vorteile Kubas zu nutzen, wurde weiter auf Sozialismus gemacht und wirtschaftlich nichts weiterentwickelt. Fuer fremde Ratschläge waren die Verantwortlichen nicht empfänglich, denn sie wollten nur eine frei verfuegbare, finanzielle Wirtschaftshilfe. Aber sie fanden aus verstaendlichen Gründen keine Unterstuetzer in ausreichendem Masse.
    Und so kam es wie es kommen musste: Viele fähige Köpfe flohen aus Kuba in die USA und mittlerweile leben dort rund 1,2 Mio Bürger.
    Natürlich wurden diese Kubaner als Waffe gegen Fidel benutzt und zwar um den Amerikan Way of Life als fünfte Kolonne gegen die Fidel-Normenklatura einzusetzen. Das hat nicht funktioniert und ebenso auch nicht die Sanktionen.
    Aber warum soll ein Land, wie die USA, Fidel unterstützen? Selber unfähig , die eigene Wirtschaft auf die Beine zu bringen, hätten diese vielleicht nur Waffen gekauft, um die USA in eine schwierige Lage zu bringen.
    Wer Kuba helfen will, der muss das wehrlose Volk von seiner Normenklatura befreien und verhindern, dass die USA eine zu grossen Einfluss auf Kuba haben. Ein aeusserst schwieriges Unterfangen.
    Noch haben die Kubaner selber die Möglichkeit, ihre Wirtschaft auf Vordermann zu bringen. Aber.mit jedem Tag wo die Castro-Brüder noch das Sagen haben, schwindet diese Hoffnung.
    Ob die verhängten US-Sanktionen im internationalen Recht bestand haben, ist noch nicht geklärt worden. Bisher hat sich noch kein Land deswegen ernsthaft beschwert.
    Für Kuba wäre es ueberlegenswert, sich unter dem Schirm von Venezuela und Brasilien zu begeben, um eine tragfähige Demokratie zu entwickeln.

    Reply
    1. 2.1

      Maria Lourdes

      Vielen Dank, genau solche Berichte brauchen wir, sehr gut, sagt Maria Lourdes!

      Reply
    2. 2.2

      Freiherr von Knicke

      Die Kubaner haben gegenüber uns hier einen riesigen Vorteil – bis auf das Vorzeige-KZ Guantanamo – kein Yankee.
      Also entfällt auch die segensreiche Wirkung, die von diesem Land ausgeht.
      Auf diese Art der Unterstützung kann eigentlich jeder verzichten – IWF, Weltbank mit ihren notorischen Gaunern und Verbrechern und Mördern.
      US-Sanktionen und internationales Recht??? Kein Land hat sich deswegen beschwert??
      Das ist diesen Herren doch egel und die Frauen dort sind emanzipiert, männlicher als ihre Kollegen (Clinton, Rice, Albrecht).
      Wenn wir die Frauen verdorben haben, dann haben wir die Welt verdorben (Jene).
      Darum Frauen in die Politik – aber erst wenn sie “emanzipiert” sind.
      Wer sich das Recht nimmt nationales Recht zu internationalisieren und jeden weltweit zu verhaften oder zu killen, der fragt nicht nach internationalem Recht.
      Wenn es den Kubanern auch wirtschaftlich nicht gut geht , immerhin sie leben, können sie mit dem Kapital Jahrzehnte yankeefrei gelebt zu haben etwas anfangen.
      Wir hier sind oder werden, dem Nizerschen Programm gemäß, diese Chance wohl nicht mehr haben – schau Dir die Menschen hier an.
      Viele fähige Köpfe hier haben die Konsequenzen gezogen und haben sich vom deutschen Acker gemacht.
      Demnächst können wir hier “70 Jahre Zitrone” feiern. /0 Jahre pressen – und immer noch kommt Saft.

      Reply
    3. 2.3

      hans-im-glück

      Lieber Reimund,
      ein sehr interessanter Bericht – danke!
      Allerdings lassen einige Deiner Aussagen in mir Fragen aufkommen.
      Meines Wissens haben die USA ihre Sanktionen nicht erst verhängt, als die SU zusammengebrochen war, sondern sofort nach der missglückten Schweinebucht-Aggression. Und haben diese auch nie wesentlich gelockert (ausser siehe oben). Kann das sein?
      Wer Bildung und Gesundheit nur als Kostenfaktor sehen kann, dem fehlt ein ganz wichtiger Teil einer vernünftigen Weltsicht – das sind Produktivkräfte, oder?
      Für fremde “Ratschläge” nicht empfängliche Menschen gibt es in aller Welt – wobei immer sehr genau zu betrachten ist, ob der Ratschlagende vielleicht nur seine eigenen Interessen im Visier hat, stimmt’s?
      Dass die Flucht der fähigen Köpfe als eine “gesetzmäßige” Sache angesehen wird, zeigt doch nur, wie tief der Egoismus schon in unserer Psyche verankert ist – jeder Mensch ist doch in seinem Volk am glücklichsten, oder? Wer mal ein paar Jahre im Ausland gelebt hat, der wird das bestätigen.
      Und die Geschichte aller Emigration weltweit hat gezeigt, dass daraus nichts wirklich langfristig Gutes entstehen kann…
      “…hätten diese vielleicht nur Waffen gekauft, um die USA in eine schwierige Lage zu bringen” – Verzeihung – wie will das kleine Kuba die grosse USA in eine schwierige Lage bringen?
      Und HABEN die “Fidels” denn anstelle von Medikamenten oder ähnlichem Wichtigem mal sinnlos Waffen gekauft?
      Davon ist nichts bekannt – also sind Deine Spekulationen in dieser Hinsicht völlig haltlos – ich möchte daraus jetzt keine Geisteshaltung ableiten.
      Was wir unter tragfähiger Demokratie zu verstehen haben, wird uns von unseren Politdarstellern gerade anhand vieler “Schirme” beigebracht, nicht wahr?
      Möge Gott die Kubaner vor solcher “Demokratie” bewahren – lieber Castros statt Castors, ESM und EUdSSR!

      Reply

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