Dieser Teil der Chronik behandelt die Präsidentschaft von Lyndon Johnson,    den Vietnamkrieg, den Garrison-Prozess und die Ermordungen von Martin Luther    King und Robert Kennedy.            Quelle
Vietnamkrieg, Chemie- und Umweltwaffen, Opiumhandel,    PHOENIX-Programm,  Wahlkampf von Lyndon Johnson,  Bestechungen und Abhörungen, Carlos Marcello, Martin Luther King, Jimmy    Hoffa, Mordpläne gegen Castro, Ermordung    von Malcolm X, Invasion der Dominikanischen Republik,    Joaquin Balaguer, Mitch WerBell, Mordversuche gegen Castro, Duvalier und Montenegro,    Weltraumspionage, Sturz von Sukarno in Indonesien durch    Hadji Mohamed, Sturz von Kwame Nkrumah in Ghana,    Castro nochmal, Mafia, Papst und Politik, Michele Sindona,    Richard Nixon, George Bush, Mafiagipfel, Howard    Hughes, Jim Garrisons Untersuchung, David Ferrie,    Edward Stuart Suggs, Eladio del Valle, Gordon Dwane Novel, Clay Shaw, Permindex,    Garrison-Prozess, Jimmy Hoffa,  Ermordung von Ernesto Che Guevara, CIA gegen Kuba, Neue Linke und Black    Panther, Obristenputsch in Griechenland, Israel und Palästinenser, OPEC und Gaddhafi, Ermordung von Martin Luther King, Raul    Pereira, James Earl Ray, Black Panther, Morddrohungen    gegen Robert Kennedy, Ermordung von Robert Kennedy,    Sirhan Bishara Sirhan, Thane Eugene Cesar, Khaibar Khan, Aristoteles    Onassis und Jackie Kennedy.
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Juli 1964 Vietnamkrieg
Der neue Präsident Lyndon Johnson änderte am 26.11.63 die Vietnampolitik und annulierte Kennedys Rückzugsbefehl mit dem NSAM 273, wobei mit der Verlegung der Aktionen in den Norden Vietnams die Kriegseskalation eingeleitet    wurde. Bemerkenswert ist, dass der Entwurf von NSAM 273 bereits am 21.11.63 geschrieben wurde. Johnson steht seit 1961 auf der Seite des Generalstabs, besonders    von Air Force General Curtis Le May, der im Gegensatz zu Kennedy mehr Kampftruppen    nach Asien verlegen wollte. Die Militärs hintergingen Kennedys Entscheidung,    indem sie die Truppen als Trainingspersonal für die südvietnamesische    Armee umbenannten und versuchten, ihn mit unrealistisch optimistischen Berichten    zum Einsatz zu bewegen, während Johnson mit authentischem Material beliefert    wurde. Johnson sagte den Joint Chiefs am am 26.11., dass sie ihren „verdammten    Krieg“ bekommen, wenn er Präsident bleibe.
Im Februar 1964 schickte Johnson CIA-Kommandoteams nach Nordvietnam, die Brücken    und Hafenanlagen sprengten, Truppen und Dörfer bombardierten und Nordvietnamesen    zwecks Informationsgewinnung entführten. Druck zum Krieg kommt auch vom    American Security Council, in dem antikommunistische Aktivisten wie William    Pawley, Charles Willoughby oder Robert Morris sitzen, und der finanziert wird    von Waffenfirmen wie General Electric, Lockheed, Motorola, Honeywell oder General    Dynamics. Weitere Unterstützung für einen Kriegseinsatz kommt von    rechtsextremen Organisationen wie der Christian Crusade von Billy James Hargis.
Im Golf von Tonking wurden am 31.7.64 zwei US-Zerstörer angeblich von    zwei nordvietnamesischen Schiffen angegriffen. Tatsächlich kamen die Schüsse    von einer CIA-Guerillatruppe, die mit schwer bewaffneten, schnellen PT-Booten    geheime Überfälle auf Nordvietnam unternahmen. Bisher hatte sich der    US-Kongress immer geweigert, einem Einsatz von Truppen gegen Nordvietnam zuzustimmen.    Nach der „hinterhältigen Aggression“ erlaubte der Kongress mit    der Annahme der Tonking-Golf-Resolution die Bomber-Angriffe gegen Militäranlagen    und Ölanlagen, die am 2.8.64 beginnen, sowie der Grosseinsatz von Truppen.    Johnson beauftragt Hoover, Dreckmaterial über einen der Senatoren zu suchen,    der gegen die Tonking-Golf-Resolution stimmte.
Lyndon Johnson, dessen Popularitätsrate von 42% auf 72% hochschnellt, meint    über die Erfolge einem Journalisten gegenüber:
- „Ich habe Ho Chi Minh nicht nur flachgelegt, ich habe ihm seinen Schnabel abgeschnitten.“
Da CIA nur einen einzigen Agenten in die National Liberation Front einschleusen konnte, schnauzt Johnson CIA-Direktor John McCone an:
- „Ich dachte, ihr hättet überall Leute drin und wüsstet alles, und jetzt wisst ihr nicht von diesen lausigen Ärschen in einem Land der vierten Klasse. Ihr braucht bloss einige chinesische Kulis von einer Wäscherei in San Francisco dorthin zu bringen und einzusetzen.“
Die CIA beginnt mit der Rekrutierung    und Ausbildung der Nungs, der chinesischen Bergstämme in Vietnam.
In der Nähe der chinesischen Grenze werden 70’000 chinesische Soldaten    in Nordvietnam stationiert, was bewirkt, dass die Amerikaner sich nicht getrauen,    allzuweit in den Norden vorzustossen. Aufgrund der Koreaerfahrung wird eine    konventionelle Invasion Nordvietnams nie in Betracht gezogen. 1964 sterben 146    US-Soldaten und über 1000 werden verwundet.
Richard Nixon traf sich im April in Phouc Binh mit Pater Nguyen Lao Hoa, der    für Edward Lansdale Widerstandsgruppen gegen den Vietcong organisiert und    die Freilassung von gefangenen US-Soldaten gegen Gold arrangiert. Nixon, mit    Lansdale befreundet, verhandelte in einer Geheimmission mit einem Vietcong-Offizier    die Freilassung von 5 Soldaten, die in Kambodscha ebenfalls gegen Gold getauscht    werden. Der ehemalige Vizepräsident empfahl schon früh die Entsendung    von US-Truppen in Vietnam und ist dem Einsatz von Nuklearwaffen nicht abgeneigt.
Nicht lange nach den ersten Kampftruppen treffen Leute von Santo Trafficante    in Vietnam ein, die den Heroinhandel mitaufbauen und mit illegalen Devisentransaktionen    geschäften. Einer der Männer kann sich als Agent für amerikanische    Firmen etablieren, die die Army Service Clubs beliefern. Ohne Schmiergelder    läuft in Vietnam nichts. Die amerikanischen Ölfirmen zahlen selbst    Schutzgelder an die NLF, um die amerikanischen Truppen mit Öl beliefern    zu können.
Im Februar 1965 startet mit der Operation ROLLING THUNDER die flächendeckende    Bombardierung Nordvietnams durch die USA, ohne Kriegserklärung.
Peking    bietet Hanoi die Entsendung von Truppen an, was Ho Chi Minh ablehnt. Innerhalb    von 9 Monaten kommen 180’000 Kampftruppen nach Vietnam, und die Kriegskosten    steigen von $500’000 pro Jahr auf $2 Mia. pro Monat. Gleichzeitig kontrolliert    der Vietcong bereits 90% des Mekongdeltas.
Um ihre Deckung zu zerstören, wird 1965 die amerikanische Sondereinheit    406 für die Entlaubung der Wälder und Büsche nach Vietnam verlegt.    Neben den schweren Bombardierungen durch B-52 werden über 5 Mio. Tonnen    Herbizide versprüht, wovon 65% das krebserregende Dioxin enthalten.
TCDD    ist 67’000mal giftiger als Zyankali, aber billig herzustellen. Trotzdem kostet    der Giftkrieg mindestens $300 Mio. und führt dazu, dass neben der Dow Chemical    und Monsanto auch Hercules, BASF, Hoechst und Bayer ihr Chemiewaffen-Know-how reaktivieren.
- Monsanto wurde 1901 in St-Louis gegründet und avancierte im 2. Weltkrieg zu einer wichtigen Lieferfirma für das Militär. Monsanto-Mitarbeiter waren entscheidend an der Entwicklung der ersten Atombombe beteiligt. Trotz den 500 Toten bei einer Explosion 1947 in Texas prosperierte die Firma weiterhin. 1949 flog eine ihrer Fabriken in West-Virginia in die Luft, wobei Dioxin freigesetzt wurde. Seither kennt man die Wirkung von Dioxin, auch wenn Monsanto die Ergebnisse fälscht. Monsanto gehört zu den Hauptlieferanten des Agent Orange (Dow Chemical, Hercules Inc. und Occidental Chemical sind die anderen Produzenten der Pflanzengifte).
Fast die Hälfte des süvietnamesischen Territoriums und zwischen 2    und 5 Mio. Vietnamesen werden mindestens einmal direkt dem chemischen Regen    ausgesetzt. 30’000 Km2 werden entlaubt und nachhaltig vergiftet. Die Zerstörung    des Dschungels und die Vernichtung der Ernten vertreiben Hunderttausende von    Menschen aus ihren Dörfern. 1966 sind etwa 2 Mio, 1967 etwa 3 Mio. Südvietnamesen    auf der Flucht. 1959 exportierte Südvietnam noch 250’000 Tonnen Reis, 1968    müssen fast 1 Mio. Tonnen aus den USA importiert werden.
Am 26.6.69 veröffentlicht    die Saigoner Zeitung Tin Sang einen Bericht über die hohe Zahl von Missgeburten    in einer Provinz, die häufig mit Agent Orange (insgesamt zwischen 44 und    51 Mio. Liter abgeworfen) besprüht wurde. Die Zeitung wird sofort verboten.
Nach Mussolinis Gaskrieg gegen Abessinien 1936 und dem japanischen Gaskrieg    in der Mandschurei 1941 ist Vietnam der dritte grosse chemische Krieg seit der    Ächtung der Anwendung chemischer Waffen durch das Genfer Protokoll 1925.
Die USA treten diesem Abkommen erst 1975 als 95. Staat bei, bleiben aber die    einzige Nation, die gegen eine Resolution des Verbots der Produktion und Entwicklung    neuer chemischer Waffen stimmt.
- Monsanto leugnet die Gefährlichkeit des Agent Orange bis heute und fälscht Dokumente, um keine Entschädigungen zahlen zu müssen. 1997 lagert Monsanto die Chemieproduktion in Solutia aus, um mit dem Agrarbusiness und Gentechnologie identifiziert zu werden.
Ende 1966 kämpfen 200’000 US-Soldaten mit einem Durchschnittsalter von    19 Jahren im Vietnamkrieg, der bis dann offiziell bereits $21 Mia. verschlungen    hat. Die Rüstungsaufträge für das Engagement in Vietnam belaufen    sich auf insgesamt $240 Mia, und weitere $300 Mia. betragen die übrigen    Kosten.
Die USA experimentieren von 1966 bis 1972 mit dem Projekt POPEYE mit    ökologischen Waffen, die die Monsunzeit verlängern sollen, damit die    nordvietnamesischen Truppen in Dreck steckenbleiben. Aufgrund dieser Versuche    verbietet die UNO-Konvention vom 10.12.76 den Gebrauch von „Umweltwaffen“,    die auf Wetter-, Klima- oder Atmosphärenmanipulation abzielen.
Opium wird in der Finanzierung der südvietnamesischen Armee, von der jährlich    ein Viertel der Soldaten desertieren, ein wichtiger Faktor. Im Süden unterstützen    die Amerikaner Oberst Nguyen Cao Ky, der mit der CIA in Nordvietnam Sabotageaktionen    und in Südvietnam den Opiumtransport durchführt. 1965 wird er von    General Nguyen Van Thieu zum Ministerpräsidenten Südvietnams und Kys    Mitarbeiter General Nguyen Ngoc Loan zum Chef des Geheimdienstes und der Polizei    ernannt. Als dieser vor laufenden Kameras einen Vietcong-Verdächtigen einfach    abknallt, gehen die Bilder durch die Weltpresse.
Mithilfe der Syndikate, der Meo-Armee unter General Vang Pao und der laotischen    Armee unter General Ouane Rattikone kontrollieren Loan und Ky 90% des Heroinhandels.    Vang Pao baut in Long Tieng eine riesige Fabrik für Heroin, das mit der    CIA-Fluglinie Air America ausgeflogen wird. Ein Teil des Stoffs wird nach Südvietnam    gebracht und den GIs verkauft, von denen 15-20% als Heroinsüchtige nach    Hause kommen.
Ein weiterer Teil wird nach Bezahlung der Steuern an die Korsen    in Europa verschifft.
Seitens der CIA sind dabei William Colby, Edward Lansdale, Ted Shackley, Thomas    Clines, Edwin Wilson, Lucien Conein, Richard Secord, Richard Armitage, John    Singlaub, Felix Rodriguez, Barry McCaffrey und Oliver North beteiligt, die alle    im Iran-Contra-Skandal wieder auftauchen.
Felix Rodriguez wurde als Mitglied    des „Grey Team“ zur Vorbereitung der Schweinebucht-Invasion nach Kuba    geschleust, ist an der Ermordung Che Guevaras beteiligt und untersteht beim    Iran-Contra-Geschäft Donald Gregg und George Bush.
Theodore Shackley, der    Chef der JM/WAVE Station, ist mit Richard Armitage in Bangkok und arbeitet 1979    und 1980 für die Vizepräsidentschaftskampage von Georg Bush. Armitage    wird 2001 der stellvertretende Aussenminister von George W. Bush.
Barry McCaffrey    wird 1996 Bill Clintons oberster Drogenjäger und liefert, da die „transnationalen    marxistischen Bewegungen … nun zu internationalen kriminellen Vereinigungen    und Drogenguerilla-Truppen wurden“, Waffen zur deren Bekämpfung an    Bolivien, Brasilien, Argentinien, Mexico, Honduras, Guatemala, Peru, El Salvador,    Kolumbien, Pakistan, die Philippinen, Taiwan und Burma.
1967 setzen die Amerikaner Wahlen in Südvietnam durch. Da Kommunisten    und Regierungsgegner von den Wahlen ausgeschlossen sind, kann sich nur ein Drittel    der Bevölkerung registrieren lassen. Viele der Wähler sind Analphabeten,    und nicht weniger als 502 Kandidaten stehen zur Auswahl. Staatschef Nguyen Van    Thieu wird zum Staatspräsidenten, Premierminister Nguyen Cao Ky zum Vizepräsidenten    „gewählt“.
Im Juni 1967 wird die ultrageheime Military Assitance Group Vietnam – Studies    and Observation Group gegründet, deren Chef John K. Singlaub ist und bei    der Thomas Shackley und Thomas Clines Schlüsselrollen spielen.
Die MAGV-SOG    supervisiert den Drogenhandel und das PHOENIX-Programm. Singlaub begann seine    Karriere bei der OSS in China, wurde 1951 Chef der CIA-Station in Seoul und    1966 Chef der Spezialoperationen in Vietnam. 1978 enthebt ihn Präsident    Jimmy Carter seines Postens in Seoul, weil er die militärischen Rückzugspläne    aus Südkorea öffentlich kritisiert. 1980 leitet er das American Council    for a Free World und die World Anti-Communist League, die von der Moon-Sekte    finanziert wird und für ihre antisemitische, rassistische pro-Nazi-Propaganda    bekannt ist. Beide Organiationen treiben Geld für die Guerillas in Nicaragua,    Mozambique und Angola auf.
1964 begann der spätere CIA-Direktor William Colby das PHOENIX-Programm    aufzubauen, um Mitglieder der zivilen Infrastruktur der National Liberation    Front zu neutralisieren. Da sich die verhafteten und befragten NLF-Mitarbeiter    trotz Folter schwer von der übrigen Bevölkerung unterscheiden lassen,    werden viele Unbeteiligte von südvietnamesischen Soldaten der Provincial    Reconnaissance Units im Auftrag der CIA-Berater umgebracht. Das Programm wurde    vom ehemaligen CIA-Agenten und NSC-Mitglied Robert Komer entworfen und von Präsident    Johnson abgesegnet. Nixons Kommunikationskanal zum Programm läuft über    John Paul Vann.
Für die Identifizierung, die zur Verhaftung eines lebenden    zivilen Vietcong führt, wird ein Kopfgeld von $11’000 bezahlt, für    einen toten die Hälfte.
Ein grösseres Problem als die durchsickernden Berichte über die persönliche    Verwicklung von Vizepräsident Nguyen Cao Ky und Polizeichef Nguyen Ngoc    Loan in den Opiumgrosshandel wird die Rivalität von Ky und Präsident    Nguyen Van Thieu. Es geht dabei um die Kontrolle von Geheimdienst und Unterwelt    Südvietnams, das heisst um die lukrativen Geschäfte. Eine Serie von    Morden dezimiert den engeren Kreis um die beiden.
Der Vietcong nutzt diesen internen Machtkampf und startet am 1.2.68 die Tet-Offensive.
Tet ist der bedeutendste religiöse Feiertag, was der National Liberation    Front erlaubt, heimlich 5 Bataillone Soldaten nach Saigon zu bringen. Gleichzeitig    mobilisiert die NLF im ganzen Land 84’000 Männer gegen südvietnamesische    Gegner. Amerikaner werden kaum angegriffen, abgesehen von der eroberten Botschaft    in Saigon, wo alle Amerikaner umgebracht werden.
Die Hoffnung des Vietcong,    dass die breit angelegte Offensive zu einem allgemeinen Volksaufstand führen    würde, erfüllt sich jedoch nicht. Die USA bombardieren daraufhin die    besetzten Städte, Stadtviertel und Dörfer. Nach drei Wochen kann die    Offensive an vielen Orten zurückgeschlagen werden. Der Vietcong verliert    40’000 Kämpfer, was ein harter Rückschlag bedeutet, und zwei Millionen    zusätzliche Flüchtlinge sind unterwegs. 
Die Tet-Offensive zeigte erstmals    die Schlagkraft des Vietcong und entlarvte Johnsons Reden vom nahen Sieg als    blosse Propaganda.
Als Reaktion auf diese Offensive werden die US-Soldaten um    200’000 auf 543’000 aufgestockt, was Bobby Kennedy zu einer harten Kritik an    Lyndon Johnson veranlasst.
Verteidigungsminister Robert McNamara empfiehlt die    Reduktion der Bombardierungen Nordvietnams, die in dem fast vollständigen    Agrarland wenig bewirkten.
Als „einen Haufen Scheisse“ bezeichnet    Johnson diese Empfehlung und setzt McNamara ab. Aber am Wahltag (31.10.68) stoppt    er die Bombardierungen, angeblich weil die Russen versichern, Nordvietnam wolle    Verhandlungen. Als Reaktion auf die Tet-Offensive kommt es zu Racheakten wie    im Dorf My Lay (Binh Tay und Xom Lang), wo US-Soldaten am 16.3. statt Guerillas    nur 504 Frauen, Kinder und alte Männer finden und 347 davon niedermetzeln.    Brandstiftungen, Vergewaltigungen, Massaker und sadistische Spiele der GIs wie    das Herauswerfen der Gefangenen aus dem Helikopter sind alltäglich.
Die    Special Forces rühmen sich, dass ihre Abschussquote 22-mal höher sei    als die eigene Verlustrate. Allerdings wird die erwünschte ‚kill ration‘    hinauf geschraubt, so dass ein toter Amerikaner mit 100-150 toten Vietnamesen    beglichen werden soll. Zur Belohnung für die Erreichung der Rate gibt es    Sonderurlaube in thailändischen Bordellen.
90% der Artilleriebeschüsse    richten sich nicht gegen die Vietcong-Kämpfer, sondern treffen wahllos    Dörfer und die Infrastruktur des Landes.
Das Rekrutierungsalter der südvietnamesischen Armee wird auf 18 gesenkt,    und die Dörfer bekommen Gewehre zu Selbstverteidigung gegen den Vietcong.    Bisher wurde dies verweigert aus Angst, die Waffen könnten sich gegen die    eigene Regierung wenden.
Da sich bei Tet-Offensive viele zivile Vietcong exponierten, läuft das    PHOENIX-Programm danach auf Hochtouren. In den nächsten drei Jahren werden    nach US-Angaben 20’587, laut südvietnamesischer Regierung 40’994 Verdächtige    getötet. Beide Angaben sind untertrieben.
Der Machtkampf an der südvietnamesischen Regierungsspitze wird kurz darauf    gelöst: General Loan fällt am 5.5. wegen einer schweren Verwundung    aus, angeblich von einem Vietcong verursacht. Während der Stabssitzung    von Ky am 2.6. erscheint ein US-Helikopter und bombardiert das Gebäude,    wobei nur der anwesende Bürgermeister von Saigon schwerverletzt überlebt.    Präsident Thieu ersetzt einige Offiziere des Geheimdienstes und hat somit    das Geschäft unter eigener Kontrolle.
Die USA engagieren sich nicht nur vermehrt in Asien, sondern auch in ihrem    Hinterhof, wo sie mit den Verteidigungsministerien der zentralamerikanischen    Staaten den Zentralamerikanischen Verteidigungsrat CONDECA zur Stärkung    ihrer Hegemonie bilden. CONDECA-Truppen werden zur Verteidigung der Diktaturen    in Nicaragua, Guatemala und El Salvador eingesetzt. 1965 koordiniert die CONDECA    in Guatemala eine „Guerilla-Säuberungsaktion“, bei der gegen    20’000 Zivilisten getötet werden.
Quellen: Scott (1993): 8,24ff,215f,    Groden/Livingstone: 422ff,470ff, Rose: 2, Gerlach: 6f, Karel (1), Hamilton-Paterson    (1971): 148ff, Best: 66-78. Kohn/Meinke: 41-46, Russel (2000), Summers (2000):    288-300, Grill (1998a), Gremliza (1978b), Eike, Potter, Abramovici/Decornoy,    Konkret Nr.13/1971, Nr.8/1973, Dehnhardt, Kappstein, Nature Bd.422: 681, Levin,    Afterbach: 7, Tarpley/Chaitkin:351f, Bovet/Ploye, Wiedemann: 6f, Schulz: 371-374,    Ladwig, Greiner.
August 1964 Wahlkampf
Beginn des Wahlkampfes von Lyndon Johnson und Barry Goldwater. Auch der Präsident    hat einige Geheimnisse wie den Wahlbetrug von 1948, als er ihn den Senat gewählt    wurde, die ihn erpressbar machen. J. Edgar Hoover weiss von Insidern von den    Schmiergeldern, die Johnson reich machten, und seiner Verwicklung in Billie    Sol Estes-Betrugskandal, den Hoover 1962 unterdrücken half. Hoover kennt    auch Johnsons Frauengeschichten, vor allem seine 20jährige Beziehung mit    Madeleine Brown, die ihren Sohn Steve von ihm hat.
Hoover stellt Johnson FBI-Agenten als persönliche Polizeitruppe zur Verfügung:    31 FBI-Agenten überwachen den Parteitag der Demokraten in Atlantic City    mit Wanzen in Hotelzimmern und mittels Telephonanzapfungen, weil Johnson, vor    allem wegen Robert Kennedy, um seine Wiederwahl fürchtet.
Die meisten Agenten    sind mit Presseausweisen ausgestattet und treten als NBC-Reporter auf, mit Bewilligung    des NBC-Managements. Walter Lippmann fragt sich nach der Nomination Johnsons,    wie dieser es wohl geschafft habe, eine so vollständige Kontrolle über    den Parteitag zu erlangen.
Da der Republikaner Barry Goldwater in einem privaten Gespräch mit einem    ehemaligen FBI-Agenten sagte, er würde Hoover entlassen, lässt Hoover    den Präsidentschaftskandidaten abhören und versorgt Johnson mit Material    über seine politischen Gegner, welches der Präsident explizit anfordert.    Johnson leidet an einer Kommunismusphobie und lässt sogar seinen Vizepräsidentschaftskandidaten    Hubert Humphrey vom FBI überprüfen. Als Gegenleistung setzt Johnson    für Hoover das Gesetz, dass Staatsangestellte spätestens mit 70 pensioniert    werden müssen, für unbestimmte Zeit ausser Kraft. Bereits Roosevelt    liess sein Büro und sein Telefon im Weissen Haus abhören, und Eisenhower    benutzte ein verstecktes Dictaphon für die Aufnahme von Meetings. Nun lässt    Johnson ein umfassendes Abhörsystem einrichten, das vom Militärbüro    betrieben wird.
Richard Nixon kandidiert nicht, weil er erst 1968 mit der Unterstützung    der grossen Machtkoalition rechnen kann und erleichtert dadurch Johnsons Wiederwahl.
Nachdem sich sein Konkurrent Russell Prior aus unerklärlichen Gründen    zurückzog, wurde George Bush 1963 zum Vorsitzenden des Harris County Republican    Executive Committee gewählt. In seinen Stab berief er unter anderem Anthony    J.P. „Tough Tony“ Farris, der, von Nixon zum United States Attorney    in Houston ernannt, als Richter im Prozess Pennzoil gegen Texaco Bushs Freund    J. Hugh Liedtke die absolute Rekordentschädigungssumme von über $11,1    Mia. zuspricht.
Bush kandidiert auf der Goldwater-Linie für den Kongress gegen den liberalen    Ralph Yarborough, indem er eine rassistische Kampagne gegen die Bürgerrechte    führt. Obwohl Gordon McLendon für Bush als demokratischer Gegenkandidat    operierte, über ein grosses Budget verfügte und Yarborough mit dem    Billie Sol Estes-Skandal anschwärzte, und obwohl der Reader’s Digest einen    Monat vor den Wahlen eine Verleumdungsstory über Yarborough wegen Korruption    publizierte, obwohl die CIA dessen Büros verwanzte, verliert Bush, auch    weil er sich für eine weitere Intervention in Kuba und die Eskalation des    Krieges mit Atomwaffeneinsatz in Vietnam ausspricht und sich mit den Gewerkschaften    anlegt.
Der isolierte Robert Kennedy kandidiert für den Senat und tritt im September    als Justizminister zurück, worauf Nicholas Katzenbach, der die Geschäfte    seit dem Attentat führte, sein Nachfolger wird.
Die Strafverfolgung des Organisierten Verbrechens nimmt um 83% ab und die Mafia    hat freie Hand:
Sie kontrolliert etwa 50’000 Firmen und macht schätzungsweise    $100 Mia. Umsatz pro Jahr. Hauptgeschäfte sind nach wie vor die Glückspiele,    die Kredite, der Drogenhandel und die Schutzabgaben. Die Machtbasis der Mafia    bilden neben der politischen Korruption die Kontrolle und Ausbeutung der vier    grossen Gewerkschaften Teamsters, Longshoremen, Hotel and Restaurant Employees    und Laborers.
Quellen: Theoharis/Cox: 425, Marrs: 295, Davis (1988): 258, Summers (1993):    336-348, (2000): 315, Progresssive Review: 2, Tarpley/Chaitkin: 129-153.
Oktober 1964 Bestechungen und Abhörungen
Der Geschworene Rudolph Heitler gesteht die Bestechung im Prozess vom November    1963 gegen Carlos Marcello ein, nachdem ihm vom Vermittler Joseph „Baby“    Matassa, dem Präsidenten der Pelican Tomato Company, statt der versprochenen    $25’000 nur zweimal $500 bezahlt wurde. Darauf meldet der Hauptzeuge Carl Noll,    dass Herbert Hubert, ein Handlanger Marcellos, ihm gedroht habe, ihn zu töten,    wenn er gegen Marcello aussagen würde. Dies führt am 6.10.64 zu einer    neuen Anklage, die aber am 14.8.65 mit einem Freispruch enden, da Marcello nicht    nachgewiesen werden kann, dass er die Bezahlung von Bestechungsgelder angeordnet    habe, und Hubert eidesstattlich erklärt, Staatsanwalt John Diuguid habe    ihn zwingen wollen, gegen Marcello auszusagen. Marcellos Politik, sich völlig    von seinen Verbrechen zu isolieren, macht sich einmal mehr bezahlt und ermöglicht    seinen dritten Sieg über das Justizministerium.
J. Edgar Hoover lässt Martin Luther King permanent überwachen.
Seit    Dezember 1963 wurden sein Telefon abgehört und die Hotelzimmer verwanzt,    um Kings aussereheliche Abenteuer aufzuschnappen. Als der Schwarzenführer    beispielsweise 1964 nach Honolulu fliegt, folgt ihm ein ganzer Schwarm technischer    Experten, und allein das Transkript der im Hotel geführten Gespräche    ist 321 Seiten lang. In seinem Krieg gegen King geht Hoover soweit, dessen Frau    Coretta ein Band mit Aufnahmen einer Sexorgie, an der er beteiligt gewesen sein    soll, mit einem Drohbrief anonym zu schicken. Offenbar besteht Hoovers Ziel    darin, King zum Selbstmord zu treiben. Ein Brief droht mit der Veröffentlichung    seiner Schlafzimmergeschichten, falls er den Nobelpreis, der ihm 1964 verliehen    wird, annehmen würde. Hoover ist eifersüchtig, dass King diesen Preis,    den er selbst gerne bekommen hätte, zugesprochen wird. CIA und FBI tauschen    ihre Materialen über King aus.
Hoover gelingt es mithilfe seiner Berichte an Lyndon Johnson, selbst die Ernennungen    der Richter in den Supreme Court mitzubestimmen. Nach der Intervention in der    Dominikanischen Republik schickt Hoover auf Bitte des Präsidenten 14 FBI-Agenten    auf die Insel, um potentielle Mitglieder der provisorischen Regierung zu überprüfen.
Aber das FBI wird auch erpresst: Jimmy Hoffa wird 1964 zu 8 Jahren Gefängnis    verurteilt und versucht, dieses Urteil anzufechten. William Loeb, Herausgeber    der Manchester Union Leader in New Hampshire, der wie Hoffa $100’000 Belohnung    bietet für Beweise, dass das FBI Hoffas Telephon angezapft habe, versucht    mit einem Geständnis des Agenten Edward Jones das FBI zur Verteidigung    Hoffas zu zwingen.
Als Folge davon gerät Hoover wegen illegaler Aktivitäten wie Post-    und Telephonüberwachung und Einbrüche des FBI unter Beschuss des Subcommittee    on Administrative Practice and Procedure of the Senate Judiciary Committee von    Senator Edward Vaughan Long, das die nationalen Geheimdienste unter die Lupe    nimmt. Mithilfe von Nicholas Katzenbach und Milton Jones, der das Subcommittee    überwacht, kann Hoover eine genauere Untersuchung abwenden.
Allerdings    schränkt Justizminister Nicholas Katzenbach Hoovers Freiheiten massiv ein,    worauf dieser seine Abhörpraxis auf mündliche Direktiven beschränken    und vorsichtiger planen muss. Trotzdem funktioniert das FBI als persönlicher    Geheimdienst für Johnson, indem es beispielsweise die Kritiker der Vietnampolitik    überwacht und diffamiert. Da Long selbst unter Anklage wegen vermuteter    Beziehungen zum Organisierten Verbrechen steht, stimmt er einem von Cartha DeLoach    verfassten Untersuchungsbericht zu, der das FBI entlastet.
Hoover und Robert Kennedy haben 1966 einen öffentlichen Streit wegen der    Bewilligungspraxis für Abhörungen, vor allem in Bezug auf Martin Luther    King. Long wird 1967 selbst vom Senate Ethics Committee befragt wegen seiner    Beziehung zu Jimmy Hoffa und muss im Dezember 1968 aufgrund der Enthüllungen    von Frederick Praeger zurücktreten. Als Long am 6.11.72 am Sterben ist,    sagt er seiner Sekretärin, er sei vergiftet worden. Das mörderische    System der Gefälligkeiten im Klientelnetz geht auch nach dem Tod Hoovers    weiter.
Quellen: Davis (1988): 301-306, Theoharis/Cox: 444-454, Schulz: 87,113, Summers    (1993): 349-362, Weberman (25): 19, Best: 15, Bennington: 5, Parbot, Giefer,    Pepper.
Februar 1965 Mordpläne gegen Castro
E. Howard Hunt ist als „Terence S. Crabanac“ während 10 Monaten    in Madrid, um mit Manuel Artime Castros Ermordung zu organisieren.
Am 2.1.64 versuchte Abel Hayder Castro zu ermorden, und Artime erhielt 1964    von der CIA $7 Mio. für sein Trainingscamp in Nicaragua, wo er Waffen im    Wert von $5 Mio. besitzt. Mit den Somoza-Brüdern hat Artime Geschäftsbeziehungen,    vor allem über die Firma von Edgardo Buttari, einem Partner des Nixon-Vertrauten    Bebe Rebozo. Rebozo und Buttari bauen dank Nixon mit Regierungsgeldern ein Shoppingcenter    für exilkubanische Händler, wofür Buttari 1968 die Wählerstimmen    für Nixon mobilisiert und einen gutbezahlten Job im Gesundheitsministerium    bekommt. Für den Bau des Shoppingcenters engagiert Rebozo die Baufirma    von Alfred Polizzi, Chef der Mafia von Cleveland und Verbündeter von Meyer    Lansky.
1964 gründete Rebozo die Key Biscayne Bank, über die Schmiergelder    für Nixon laufen und Mafiagelder gewaschen werden. Von Reader’s Digest    fliessen beispielsweise $500’000 oder von Pepsi $300’000 über die Bank    an Nixons Kampagne. Rebozo geschäftet mit Richard Fincher, der als Frontmann    für Lansky und mit Leuten von Carlos Marcello und Santos Trafficante arbeitet,    und mit Walter Frederich, einem ehemaligen Alkoholschmuggler und einem Aktionär    auf Fisher’s Island, wo Nixon Land kauft. Nixon leiht sich dafür Geld von    Rebozos Bank und weitere $100’000 von der City National Bank of Miami. Einer    deren Direktoren, Max Orowitz, wird 1968 verurteilt, weil er für Lansky    Millionen von der Bank of Miami Beach verschob, auch in die Schweiz.
Obwohl Johnson im April 1964 das Ende der Sabotage-Aktionen gegen Kuba befahl    und das Counterinsurgency and Special Activities von Generalmajor Victor Krulak,    Edward Lansdale, William Bundy, John McNaughton und Joseph Califano auflöste,    laufen die Mordpläne gegen Castro weiter. Hunt und Artime engagieren erneut    Rolando Cubela Secades (AM/LASH) als Attentäter, der neben dem Material    $10’000 verlangt. Bereits im Herbst 1963 wurde Cubela über Nestor D. Sanchez    auf Castro angesetzt. Diese Aktion verlief nach der Ermordung von JFK aber im    Sand.
Am 23.2.65 geht Cubela nach Kuba zurück, und Artime organisiert seinen    Fluchtweg. Rolando Cubela und Roman Guin Diaz werden am 1.3.66 verhaftet, als    sie erneut in Kuba einreisen, und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Cubela    könnte aufgrund seiner Homosexualität erpresst worden sein, eine Rolle    als Doppelagent zu spielen, da er nach kurzer Zeit aus dem Gefängnis entlassen    wird.
Quellen: Powers: 234, Weberman (20):    29,35, Russel (2000), Ranelagh/Treharne: 2, Summers (2000): 110ff,250ff.
Februar 1965 Die Ermordung von Malcolm X
Malcolm X, der Führer der Black Muslims, wird am 21.2. ermordet. Die gewaltlose    Bewegung Martin Luther Kings verlor gegenüber den militanten Black Muslim,    die die bewaffnete Verteidigung der Schwarzen befürworten, an Gewicht.    Die Black Muslims wurden 1930 als streng religiöse Bewegung von W. D. Fard    gegründet. Als Malcolm Little sechs war, wurde sein Vater von Mitgliedern    des Ku Klux Klan ermordet. Wegen Einbruchs 1946 verurteilt, lernte er im Gefängnis    den Führer der Black Muslims, Elijah Muhammads, kennen, bekehrte sich zum    Islam und wurde als Sprecher und Chefideologe zur zentralen Figur dieser Bewegung.    Die Selbstorganisation der Sicherheit in den schwarzen Quartieren (Schutz vor    der weissen Polizei) ist für Polizei und FBI eine unakzeptable Einmischung    in ihren Bereich.
Einer der Bodyguards, die sich bei der Ermordung in unmittelbarer Nähe    von Malcolm X befinden, ist der Undercoveragent Eugene Roberts vom Bureau of    Special Services des New Yorker Polizeidepartements, das eng mit der COINTELPRO-Abteilung    des FBI zusammenarbeitet.
Die Polizei macht die Black Muslims selbst für den Mord verantwortlich    und versucht damit eine Spaltung der Bewegung herbeizuführen. Die Special    Services Staff ist eine Austauschbehörde von FBI und CIA, die dem International    Revenue Service Informationen über „Dissidente“ weitergeben.    2300 Organisationen werden von der Steuerbehörde minutiös auf Unstimmigkeiten    hin überprüft. Dabei werden auch pesönliche Gegner der Präsidenten    und ihre öffentlichen Kritiker schikaniert, wobei die Forderungen der Steuerbehörde    für die Betroffenen oft ruinös sind.
Quellen: Scott (1993): 307, Schulz: 109,113.
April 1965 Invasion der Dominikanischen Republik
Die USA besetzen die Dominikanische Repubik nach der von Clark Anderson geleiteten    Invasion, um eine Marionettenregierung der CIA an die Macht zu bringen.
Der    Kommandant der beteiligten 81. Airborne Division, Robert Bayard, ist ein Freund    von Mitch WerBell. Der nun zum Offizier aufgestiegene David Atlee Phillips wird    CIA-Stationschef in Santo Domingo und FBI Legal Attaché. Dank den Propagandaerfolgen    der USIA gewinnt der Wunschkandidat Joaquin Balaguer die Wahlen im Sommer 1966.    Die Dominikanische Republik bleibt unter Präsident Balaguer von 1966 bis    1978 eines der rückständigsten Länder der Welt. Die CIA und die    Mafia, vor allem von Carlos Marcello, säubern die Insel und besetzen die    Posten mit ihren Leuten. Ein Jahr zuvor bildete die CIA bereits Polizei- und    Geheimdienstleute der Dominikanischen Republik aus, wie auch in Brasilien, Guatemala,    Peru und Uruguay.
Mitchell Stuart L. WerBell III. leitet weitere Plots zur Ermordung von Fidel    Castro von der Dominikanischen Republik aus. WerBell war ursprünglich als    OSS-Agent in Asien mit Lucien Conein und Paul Helliwell und wurde Mitte der    50er Jahre Agent für Fulgencio Batista, wobei er als Informant für    die CIA in Bezug auf die revolutionären Aktivitäten in Kuba und der    Dominikanischen Republik fungierte. Dabei arbeitete er mit Emilio Nunez Portuondo    zusammen, von dem am 24.11.63 Informationen kamen, die die Verantwortung der    Kennedy-Ermordung Castro zuschrieben.
E. Howard Hunt kennt Portuondo, der mit    Rolando Masferrer und dem kubanischen General José Pedraza verbündet    ist, gut. WerBell arbeitete 1962 für die United Organization for the Liberation    of Cuba, wobei er Occasionsflugzeuge für eine Kuba-Invasion von der Dominikanischen    Republik aus kaufte. 1964 versuchte er dort, die Machtübernahme von Juan    Bosch, der dann durch die US-Invasion gestürzt wird, zu verhindern.
Mit Frank Sturgis und Eulalio Francisco Castro baut er José Ricardo Rabel    Nunez auf, der Castro umbringen soll, aber vermutlich ein Doppelagent von Castro    ist. Er wird am 3.9.65 in Kuba verhaftet, zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt,    aber bald darauf wieder freigelassen.
1967 planen WerBell, Robert K. Brown und Rolando Masferrer die Ermordung von    François Duvalier, der den Exilkubanern verbietet, Haiti als Basis für    ihre Operationen gegen Kuba zu benützen. Die Operation NASSAU fliegt auf,    wofür Masferrer von Richter Ramsey Clark zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt,    WerBell jedoch freigesprochen wird. 1969 wird ein Bombenangriff auf den Palast    Duvaliers geflogen, der aber an der Luftabwehr scheitert. Die Attentäter    müssen landen und werden verhaftet. Duvalier stirbt am 21.4.71, worauf    sein Sohn Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier das Zepter übernimmt.
WerBell ist 1969 auch in Vietnam aktiv. 1970 teilt er sein Büro mit Lucien    Conein, der nun für die Drogenbehörde DEA arbeitet. Im gleichen Gebäude    befindet sich die B.R.Fox Company, die spezialisierte Mordinstrumente an die    CIA liefert. Besitzerin Barbara Fox Spindel ist die Frau von Bernard Bates Spindel,    der Abhörspezialist, der für Hoffa und die CIA arbeitete.
Das Tonband    der Ermordung von Marilyn Monroe wird am 16.12.66 bei einer Hausdurchsuchung    bei Spindel zusammen mit anderen Unterlagen über Marilyn von Bezirksanwalt    Frank Hogan konfisziert und danach zerstört.
 Robert Kennedy bereitet sich    bereits für die Präsidentschaftskandidatur von 1968 vor und ordnete    die Beschlagnahmung der ihn belastenden Bänder an. Spindel wird unter dem    Vorwand der Hartford-Abhöraffäre 18 Monate lang in Haft gehalten und    stirbt im Februar 1971 im Alter von 45 Jahren.
Am 6.7.75 wird Robert Bayard erschossen, nachdem sein Sohn wegen Waffenhandel    angeklagt wurde. Und am 24.12.76 stirbt CIA-Agent Paul Helliwell auf den Bahamas,    kurz bevor er vor einer Grand Jury hätte aussagen sollen.
Beide waren Vertraute    von WerBell und wussten laut Hemming zu viel. Aufgrund des FBI-Informanten Ken    Burnstine wird WerBell zusammen mit anderen wegen Drogenhandel angeklagt. Am    16.6.76 stirbt Burnstine bei einem Flugunfall, zwei Monate vor dem Prozess,    in dem er als Kronzeuge vorgesehen ist.
Hauptverdächtigter wegen Sabotage    ist John Nardi, der zusammen mit WerBell angeklagt ist. Das FBI gibt seine Untersuchung    des Falles im Oktober auf, und der Prozess bringt keine Verurteilungen. Nardi    arbeitete für Dominick Bartone, der von 1957 bis 1959 zusammen mit Jack    Ruby Waffen für Castro nach Kuba geschmuggelt hatte. Nardi wird 1977 durch    eine Bombe getötet, nachdem Gerry Cunningham, Morton Franklin, Dominick    Bartone und Henry Grecco im April wegen Waffenhandel mit WerBell angeklagt wurden.    Im selben Monat wird auch Grecco erschossen. Im August 1976 steht WerBell erneut    wegen Drogenhandels vor Gericht und wird, da er Richard Nixon in den Fall hineinzieht,    freigesprochen. Sein Anwalt Edwin Marger sagt der Presse, sein Klient würde    sich nie an einer Verschwörung zum Marihuanaimport einlassen; für    Gewehrschmuggel, Revolution und Ermordungen schon. WerBell stirbt 1983 nach    kurzer Krankheit im Alter von 65.
Roberto Alejos Arzu plant zusammen mit Gerry Patrick Hemming, dem Leiter der    Guerilla-Gruppe Interpen, den Sturz der gewählten Regierung Montenegro    in Guatemala. Der in Florida lebende guatemaltekische Millionär Alejos    und der militärische Leiter Luis Sierra Lopez werden am 4.5.65 verhaftet    und ihr Waffenlager wird ausgehoben.
Im Juni organisiert Odelio Garcia ein Team von Exilkubanern, an dem Hemming,    Diaz Lanz, Aton Constanzo Palau und Ramon Escarda Rubio beteiligt sind, um in    der Dominikanischen Republik auf der Seite von General Antonio Imbert Barreras    gegen die linke Guerilla zu kämpfen. Frank Sturgis, Mitch WerBell, David    Phillips und Warren DeBrueys befinden sich ebenfalls dort. 1966 befindet sich    Hemming auf den Spuren von Che Guevara im Kongo, zusammen mit dem CIA-Mann Antonio    Ingleses und den Villaverde Brüdern.
Quellen: O’Shaughnessy, Weberman    (20): 83, (21): 9,57-67,54,326-328, CIA-Info: 14, Ostrowsky: 8f, Bertolami:    7ff.
August 1965 Weltraumspionage
Nach dem Scheitern des Corona-Spionagesatellits startet die Air Force im Januar    1964 das Projekt Manned Orbiting Laboratory, das einen Spion in den Weltraum    bringen soll. Aus den besten Piloten werden einige augewählt und in die    geheime Versuchsabteilung Aero Space Research Pilot School der Edwards Air Force    Base in der kalifornischen Wüste gebracht. Zu den ausgewählten 14    Piloten gehören Richard Truly, James Abrahamson, Robert Herres, Lachian    MacLeay und Gordon Fullerton. Robert Lawrence kommt bei den Trainings ums Leben.
Im August 1965 stellt Johnson das MOL-Programm der Öffentlichkeit vor,    wobei er die Spionageziele nicht erwähnt, sondern die enormen Kosten von    $1.5 Mia. mit zivilen Forschungszielen begründet.
Die UdSSR habe mit ALMAZ    vergleichbare Pläne. Sowohl in Parabelflügen wie auch im Wasser üben    die zukünftigen Spionageastronauten die Abläufe. Die USA starten 1966    einen ersten unbemannten Versuchssatelliten, dessen Kapsel unbeschadet zurückkehrt.    Die Kosten verdoppeln sich, während Johnson immer mehr Geld für den    Vietnamkrieg und die Sozialprogramme braucht. Zudem machten die unbemannten    Satelliten der NRO rasante Fortschritte. Nachdem Nixon die Präsidentschaft    übernimmt, wird das MOL-Projekt 1969 gestoppt. Sechs Wochen später    setzen die ersten Astronauten ihren Fuss auf den Mond. Am 4.7.74 fliegen die    ersten russischen Spione in den Weltraum, wobei die ALMAZ-Projekte mit erheblichen    Schwierigkeiten kämpfen. Die unbemannten Satelliten sind wesentlich effizienter,    weshalb auch die Russen das Programm nach 5 Einsätzen und 81 Tagen im Weltraum    einstellen.
Quellen: Bamford (2008)
Oktober 1965 Sturz von Sukarno
Nachdem die CIA-Invasion 1958 mithilfe von 42’000 Paramilitärs gescheitert    war, beschlossen die USA, den charismatischen Staatsgründer Indonesiens    Ahmed Sukarno mithilfe des Militärs und religiöser Gruppen zu entmachten.
Der selbsterklärte Antiimperialist suchte engere Kontakte zur Volksrepublik    China, verstaatlichte ausländischen Besitz und verprellte westliche Investoren.    CIA-Direktor John McCone besitzt Aktien über $1 Mio. der Standard Oil of    California, die in Indonesien geschäftet.
Etwa drei Millionen Mitglieder zählt die Kommunistische Partei Indonesiens    und ist damit nach der chinesischen und sowjetischen die weltweit drittstärkste    kommunistische Partei. Weitere 14 Millionen Menschen sympathisieren mit der    PKI und sind ihr in nahestehenden Arbeiter-, Gewerkschafts-, Frauen- und Jugendverbänden    politisch und ideologisch verbunden. Die USA bauen islamische Splittergruppen    auf, um die Kommunisten und Nationalisten zu schwächen.
Unter dem Vorwand, eine Machtübernahme der PKI zu vereiteln, putschen    sich Offiziere um Generalmajor Hadji Mohamed Suharto Anfang Oktober 1965 an    die Macht. Daraufhin folgt ein Massaker, bei dem mindestens 500’000, vielleicht    aber auch 1 Mio. Menschen ermordet werden. Die Todeslisten der CIA sind nach    dem Mitarbeiter in der politischen Abteilung der US-Botschaft Robert Martens    „wirklich eine grosse Hilfe für die indonesische Armee. […] Wir    haben eine Menge Leute getötet, womöglich klebt auch an meinen Händen    Blut. Doch so schlecht war all das nicht; denn es gibt Zeiten, wo man im entscheidenden    Augenblick hart zuschlagen muss.“
Marshall Green, US-Botschafter in Jakarta,    gab die Listen über Mittelsmänner an Suharto weiter, und akribisch    werden alle Namen der Gefangenen und Ermordeten auf der Botschaft gestrichen.    Tausende politischer Gefangener werden auf die molukkische Insel Buru verbannt,    wo sie das Überleben selbst organisieren müssen. Die PKI wird als    politische Kraft physisch liquidiert.
- „Der Erfolg der indonesischen Armee, die […] die Ausschaltung der gesamten kommunistischen Partei mit Konsequenz und Härte verfolgte, kann nach meiner Überzeugung in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, kommentiert Reinhard Gehlen Suhartos Militärputsch, bis 1968 Präsident des Bundesnachrichtendienstes und während des Zweiten Weltkriegs in Hitlers Generalstab zuständig für die militärische Ostaufklärung. Die Gehlen-Behörde unterstützt denn auch die indonesischen Militärs mit Logistik, Elektronik und Waffen und bildet indonesische Agenten in Deutschland aus.
Bereits als Neunzehnjähriger schloss sich Suharto 1930 der holländischen    Kolonialarmee an. 1942, als Japan begonnen hatte, die verhassten Kolonialherren    aus dem Land zu werfen, kommandierte er eine japanische Miliz, ein „Selbstverteidigungskorps“.    Im Unabhängigkeitsjahr 1945 wurde Suharto Soldat der indonesischen Armee.    Unauffällig machte er dort Karriere, stieg 1960 zum Brigadegeneral auf    und wurde drei Jahre später Chef des strategischen Kommandos der Armee.    Suharto übernimmt nach dem Putsch zuerst das Verteidigungsministerium,    1968 offiziell selbst das höchste Staatsamt und lenkt über drei Jahrzehnte    die Geschicke Indonesiens – mit über 17.000 Inseln und 215 Millionen Einwohnern    das flächenmässig grösste und bevölkerungsreichste Land    Südostasiens.
Nach der Besetzung von Ost-Timor 1975 lässt Suharto    erneut abschlachten, so dass mit 200’000 Toten eine ganze Generation der Bevölkerung    von 830’000 Einwohnern dezimiert wird.
Suhartos „Neue Ordnung“ bringt die Militarisierung der Gesellschaft:    Offiziere besetzen Schlüsselpositionen in Verwaltung, Wirtschaft und sozialen    Einrichtungen, weshalb eine mafiose Doppelwirtschaft entsteht. Naturschätze    wie Erdöl, Holz und Mineralien sowie Devisen werden kleptomanisch als Beute    unter dem Präsidenten, seiner Frau, die im Volksmund „Madame 10%“    heisst, seinen sechs Kindern sowie loyalen Gefolgsleuten aufgeteilt: nach Schätzungen    des Londoner Wirtschaftsmagazins The Economist raft die Clique erkleckliche    $30 Mia. zusammen. Nach dem Tod Suhartos 2008 errechnet das Magazin Time, dass    die Suahrto-Familie an 1247 Firmen massgeblich beteiligt war und insgesamt $73    Mia. zusammenklaubte.
Quellen: Horowitz: 402, Schulz: 173, Sarin/Sonam, Gremliza (1978b), Kilian    (1998), Paringaux: 22f, CIA-Info: 14f, Brandt, Best: 31, Prouty (1973): 378f,    (1975), Dean, Werning, (2003), Bourrier, Ali (2002).
1966 Atombomben und Attentatsversuche
Am 17.1.1966 stossen über dem spanischen Palomares ein B-52-Bomber mit    vier Atombomben an Bord und ein Tankflugzeug zusammen und explodieren. Da die    Zünder nicht aktiviert waren, detonieren die Bomben nicht. Aber beim Aufprall    öffnen sich zwei Bomben, womit Plutonium und Americium freigesetzt werden.
Das Pentagon startet die für diesen Fall vorgesehen Operation BROKEN ARROW,    wobei während 80 Tagen nach der Bombe getaucht wird, die im Meer landete,    und die Aufprallstellen abgeschirmt werden.
1400 Tonnen verseuchte Erde und    Pflanzen werden im Meer versenkt oder bei den Absturzstellen vergraben. Die Amerikaner    kaufen die gesamte Ernte auf, informieren die Bevölkerung aber nicht über    die Gefahren. Deshalb werden die Ernten schon bald wieder nach ganz Europa exportiert.    Erst 1998 wird der Bevölkerung, deren Krebsrate um 400% zugenommen hat,    empfohlen, kein Obst und Gemüse mehr anzupflanzen, und 2005 werden die    Bodenbesitzer enteignet.
Die CIA-Station in Accra organisiert einen Militärputsch gegen den sozialistischen    Staatspräsidenten Kwame Nkrumah in Ghana. Nkrumah war der letzte Premierminister    der britischen Kronkolonie und, nach der Unabhängigkeit vom 6.3.57, der    erste Präsident von Ghana. Nicht nur der marxistische Kurs, sondern vor    allem auch sein Projekt einer afrikanischen Union ist den Amerikanern und Briten    suspekt. Er stirbt 1972 im Exil in Bukarest. Nach dem erfolgreichen Militärputsch    wird der Leiter der CIA-Station, Howard T. Banes, zum Direktor der Afrika-Abteilung    der CIA befördert.
Am 28.5. dringen Antonio Cuesta Valle, Eugenio Enrique Saldivar, Armando Romero    Martinez und Sandalio Herminio Diaz Garcia in Kuba ein, um es Castro zu besorgen.    Herminio Diaz Garcia, der mit Armando Martinez bei der Aktion ums Leben kommt,    war Santos Trafficantes Bodyguard. Er war an den Attentatsversuchen des costa-ricanischen    Präsidenten José Figueres im Auftrag Trujillos beteiligt. Antonio    Cuesta erblindet bei der Explosion und erzählt später, Herminio Diaz    Garcia und Eladio del Valle seien am JFK-Attentat beteiligt gewesen.
Quellen: Burghardt, Schulz: 329,    CNPC: 20, Russell: 3f.
Mai 1966 Mafia, Papst und Politik
Sam Giancana wird nach einem Jahr Gefängnis wegen Missachtung des Gerichts,    da er sich geweigert hatte, die ihm gestellten Fragen zu beantworten, entlassen.    Weil er sich in Kennedy grundsätzlich verschätzte und mit Phyllis    McGuire zuviel Publicity auf sich zog, steht er innerhalb der Mafia unter Druck.    Die Mobster haben kein Vertrauen in Frauen, obwohl McGuire dichthält. Giancana    zieht deshalb nach Mexiko und setzt Teets Battaglia als seinen Stellvertreter    in Chicago ein. Im Gepäck hat er mehrere Millionen an Bestechungsgelder    für seine Sicherheit. Für $5 Mio. kauft er in der Nähe von Mexico    City ein Anwesen. Da Battaglia noch im selben Jahr wegen Erpressung verhaftet    und verurteilt wird, setzt Giancana in Absprache mit Tony Accardo und Paul Ricca    Joey Aiuppa als Interimsboss ein. Tommy Payne und Chuckie Nicoletti halten den    Exilierten auf dem Laufenden.
Giancana unterhält einen Drogenring mit Santo Trafficante und ein Casino    mit dem persischen Schah. Zusammen mit Richard Cain, der über wichtige    Beziehungen verfügt und ihn dem mexikanischen Innenminister und späteren    Präsidenten Luis Echeverria und seinem Berater Jorge Castillio vorstellt,    verdient er im Drogen- und Waffenhandel in Mexico. Um die Gewinne zu waschen,    bedienen sie sich unter anderem der Katholischen Kirche.
„Father Cash“    reist mit dem Geld unter der Soutane seit beinahe zwei Jahrzehnten im Auftrag    Giancanas und bringt Millionen zur Continental Illinois, die wie der Vatikan    Mitbesitzerin der Finabank in Genf ist, die Michele Sindona kontrolliert. Das    Geld landet in der Regel in Panama, Italien oder der Schweiz. Giancanas Geschäftsbeziehung    mit Sindona kam dank Vermittlung von Carlo Gambino zustande.
Der Sizilianer Sindona, bei den Jesuiten aufgewachsen, machte seine ersten    Geschäfte am Ende des 2. Weltkrieges auf dem Schwarzmarkt, gründete    dann mit Mafiageldern und einem Empfehlungsschreiben des Bischofs von Palermo    seine erste Bank.
Auf Wunsch von Papst Paul VI. begann Sindona als Financier    mit Paul Casimir Marcinkus für den Vatikan zu arbeiten. Als Anwalt empfielt    Richard Nixon den Bankier verschiedenen seiner Kunden, wofür Sindona 1968    ansehnliche Beiträge an dessen Wahlkampagne leistet und 1972 angeblich $1    Mio. offeriert.
Kardinal Stritch verliess Chicago 1965 und wurde Erzbischof in New Orleans,    der Stadt Marcellos. Auf Empfehlung von Stritch bekam Paul Casimir Marcinkus    1952 einen Posten im Vatikan, wo er Bischof und später Generalsekretär    der von Papst Pius XII. 1942 gegründeten Vatikanbank IOR wurde. Stritchs    Nachfolger Kardinal Cody garantiert die weitere Kooperation mit Giancana. Auch    die CIA bedient sich dieser Kanäle, um Geld zu waschen.
Pius XII. hinterliess bei seinem Tod ein persönliches Vermögen von    DM 80 Mio. an Wertpapieren und Gold.
Der Vatikan kassiert etwa 35% seiner Einnahmen    aus den USA. Neben den Spenden von $100-120 Mio. pro Jahr stammen die Einkünfte    aus Dividenden von Aktien bei Firmen wie U.S.Steel, Sharon Steel, Bethelem Steel,    Jons Manville Steel, General Motors, Bendix Aviation, Douglas Aircraft, Worthington    Pumps, American Telephone and Telegraph, Life Insurance Company oder Prudential    Life.
Investitionen hat der Vatikan aber auch in allen bedeutenden Industrie-    und Finanzunternehmen Italiens und den meisten Deutschlands, in französischen    Ölgesellschaften, argentinischen Gas- und Kraftwerken, bolivianischen Zinnminen    oder brasilianischen Gummifabriken.
Prudential Insurance ist der Geheimdienstkanal von Bush-Partner Robert A. Lovett,    der im Zweiten Weltkrieg als Verfechter der psychologischen Kriegsführung    die Bombardierung der Zivilbevölkerung wie in Dresden veranlasste.
Die    gleiche Strategie empfiehlt er als Berater von Johnson im Vietnamkrieg. Lovett    präsidierte 1945 eine Kommission zur Reorganisation der Geheimdienste,    deren Akten immer noch geheimgehalten werden. Aber gemäss den Hearings    wurde die CIA nach den Vorschlägen Lovetts eingerichtet.
George Bush gewann einen Prozess zur Einrichtung eines 70. Kongresssitzes aufgrund    der Verteilung in Texas, wobei der neue Wahldistrikt so eingeteilt wird, dass    der sich nun von der John Birch Society distanzierende Bush die Wahl leicht    gewinnt.
Bushs Hintermänner finanzierten den rechtsradikalen, demokratischen Gegner    Frank Briscoe bei den Vorwahlen gegen den attraktiven und moderaten Wildenthal    mit beträchtlichen Summen. Dank den Wahlkampagnenauftritten von Richard    Nixon, dem PR-Konzept von Harry Treleaven, den Verbindungen von Robert Mosbacher,    der von Ferdinand Marcos eine Ölbohrkonzession in den Philippinen erhält,    und seinen Ölverbündeten wird Bush endlich in den Kongress gewählt.
Vater Prescott Bush organisiert, dass Wilbur D. Mills, Gerald Ford und John    W. Byrnes ihm sofort einen Sitz im einflussreichen Ways and Means Committee    verschaffen. Zu seinem Stab gehört unter anderen Barber Conable, der wegen    seiner „Entwicklungspolitik“ als „Barbarian Cannibal“ bezeichnete    Präsident der Weltbank in der Reagan/Bush-Ära.
Bush bringt das Heritage Groups Council, das viele Nazis als Mitglieder hat, in die republikanische Partei ein. Zu seinen Hauptzielen gehört die Familienplanung    (ein Euphemismus für die Anstrengung, dass (eventuell) fürsorgeabhängige    Frauen keine Kinder kriegen) und die Freigabe von Verhütungsmitteln in    der Dritten Welt, um die drohende Bevölkerungsexplosion der Nichtweissen    zu verhindern. Mit der Kürzung der Sozialhilfe will er die Mütter    zur Arbeit zwingen, was die Anzahl der schwarzen Kinder reduzieren soll.
Bush    unterstützt Rassentheoretiker wie Arthur Jensen, Paul Ehrlich, William    Draper oder William Shockley, der behauptet, die Intelligenz der Schwarzen wäre    genetisch tiefer als bei den Weissen und deshalb Massensterilisationen fordert.    Das Tydings-Bush-Gesetz (1969) und die Kommission von John D. Rockefeller III (1972) bringen einschneidende Bestimmungen, worauf jährlich 100’000-150’000    Unterschichtspersonen sterilisiert werden, oft als Bedingung für weitere    Sozialhilfe.
Im Übrigen setzt sich Bush erfolgreich dafür ein, dass die Steuerbefreiung    der Ölkonzerne von 27,5% nur auf 23% gesenkt wird. Offiziell verlässt    Bush das Management seiner Zapata, die nicht nur im Golf von Mexico, Suez und    Tunis, sondern auch in Brunei, Kuwait, Nigera, Iran, Australien, Dänemark,    Brasilien, Italien, England, in der Adria, im Roten Meer und in der Nordsee    tätig ist. Neu im Verwaltungsrat sitzt nun auch William Stamps Farrish    III .
Quellen: Giancana: 506-5, Olgiatti, Meurice, Deschner (1968): 32ff, Uesseler/Saupe:    30-37, Summers (2000): 512, Tarpley/Chaitkin: 52ff,155-179.
September 1966 Mafiagipfel
Am Mafiagipfel im „La Stella“ in Forrest Hills vom 22.9. beraten Carlos    und Joseph Marcello, Anthony Carolla und Frank Gagliano aus New Orleans, Carlo    Gambino, Joseph Gallo, Aniello Dellacroce, Joseph Colombo, die Genovese-Stellvertreter    Mike Miranda und Thomas Eboli, Dominick Alongi und Anthony Carillo aus New York,    und Santos Trafficante, wie sie sich gegen die Verfolgung der Behörden    in New Orleans, Atlanta, Tampa und Miami wegen der illegalen Spielgeschäfte    und des Drogenhandels verhalten sollen.
Tommy Lucchese ist schwer krebskrank, weshalb sich die Frage stellt, wie Luccheses    ausgedehntes Imperium aufgeteilt und reorganisiert werden soll. Nach dessen    Tod im Juli 1967 ernennt Carlo Gambino Carmine Tramunti zum Nachfolger, womit    er zwei Familien New Yorks beherrscht und auf die Colombo-Familie beträchtlichen    Einfluss ausübt. Als dann eineinhalb Jahre später Vito Genovese im    Gefängnis stirbt, übernimmt Carlo Gambino faktisch auch die Kontrolle    der Luciano-Familie und dominiert New York.
Im La Stella muss auch ein Streit zwischen den Marcellos und den Corollas wegen    Anthony Corollas Stellung in New Orleans geschlichtet werden, wobei Carlos Marcello    die Oberhand behält.
Die 13 Mafiosi werden verhaftet und gegen $100’000 Kaution pro Person am nächsten    Tag wieder freigelassen, wobei einige von ihnen demonstrativ wieder ins La Stella    essen gehen. Am 30.9. schlägt Carlos Marcello den FBI-Beamten Patrick Collins,    den Nachfolger des nun pensionierten Regis Kennedy, bei seiner Ankunft am Flughafen    von New Orleans, nachdem ihm dieser zubrüllte, er habe die Frau seines    Bruders Joe gebumst. Collins hat eine Affäre mit Joe Marcellos Ehefrau    Bootsie, die ihn mit Informationen über die Marcellos versorgt. Daraufhin    erfolgt am nächsten Tag eine Anklage, die ihm 1968 eine Verurteilung zu    zwei Jahren Bundesgefängnis einbringt, von denen er aber nur knapp sechs    Monate im US-Krankenheim für Bundesgefangene in Springfield abzusitzen    braucht, wo er abnimmt und sich prächtig erholt.
Quellen: Davis (1994): 135-139, (1988): 313,321-325.
November 1966 Howard Hughes
Dank Lyndon Johnson kann Howard Hughes alle Aktien der TWA, die seit 1960 von    $13 auf $86 gestiegen sind, für $546 Mio. verkaufen, was ihm einen Gewinn    von $440 Mio. verschafft. Um das Geld wegen den Steuern möglichst schnell    zu investieren, zog Hughes am 15.7.66 unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen    in einem privaten Eisenbahnwagen nach Boston ins Ritz Carlton Hotel. Am 27.11.    wechselt nach Las Vegas ins oberste Stockwerk des Desert Inn Hotels. Dem Besitzer    Morris Dalitz versichert Robert Maheu, dass Hughes und seine 5 Mormonen, über    die alle Infos und Geschäfte laufen, bis Weihnachten wieder abreisen. Da    Dalitz von den Teamsters Kredite erhielt, kann Jimmy Hoffa von Dalitz verlangen,    dass Hughes länger bleiben kann. Bald darauf muss Dalitz das Hotel für    $13,25 Mio. an Hughes verkaufen, wofür Johnny Roselli $50’000 und Hank    Greenspun $25’000 Provision kassieren.
Nachdem Maheu $500’000 vorbezahlte Werbung bei der Las Vegas Sun eingekauft    hat, lobt der Kolumnist Greenspun die Ankunft Hughes in Las Vegas und vergleicht    ihn mit Isaac Newton, der ebenfalls Einsamkeit, Denken und Arbeit bevorzugt    habe. Greenspun sieht in Hughes angeblich einen Antipoden zur Mafia, deren Spieleinkünfte    in Las Vegas $250’000 pro Tag betragen. Von der Hughes Tool Company erhält    Greenspun einen persönlichen Kredit über $4 Mio. und „leiht“    Maheu seinerseits wieder $150’000. Es weist einiges darauf hin, dass der Kredit    eine Erpressungszahlung ist, weil Greenspun in der Las Vegas Sun kurz zuvor    die CIA-Mafia-Komplotte veröffentlichte. Das KLAS-TV von Greenspun sendet    schon bald Western- und Fliegerfilme nach Programmschluss, wenn Maheu anruft,    weil Hughes die gerne sieht. Nachdem Greenspun aufgefordert wird, jemanden anzustellen,    der die Filme für Hughes auswählen soll, meint er frustriert: „Wieso    kauft er das verdammte Ding nicht und macht damit, was er will?“ Hughes    kauft die Station für $3,65 Mio.
Nachdem Hughes in der Zeitung las, dass Nevada Mühe hat, das Geld für    die Gründung einer Medizinschule aufzubringen, offeriert er Maheus Tennispartner    Gouverneur Paul Laxalt einige Millionen dafür und bezahlt dessen Familie    $180’000. In den nächsten Jahren schmiert Hughes die meisten Politiker    Nevadas und darf als Gegenleistung Hotels und Casinos (Sands für $23 Mio,    Frontier für $23 Mio, Castaways für $3,3 Mio, Silver Slipper für    $5,4 Mio.), die Alamo Airways und den North Las Vegas Airport aufkaufen und    erhält eine Casinolizenz. Hughes, dessen Vermögen nun $1,373 Mia.    beträgt, möchte zudem die Fernsehkette ABC für $200 Mio. kaufen,    was trotz Schmiergelder fehlschlägt. Und als er das Stardust für $30,5    Mio. kaufen will, interveniert die Antitrustabteilung des Justizministeriums,    worauf Hughes zurückkrebst, obwohl er am 30.4.68 dafür $858’000 Schmiergeld    bezahlt.
Robert Maheu ist die wichtigste Verbindungsstelle für Hughes Geschäfte    und richtet sein Büro „Hughes Nevada Operations“ im Frontier    Hotel ein. Trotzdem sieht er seinen Auftraggeber kein einziges Mal, sondern    kommuniziert mit ihm über handgeschriebene Memos oder während stundenlanger    Telefongespräche, einmal volle 20 Stunden an einem Tag. Hughes lebt völlig    isoliert und abgeschirmt von den Mormonen Bill Gay, Roy Crawford, George A.    Francom, Kay Glenn, Levar Beebe Myler, James H. Rickard, Chuck Waldron und Howard    Eckersley, so dass das FBI und Laxalt am 11.12.67 eine Untersuchung über    den mysteriösen Hughes starten. John Holmes ist als einziger des inneren    Kreises kein Mormone, die gegen Jean Peters plotten, indem sie die Nachrichten    blockieren. Hughes erzählt Maheu, die Mormonen hätten seine Ehe ruiniert,    und plant, Bill Gay zu ersetzen. In der Hoffnung, dass Jean nach Las Vegas zieht,    kauft er für $1 Mio. das Riddle, das sich neben Phyllis McGuire und der    Krupp Ranch, die der Frau des Waffenproduzenten gehörte, befindet. Aber    seine Frau besucht keines der beiden Grundstücke.
Hughes schickt Maheu mit einem Angebot von $1 Mio. zu Johnson, um die Atomtests    in der Wüste Nevadas zu stoppen. Johnson meint jedoch, die Tests seien    wichtig für die nationale Sicherheit, worauf Hughes ihn fallenlässt.    Die Atomtests versetzen den Hypochonder in Panik, auch wegen den schädlichen    Auswirkungen auf den Besuch der Spielkasinos. Nicht ganz zu unrecht: Geschätzte    16 Mio. Krebstote werden als Folge der Fall-Outs von den über 700 amerikanischen    Atomtests in den USA und im Pazifik und der Freisetzung von atomarer Strahlung    durch militärische und zivile Reaktoren vermutet, und die Konservierung    der Integrität des genetischen Pools wird eines der zukünftigen Hauptprobleme    der Menschheit sein, zumindest für die nächsten 250’000 Jahre.
Quellen: Bertell, Best: 51f,54f, Brown/Broeske: 330-342, Drosnin.
Februar 1967 Jim Garrisons Untersuchung
Johnny Roselli sitzt 11 Monate im Gefängnis, weil er andere Mitglieder    des Friars Club beim Kartenspiel um $400’000 betrog. Noch im Gefängnis    wird der Interessenvertreter der Chicagoer Mafia in Las Vegas wegen illegaler    Geschäfte im Frontier Hotel angeklagt. Roselli behauptet gegenüber    seinem Anwalt Edward P. Morgan, Kennedy sei einer Verschwörung von Fidel    Castro und Santos Trafficante mit der CIA zum Opfer gefallen, wobei Oswald lediglich    als Lockvogel benutzt worden sei. Ruby habe ihn ausgeschaltet, damit er nicht    plaudere. Morgan, der auch Howard Hughes vertritt, bringt den Washingtoner Kolumnisten    Drew Pearson dazu, diese Informationen an Earl Warren weiterzuleiten. Roselli    beabsichtigt mit diesen Aussagen, sich die Freilassung und die Annulation des    drohenden Ausweisungsbefehls zu erpressen. Zudem ist Trafficante daran, die    Macht Giancanas zu übernehmen. Das Ausweisungsverfahren wird zwar nicht    offiziell beendet, aber in den nächsten fünf Jahren nicht weiter verfolgt.
Offensichtlich kam es zu einem Bruch der Mafia von Chicago mit Trafficante    und der CIA, da Roselli versucht, eine Spur gegen die ehemaligen Verbündeten    zu legen. Der Machtkampf zwischen Giancana und Trafficante muss massiv sein,    wenn Roselli zu solchen Massnahmen greift, die lebensgefährlich sind. Hank    Greenspun hatte allerdings bereits 1966 in der Las Vegas Sun auf das CIA-Mafia-Komplott    hingewiesen. Secret Service-Chef James R. Rowley informiert J. Edgar Hoover    am 13.2, dass Earl Warren über die Versuche der CIA, Castro zu ermorden,    informiert worden sei, und kolportiert die Story von Roselli.
Drei Tage später veröffentlicht die States-Item von New Orleans,    dass Staatsanwalt Jim Garrison im Juli 1966 eine Nachuntersuchung zum JFK-Mord    eröffnet habe und einen Prozess gegen David Ferrie als mutmasslicher Organisator    einer Konspiration zur Ermordung Kennedys plane.
Aufgrund der Meldung ruft David    Ferrie Garrison-Mitarbeiter Lou Ivon an und sagt, er sei nun ein toter Mann.    Garrison nimmt David Ferrie daraufhin in Schutzhaft, indem er ihn mit einem    Leibwächter in einem Hotel einquartiert.
Nach dem Sieg Marcellos im Prozess vom November 1963 verliess Ferrie die Stelle    bei Anwalt G. Wray Gill und arbeitete bei der United Taxi Corporation und beim    Luftfrachtdienst von Jacob Nastasi, die beide Marcello gehören. Als sich    Ferrie über die mangelnde Bezahlung für seine Arbeit beklagte, vermachte    ihm Marcello eine einträglichen Tankstelle bei New Orleans.
Carlos Marcello steht mit dem Staatsanwalt von New Orleans auf ungewöhnlich    gutem Fuss: Seit 1965 wies Garrison 84 erhobene Klagen gegen Marcello-Leute    wegen verbotenem Glückspiel, versuchtem Mord, Totschlag und Kidnapping    ab. Sam Marcello ist mit Garrison, der Geschenke aus dessen Umfeld annimmt,    befreundet. Garrison-Mitarbeiter Pershing Gervais soll ein Marcello-Verbündeter    sein, weshalb die Marcello gehörenden Nachtlokale von Untersuchungen ausgenommen    werden. Auch als drei von Marcellos führenden Buchmachern, Sam DiPiazza,    Eugene Nolan und Frank Timphony, in Houston verurteilt werden, unternimmt er    nichts gegen sie in Louisiana. Als Gegenleistung bezahlt ihm Marcello-Bevollmächtigter    Mario Marino drei Urlaube im Sands Hotel in Las Vegas mit einem Spielkredit    von $5000 und verkauft ihm über Frank Occhipinti ein Haus zu einem Spottpreis.    Als Marcellos Schmiergeldmann Vic Corona an einer Herzattacke in seinem Haus    stirbt, erklärt Garrison nur, es habe eine politische Versammlung stattgefunden.
Das Information Council of the Americas beginnt nach der Meldung im States-Item    einen breit angelegten Versuch, die Untersuchung auf die Kommunistentheorie    zu kanalisieren. Vermutlich ist die Aufnahme der Untersuchung durch Garrison    ein Versuch, die Castro-Oswald-Theorie wieder aufleben zu lassen, da offenbar    Hale Boggs und Russell Long, die beide für Marcello arbeiten, Garrison    dazu gebracht haben, die Verbindungen von Oswald zu den Kubanern zu untersuchen.
Hauptzeuge von Garrison ist der mehrfach vorbestrafte Edward Stuart Suggs alias    Jack Stuart Martin. Suggs und Ferrie sind Bischöfe in der American Orthodox    Catholic Church des selbsternannten Erzbischofs Carl John Stanley, der geistig    krank ist. Suggs informierte Staatsanwalt Kohlman bereits nach seinem Streit    mit Guy Banister am 23.11.63 anonym über die Civil Air Patrol -Verbindung    von Oswald mit Ferrie. Gegenüber Garrison bestätigte Suggs im Januar    die Beziehung von Oswald zu Banister. Suggs beschuldigt auch den FBI-Agenten    S.A. Regis Kennedy, oft in Banisters Büro und im Trainings Camp beim Lake    Pontchartrain gewesen und mit den Leuten dort befreundet zu sein. Kennedy sagt    aus, dass er Banister und Dean Andrews, einer von Marcellos Anwälten, aber    nicht Oswald gekannt habe und er keine Verbindung zu Marcello sehe. Oswald war    bei Andrews, um seine militärische Entlassung zu verbessern. Das Verteidigungsministerium    vernichtet 1973 die gesamte Oswald-Akte, die es der Warren-Kommission nie gab.
Garrisons Untersuchung bringt die CIA ins Rotieren. Agenten organisieren eine    Pressekampagne mit Falschmeldungen und Verleumdungen, stellen Garrison eine    Falle mit einem homosexuellen ehemaligen Klienten und hören seine Telephone    und die seiner Mitarbeiter ab. Richard Helms, Busenfreund von E. Howard Hunt,    besetzt Garrisons Untersuchungskommmission mit Spitzeln, um seine Leute zu schützen.    Richard Billings von Life, der zu George DeMohrenschildt Kontakt aufnimmt, mischt    sich in die Untersuchung ein und interviewt Loran Eugene Hall, den Garrison    zuerst der Organisation des Mordkomplotts verdächtigte. Ein Denver Ölgeschäftsmann    bietet Garrison einen Bundesrichtersitz an, wenn er die Untersuchung stoppt.    Profikiller Edward Whalen wird von Ferrie und Clay Shaw $25’000 offeriert, um    Garrison umzubringen. Ferrie behauptet gegenüber Whalen, dass er beim Kennedy-Attentat    mitgearbeitet habe und dass Oswald ein CIA-Agent gewesen sei, der wegen einiger    Fehler hätte getötet werden müssen.
Garrison entlässt Ferrie am 21.2.67 aus ungeklärten Gründen    aus der Schutzhaft. Am nächsten Morgen wird er tot in seiner Wohnung aufgefunden.
Als Todesursache wird eine Überdosis Drogen angegeben, und angeblich handelt    es sich um Selbstmord, da zwei getippte Abschiedsbriefchen gefunden werden.    Dr. Chetta, der die Autopsie vornimmt, gibt an, dass Ferrie wahrscheinlich als    Folge von Stress an einer Gehirnblutung gestorben sei.
Nur Stunden später wird Ferries Freund, der prominente Exilkubanerführer    von Florida Eladio del Valle, gegen den Garrison ebenfalls ermittelt, ermordet.    Gefunden wird er auf einem Parkplatz in Miami mit gespaltenem Schädel,    verursacht durch eine Axt. 1966 schmuggelte del Valle mit Rolando Masferrer    Drogen aus Panama in die USA, und laut einem Zeitungsbericht soll er mit Santos    Trafficante zusammengearbeitet haben. Masferrer wird 1975 mit einer Autobombe    in die Luft gesprengt, vermutlich von Ignacio Novo.
Drei Monate später wird Ferries beste Freundin, Dr. Mary Stults Sherman,    ein Jahr später der Autopsiearzt Nicholas Chetta ermordet. Chetta schrieb    auch den Autopsiebericht über Guy Banister, der am 6. Juni 1964 an einer    angeblichen Herzattacke starb. Kaum ein Monat zuvor kam Banisters Geschäftspartner    Hugh Ward, der mit Ferrie eng zusammenarbeitete, in einem Flugzeugabsturz mit    dem Bürgermeister von New Orleans DeLesseps Morrison ums Leben.
Als David Ferrie ermordet wird, setzt sich Edward Suggs ab und verschwindet.    Im August versucht er über die Militärpolizei in Washington bei Reis    R. Kash an Informationen über Grady Clifford Durham heranzukommen, indem    er sich als Mitarbeiter von Garrison ausgibt. Im Dezember beschuldigt er William    Hardy Davis der Spionnage, Homosexualität und Pädophilie. Suggs kontaktiert    David F. Lewis, der ebenfalls für Banister arbeitete, um seine Story zu    stärken. Gegenüber der Presse meint Lewis danach, sein Leben sei in    Gefahr.
Garrison klagt nach Ferries Tod den Neonazi Gordon Dwane Novel wegen Beteiligung    an der Verschwörung zur Ermordung Kennedys an.
Novel legte in Louisiana    eine Bombe in einem Kino, das Schwarze einliess, verkaufte in New Orleans Spionagematerial    und war während der Schweinebucht bei der Cuban Revolutionary Front aktiv.    Im September 1961 beteiligte er sich am „Einbruch“ in das Munitionsdepot    der Schlumberger, die von ihrem CIA-Kontrakt zurücktreten wollte, weshalb    Novel eine Ablenkungsoperation zusammen mit Andrew Jerome Blackman, David Ferrie,    Sergio Arcacha Smith und Luis Rabel durchführte. Novel behauptete, er habe    bei der CIA-Deckfirma Evergreen Advertising Agency Nachrichten kodiert und dekodiert.
Sein CIA-Kontakt scheint Seymour Weiss zu sein. Ein Seymour Weiss arbeitet bei    der Agency for International Development, die die CIA für Undercoveraktionen    benützt. Ein zweiter Seymour Weiss ist der Direktor der Standard Fruit,    der mit Carlos Marcello, Frank Costello, Johnny Roselli und der International    Cooperation Administration vernetzt ist.
Novel bot Garrison im Auftrag der CIA seine Dienste an, behauptet dann aber,    nachdem Garrison ihn als Zeugen aufrufen wollte, er hätte Garrison in der    Nacht von Ferries Tod aus dessen Haus kommen sehen. Während des Verhörs    durch Garrison nimmt Novel die Hilfe der New Orleans Domestic Contacts Division    der CIA in Anspruch, entzieht sich dann jedoch dem Verfahren, indem er sich    nach McLean, Virginia, absetzt.
1974 bittet Charles Colson Novel um Hilfe bei der Löschung der Nixon-Bänder.    Novel behauptet, er arbeite für Richard Nixon und John Connally und spielt    später bei den Iran/Contra-Deals unter Reagan eine Rolle.
Garrison behauptet nun, die CIA stecke hinter dem Attentat, und es gebe in    New Orleans keine Mafia, obwohl diese die grösste Wirtschaftsmacht im Bundesstaat    ist.
Offenbar wechselt Garrison laufend seine Verschwörungstheorie, die    zwischen den Minutemen, der Dallas Police, den Ölmillionären, der    CIA und Elementen einer unsichtbaren Nazistruktur oszilliert, ohne die Gemeinsamkeiten    dieser Organisationen zu reflektieren.
1967 werden die Reste der aufgelösten Minutemen von FBI-Agent Howard Godfrey    in der Secret Army Organization zusammengefasst, die bis 1972 aktiv ist. Das    FBI liefert Waffen und Sprengstoff für Terroranschläge gegen linke    Buchläden, Zeitungsredaktionen und Privatfahrzeuge von Aktivisten. Am 6.1.72    unternimmt Godfrey mit zwei weiteren SAO-Mitgliedern einen Mordanschlag auf    Peter Bohmer, der sich in der Friedensbewegung engagiert, wobei eine junge Frau    schwer verwundet wird. Das FBI versteckt die Tatwaffe und niemand wird bestraft,    aber Bohmer verliert seine Stellung als College-Lehrer. Als die SAO im Juni    1972 einen Bombenanschlag auf ein Kino plant, wird die Organisation von der    Polizei aufgelöst.
Garrison verdächtigt Clay Shaw, der Banister ähnlich sieht, als Organiator    des JFK-Komplotts in Namen der CIA, da der Anwalt Dean Andrews der Warren-Kommission    erzählte, ein Clay Bertrand hätte ihn am 23.11.63 angefragt, nach    Dallas zu fahren, um Oswald vor Gericht zu vertreten. Perry Raymond Russo sagt    aus, dass Oswald und Ferrie zusammenarbeiteten und dass Clay Bertrand das Pseudonym    von Clay Shaw sei.
Shaw war während des Krieges die rechte Hand von General    Charles O. Thrasher und diente als Verbindungsoffizier des OSS zum Hauptquartier    von Winston Churchill. Als Grundstückmakler und Direktor des International    House-World Trade Center arbeitete Shaw in den frühen 50er Jahren auch    als Informant der CIA. Er ist mit Hitlers ehemaligem Reichsbankchef Hjalmar    Schacht, der für Onassis arbeitet, eng befreundet. Shaw gründete das    International Trade Mart, das über die Coverfirma Permindex mit dem Centro    Mondiale Commerciale verknüpft ist. Über das International Trade Mart    verwaltet die CIA Eigentum in Europa und den USA.
Mit der Permindex verknüpft sind die Ölmagnaten H. Lamar Hunt, Clint    Murchison, John DeMenil und Sid Richardson, aber auch Gouverneur John Connally,    Senator Robert Kerr, Lloyd Cobb, Dr. Alton Ochsner, George und Herman Brown,    Roy Cohn, Paul Raigorodsky, Walter Dornberger, Carlos Prio Socarras, Clifford    Jones, Morris Dalitz, Lewis McWillie, Edward Levinson, Henry Crown, Patrick    Hoy, Joe Bonanno und Alex Carlson. Präsident der Permindex ist Prinz Gutierez    de Spadafora, der mit Hjalmar Schacht verwandt ist. Zum Kader der Permindex    gehören neben Shaw der ehemalige ungarische Premier Nagy und der ungarische    Faschist Giorgio Mantello alias George Mandel. Ferenc Nagy wurde von J. Edgar    Hoover in die USA geholt. Er gehört zu den Kriegstreibern gegen die Sowjetunion,    kennt H. Lamar Hunt, George Bouhe, Peter Gregory und Paul Raigorodsky und lebt    1963 in Dallas.
Der Mehrheitsaktionär der Permindex ist Louis Mortimer Bloomfield, ein    OSS-Veteran. Er lebt in Montreal, wo er Firmen wie die Credit Cuisse Kanada,    Heineken, Israel Continental Company oder Grimaldo Siosa Lines kontrolliert.    Er ist mit Hoover und Bonanno befreundet und verhängte die Permindex 1958    mit dem Centro Mondiale Commerciale, die der CIA als Cover für Finanzierungen    und Spionageaktionen dient.
Die ab 1961 im Rom ansässige Handelsorganisation    ist eine Plattform von fanatischen Antikommunisten,  Faschisten, englischen,    amerikanischen und italienischen Geheimdienstagenten und Propaganda-Due-Freimaurern. Das Welthandelszentrum ist unter anderem mit Meyer Lanskys Spielbanken auf den    Bahamas verhängt und finanziert rechtslastige bis rechtsextreme Organisationen.    Über die Permindex, Maurice Brooks Gatlin und Guy Banister flossen 1962    $200’000 an die OrganisAtion de l’Armée Secrète. Das grösste    und modernste der über 50 in der World Trade Center Association zusammengeschlossenen    Organisationen ist das von Hong Kong, über das grosse Teile des Drogenhandels    abgewickelt werden.
Shaw kennt über Principessa Marcelle Borghese den Führer der neofaschistischen    Movimento Sociale Italiano, Junio Valerio Borghese, der mit CIA-Gegenspionagechef    James Angleton zusammenarbeitet. Shaws Organisation ist eine Parallelorganisation    zur Anti-Communist League of the Carribbean. Diese Legion wurde von Rafael Trujillo,    Anastasio Somoza und dem ehemaligen Chef der kubanischen Geheimpolizei Orlando    Piedra, ein häufiger Besucher bei Guy Banister, ins Leben gerufen. Piedra    arbeitete eng mit der Mafia und der CIA zusammen, unterstützte Rolando    Masferrer und war an der Entführung von Castros Sohn beteiligt.
Dean Anderson, der als Anwalt für Marcello und die CIA arbeitet und mit    Garrison zusammen studierte, bestätigt Shaws Anruf vom 23.11.63. Nach dem    Anruf von „Clay“ fragte Andrews seinen Kollegen Sam Monk Zelden am    24.11.63, ob er daran interessiert sei, den Fall Oswald mit ihm zu übernehmen.    Am 25.11.63 informierte Andrews das FBI über das Angebot, obwohl Shaw nicht    wieder anrief. Daraufhin wurde in seinem Büro eingebrochen. Später    änderte er seine Aussagen gegenüber dem FBI, weshalb ihn Garrison    wegen Meineids anklagt. 
Andrews verlässt daraufhin seinen Anwaltsposten    und arbeitet in einer Bar, die Marcello gehört.
Clay Shaw scheint einer der Führungsagenten von Oswald und Ferrie gewesen    zu sein: sie tauchten zu dritt bei der Wählerregistration in Clinton auf,    wo Oswald und Ferrie Propaganda betrieben, und sie diskutierten an einer Party    laut Perry Russo zu dritt über ein Attentat auf JFK. Vermutlich handelte    es sich bei „Oswald“ aber um William Seymour. Aber der Name Shaw tauchte    in einem Untersuchungsbericht des FBI von Dezember 1963 auf, und Rasmey Clark    erkundigte sich beim FBI über Shaw. Shaw stand regelmässig in Kontakt    zu Guy Banister, arbeitete an Projekten mit E. Howard Hunt im Domenstic Contact    Service der CIA und führte den stellvertretenden CIA-Chef Charles Cabell    in die Foreign Policy Association of New Orleans ein. Die am Attentat beteiligten    CIA-Offiziere Cabell, Winston Scott und Willard Curtis sterben alle im April    1971.
Mit Shaw kommt Garrison gefährlich nahe an das CIA-Zentrum der Mordverschwörung    heran, ohne die Marcello-Organisation miteinzubeziehen. Garrison offeriert Alvin    Beauboeuff, der mit David Ferrie und Michael Paine am 22.11.63 nach Houston    fuhr, Geld und einen Job, wenn er gegen Shaw aussagen würde.
Im Juni 1967 erfährt das FBI, dass Clay Bertrand auch das Pseudonym von    Eugene Clair Davis sei. Davis arbeitet für Marcello und führt die    von Homosexuellen besuchte Wanda’s Bar, bei deren Kauf Anwalt George Wray Gill    beteiligt war. Seinen Job beim Nachtklub Court of Two Sisters von Nunzio Pecora,    ein Heroinschmuggler und Zuhälter, verlor er im 1963 wegen einem Besuch    von Oswald. Er ist ein seit 1960 FBI-Informant und wird 1968 wegen sexuellen    Handlungen mit einem 16jährigen Jungen verhaftet. Der Türsteher Leander    D’Avy bestätigt ein Treffen von Ferrie, Oswald, Davis und zwei weiteren    Personen im Nachtklub, die Coverfunktion des „Clay Bertrand“ und die    Verbindung zu den verhafteten Tramps. 1977 zieht er den Marcello-Verbündeten    Nick Karno, der 1974 wegen Mordes angeklagt wird, in die Ausssagen ein und behauptet,    die Tramps im Court of Two Sisters gesehen zu haben. D’Avy stirbt unter bizarren    Umständen im Februar 1986.
Quellen: Scott (1993): 188f, Weberman (11): 42-47,53f, (24):1-29, Davis (1988):    304,312,326-338,542, Marrs: 494-508,541, Best: 45f, Joesten (1967), Anson: 102-128,    Callahan: 65,87-93, Pease (1997), Torbitt :7-9,37ff, Russell: 3f, Brussell (1983):    8ff, Ranelagh/Treharne.
Der Garrison-Prozess
Am 10.1.67 informierte William Blanton Acker das FBI, dass Roy Hargraves 1963    mehrere Gewehre mit Teleskop, Handgranaten und Dynamit in seinem Zimmer hatte    und auf seinem Trip nach Dallas Ende 1963 Secret Service-Ausweispapiere besass.    Zudem habe er Kennedy persönlich für den Tod einiger Freunde bei der    Schweinebuchtoperation verantwortlich gemacht. Die Aussagen von Lawrence J.    LaBorde und seinem Sohn Michael bringen auch Gerry Hemming in Zusammenhang mit    den Schützen auf dem Grashügel. LaBorde stellte für Hemming 1962    den Kontakt mit Guy Banister und Jack Lawrence her. 1979 wird LaBorde von Hemmings    Crew umgebracht. Am 7.7.67 erscheinen Hemming und Hargraves bei Garrison, um    über die Beteiligung von Loran Hall, William Seymour und Lawrence Howard    auszusagen. Hemming behauptet, die drei seien von einem Castro-Agenten namens    Enrique Molina Rivera begleitet worden. Am 15.7.67 behauptet Comer Clark in    einer britischen Zeitung, Fidel Castro hätte zugegeben, er hätte gewusst,    dass Oswald ein Attentat gegen Kennedy plane. Clark führte allerdings nie    ein Interview mit Castro.
Hemmings Mitarbeiter Bernardo de Torres arbeitet als Detektiv für Garrison    und bringt ihn dazu, Hunderte von vergeblichen Stunden für die Suche des    Exilkubaners Manuel Gonzalez, der mit Oswald zu tun gehabt haben soll, aufzuwenden.    De Torres war Geheimdienstchef der Brigade 2506 und wurde während der Schweinebucht    gefangengenommen. Über Jahre arbeitet er für das Federal Bureau of    Narcotics von Anslinger. Offenbar soll der Profikiller de Torres Oswald selbst    gekannt haben. Rolando Otero Hernandez behauptet, de Torres und Mitch WerBell    seien in die Verschwörung zur Ermordung Kennedys beteiligt gewesen. Otero    arbeitet mit E. Howard Hunt, David Morales und Maxian Gonzalez zusammen. Im    Frühjahr 1975 verübt Otero im Auftrag von Orlando Bosch eine Serie    von Bombenanschlägen in den USA. Auch Garrisons Untersuchungsbeamter Alberto    Fowler ist ein Schweinebuchtveteran, der Garrison auf falsche Spuren leitet.
Garrisons Prozess lenkt ab von Edward Partins Anschuldigungen gegen Jimmy Hoffa,    der vorgängig über die geplante Kennedy-Ermordung gesprochen hatte.    Partin war am Waffenschmuggel nach Kuba beteiligt und arbeitete für Hoffa.    Der Teamster-Funktionär aus Baton Rouge und Bekannter von Carlos Marcello    wechselte das Lager und erzählte viel über Organisation, Struktur    und Namen der Mafia und von deren Mordplänen.
Über D’Alton Smith bietet Marcello Partin an, ihm während 10 Jahren    $25’000 zu zahlen, wenn er seine Prozessaussage gegen Hoffa zurückziehe.    Als Partin das Angebot als zu niedrig bezeichnet, bietet er ihm eine glatte    Million und Beteiligungen an Teamsterfonds über Dorfman. Da Partin das    Angebot in den Wind schlägt, versuchen Hoffas Verbündte, ihn mittels    Einschüchterungen und Morddrohungen zu zwingen, seine erdrückende    Zeugenaussage abzuändern. Smith und Marcellos Washingtoner Lobbyist Irving    Davidson bringen Jim Garrison dazu, öffentlich zu behaupten, dass Partin    im Sommer 1963 mit Oswald und Ruby Umgang gehabt habe, um den Mord zu planen,    womit die Glaubwürdigkeit des Staatsanwalts zusammenbricht.
Davidson teilt dem FBI mit, Hugh C. McDonald, ehemaliger Bodyguard von Barry    Goldwater, arbeite für eine Gruppe, die viel Geld aufgeworfen habe, um    herauszufinden, wer hinter dem Attentat an Kennedy stecke. McDonald war im 2.    Weltkrieg in der Armeegeheimdienst, arbeitete für Howard Hughes als Security-Direktor,    wurde im Januar 1967 als Chef der Detektive von Los Angeles pensioniert und    behauptet, Johnson habe Vorkenntnissse vom Attentat gehabt und George DeMohrenschildt    sei in die Ermordung involviert gewesen.
Von seinen Residenzen Haiti und Dallas    aus korrespondiert DeMohrenschildt 1966/67 regelmässig mit dem Weissen    Haus. DeMohrenschildt ist befreundet mit Barbara und Howard Burris, Geheimdienstoffizier    der Air Force und militärischer Vertreter von Johnson. Walt Rostow wird    der Leiter der Lyndon B. Johnson Library, die sich im selben Komplex wie das    ILAS befindet. 1969 unterrichtet DeMohrenschildt an einer Schule, die Harry    Ransom unterstellt ist. Ransom ist beim Geheimdienst der Luftwaffe und verkehrt    im Mafialokal Adolphus Hotel in Dallas.
Während dem Prozess ändern Zeugen ihre Aussagen, erscheinen nicht    oder werden von anderen Staaten nicht ausgeliefert, wie im Fall von Edgar Eugene    Bradley. Garrison verwechselt den als „Secret Service“-Agenten auf    der Dealey Plaza Anwesenden mit Eugene Hale Brading, die beide aus Kalifornien    stammen, und verklagt Bradley wegen Verschwörung zur Ermordung des Präsidenten.    Gouverneur Ronald Reagan, vehementer Anti-Kennedy, seit Bobby 1962 seine Steuerrechnungen    und Beziehungen zur Music Corporation of America untersuchen liess, verweigert    seine Auslieferung. Nach dem Attentat wurde Reagan Republikaner und innerhalb    kurzer Zeit Multimillionär. Über Transaktionen von Jules Stein und    Taft Schreiber von der MCA und seinem späteren Justizminister William French    Smith wird die Herkunft der Gelder verschleiert.
Garrison kann die Geschworenen, vor allem mit der erstmals öffentlichen    Vorführung des Zapruder-Films, davon überzeugen, dass es sich beim    Kennedy-Attentat um eine Konspiration gehandelt haben muss, aber nicht, dass    Shaw einer der Verschwörer sei, womit er den Prozess am 1.3.69 verliert.
1971 wird Garrison, nachdem er die Wahlen für das Amt des Staatsanwaltes    1969 wiedergewonnen hat, wegen Bestechung angeklagt und mehrere unter Druck    gesetzte Personen sagen gegen ihn aus. Da es sich um unwahre Aussagen handelt,    wird er freigesprochen. Auch eine zweite Anklage wegen Steuerhinterziehung erweist    sich als substanzlos. Aber die Wahlen von 1973 verliert er, absorbiert von der    Selbstverteidigung im Gericht.
Nachdem J. Edgar Hoover die Ferrie-Akte als geheim klassifizierte, wird 1976    bekannt, dass sie verschwunden ist. 
CIA-Agent Robert D. Morrow behauptet, dass    Shaw tatsächlich im Zentrum des Plots gewesen sei, zusammen mit Ruby und    Banister. Diese Gruppe hätte ausserhalb der Kontrolle der CIA gearbeitet    und mithilfe eines Doppelgängers den Ex-Marine als Schützen im TSBD    aufgebaut. Polizist J. D. Tippit hätte im Kino Oswald töten sollen,    aber Oswalds Doppelgänger habe Tippit erschossen. Mit der Festnahme Oswalds    musste Ruby einspringen. Morrow kaufte vier 6.5 Mannlicher-Carcano Gewehre auf    Anordnung seines Chefs und ist überzeugt, dass eines davon am 22.11.63    in den Händen der Dallas Polizei gelandet sei. Die Marine kaufte Mitte    der 50erJahre vier Mio. Patronen zu diesem Gewehr, die allerdings zu keinem    der Marine-Gewehre passen. Vermutlich war die Munition für die CIA bestimmt,    die Kämpfer mit Waffen beliefert, die keine Rückschlüsse auf    die CIA oder die USA zulassen.
Quellen: Rose: 4, Weberman (7): 1, (10): 64f, (21): 11-15, (24): 29, (26):    11, Schulz: 116, Garrison, CNPC: 4, Moldea: 5-8.
März 1967 Jimmy Hoffa
Der Teamsterboss muss am 7.3.67 für 13 Jahre ins Gefängnis, obwohl    Carlos Marcello mit Schmiergeldern versuchte, dies zu verhindern. Hoffa versuchte,    das letztinstanzliche Urteil mithilfe von vier Prostituierten, die mit den Geschworenen    sexuellen Kontakt gehabt haben sollen, zu annulieren. Während dem Prozess    beim obersten Gericht, wo sich nur Earl Warren für ihn einsetzt, wird Hoffa    verurteilt, weil er Dutzende von Millionen aus den Teamster-Pensionskassen mit    falschen Krediten für das Everglades Hotel in Miami, das Sun Valley-Projekt,    das North Miami General Hospital und die nichtexistierende Black Construction    Company veruntreute. Der Boss der puertoricanischen Teamster, Frank Chavez,    will Robert Kennedy deshalb während seiner Wahlkampagne umbringen.
Frank Fitzsimmons übernimmt Hoffas Platz als Boss der Lastwagengewerkschaft    und erweist sich als noch korrupter als sein Vorgänger. Öffentlich    setzt sich Fitzsimmons für die Freilassung Hoffas ein, aber sogar dessen    Mitarbeiter Rolland McMaster hilft ihm, seine Macht zu konsolidieren, indem    er die verbleibenden Hoffa-Loyalen bekämpft.
Nach dem Machtwechsel beginnen unabhängige Lastwagenfahrer einen Aufstand    gegen die allgegenwärtige Dominanz der Gewerkschaft, was zu Schlägereien    und einem Krieg mit Schiessereien und Bomben ausartet, so dass die Standard    Oil bewaffnete Hell’s Angels als Begleitschutz ihrer Benzintransporte anheuert.
Auch Richard Cain und Willie Daddano von Giancanas Mafia werden wegen einer    Anklage von 1963 verhaftet und verurteilt: Cain für 4, „Potatoes“    Daddano für 15 Jahre Gefängnis.
Quellen: Davis (1988): 336-338,346,408, Marrs: 508-517, Davis (1994): 111,    Giancana: 532, Best:15f, Weberman (8): 51f, Best: 46, Bartholomew (1): 16, Summers    (2000): 498.
März 1967 Ermordung von Ernesto Che Guevara
Die bolivianische CIA-Station unter John Tilton beteiligt sich an der Aufspürung    und Ermordung von Ernesto Che Guevara in Bolivien.
Felix Rogriguez, ehemaliger    Schweinebuchtvetern und zukünftiger Watergate-Einbrecher, wird zur Unterstützung    in die Anden abkommandiert. Die bolivianische Regierung schrieb ein Kopfgeld    von $4000 für Che Guevara aus. Er wird gefangengenommen und am 6.3. von    Mario Teran ermordet, weil der bolivianische Präsident und die CIA befürchten,    seine Gefangennahme könne Solidaritätsbewegungen oder -proteste auslösen.    Die Mörder stellen es so dar, als sei Che im Kampf gefallen. Das ist eine    PR-Fehlentscheidung: Che wird zum Symbol für den Widerstand der 68er-Bewegung    und sein Konterfei mit leicht getrübtem Blick in eine nie endene Zukunft    wird zur Ikone, zum Jesus-Ersatz der Popkultur.
Der bolivianische Innenminister Arguedas    rächt sich an der CIA, die ihn aufgrund seiner radikalen Äusserungen    während seiner Jugendzeit zur Kollaboration gezwungen hat, indem er eine    Kopie des erbeuteten Tagebuchs von Guevara der kubanischen Regierung zuspielt,    weshalb er zwei Jahre später ermordet wird.
Trotz Veröffentlichungen der CIA/Mafia-Mordpläne gegen Castro in    der Presse, worauf Lyndon Johnson einen „Bericht“ der CIA fordert, laufen die Mordkomplotte gegen Castro und die Sabotageaktionen gegen Kuba weiter.
 1968 geht ein Teil der Kaffeeernte verloren, weil sie mit Krankheitserregern    infisziert werden.
Nixon ordnet die Intensivierung der Undercoveraktionen gegen    Kuba an, worauf 1969 und 1970 Regenwolken mit Chemikalien versetzt werden, um    die Zuckerernte zu vernichten. Der erste Fall von afrikanischem Schweinefieber    in der westlichen Hemisphäre wird am 6.5.71 auf Kuba entdeckt. 6 Wochen    früher liess die CIA einen Behälter mit Viren, die diese Schweinekrankheit    verursacht, nach Kuba bringen. 500’000 Schweine, über ein Viertel des Bestandes,    müssen hingerichtet werden. Castro soll 1971 auf seiner Reise nach Chile    oder Spanien umgebracht werden. Kubanische Schiffe werden auf offener See attackiert.    Diplomatische Vertretungen werden immer wieder angegriffen und Kubaner ermordet.    Anfang der 70er Jahre stürzt in Kalifornien ein an Sabotageaktionen beteiligtes    Flugzeug mit Heroin und Kokain an Bord ab, wofür 1976 ein kubanisches Flugzeug    zum Absturz gebracht wird.
Die CIA startet das Programm MK/CHAOS unter Richard Ober gegen die Neue Linke    und die Black Panther Party. Es handelt sich um ein Parallelprogramm zum COINTELPRO    des FBI, mit vergleichbaren Methoden. Dabei werden Verdächtige nicht nur    überwacht, die Post geöffnet und das Telefon abgehört, sondern    auch tätlich angegriffen und mit den bewährten Undercovermethoden    fertiggemacht. Dazu werden schwarze Listen für die Bespitzelung aufgestellt.    Der eingeschleuste FBI-Agent Tommy Tongyai versucht beispielsweise, die Students    for a Democratic Society zur Schaffung von regionalen Terroristenkomitees, zu    Entführungen, Brandanschlägen und Polizistenmord anzustiften. Auch    in Deutschland eskaliert die Gewalt, nachdem der V-Mann des Verfassungsschutzes    Peter Urbach den vor dem Springerhochhaus demonstrierenden Studenten Molotowcocktails    verteilte.
1968 wird Roy Hargraves verhaftet, weil er am 22.10.68 das Friedenszentrum    der SDS in Long Beach bombardiert. Hargraves arbeitet zusammen mit José    Antonio Duarte Cropesa, der zu verschiedenen extremen linken und rechten Gruppierungen    Kontakt hat und Konflikte zwischen ihnen schürt. Unter E. Howard Hunt arbeiten    Hargraves offiziell und Gerry Hemming inoffiziell als Trainer der Black Panthers.    Die BPP wurde Ende 1966 in Oakland von Huey P. Newton und Bobby G. Seale gegründet    und ist bereit, auch Waffen für die Verteidigung von Leben und der Rechten    der Schwarzen einzusetzen. Auf dem Höhepunkt hat die Partei zwischen 15’000    und 20’000 Mitglieder. 1968 beschliesst J. Edgar Hoover in Zusammenarbeit mit    CIA und Polizeikräften, die BPP durch eine Reihe von Aktionen zu zerstören,    wobei bis Ende 1969 mindestens 28 Mitglieder getötet werden. Hargraves    gelingt es, sich als Bodyguard von Black Panther-Propagandist Eldridge Cleaver    einzuschleusen, der unschuldig wegen Mordes angeklagt wird. Cleaver stirbt nur    40jährig im Exil.
Quellen: van Gineken, Ranelagh/Treharne: 2, Schulz: 113,170,178,324, CIA-Info:    14f, Plotter: 5, Best: 92, O’Shaughnessy, Summers (2000): 508f, Gandini/Saleh,    Weberman (21): 15-55, Bartholomew: 57, Groden/Livingstone: 358.
April 1967 Griechenlamd, Israel und Libyen
Der Reeder Aristoteles Onassis gewinnt ein Prozess gegen Panaghis Vergottis,    einen Freund seiner ehemaligen Liebhaberinnen Maria Callas, wegen eines spanischen    Schiffes, das die drei zusammen kauften. Onassis‘ Büro in New York wird    von der CIA abgehört. Da Georgios Papandreou sich 1965 trotz einem Spendenangebot    von Onassis an die Zentrumsunion über $1 Mio. weigerte, Konkurrenzgesellschaften    der Olympic Airways die Landeerlaubnis zu entziehen, wurde der Regierungchef    von König Konstantin entlassen, weshalb es zu Neuwahlen kommen soll.
Am 21.4.67, zwei Tage vor den Wahlen, putscht eine Gruppe von 21 Offizieren    unter George Papadopolous mit Beteiligung von CIA-Stationschef Loughlin Campbell, um den Wahlsieg der Linken in Griechenland zu verhindern.
Onassis wie Tom Pappas,    der eine Reihe von CIA-Agenten in Athen auf der Lohnliste führt, unterstützen    den Putsch. Der Amerikaner, geboren als Thomas Papadopoulos, verfügt über    75% aller amerikanischen Privatinvestitionen in Griechenland und 54% des Kapitalexports.    Weil die Zentrumspartei die Monopolrechte von Pappas beschnitt, unterstützte    er einzelne Abgeordnete der rechten Fraktion innerhalb der Partei mit bis zu    $300’000 für den Loyalitätsbruch mit dem Parteichef. Etwa 8000 politisch    Engagierte des linken Spektrums werden im ersten Monat nach dem Putsch umgebracht,    ihre Parteien und Organisationen verboten, die Pressefreiheit wird aufgehoben    und die Folter als gängige Praxis institutionalisiert. Trotz internationaler    Proteste liefern die USA weiterhin Waffen für die Militärdiktatur,    wenn auch in reduziertem Umfang.
Pappas erhält von der neuen Regierung eine wichtige Pipeline, die Saloniki    mit Jugoslawien verbindet.
Der Freund von Richard Nixon unterstützt die    Republikanische Partei und machte 1966 mithilfe von Onassis, Stavros Niarchos    und Livanos aus dem kleinen Bürokraten Spiro Anagnostopoulos den Gouverneur    Spiro Agnew von Maryland.
Er verspricht der griechischen Junta die volle Anerkennung    durch Nixon, der Agnew zu seinem Vizepräsidentskandidaten macht, was die    Washington Post als „die ausgefallenste politische Nomination, seit der    römische Kaiser Caligula sein Pferd zum Konsul ernannte.“ Agnew verhilft    Nixon zu $549’000 vom griechischen Geheimdienst KYP, was heute $2,7 Mio. entspricht,    die über Pappas laufen. Zudem bekommt Pappas eine Lizenz für mehrere    Coca-Cola-Fabriken in Griechenland erhält. Gegen den Journalisten Elias    Demetracopoulos, der den demokratischen Parteipräsidenten Lawrence O’Brien    über diese Finanzierungen informiert, werden mindestens zwei Verleumdungskampagnen    gestartet.
Pappas arbeitet regelmässig für die CIA arbeitet und versucht 1972    vergeblich, Onassis zu überzeugen, Nixon zu finanzieren, weil Maheu und    Nixon ihn 1954 bekämpften. Aber ironischerweise gibt Onassis 1970 der Marriott    Corporation, an der F. Donald Nixon beteiligt ist, einen Grossauftrag für    das Catering der Olympic Airways.
Mit finanzieller Unterstützung der USA, der BRD und Grossbritanniens überfällt    Israel im Sechstagekrieg Ägypten, Syrien, Jordanien und die Vereinigte    Arabische Republik.
1958 kam der Nationale Sicherheitsrat zum ‚Schluss‘,    dass der wachsende arabische Nationalismus nur mit der Unterstützung Israels    eingedämmt werden könne. 1967 wird aus der lockeren Allianz ein festes    Bündnis, das auch das Ende des Kalten Kriegs überdauert, da Israel    zusammen mit der Türkei das Rückgrat der US-Strategie im Nahen Osten    bildet.
Die USA verhindern getreu nach Henry Kissingers Verweigerung von Verhandlungen    mit ihrem Vetorecht diverse UNO-Versuche, den genozidalen Neokolonialismus Israels    zu stoppen.
Drei Viertel der Palästinenser werden vertrieben, die restlichen    zu Zweitklassbürger degradiert, 90% Palästinas wird besetzt und mit    200 illegalen Siedlungen durchsetzt. Israel okkupiert Jerusalem und schafft    ein Fait accompli. Dagegen beginnt sich die Fatah mit Guerillamethoden zu wehren.    Die Unterstützung der USA hört selbst nicht auf, als Israel bewusst    das NSA-Spionageschiff Liberty versenkt, damit die Massaker an Hunderten von    Zivilisten und Gefangenen im ägyptischen El Arish geheim bleiben.
34 Matrosen    kommen ums Leben. Das Pentagon verhängt eine Mediensperre über die    Attacke und droht den Überlebenden mit Gefängnis, sollten sie nicht    schweigen. Trotz der UNO-Resolution vom 22.11.67 werden die meisten Territorien    bis heute besetzt gehalten. Dazu gehören die Golanhöhen, die das Wasserreservoir    für weite Teile des Nahen Osten bilden. Itzhak Rabin beginnt mit Syrien    über den Rückzug Israels zu verhandeln, aber Ehud Barak bricht im    Jahr 2000 die Gespräche ab.
Aufgrund der Unterstützung Israels verhängen die arabischen Staaten    ein Ölembargo gegen die USA und die Verbündeten Israels in Westeuropa,    was aber keine Wirkung zeigt, da die USA noch 80% ihres Verbrauchs selbst produzieren    und Algerien, Tunesien und der Iran weiterhin liefern.
Deshalb verstärkt    Saudi-Arabien die Stellung der OPEC, um Öl als politische Waffe einsetzen    zu können. Am 7.9.70 zwingt die Volksfront zur Befreiung Palästinas    drei westliche Verkehrsflugzeuge zur Landung in Jordanien und sprengt sie nach    der Freilassung der Passagiere in die Luft. König Hussein nimmt dies zum    Anlass, mit dem palästinensischen Widerstand abzurechnen: Zehntausende    von Menschen sterben zwischen dem 16. und 27.9., wofür die Gruppe Schwarzer    September zahlreiche Vergeltunganschläge unternimmt.
Armand Hammer von der Occidental gelang es 1964, den libyschen Ölminister    Fuad Kabazi mit $100’000 für Bohrrechte zu bestechen. Er fand 1966 ein    grosses Ölvorkommen unter der Wüste Libyens. Die Bedeutung dieses    Fundes zeigt sich bei der Schliessung des Suezkanals 1967. Als die libysche    Regierung auf Druck des Kartells die exklusive Konzession 1967 zurückzieht,    fordert der Vermittler und Wall Street Bankier Herbert Allen von Occidental    $100 Mio. Entschädigung.
1969 putscht sich Oberst Muammar al-Gaddhafi an die Macht und bringt das delikate    Gleichgewicht durcheinander, in dem er 50 Cents mehr pro Barrell verlangt, was    unabhängige Ölfirmen wie die Occidental bezahlen müssen. Sofort    ziehen die anderen Staaten nach und verlangen von den Ölgesellschaften    ebenfalls ähnliche Konditionen. Innerhalb weniger Jahre erhöht sich    darauf der Ölpreis von einem auf drei Dollar pro Barrell.
Quellen: Epstein: 23-28, Weberman (25): 18, CIA-Info: 15, Glaser (1972), Konkret    Nr.5/1967, Summers (2000): 284-287,504, Hager, Chomsky (2002), Bishara (2002),    Mitchell.
April 1968 Ermordung von Martin Luther King
Martin Luther King wird um 18.01 Uhr auf dem Balkon des Lorraine Motels in    Memphis mit einem einzigen präzisen Schuss umgebracht. King ist in Memphis,    um die seit zwei Monaten streikenden schwarzen Kanal- und Müllarbeiter    zu unterstützen, die unter unmenschlichen Bedingungen lebten und arbeiteten.    Bereits am 18. und am 28.3. war der Führer der Bürgerrechtsbewegung    nach Memphis gekommen, womit der lokale Konflikt nationale Beachtung erlangte.
King plante, seinen Kampf gegen den Vietnamkrieg und die Armut zu intensivieren,    eine Bewegung des zivilen Ungehorsams und des Boykotts gegen Firmen wie Coca-Cola    und Wonder Bread auf die Beine zu stellen. Vor allem der 5-tägige Watts-Auftstand    der schwarzen Slums in Chicago, bei dem 34 Menschen erschossen und über    tausend verletzt wurden, radikalisierte King. Er arbeitete an der Poor People’s    Campaign, die 500’000 Armen mobilisieren sollte, in einer Zeltstadt vor dem    Kongress solange zu demonstrieren, bis die Armut effektiv bekämpft wird.    Es gibt in den USA 30 Mio. Arme, und allein 14’000 Amerikaner müssen jährlich    behandelt werden, weil sie in ihren Wohnungen von Ratten gebissen werden.
Während Lyndon Johnson das Inlandbudget um $3 Mia. kürzen will, um    die Kriegsausgaben zu erhöhen, verlangt King den Stopp des Vietnamkriegs,    um dessen Kosten von jährlich $20 Mia. gegen die Armut einzusetzen.
1967    eskalierten die Barbareien in Vietnam, und King forderte Johnson im April auf,    die Bombardierungen einzustellen. Zusammen mit dem Kinderarzt Benjamin Spock    erwog King eine Gegenkandidatur für die Präsidentschaftswahlen mit    einem Programm gegen Armut und Krieg. Johnson und Hubert Humphreys drängen    auf die Eliminierung Kings, unter anderem bei Walter Reuther, dem Führer    der United Auto Workers-Gewerkschaft, der $400’000 für die Ermordung Kings    angeboten haben soll. „Dieser gottverdammte Niggerpriester könnte    mich aus dem Weissen Hause vertreiben„, befürchtete Johnson. Die Firma    Brown & Roots, an der Johnson beteiligt ist, profitiert vom Vietnamkrieg,    wie auch die Unternehmen seiner Unterstützer, weshalb King eine Bedrohung    der Interessen der Rüstungsindustrie darstellt.
Das FBI infiltrierte Kings Southern Christian Leadership Conference und die    National Conference for New Politics und versuchte, King als Kommunisten zu    diskreditieren. Zuständig für den Informanten James Harrison, der    seit 1964 im SCLC-Vorstand ist und unter anderem Kings Reisepläne weitergab,    war der Agent Al Sentinella. Harrison ist am Tag des Attentats ebenfalls in    Memphis und meldet sich beim FBI-Büro.
In Memphis ist die Hotelsuite des Rivermont, wo King normalerweise absteigt,    verwanzt. Vor dem Hotel wird jeweils ein Lieferwagen stationiert, indem sich    die Abhörgeräte und zwei Agenten der Army Security Agency befinden.    Mithilfe von präparierten Sex-Tapes versuchte man King zu erpressen und    in den Selbstmord zu treiben.
J. Edgar Hoover, der King als notorischen Lügner,    einen der übelsten Charaktere im Lande und als Kater mit zwanghaft übersteigertem    Sexualtrieb bezeichnete, setzte sich persönlich dafür ein, dass ihm    die Ehrendoktorwürde nicht verliehen werden sollte. Das gelang ebensowenig    wie der Versuch über Kardinal Francis Spellman, eine Audienz Kings bei    Papst Paul VI. zu verhindern. 
Zu Tom Clark, Richter am obersten Bundesgericht,    sagte Hoover, dass er nicht jedesmal das FBI hinschicke, „wenn irgendein    Niggerweib vergewaltigt wurde“.
Hoover teilt seinen Hass auf die Gleichstellungsprotagonisten mit seinem Pokerfreund    H. Lamar Hunt, der eine direkte Telefonleitung zu Hoover hat. Im Juni 1967 trafen    sich Hunt und Hoover, wobei Hunt vorschlägt, King über seine täglich    über 429 Radiostationen im ganzen Land ausgestrahlte Sendung Lifeline fertig    zu machen. Hunt gab 1967 und 1968 für diese Sendung $2 Mio. aus. Hoover    ist jedoch skeptisch und meint, dass die einzige Möglichkeit, King zu stoppen,    darin bestehe, ihn „endgültig zum Schweigen“ zu bringen. Hoover    ruft Hunt nach dem Attentat an und rät ihm, die geplante Anti-King-Sendung    abzusetzen, was geschieht.
Im Januar 1968 trafen sich Sam Giancana, Carlo Gambino und John Roselli mit    drei FBI-Agenten in Apalachin. Einer der FBI-Agenten machte ein Angebot von    $1 Mio. für Kings Kopf, was Giancana laut seinem Fahrer Thomas Myron Billet    ablehnte. Dagegen stieg Carlos Marcello auf den Deal ein. Der Mafia-Boss von    New Orleans ist ein eingefleischter Rassist und begeisterer Anhänger und    Unterstützer des Ku-Klux-Klan und unternimmt mehrere Versuche, King ermorden    zu lassen. 1965 gab es ein Mordversuch in Louisville, wo Kings Bruder lebt.    Mitte 1967 erhielt Red Nix ein Auto, ein Gewehr und den Auftrag von Marcello,    King für $50’000 zu töten. Nix kommt nicht lange nach Kings Ermordung    ums Leben.
Marcello beauftragte seinen Stellvertreter in Memphis, Frank Liberto, mit der    Organisation des Mordes. Libertos Bruder Salvatore arbeitet in New Orleans für    Marcello, zu dessen Territorium auch Tennessee gehört. Frank Liberto ist    im Waffenschmuggel, Drogenhandel, Glückspiel und in der Prostitution aktiv    und hat gute Kontakte zur Politik: er trifft sich regelmässig am Samstag    Morgen mit einem hohen Beamten des Staates Tennessee in dessen Anwaltskanzlei    in Fayette County. Er führt als Obst- und Gemüsehändler die Liberto,    Liberto and Latch Produce Company, zu deren Kunden Loyd Jowers gehört.
Jowers war von 1946 bis 1948 Polizist in Memphis und lernte in dieser Zeit Liberto    kennen, der sein Geschäft in der Nähe des Polizeihauptquartiers hat.    Nach seiner kurzen Karriere bei der Polizei arbeitete Jowers für die Taxifirma    Veterans Cab Company, die von Kriegsveteranen betrieben wurde. 1966 ging er    als Fahrdienstleiter zu Yellow Cab. 1967 eröffnete er die Spielhölle    Check Off Inn und kurz danach das Restaurant Jim’s Grill. Jowers half Liberto,    indem er verschiedenen Leuten, unter anderem Raul Pereira, Geld brachte. Anfang    März 1968 wurde Jowers von einem Geschäftsmann, den er vom Glückspiel    her kannte, wegen der Lage seines Restaurants um Mitarbeit zur Ermordung Kings    angefragt. Danach kam Liberto auf ihn zu und versprach ihm eine grosszügige    Entschädigung, worauf Jowers einwilligte. Er stand in Libertos Schuld,    weil dieser die Leiche eines Mexikaners verschwinden liess, den Jowers umgebracht    hatte, nachdem er ihn im Bett mit seiner Liebhaberin Betty Spates erwischte.    Liberto zahlte Jowers anlässlich einer Lieferung der M.E. Carter Produce    Company $100’000 im Voraus, wobei der Fahrer Frank Holt wahrscheinlich nicht    wusste, dass Geld in der Gemüsekiste war. Jowers behauptet 1994 vermutlich    zu seinem Schutz, der Fahrer und Stammgast seines Jim’s Grill-Restaurants sei    der Schütze gewesen. Jowers behält $90’000 für sich, womit er    die Veterans Cab Company kauft, und zahlt $10’000 an den Schützen.
In Jowers Restaurant fanden mehrere Planungssitzungen statt, an denen Liberto,    die Polizisten John Barger, Earl Clark, ein weitere hochrangiger Polizist und    der Geheimpolizist Marrell McCollough teilnahmen. Leutnant Earl Clark ist der    beste Schütze der Polizei von Memphis und für den Schiessplatz des    MPD im Armour Center zuständig. Im Jim’s Grill drohte der enge Freund von    Frank Liberto einmal, er werde King umbringen, wenn er in die Stadt käme.
Der CIA-Agent Marrell McCollough war von 1964 bis 1966 Militärpolizist,    wurde am 11.6.67 von der 111th Military Intelligence Group wieder eingezogen    und dem Memphis Police Departement zugeteilt. Dort infiltrierte er Kings Umfeld,    vor allem die Invaders, eine Gruppe Schwarzer, die sich um die Bedürfnisse    der Schwarzen in Memphis kümmert. Das FBI bezahlte junge Schwarze, zum    Teil Mitglieder der Invaders, die bei der Demonstration vom 28.3. Krawalle anzettelten    und Scheiben einschlugen, um die Streiks und die Bürgerrechtsbewegung zu    diskreditieren. McCollough lieferte Lieutnant Eli Arkin, dem befehlshabende    Offizier der Nachrichtenabteilung, die nötigen Informationen für das    Attentat.
McCollough ist an der Planung beteiligt, die vorsieht, dass die Polizei    gegen eine Rebellion der bewaffneten Invaders eingreifen muss, worauf im Schusswechsel    King erschossen wird.
McCollough befindet sich als Sicherheitsbeamter auf dem    Balkon, als King erschossen wird. In den 70er Jahren tritt er in die CIA ein.    Der Time-Journalist Jack E. White versucht 1997, den auf einem Photo vom Tatort    erkennbaren McCollough als jemand anderen darzustellen.
Das US Army Intelligence Command hat sein Hauptquartier auf dem Stützpunkt    Fort Holabird in Maryland, wo im Investigative Records Repository mehr als 7    Mio. gebundene Dossiers über amerikanische Bürger und über 770    Organisationen aufbewahrt werden. Auch die Akten über King und seine Familie    sind dort untergebracht. Das USAINTC befiehlt sieben der acht Einheiten der    Military Intelligence Group. In den MIGs sind 1967 798 Armeeoffiziere und 1532    Zivilisten angestellt, darunter 67 schwarze Agenten. 1576 Militärgeheimdienstagenten    arbeiten im Inlandbereich. Die achte MIG, die 902nd, steht unter dem Kommando    des stellvertretenden Stabschefs Generalmajor William P. Yarborough, der zugleich    die Abteilung für Spionageabwehr CIAB befehligt. Die 902nd führt in    der Regel die heikelsten Operationen durch.
Eine weitere Armeegeheimdienstgruppe für Spezialaufträge ist die 20th    Special Forces Group, die als Teil der Alabama National Guard in Birmingham,    Alabama, stationiert ist und von General Henry Cobb befehligt wird. Diese Abteilung    bildet auf dem geheimen Stützpunkt in Cullman Mitglieder des Ku-Kux-Klan    in paramilitärischen Techniken aus, wofür diese Informationen über    Schwarze liefern.
1965 entging King nur knapp einem Attentat in Selma, weil    er plötzlich durch die Menge abgeschirmt war. CIA-Agent Jack Terrell gibt    kurz vor seinem Tod zu Protokoll, dass sein Freund John D. Hill zur 20th SFG    und zu einem Alpha-Team gehörte und an den Einsätzen in Selma und    Memphis beteiligt war. Am 4.4.68 ist Hill auf dem Wasserturm der Tayloe Paper    Company postiert. Hill wird am 12.1.1979 erschossen, vermutlich weil er von    seine Einsätzen erzählt, wenn er betrunken ist. Der Mord wird seiner    Frau angelastet, aber es gibt keine Anklage und kein Prozess gegen sie. Terrell    ist in die Iran-Contra-Affären verwickelt und beschuldigt Oliver North    des Drogenhandels und der Geldwäsche, um die Contras zu finanzieren. Sein    Buch Disposable Patriot (1992) wird von der CIA massiv zensiert und verfälscht.
Das US Strike Command ist die übergeordnete Befehlsstelle auf dem Luftwaffenstützpunkt    MacDill in Tampa, wo die Massnahmen gegen die Rassenunruhen in den Städten    von 1967 (Tampa, Detroit, Washington, Chicago) beschlossen wurden. Kleine sogenannte    ‚Alpha-Teams‘-Einheiten erhielten Fahndungsphotos und persönliche    Informationen militanter Schwarzer, die zu töten waren, wenn sich in Krawallen    die Gelegenheit dazu ergab. Der ‚Antiterror‘-Einsatz gegen Schwarze läuft    unter dem Namen GARDEN PLOT. Die US-Army Security Agency ASA ist zuständig    für die Telefonüberwachung und die Abhörungen. Sie verwanzte    das Telefon in Kings Zimmer, als er am 18. und 18.3. im Rivermont Hotel und    am 3. und 4.4. im Lorraine Hotel abstieg. Die Armeegeheimdienste (inklusive    ONI, NSA und die PsyOps-Abteilungen), FBI, CIA, NRO, DIA, Atomic Energy Commission,    DOS etc. werden vom U.S. Intelligence Board unter der Leitung von CIA-Direktor    Richard Helms koordiniert.
In den drei Wochen vor der Ermordung Kings traf sich Hoover mit CIA- und Militärdienstagenten der 111th MIG, die beim PHOENIX-Programm in Vietnam dabei waren. Diese Abteilung    bewachte King 1968 permanent und sucht sei 1963 nach einer Möglichkeit,    ihn zu stoppen. Generalmajor Yarborough trifft sich mehrmals mit Oberst John    Downie, der den Armeegeheimdiensteinsatz koordiniert. Am frühen Morgen    des 4.4. wird ein achtköpfiges Aufklärungs- und Scharfschützenteam    der Special Forces Alpha 184 nach Memphis geschickt, das sich mit Eli Arkin    von der Aufklärungsabteilung des MPD trifft. Arkin ist zugleich der Verbindungsoffizier    zu William Lawrence vom lokalen FBI. Die Scharfschützen sind wie normale    Arbeiter angezogen sind und sollen King und Andrew Young vom Dach des Illinois    Central Railway Building, wo sie um 13 Uhr Stellung beziehen, auf Befehl von    Sam Evans erschiessen. Evans, Kommandeur der MPD-Sondereinheiten, erklärt,    dass die Informanten in der King-Gruppe keine Kravatten tragen werden.
Am Morgen des 4.4. inspizieren zwei Armeeoffiziere das Lorraine Motel. Zwei    Fotographen des 525th Psychological Operations-Batallion in Zivilkleidern beziehen    ebenfalls um 13 Uhr Stellung auf dem Dach des Feuerwehrgebäudes Nr.2 gegenüber    Kings Zimmer im Lorraine Hotel und fotographieren die Vorbereitung und den Mord.    Die Fotos gehen direkt an John Downie und dienen der Identifikation allfälliger    Beweise oder Augenzeugen, die eliminiert werden müssen.
Das FBI erreichte mithilfe von öffentlichen Protesten, wonach King nicht    in einem von einem Schwarzen geführten Hotel absteige, dass der Bürgerrechtler    ins Lorraine Motel wechselte. Der schwarze Besitzer Walter Bailey vermietet    seine Zimmer stundenweise an Prostituierte und hat enge Beziehungen zur Polizei.    Aufgrund eines Anrufs aus dem SCLC-Büro in Atlanta wurde die Reservation    von Kings Zimmer vom Erdgeschoss gegen den Innenhof in das Balkonzimmer 306    geändert.
Der schwarze Kriminalbeamte Ed Redditt, der später bedroht wird, wird    von Lieutnant Eli Arkin und Polizei- und Feuerwehrchef Frank Holloman wegen    einer angeblichen Morddrohung eine Stunde vor dem Attentat nach Hause geschickt.
Die Falschmeldung kommt von Philip Manual, der als Mitglied der McClellan-Kommission    in Memphis ist und mit der 902nd MIG zusammenarbeitet. Jerry Williams, der bisher    die Sicherheitstruppe aus schwarzen Polizisten für King leitete, wenn er    in Memphis war, wird mitgeteilt, Kings Leute wollten sie nicht in der Nähe    haben. Ein kleines Polizeikontingent (Tact-10-Einheit) war am Nachmittag beim    Motel, verschwindet aber eine halbe Stunde vor dem Attentat auf Befehl von Inspektor    Sam Evans Die beiden einzigen schwarzen Feuerwehrmänner Floyd E. Newsom    und Norvell E. Wallace, die in der Feuerwache Nr.2 gegenüber dem Lorraine    Motel stationiert waren, wurden am Abend zuvor ohne plausiblen Grund angewiesen,    sich am 4.4. auf einer anderen Feuerwache zu melden.
Raul Pereira erhielt von Marcello den Auftrag, einen Sündenbock aufzubauen,    der nach dem King-Attentat in Memphis erschossen werden sollte.
Pereira kam    1961 aus Portugal in die USA, arbeitet bei General Motors und ist unter dem    Pseudonym James R. Richmond an regelmässigem Waffenschmuggel, Passfälschungen    und Pornoproduktionen beteiligt. Die geschmuggelten Waffen stammen aus Armeebeständen,    die ein Stabsfeldwebel der 902nd MIG für die Marcello-Organisation bereitsstellt.    Joseph ‚Zippy‘ Chimento organisert den Transport nach Houston, der Kommandeur    der Louisiana Highway Patrol, Joe Coppola, behebt allfällige Probleme.    Die Gewinne aus dem Handel mit den gestohlenen Waffen der Armee werden aufgeteilt,    wobei das MIG das Geld für versteckte Operationen braucht. Der Verbindungsmann    von Mafia und Armee ist ein Hauptmann der 20th SFG in New Orleans, der bei einem    verdächtigen Autounfall stirbt. Zudem sind Agenten des 111th MIG und des    Mossad an dem Schmuggel mit den Waffen, die meist in Südamerika landen,    beteiligt.
Marcello betreibt einige Kinos in Houston, in denen auch Pornos laufen. Die    Augenzeugin dieser Deals, Glenda Garbow, wird 1974 von Pereira angeschrieen    und vergewaltigt, nachdem er Kleinporträts von den Kennedys und King an    ihrem Schlüsselanhänger entdeckte. Mafiaanwalt Percy Foreman, ein    Bekannter Pereiras und Rubys und Rays Anwalt, nutzt Garbows Notlage aus, um    sie ins Bett zu bekommen. 1979 droht ihr Foreman, sie müsse Houston verlassen.    Obwohl sie das Haus zum Verkauf ausschreibt und den Umzug vorbereitet, werden    die Radmuttern ihres Wagens gelöst, weshalb sie beinahe von einem Sattelschlepper    zermalmt wird. Nach ihren Aussagen im Januar 1997 wird ihr Haus viermal beschossen.    Pereira gehört zur Crew von Gerry Patrick Hemming, kennt Jack Valenti,    der an der Organisation des Kennedy-Attentas beteiligt war, und wurde am 20.11.63    mit Oswald und Ruby zusammen gesehen. Später arbeitete Pereira bei der    Polizei von New Orleans. Jowers bezeichnete Pereira eine Weile lang als ‚Harding‘,    was dem Namen von Libertos Mutter und eines Neffen entspricht.
Zum Sündenbock aufgebaut wird James Earl Ray, der den Rest seines Lebens    im Gefängnis sitzen wird. Im April 1967 floh Ray, der wegen bewaffnetem    Raub von $120 in einem Supermarkt zu 20 Jahren verurteilt worden war und bereits    7 Jahre abgesessen hatte, aus dem Staatsgefängnis, vermutlich mit Unterstützung.    Ray ist laut Gerry Hemming, der seinen Bruder Jerry seit 1963 kennt, mit Pereira    in einen Mord verwickelt. Jedenfalls spannt Pereira ihn ein für Waffen-    und Pornoschmuggel in Mexico und Kanada. Ray traf sich mit einer „Jerri“    (ev.= Dyrell Dennis), die für George C. Wallace arbeitet und in Kontakt    zu Hemming steht. Im November 1967 hatte Ray in Los Angeles Kontakt mit Charles    Stein, mit dem er nach New Orleans fuhr und sich am 17.12.67 mit Marcellos Mitarbeitern    Salvatore DiPiazza, Dr. Lucas DiLeo und Salvadore LaCharda im Provincial Motel,    einem Mafiatreffpunkt, traf. Ray stand in New Orleans zudem in Kontakt mit dem    FBI und dem International Trade Mart von Clay Shaw. Vermutlich hat Ray auch    über Sam J. Recile Kontakt zur Marcello-Organisation. Ray erhielt einen    Vorschuss von $2500 und ein Versprechen auf weitere $12’000 und Schutz nach    seinem Einsatz.
Am 2.4. bekam Ray den Auftrag, in Birmingham, Alabama, unter dem Namen „John    Willard“ ein Motelzimmer zu mieten und ein Jagdgewehr zu kaufen. Pereira    war mit dem Gewehr nicht zufrieden, als sie sich trafen, und Ray tauschte es    gegen ein besseres ein. Am 4.4. fahren sie nach Memphis, wo bereits jemand im    Rebel Motel ein Raum für „John Willard“ reservierte. Pereira    bezahlte Rays weisser Mustang, der eine Nummer aus Alabama hat, behält    aber den Ersatzschlüssel. In Memphis taucht ein zweiter weisser Mustang    mit einem Schild aus Arkansas auf. Pereira brachte das Gewehr am Morgen des    Attentats um 11 Uhr zu Jowers ins Jim’s Grill, holte es gegen 16 Uhr wieder    und versteckte es im Zimmer 5B der Pension, die sich oberhalb des Restaurants    befindet.
John McFerren hört, wie Frank Liberto in seinem Lager an der Scott Street    kurz vor 17 Uhr mit jemandem (wahrscheinlich Earl Clark) telephoniert und ihm    sagt, er hätte ihn hier nicht anrufen sollen. Er solle den Mistkerl erschiessen,    wenn er auf den Balkon trete und verspricht ihm, dass er $5000 bei seinem Bruder    Salvatore in New Orleans abholen könne, wenn er den Job erledigt habe.    Auf die Tankstelle McFerrens werden nach seiner Zeugenaussage verschiedene Anschläge    verübt und boykottiert, und er selbst wird bedroht, mit Messern angegriffen    und angeschossen.
Pereira sagt Ray, er solle den Wagen stehen lassen und ins Kino gehen, während    er sich mit einem potenziellen Waffenkunden treffe.
Aber Ray beschloss, den    platten Hinterreifen von Pereiras Mustang reparieren zu lassen, den er am Morgen    hat wechseln müssen. Im Kino könnte die Polizei Ray mit gutem Grund    erschiessen, und der gefundene Mustang auf den Namen Eric Galt, den Ray während    der letzten neun Monate benutzte, wäre ein weiteres Indix gewesen. Ray    benutzt die Pseudonyme Paul Bridgeman, Eric Starvo Galt und Ramon George Sneyd,    wobei sich herausstellt, dass zwei weitere Personen diese Identitäten benützen.    Ein richtiger Galt und ein richtiger Sneyd wohnen beide in Kanada nur wenige    Meilen voneinander entfernt und gleichen Ray, den sie nie gesehen haben.
Eric S. Vincent Galt ist NSA-Geheimnisträger mit höchster Sicherheitsstufe    und arbeitet als Lagerhallenleiter der Union-Carbide-Fabrik in Toronto, die    an Hochsicherheitsprojekten beteiligt ist. Ray benutzte Galts Namen erstmals    am 18.6.67, zur Zeit, als Galt mit Geheimdienstoffizier John Downie von der    902nd MIG zu tun hat. Diese Geheimdienstidentität schränkt Polizeiüberprüfugen    ein und erlaubt dem Geheimdienst die vollständige Kontrolle der Untersuchung.    Auf Anweisung des Verteidigungsministers Clark M. Clifford setzt NSA-Agent Frank    Raven Rays Namen mit den Pseudonymen auf die schwarze Liste der NSA, die sich    an der Fahndung beteiligt. Die Fingerabdrücke auf dem gefundenen Gewehr    in der Pension würden Rays wahre Identität verraten.
Den Invaders, die zur Planung der Demonstrationen ebenfalls zwei Zimmer im    Lorraine gebucht haben, wird um 17.30 Uhr mitgeteilt, dass sie das Motel zu    verlassen haben.
Angeblich habe Jesse Jackson beschlossen, dass die SLCL ihre    Rechnung nicht mehr bezahlen würde. 11 Minuten vor dem Attentat verlässt    die bewaffnete Gruppe das Motel, ohne dass es zu den erwarteten Protesten oder    Auseinandersetzungen kommt. Gleichzeitig klopft Reverend Samuel „Billy“    Kyles an Kings Tür, spricht kurz mit ihm und wartet dann auf dem Balkon,    bis Martin Luther King hinauskommt. Erstaunlich ist Kyles Beschreibung der Situation    30 Jahre später: „…erst als ich beiseite trat, sodass er ungehindert    schiessen konnte, knallte der Schuss…“
Earl Clark (oder, weniger wahrscheinlich, der dritte Polizist der Planungsgruppe)    befindet sich zusammen mit Jowers hinter den Büschen gegenüber des    Lorraine Motels und erschiesst Martin Luther King mit einem präzisen Schuss.
Er übergibt das noch rauchende Gewehr an Jowers und springt die Mauer hinunter    auf die Mulberry Street, läuft nach rechts Richtung Norden bis zur Kreuzung    der Huling Avenue, wo er in einen Streifenwagen des Memphis Police Departement    einsteigt. Der Taxifahrer, der diese Flucht beobachtete (vermutlich Paul Butler),    wird offenbar noch in derselben Nacht aus einem schnell fahrenden Wagen auf    die Memphis Arkansas Bridge gestossen. Clarks Alibi seiner Frau Rebecca, wonach    er um diese Zeit zuhause geschlafen habe, enthält zahlreiche Widersprüche.
Jowers rennt mit dem Gewehr die paar Meter zum Hintereingang seines Restaurants,    wo sich Betty Spates befindet. Er ist kreidebleich, ausser Atem und die Knie    seiner Hose sind nass. Er versichert sich, dass seine Angestellte und Liebhaberin    ihn nicht verraten würde und versteckt das Gewehr, ein anderes als das,    mit dem er über Mittag hantierte, in einem Regal unter der Theke. Später    droht er ihr, sie zu erschiessen, falls sie jemandem erzählen würde,    was sie sah.
Einige Wochen danach erscheinen drei Männer bei Betty Spates    und bieten ihr und ihren Schwestern neue Identitäten, einen Umzug und Geld    „zu ihrem Schutz“ an, was sie ablehnt. Jowers Freund Willie Akins    schiesst einmal auf sie und ihre beiden Söhne, um sie einzuschüchtern,    ein anderes Mal jagdt er zwei Kugeln in ihr Sofa.
Nachdem Jowers das Gewehr versteckt hat, versucht er die Patronenhülse    die Toilette hinunterzuspülen, was nicht geht. Dann geht es hinaus und    fragt den Taxifahrer, ob er den Lärm auch gehört hätte, bevor    er ins Lokal zurückkehrt, noch ehe die Polizei erscheint. Am nächsten    Tag holt ein Mexikaner, der für Raul Pereira arbeitet, das Gewehr. Nach    einer anderen Version wirft der Taxifahrer James McCraw das Gewehr in den Mississippi.
Nach dem Schuss auf King rast ein Mann in einem grünen Chevrolet davon,    ohne dass der dazukommende Polizeiwagen die Verfolgung aufnimmt. Im nördlichen    Teil von Memphis findet zur Zeit des Attentats eine inszenierte Autojagd statt,    womit die Polizei per CB-Funk in die falsche Richtung gelenkt wird.
McCollough ist als erster bei King und untersucht ihn. Auch Jesse Jackson rennt    hinauf auf den Balkon, muss aber auf der Treppe zuerst etwas in seiner Tasche    verstauen, bevor er oben ankommt. Innerhalb von Minuten nach dem Attentat wimmelt    es von Polizisten in blauen Hosen und weissen Hemden am Tatort, die das Gebiet    abriegelten.
Das Ambulanzfahrzeug nebenan ist durch drei Feuerwehrwagen blockiert,    und als eine Privatambulanz nach sieben Minuten kommt, darf diese King nicht    mitnehmen, sondern die Polizisten warten auf eine Stadtambulanz.
Am Tatort fällt Jack Youngblood auf, der ein Freund von Gerry Hemming ist    und für den Nachrichtendienst arbeitet. Youngblood diente in Vietnam als    Mitglied der 1st Special Operations Group, die von der CIA finanziert und für    Sabotage, Attentate und ähnliches eingesetzt wurde. Er ist mit Zippy Chimento    und Raul Pereira am Waffenschmuggel für Carlos Marcello beteiligt. Rosie    Lee Dabney bedient Youngblood am Nachmittag des 4.4. und am nächsten Morgen    im Jim’s Grill.
Er wird verhaftet und von der Polizei als „Gene Pearson    oder Crawford Jackson“ identifiziert. Jules Ricco Kimble behauptet, an    der Ermordung Kings beteiligt gewesen zu sein. Er ist Mitglied des Ku-Klux-Klan,    arbeitet für Marcello und kennt Ray. Kimble sagt, er habe mit Ferrie geschäftet    und den KKK-Kadermann Jack Helm am Tag nach Ferries Tod zu Ferries Wohnung gefahren,    aus der Helm mit einem Stapel Papiere zurückgekehrt sei, die er in einem    Bankfach deponiert habe. Zudem habe er für Walter Sheridan gearbeitet,    der Kontaktmann von Robert Kennedy zu DIA-Direktor Joseph Carroll.
Zwei Minuten nach dem Schuss wird ein Bündel mit einem von Fingerabdrücken    übersäten Gewehr und verschiedenen Utensilien vor Guy Canipes Ladeneingang    neben dem Jim’s Grill gefunden. Das Bündel muss etwa 10 Minuten zuvor deponiert    worden sein, nachdem Pereira bemerkte, dass Ray mit dem Wagen weggefahren ist.    
Damit wird die Coverstory, dass Ray das Gewehr nach dem Schuss aus dem Badzimmerfenster    in seinem Raum versteckt, problematisch.
Es muss nach einer schnellen Flucht    Rays aussehen. Inspektor Zachary übergibt es dem FBI, das im Labor aufgrund    einer zerkratzten Kofferradionummer die Täterschaft von James Earl Ray    rekonstruiert. Das FBI sucht weiterhin nach dem Gewehr, obwohl es angeblich    im Bündel gefunden wurde.
Als Ray, der vor neun Monaten aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, nach    der Reparatur zurückfahren will und die vielen Polizisten sieht, ergreift    er die Flucht. Vermutlich kapiert er, dass es sich um eine Falle handelt, bei    dem ihm die Sündenbockrolle zufallen und er auf der Flucht erschossen werden    soll. Ray flieht in Pereiras Mustang zuerst nach Atlanta und schafft es, in    Kanada einen Pass zu organisieren. FBI-Agent Donald Wilson erkennt Ray in Atlanta,    darf ihn aber laut Anweisung der FBI-Zentrale nicht überprüfen oder    festnehmen. Im weissen Mustang, der einige Tage später durchsucht wird,    entdeckt Wilson eine Seite des Telefonbuchs aus Dallas von 1963, Papiere mit    den Telefonnummern von H.L.Hunt, „Raul“, Jack Ruby und der FBI-Dienststelle    von Atlanta sowie eine Liste mit getätigten Zahlungen, wahrscheinlich Bestechungsgelder.    Offenbar ist Pereira der Verbindungsmann Marcellos zum FBI-Büro in Atlanta.    Nach seinen Veröffentlichungen wird Wilsons lukrative Talentagentur ruiniert,    indem den Musikern gedroht wird, falls sie ihren Agenten nicht wechseln.
„Nach intensiver Fahndung“ findet man James Earl Ray am 7.6.68 in    London und verhaftet ihn am folgenden Tag. Ray hat auf seiner Flucht $25’000    ausgegeben und einen falschen kanadischen Pass bei sich, was auf die Unterstützung    aus dem Geheimdienstmilieu schliessen lässt.
Hoover und Justizminister    Ramsey Clark, der bereits eine erfolglose Nachuntersuchung zu Kennedys Autopsie    leitete, entscheiden kurz darauf, dass Ray der alleinige Mörder Kings sei,    obwohl das Gewehr und die Kugel, die King traf, nicht zusammenpassen.
Die angebliche    Mordwaffe versagt beim Zielgenauigkeitstest, weil das Zielfernrohr nie genau    eingestellt wurde. Der einzige Augenzeuge, der Ray am Tatort beobachtet haben    will, ist Charles Quitman Stephens. Er war so stark betrunken, dass er kaum    stehen konnte, identifiziert den Täter anfänglich als einen Schwarzen    und Ray erst, nachdem er vom FBI $30’000 erhalten hat. Stephens Frau ist Grace    Walden, die kranke Mieterin in der Pension neben Pereiras Zimmer, wo er die    Spuren für Ray legte. Sie widerspricht ihrem Mann und wird daraufhin in    eine geschlossene psychiatrische Klinik verfrachtet, isoliert und mit Psychopharmaka    gefüttert. Ihre Krankengeschichte ist völlig widersprüchlich    und suspekt. Ihr Mann wird vom FBI hingegen geschützt.
Als Anwalt engagiert Ray den ehemaligen CIA-Agenten Arthur Hines, der schon    die Wittwen der Schweinebuchtaktivisten kompensierte, und Percy Foreman, der    schon Jack Ruby verteidigte. Hoover bleibt bei seiner Alleintäterhypothese,    auch als Ray gesteht, von jemandem aus New Orleans drei Monate vor dem Mord    $2500 bezahlt und weitere $12’000 versprochen bekommen zu haben.
Um dem elektrischen    Stuhl zu entkommen und seine Brüder nicht in den King-Mord hineinzuziehen,    plädiert Ray wie angeordnet für schuldig und wird am 10.3.69 ohne    Gerichtsprozess zu 99 Jahren Haft verurteilt. Drei Tage nach Ankunft in der    Haftanstalt zieht Ray sein Schuldgeständnis in einem Brief zurück    und bittet vergeblich um einen Strafprozess. Ray sagt 10 Jahre später,    dass er missbraucht worden sei und dass das FBI hinter dem Mord stehe.
In Memphis hilft der Sicherheitsverantwortliche der Polizei Frank Holloman,    ein ehemaliger FBI-Mitarbeiter, die Hintergründe zu vertuschen. Hollomans    Büro war bis zwei Stunden vor dem Mord Treffpunkt eines Meetings hoher    Militärs. Die Büsche und Bäume, die zwischen dem Hotelbalkon    und dem angeblichen Schützenfenster stehen und die Sicht weitgehend verdecken,    werden am nächsten Morgen auf Veranlassung von Polizeiinspektor Sam Evans    vollständig geschnitten. Erst dann werden die Fotos des Tatortes für    das Polizeiarchiv aufgenommen. Das FBI ignoniert die Aussagen verschiedener    Zeugen, und FBI-Agenten dürfen nicht über eine Verschwörung sprechen.    Der Journalist William Sartor, der den Mord privat untersucht, kommt zum Schluss,    dass das organisierte Verbrechen eine Rolle im Mord gespielt habe und schreibt    ein Manuskript, dessen Veröffentlichung er aber nicht erlebt.
Die Untersuchungs-Kommissionen, die nach dem Watergate-Skandal zur Aufklärung    der Morde an John und Robert Kennedy und Martin Luther King eingesetzt werden,    setzen die Beteiligten unter Druck.
Über den Schriftsteller William Bradford    Huie erhält Ray ein Angebot zur Haftentlassung und $50’000 (später    auf $220’000 erhöht), wenn er seine Schuld eingesteht, ohne Erfolg. 
Daraufhin    bekommt der Stripteaseclubbesitzer Arthur Wayne Baldwin 1977 von Carlos Marcello    den Auftrag, Ray zu ermorden.
Baldwin gehört zur lokalen Mafia und ist    gleichzeitig FBI-Informant. Zuerst versucht Baldwin, den Gefängnis-Insassen    Tim Kirk für den Mord anzuwerben. Dann wird geplant, dass Baldwin Überführungspapiere    für Ray vom Brushy-Mountain-Gefängnis nach Nashville vom FBI bekäme,    und Ray auf dem Weg dorthin umgebracht würde. Im Juni desselben Jahres    hilft man Ray beim Ausbruch aus dem Gefängnis, mit dem Plan, den Kronzeugen    endgültig aus der Welt zu schaffen. Ein FBI-SWAT-Team mit über 30    Scharfschützen riegelt das Gelände um das Gefängnis ab, und die    Erschiessung Rays wird nur durch den Einsatz der Untersuchungskommission knapp    verhindert.
Die Untersuchungskommission unter Walter Fauntroy, der sich nicht getraut, seinen    Eindruck im Schlussdokument wiederzugeben, wird von der CIA und dem FBI intensiv    überwacht. Als er bei seiner Pensionierung ein Buch über seine Entdeckungen    herausgeben will, wird er vom Justizministerium wegen Rechnungsfälschung    angeklagt, worauf er das Projekt aufgibt.
Richard Sprague, Rechtsberater der    Church-Kommission, verspricht 1975 alle Dokumente aufzutreiben und zu untersuchen,    worauf er zum Rücktritt gezwungen wird. Die Church-Kommission kommt trotzdem    zum Schluss, das FBI habe im Frühjahr 1968 beschlossen, King zu vernichten.
Die Akten des Falles werden von der Untersuchungskommission 1977 für 50    Jahre versiegelt. Ein Richter, der entscheidet, dass James Earl Ray doch noch    einen Prozess bekommen soll, wird mit dem Kopf auf Rays Antrag an seinem Schreibtisch    aufgefunden.
1994 diagnostizieren die Gefängnisärzte Hepatitis C bei Ray, aber    weder er noch seine Familie werden darüber informiert. Die unterlassene    Therapie führt zu einer unheilbaren Leberzirrhose, und eine Lebertransplantation    wird ihm verweigert. Am 23.4.98 stirbt Ray.
Die Geschworenen im Zivilprozess von 1999 kommen zum Schluss, dass Jowers bei    einer Verschwörung beteiligt war und dass Regierungsstellen hinter dem    Mord stecken. Aber da es kein Strafprozess ist, bleibt dieses Urteil folgenlos.
Die Poor People’s Campaign bricht nach der Ermordung Kings zusammen.
Dafür    kommt es in Washington und Chicago zu blutigen Aufständen, wobei Schäden    an Häusern, Autos und Läden in der Höhe von $50 Mio. entstehen.    In Detroit brauchen 10’000 Soldaten und 2000 Polizisten 4 Tage, um den Aufstand    zu unterdrücken.
Unmittelbar nach Kings Ermordung versuchen 50 Polizisten bei einem Angriff auf    eine Gruppe der Black Panther in Oakland, den Strategen Eldridge Cleaver umzubringen.
Die in einem Keller mit Tränengas torpedierten Schwarzen können dies    verhindern, indem sie sich nackt der Polizei stellen. Nur Bobby Hutton geniert    sich und wird „wegen möglichhem versteckten Waffenbesitz und Selbstverteidigung“    erschossen, wofür Cleaver und sieben weitere Panther vor ein Gericht gestellt    werden. Cleaver ist 33jährig und verbrachte bisher 9 Jahre im Gefängissen,    wo er das Konzept der organisierten Selbstverteidigung und Souveränität    der Schwarzen formulierte. Auch der BPP-Gründer Huey Newton wird unschuldig    für den Mord eines Polizisten verurteilt.
Nach dem Mord an Luther King radikalisiert sich die Black Panther-Bewegung:
Die bewaffneten Patrouillen in den schwarzen Ghettos zum Schutz der Bevölkerung    vor den Übergriffen der Polizei gehen zum organisierten Guerillakampf in    den Städten über. Junge Aktivisten wie Stokeley Carmichael, der über    dreissigmal verhaftet und achtmal beschossen wurde, geben die Idee von der gewaltfreien    Integration auf und formulieren die Black-Power-Strategie der bewaffneten Revolte.    Die Waffenlobby, die innerhalb eines Jahres alle 77 Anträge im Kongress    zur Einschränkung des Waffenhandels abblocken kann, fordert die Bildung    von weissen Bürgerwehren. Die Amerikaner besitzen bereits 200 Millionen    private Schiesswaffen, mit denen jährlich 21’000 Menschen umgebracht werden.
Hoover versucht mit seiner Verbrechensstatistik (ein Mord alle 33 Minuten, eine    Vergewaltigung alle 19 Minuten, ein Einbruch alle 20 Sekunden), eine straffere    Gesetzgebung durchzudrücken, die die Jugendstrafgesetzgrenze von 21 auf    16 Jahre senkt.
Quellen: Davis (1988): 339-346,411f, Parbot, Weberman (21): 21-37, Griffith    (1995), Groden/ Livingstone: 340-342,360-369, Pease (1997), DiEugenio (1997):    2, Torbitt: 9,21f, Cooney, Douglass, Bennington, Rot: 14f, Konkret 5/1968: 26f,    Summers (1993): 362-365, Hochhuth, O.Todd, Giefer, Pepper, Bredenbrock/Pagonakis.
Juni 1968 Morddrohungen gegen Robert Kennedy
Sam Giancana wird von Papst Paul VI. zu einer Privataudienz empfangen und führt    mit Meyer Lansky stundenlange Gespräche in Acapulco und Rio. Um Giancana    aus Mexico anzulocken, inszeniert das FBI einen Bandenkrieg, zu dem FBI-Agent    David Hale drei Revolvermänner engagiert, die die Häuser von Bonnie    und Tony Tisci, Joe Bonanno und anderer Gangster in Tucson attackieren. Prompt    beruft die Kommission des organisierten Verbrechens eine Sondersitzung ein,    aber ohne dass Giancana deshalb in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt    wäre.
Carlos Marcello steht am 4.6.68 in Laredo, Texas, wegen seiner Ohrfeige gegenüber    dem FBI-Beamten Patrick Collins vor Gericht. Hinter den Kulissen scheint erneut    eine massive Geschworenenbeeinflussung stattzufinden. Mit Sam Sciortino, Cohens    Mann in San Francisco, und seinem Cousin Phillip Rizzuto diskutiert Marcello    die Ermordung Bobby Kennedys, wofür $500’000 bis 750’000 ausgesetzt sein    sollen. Die mobkontrollierten Teamster und Hafenarbeitergewerkschaft, Giancana,    Cohen, Marcello, die Erdöl- und Rüstungsindustrie und die Rassentrennungsanhänger    hätten viel zu verlieren, wenn RFK an die Macht käme. Am 9.8.68 wird    er zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die dann aber mithilfe    von Richard Nixon von einem Bundesrichter auf sechs Monate verkürzt wird,    die er in einem Krankenzentrum verbringen kann.
Auch Jimmy Hoffa und der New Yorker Mafiaboss Carmine Galante, ein Verbündeter    von Carlos Marcello, diskutierten im Bundesgefängnis von Lewisburg über    Bobbys Ermordung.
Galante war seit Anfang der 50er der Unterboss von Joe Bonanno,    der die Macht im Syndikat zu übernehmen versuchte. Seine Intrigen und Kontrakte    führten zu den „Banana Wars“ von 1964, worauf Bonanno ausgeschlossen    wurde und Galante die Familie übernahm. Nach dessen Verurteilung ist Rusty    Rastelli der Stellvertreter Galantes. Hoffa will nach seiner Freilassung die    Kontrolle der Teamster wieder übernehmen und schmiedet Pläne mit Galante,    die Macht von New Jersey-Teamsterboss Anthony Provenzano zu brechen. „Top    Banana“ Galante wird am 12.7.79 im „Joe & Mary’s Italian-American    Restaurant“ umgebracht, wobei seine Leibwächter Cesare Bonventre und    Baldassare Amato den Kugelhagel überleben und untertauchen, was auf ihre    Mittäterschaft schliessen lässt.
Nach dem Debakel der TET-Offensive in Vietnam wurde Präsident Johnson    in den Vorwahlen am 13.2.68 von McCarthy geschlagen, worauf Robert Kennedy seine    Präsidentschaftskandidatur anmeldete.
RFK setzt sich ein für das Ende    des Vietnamkriegs, der bereits über 16’000 Amerikanern das Leben kostete,    und versucht sich als politischer Vertreter der boomenden Gegenkultur zu profilieren.    Um die Wahlen gewinnen zu können, braucht der sich zum Populisten gewandelte    Robert Kennedy neben den Stimmen der Schwarzen auch die der Juden. RFK gibt    sich proisraelisch und befürwortet die Aufrüstung Israels.
Bobby    äussert gegenüber Freunden am 3.6.68, dass er begriffen habe, dass    nur die Macht der Präsidentschaft die Wahrheit über den Tod seines    Bruders enthüllen könne.
Richard Nixon prophezeite anlässlich von Bobby Kennedys Kandidatur:
- „Wir haben soeben gesehen, dass schreckliche Kräfte losgelassen wurden. Das wird schlecht enden.“
Eine Gruppe von Republikanern will die Tonbänder von RFK und Marilyn Monroe    über den ehemaligen OSS-Offizier und Journalist Ralph De Toledano von einem    Ex-Polizisten für $50’000 kaufen. Wäre RFK nicht erschossen worden,    hätten die Republikaner die Bänder eingesetzt, um seine Präsidentschaft    zu verhindern.
De Toledano arbeitet mit Isaac Don Levine zusammen, den Allen    Dulles eingesetzt hatte, um belastende Artikel über Oswald zu schreiben.    Später schreibt er für die National Review von Bill Buckley, einem    Freund von E. Howard Hunt.
J. Edgar Hoovers Lebenspartner und rechte Hand im FBI Clyde Tolson äussert    gegenüber William Sullivan, er hoffe, jemand schiesse auf Bobby und töte    diesen Hurenson.
Quellen: Giancana: 531ff, Olgiatti, Davis (1988): 346-349,359, (1994): 283,    Best: 9, Carey/Olgiatti, DiEugenio (1997): 26, Holenstein: 53, Summers (2000):    274f.
6.6.68 Ermordung von Robert Kennedy
Sirhan Bishara Sirhan feuert am 6.6. um 0.15 Uhr im Hotel Ambassador in Los    Angeles von vorne aus zwei Meter Distanz auf Robert F. Kennedy, der soeben seine    Rede zum Sieg der Primarwahlen von Kalifornien im Embassy Room beendet hat.
Von den Schüssen gehen die meisten daneben und verletzen 5 andere Personen,    weil Sirhan nach dem zweiten Schuss vom Kellner Karl Uecker über eine Warmhaltetheke    gestossen wird. Sirhan wird von sechs Männern niedergedrückt und festgehalten,    wobei er weiterschiesst. RFK wird viermal und Ira Goldstein zweimal getroffen,    und zahlreiche Schüsse enden in der Decke. Da das Polizeidepartement die    Decke und Türrahmen sofort reparieren lässt, kennt man die genaue    Zahl der Einschusslöcher nicht. Insgesamt fallen 10-15 Schüsse, die    vom FBI auf 8 reduziert werden müssen, da Sirhans Revolver nicht mehr Kugeln    fasst. Offenbar war als zweiter Schütze ein Mexikaner vorgesehen, bevor    dieser in letzter Minute durch einen regulären Sicherheitsbeamten ersetzt    wurde.
Vermutlich hätte Sirhan aber vom Sicherheitsbeamten Thane Eugene Cesar    erschossen werden sollen. Der Zeuge Don Schulman beobachtet, wie Cesar in Richtung    Sirhan schiesst. 
Der von der privaten Wachgesellschaft Ace Guard Services angestellte    Cesar schiesst von hinten aus kürzester Entfernung auf Kennedy, und dies    sind die tödlichen Schüsse.
Sirhan und Cesar haben beide eine 22er    Pistole, und laut Eara Marchman stritten Cesar und Sirhan beim Küchendurchgang    vor dem Attentat, was Cesar dementiert. Cesar ist mit dem kalifornischen Mafiaboss    John Alessio befreundet und wurde erstmal im Mai von der erst 1968 von Frank    und Loretta Hendrix gegründeten Ace Guard Services angestellt. Der Kriminalist    DeWayne Wolfer, der an der Untersuchung über Sirhan mitarbeitet, wird später    Präsident der Firma unter dem neuen Namen Ace Security Services.
Einige Wochen nach dem Attentat wird Cesar vom FBI vernommen. Er widerspricht    sich in vielen seiner Aussagen, zum Beispiel erzählt er der Polizei, dass    er seinen 22er-Revolver vor dem Attentat verkauft, die Quittung aber verloren    habe. Die Polizei findet die Quittung, aus der hervorgeht, dass er die Waffe    erst nach dem Attentat an einen Freund verkauft, der ihn angeblich verliert.    Deshalb taucht Cesar unter. Der Journalist Dan Moldea versucht krampfhaft, Cesar    aus dem Plot herauszuhalten.
Cesar hat eine geheime Zulassung für die Lockheed Aircraft in Burbank    und die Hughes Aircraft. Laut John Meyer, ehemaliger Schmiergeldverteiler von    Howard Hughes, kennen sich Cesar und Bob Maheu, der direkte Verbindungen zum    Los Angeles Police Departement hat. Die Domestic Contacts Division der CIA rekrutierte    seit 1948 etwa 250 Personen der Hughes Aircraft und etwa 100 der Hughes Tool    Company. Meyer informiert J. Edgar Hoover über diese Zusammenhänge,    der meint, er wisse, dass Kennedys Ermordung eine Operation von Maheu sei. Und    wenn es sich um eine CIA-Sache handle, könne er nichts tun.
Hughes beauftragt Maheu innerhalb einer Stunde nach dem Attentat, die Kennedy-Loyalen    innerhalb der Demokraten zu „neutralisieren„, wofür dem Parteipräsidenten    Lawrence O’Brien von 1968 bis im Febraur 1971 $15’000 pro Monat bezahlt werden,    was ihm insgesamt $325’000 einbringen wird.
O’Brien managt nach Bobby Kennedys    Ermordung den Wahlkampf von Hubert Humphrey, der trotz anfänglich miesen    Aussichten beinahe siegt. 1969 kommt es aufgrund eines Senatsvorstosses zu einer    Untersuchung des House Banking Committee unter Wright Patman, einem Freund O’Briens.    Das Komitee findet einen Dreh, den steuerfreien Status von Hughes Imperium zu    rechtfertigen.
Verschiedene Augenzeugen beschreiben Sirhan als völlig ruhig, emotionslos    oder weggetreten während dem Attentat.
Er gibt auf Fragen der Polizisten    keine Auskunft, nicht mal nach seinem Namen, und gibt stets an, sich nicht das    Attentat erinnern zu können. Erst in der Mitte der Nacht erwacht Sirhan    aus der Hypnose. Nur Stunden nach dem Attentat sagt Dr. William Joseph Bryan    im KABC Radio, dass Sirhan offenbar unter posthypnotischem Einfluss gehandelt    habe. Gegenüber Prostituierten rühmt sich Bryan, er habe CIA-Programme    entwickelt und Sirhan hypnotisiert.
Bryan ist der Präsident des American    Institute of Hypnosis und der Verantwortliche des Überlebenstraining der    Air Force, wozu Gehirnwaschprogramme gehören. Trotz der Radiosendung dementiert    er später diese Aussagen.
Die Verteidigung engagiert Dr. Bernard Diamond, der feststellt, dass Sirhan    regelmässig hypnotisiert worden sein muss. Während einer Hypnosesitzung    bat Diamond Sirhan, über Senator Kennedy zu schreiben. Heraus kam eine    Serie von: „Robert Kennedy wird sterben“. Da Sirhan bei Schlüsselfragen    blockt, geht Dr. Eduard Simson-Kallas davon aus, dass Sirhan hypnoprogrammiert    wurde. Sirhan wurde nach einem Sturz von seinem Rennpferd wegen einer Hirnverletzung    von verschiedenen Ärzten behandelt und einer völligen Persönlichkeitsveränderung    unterzogen, womit er zum Einzelgänger wurde und begann, Reiche zu hassen.Hypnosespezialist Dr. George Estabrooks, der nach Pearl Harbor beim War Department    arbeitete, machte den Vorschlag, Patienten in Spitälern zu Testzwecken    zu hypnotisieren.
Das CIA-Programm MK/ULTRA unternahm Verhaltensbeeinflussungversuche    mit Drogen und Hypnose.
Allen Dulles, Richard Helms und die Rockefeller Stiftung spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von sogenannten „mind control    programs“ der CIA. Da die Programmierung eines Mörders riskant, weil    zu wenig präzis planbar ist, und genügend Auftragskiller verfügbar    sind, verlegt sich die Forschung der CIA auf die Programmierung von Statisten,    die als Sündenböcke eingesetzt werden können.
Interessant ist Sirhans Reaktion während des Prozesses, als Sharon Karaalajich    und Karen Adams, die Sirhan als Peggy Osterkamp und Gwen Gumm identifiziert,    im Gericht auftauchen. Sirhan wird wütend und verlangt eine private Aussprache    mit dem Richter, die ihm verweigert wird. Danach erklärt sich Sirhan pötzlich    für schuldig und verlangt, mit der Selbstbeherrschung kämpfend, die    Todesstrafe wegen der vorsätzlichen Ermordung von Robert F. Kennedy. Auch    diese Beichte scheint programmiert worden zu sein.
Die proisraelischen Äusserungen im Wahlkampf Robert Kennedys dienen als    Vorwand für den palästinensischen Flüchtling.
Sirhans Notizbuch,    an das er sich allerdings nicht erinnern kann, ist neben den Hasstiraden gegen    Kennedy angeblich voll mit prokommunistischen Sprüchen. Sirhan war bereits    vor dem Attentat in Armeegeheimdienst- und FBI-Akten verzeichnet. Er arbeitete    als Pferdetrainer und Trainergehilfe auf der Rennbahn von Santa Anita und verschuldete    sich mit Pferdewetten. Die Rennbahn wird kontrolliert von Mickey Cohen, dem    Mafiaboss der Westküste, und ist dem Rennsport-Informationsdienst und dem    Buchmacher-Netzwerk Marcellos angeschlossen. Sirhan arbeitete auch für    Henry Ramistella alias Frank Donneroumas, der über Desi Arnaz Verbindungen    zu Cohen hat. Cohen verdient sein Geld neben dem Glückspiel und der Rennbahn    auch mit der Erpressung von sexuell kompromitierten Schauspielern. Sirhan bewarb    sich zwei oder drei Wochen vor dem Attentat als Kellner im Hotel Ambassador    und regierte wütend auf die Absage. Der ungarische Flüchtling Gabor    Kadar wurde während des Abends aus dem Embassy Room weggewiesen, taucht    aber in einer Kellneruniform wieder auf und ist am Kampf mit Sirhan um die Waffe    beteiligt.
Ein junges Paar anfangs 20, mit denen Sirhan vor dem Attentat in der Bar war    und die zusammen die Treppe hinaufgingen, verlassen kurz darauf das Hotel durch    den Notausgang, wobei die Frau ruft: „Wir haben ihn getötet!“
Es erfolgt ein Suchbefehl für eine etwa 25jährigen Frau in einem weissen    Kleid mit dunklen Punkten und einen jungen Mann mit einem goldenen oder hellbraunen    Sweater. Das LAPD versucht die Zeugenaussagen zuerst zu unterdrücken, aber    es gibt über ein Dutzend Aussagen zur gutaussehenden Frau, die Sirhan offenbar    dirigiert hat, und zu drei weiteren Begleitern. Der junge Mann kommt wieder    zurück, als Sirhan auf die Polizeiwache gebracht wird, und schreit: „Töten    wir diesen Bastard!“
Am Sonntag vor dem Attentat wurde Sirhan zusammen mit der jungen Frau im gepunkteten    Kleid im Hotel Ambassador gesehen. Auch am Auftritt Kennedys in Pomona am 20.    Mai fielen die beiden auf. John Henry Fahey verbrachte den Tag zuvor mit dieser    jungen Frau, die über viel Geld verfügte und beschattet wurde. Sie    wollte, dass er ihr helfe, einen Pass zu organisieren. Aufgrund von Drohungen    von Hank Hernandez nach dem Lügendetektortest nimmt Fahey seine Geschichte    wieder zurück. Der Augenzeugen Darnell Johnson, der Sirhan in Begleitung    der Frau und der drei Männer sah, erhält nach seinen Aussagen Warnanrufe    und seine Bremsen am Auto werden sabotiert. Roy Mills ergänzt, die Frau    habe einen Presseausweis gehabt. Obwohl die junge Frau von CBS gefilmt wurde,    gibt das LAPD die Suche bald auf.
Detektiv Sid Shepard identifiziert die junge Frau als Shirin Khan, deren Vater    Khaibar Khan zusammen mit Sirhan zwei Tage zuvor im Kennedy Hauptquartier auftauchte.    Kahn arbeitete während dem 2.Weltkrieg für den britischen Militärgeheimdienst    und danach für die Anglo-Iranian Oil Company und war beim Sturz von Mossadegh    beteiligt, wofür der Schah seinem Freund eine Villa auf dem Palastgrundstück    vermachte.
Die beiden bekamen jedoch Streit, als Khan amerikanische Hilfsgelder    für eine Sportarena verwenden wollte. Nachdem Khan bemerkte, dass ihn der    Schah überwachen liess, floh er und baute ein iranisches Geheimdienstnetz    auf, das gegen den Schah arbeitete. Dabei fand er heraus, dass die Pahlevi Foundation    einige Tage vor dem Treffen des Schahs mit Präsident Kennedy Schmiergelder    zahlte:
„Henry Luce $500’000, David Rockefeller $2 Mio, Allen Dallas [sic],    Loy Henderson, George V. Allen und Seldin Chapin je $1,000,000“.
Henderson,    Allen und Chapin waren alle als Botschafter im Iran tätig, David Rockefeller,    Allen Dulles und Henry Luce waren am Sturz von Mossadegh beteiligt.
Im Dezember    1963 wurde Johnson über diese Schmiergeldzahlungen informiert. Informant    Khan entkam daraufhin einem Attentat, das mit der Sache betraute McClellan Committee    machte eine Kehrtwende und Khan wurde wegen Bankbetrugs angezeigt. Offenbar    stellte sich Khan daraufhin auf die Seite der CIA. Khan schrieb sich am 30.5.68    unter falschem Namen für die Kampagnenarbeit bei den Demokraten ein und    war danach jeden Tag im Hauptquartier.
Estelle Sterns, die Sirhan noch am 4.6. mit drei bewaffneten Männern und    einer Frau im Hauptquartier sah, wird am Telephon eingeschüchtert. Das    LAPD diskreditiert Sterns Aussagen, obwohl selbst Khan gewisse der Aussagen    bestätigt. Khan fuhr ‚Michael Wayne‘, der nach den Schüssen auf    Robert Kennedy verhaftet wurde, zum Hotel Ambassador. Wayne heisst richtig Michael    Wien, besitzt einen Presseausweis, gelangte in die Suite Kennedys im 5. Stock    und hatte Vorkenntnisse vom Attentat. Als Kennedy nach unten ging, folgte er    ihm, wurde dann aus der Küche weggewiesen und ist trotzdem mit einem Gewehr    in der Küche während des Attentats. Wien, der Sirhan ähnlich    sieht, rennt nach der Schiesserei durch den Embassy Room, verfolgt vom Journalisten    Steve Fontanini und einem anderen Mann. Ace Security-Wachmann Augustus Mallard    verhaftet Wien, der als einer der Gruppe von Sirhan und Sirhin Khan wiedererkannt    wird. Das LAPD kommt zum Schluss, dass ‚Wayne‘ ein zusammengerolltes Poster    in der Hand gehabt habe und zu einem Telephon gerannt sei, obwohl er vom Presseraum    wegrannte. Der Bericht der Augenzeugin Patti Nelson, die ein Gewehr sah, verschwindet.    Wayne hat eine Visitenkarte von Minutemen-Mitglied Keith Duane Gilbert dabei,    leugnet aber, diesen zu kennen.
Kurz nach dem Mord verschwindet der Sicherheitsdirektor und die 68 Akten des    Hotels Ambassador, dessen Investoren Beziehungen zum organisierten Verbrechen    haben. Obwohl gleichzeitig eine Wahlkampfveranstaltung einer rechtsextremen    Partei im Ambassador stattfindet, wurde kein einziger Polizist ins Hotel abgeordnet.
Die gesamte Untersuchung des LAPD läuft über Manuel Pena und Hank    Hernandez. Pena diente im 2. Weltkrieg bei der Navy, im Korea-Krieg bei der    Army, war danach Gegenspionageoffizier in Frankreich, arbeitete für die    CIA und die Dodd-Untersuchung über interstaatlichen Waffenhandel, mit der    Oswalds angeblicher Waffenkauf zusammenhing. Pena arbeitete mit CIA-Agent Dan    Mitrione, der von den Rebellen in Urugay umgebracht wird, weil er den Polizisten    dort Foltermethoden beibringt. Im November 1967 kündigte er bei der Polizei    von Los Angeles, um bei der Agency for International Development zu arbeiten,    ist aber 1968 aus ungeklärten Gründen wieder im LAPD. Pena sorgt dafür,    dass die Geschichte der jungen Frau mit dem gepunktetem Kleid unterdrückt    werden kann.
Auch Hank Hernandez, der für die Polygraphtests verantwortlich ist und    faktisch alleine bestimmt, ob ein Zeuge lügt oder nicht, arbeitete für    die AID. Er zwingt die Augenzeugen zu unmöglichen Aussagen. Nach der Untersuchung    des Kennedy-Attentats zieht Hernandez nach San Marino, eine der teuersten Gegenden,    und kommt in den Besitz einer eigenen Sicherheits-Firma, die vor allem Staatsaufträge    erledigt. Viele der Beamten des LAPD wie Charles Higbie und Frank Patchett,    die den Mord untersuchen, haben einen militärischen Background.
Gerry Hemming ist in der Nähe des Ambassador Hotels und versucht danach,    die Ermordung Robert Kennedys den Black Panthers anzuhängen. Es gibt Zeugenaussagen,    Sirhan habe Meetings der Black Panthers besucht. Ex-Marine Michael McCowan ist    ein ehemaliger Polizist des LAPD, der wegen einem Grundstückbetrug mit    David Kassab 1962 gefeuert wurde. In den Untersuchungsakten gibt es Hinweise    auf einen 900-Seiten starken „Kassab-Bericht“, der Zusammenhänge    zwischen dem Mord an John und Robert Kennedy auflistet, und in dem Namen wie    Clay Shaw, Lyndon B. Johnson, Jim Braden oder Russell Parsons zentral sind.    Dieser Bericht ist nach wie vor unzugänglich. McCowan kommt selbst des    öfteren mit dem Gesetz in Konflikt und arbeitet mit dem Undercoveragenten    James Jarrett gegen die Black Panthers zusammen.
Für Bobbys Erzfeind J. Edgar Hoover ist Sirhan ein weiterer Einzeltäter.    Das FBI und das LAPD zerstören Beweismittel, noch bevor Sirhans Prozess,    der am 7.1.69 beginnt, abgeschlossen ist. Die Aussagen des Polizisten Paul Sharaga    über die Frau im gepunkteten Kleid werden im Protokoll verändert.    Später meldet sich eine Frau und behauptet, diese zu sein, was aber aufgrund    der Augenzeugenbeschreibungen unmöglich ist. Neben Sirhans Revolvernummer    H53725 taucht die Nummer H18602 auf, die zum Revolver von einem Jake Williams    gehört. Um diesen beiden Revolver gibt er zahlreiche widersprüchliche    Aussagen der LAPD, die Kugeln werden gereinigt, ausgetauscht und gefälscht.    Wahrscheinlich ist sogar, dass Sirhan leer oder mit Blindgängern geschossen    hat, da kaum jemand die ersten Schüsse Shirans als Schüsse wahrgenommen    hat.
Dass Sirhan nur als Köder benutzt wurde, lässt sich auch aus der    Verteidigungsmannschaft Sirhans ableiten: Abraham Lincoln Wirin setzte sich    bereits vehement für die Einzeltätertheorie bei Oswald ein und will    Joseph Ball und Herman Selvin engagieren, die mit ihm den Warren-Report gegen    die Kritik Mark Lanes verteidigten. Robert Kaiser besucht zusammen mit einem    Photographen von Life noch am Tag des Attentats Sirhans Bruder Saidallah und    beschimpft und bedroht ihn. Hauptrechtsbeistand Grant Cooper ist ein Anwalt    von Johnny Roselli und gibt sich überhaupt keine Mühe, Sirhan zu entlasten.    Cooper will zuerst Maheus Freund Edward Bennett Williams, der Richard Helms,    Joseph McCarthy und Jimmy Hoffa vor Gericht vertrat, in die Verteidigung miteinbeziehen.    Der zweite Rechtsbeistand, Mafiaanwalt Russell Parsons, der beispielsweise Empfehlungsschreiben    für Mickey Cohen verfasste, spielt der Anklage noch offensichtlicher in    die Hände, so als wolle er den Prozess verlieren. Sirhan selbst behauptet,    sich nicht daran erinnern zu können, dass er jemanden umgebracht habe (er    weiss, was mit Oswald passierte und möchte auch, dass seine Familie am    Leben bleibt).
Der Autopsiebericht, in dem festgehalten wird, dass die tödlichen Schüsse    aus einer Distanz von wenigen Zentimetern abgefeuert worden sein müssen,    erscheint erst am 22.2.69 und weist wegen den nachträglichen Änderungen    Anomalien auf. Normalerweise wird der Bericht gleich nach der Autopsie geschrieben.    Distriktanwalt J. Evelle Younger erklärt das Problem der Schussdistanz    für unwesentlich und daher Sirhan für schuldig, der zum Tod verurteilt    wird.
Younger war ursprünglich einer von Hoovers Topagenten beim FBI, diente    dann bei der Gegenspionageabteilung der OSS in Fernen Osten und wird nach dem    Prozess zum Oberstaatsanwalt von Kalifornien befördert. Seinem 30jährigen    Sohn Eric wird mit Unterstützung der Mafia ein Richteramt zugeschanzt.    Die Polizei von Los Angeles, der freundschaftliche Beziehungen zu Mickey Cohen    nachgesagt werden, lässt alle Berichte der Mordermittlung versiegeln. Als    diese am 19.4.88 freigegeben werden, entdeckt man, dass 2000 Schlüsseldokumente    fehlen.
David Kennedy, der als Junge die Live-Aufnahmen der Ermordung seines Vaters    die ganze Nacht im Fernsehen alleine anschaute, stirbt am 25.4.84 an einer Überdosis    Heroin.
Quellen: Pease (1998), Scott (1993): 307, Davis (1988): 346-358, DiEugenio    (1998), Giancana: 534ff, Simple, Collier/Horowitz: 574-581, Summers (1993):    365f, (2000): 321, Tatari, Callahan: 17ff, Brown/Broeske: 362.
August 1968 Aristoteles Onassis und Jackie Kennedy
Edward Kennedy fliegt nach Skorpios, um mit Aristoteles Onassis einen Ehevertrag    mit Jackie Kennedy auszuhandeln. Onassis hatte zuerst ein Verhältnis mit    der Schwester Lee und sah Jackie seit ihrem ersten Besuch auf der Christina    regelmässig. Bobby bestand darauf, dass Ari und Jackie erst nach seiner    Wahl 1968 heiraten können.
Während Jackie in Boston mit Kardinal Richard Cushing verhandelt, um den    geschiedenen Griechisch-Orthodoxen heiraten zu können, ist dieser daran,    mit dem neuen griechischen Militärregime Geschäfte in der Höhe    von $500 Mio. abzuschliessen.
Bei diesem Projekt Omega geht es um den Bau einer    dritten Ölraffinerie, einer Aluminiumproduktions und -verarbeitungsfabrik,    eines elektrischen Kraftwerkes, eines Flugterminals und mehrerer Werften in    Griechenland. Trotz Vertragsunterzeichnung durch Colonel George Papadopoulos    kommen die Verhandlungen mit amerikanischen Aluminiumkonzernen, die die Basisinvestitionen    bereitstellen sollen, nicht voran.
Stavros Niarchos schaltet sich am 8.3.69    als Konkurrent in das Projekt Omega ein und offeriert, die Investitionen zu    tätigen, wenn er dafür die Ölrafferiekonzession bekommt. Ein    Jahr danach bietet das griechische Militärregime sowohl Niarchos wie auch    Onassis eine Ölraffineriekonzession bei entsprechenden Investitionen an,    und Onassis verspricht, $600 Mio. zu investieren. Es gelingt ihm aber nicht,    mit den US-Alumultis und den Banken einen Vertrag auszuhandeln.
Im Oktober heiraten Jackie und Onassis auf der Insel Skorpios, was überall    Verachtung und Kritik hervorruft. Der Ehevertrag beinhaltet 168 Geheimklauseln.    Jackie hintergeht ihn, obwohl sie monatlich $30’000 Taschengeld zur Verfügung    hat und im Scheidungsfall $20 Mio. zugesprochen bekäme, indem sie Designerkleider    auf seine Rechnung kauft, diese dann sofort weiterverkauft und den Gewinn auf    ein eigenes Konto überweist. Onassis sagt gegenüber seiner ehemaligen    Geliebten Maria Callas, dass diese Heirat ein grosser Fehler gewesen sei.
Joe Kennedy, dessen Vermögen auf $350-500 Mio. geschätzt wird, stirbt    am 18.11.69. Da er sein Leben damit verbrachte, sein zusammengerafftes Geld    zu verstecken, kann kein Inventar erstellt werden.
Quellen: Posener: 129ff,154f, Morgenthaler, Evans, Collier/Horowitz: 464ff.
2 Comments
uwe
Hier habe ich noch etwas zu den Jesuiten entdeckt und ein Kapitel in heutige Klarschrift gebracht. Die Jesuiten sind ja auch eine der Geheimorganisationen. Auch Joseph Göbbels und seine geistigen Nachkommen sollen sich das zu nutze gemacht haben.
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Hier wird akribisch beschrieben wie eine gut organisierte Verschwörung abzulaufen hat:
Niccolò Machiavelli hätte seine Freude daran!!
METHODE: Einschmeicheln und auffressen. Elitetum, selbstinszenierte furchtbare Kriege und geheime Intrigen werden als zweckdienliche Mittel der Wahl dargestellt.
http://www.archive.org/download/MN5083ucmf_6/MN5083ucmf_6.pdf
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Aus Übersetzung/Abschrift von 1924, Quellen ab 1612 in Krakau:
Erich v. Beckerath – Monita Secreta / Die geheimen Instruktionen der Jesuiten
Textauszug von Seite 61-63 (in lateinischen Buchstaben):
Kapitel 17 – Von den Mitteln, den Orden zu fördern
1. Besonders sollen alle danach streben, auch in unbedeutenderen Dingen immer ein und dieselbe Ansicht zu haben und wenigstens nach außen die gleiche Ansicht auszusprechen. So wird, mögen die weltlichen Angelegenheiten auch noch so verworren sein, der Orden sich notwendigerweise stets gefördert und fester gegründet sehen.
2. Alle sollten sich bestreben, durch Gelehrsamkeit und durch ihr gutes Beispiel sich auszuzeichnen, damit die übrigen geistlichen Personen, namentlich die Pfarrer u.s.w. in den Schatten gestellt werden und das schließlich das Volk alles nur von den unsrigen geleistet wissen will. Ja, man soll es offen aussprechen, das man bei den Pfarrern gar keine große Gelehrsamkeit suche, wenn sie nur ihr Amt gut verwalten; mit gutem Rate könne der Orden an die Hand gehen, welcher deshalb die Studien stets aufs wärmste empfohlen hat.
3. Königen und Fürsten soll man durch die Lehre schmeicheln, dass der katholische Glaube bei dem gegenwärtigen Zustande ohne Politik nicht bestehen könne, aber hierbei ist große Diskretion und Behutsamkeit von nöten Auf diese Weise werden die Unsrigen die Gunst der Großen gewinnen, und sie werden zu den geheimsten Beratungen beigezogen werden.
4. Ihr Wohlwollen kann man auch dadurch sich erhalten, dass man verbürgte Neuigkeiten von allen Seiten her zugänglich macht.
5. Auch wird es nicht wenig Vorteil bieten, die Zwistigkeiten der Großen und Fürsten in vorsichtiger Weise und im Geheimen zu nähren, selbst bis zur gegenseitigen Aufreibung der Kräfte.
Wenn man aber bemerkt, das die Versöhnung wahrscheinlich ist, so soll sich der Orden zuerst bestreben, den Frieden herbeizuführen, damit man ihm von anderer Seite nicht zuvorkommt.
6. Man muss auf jede Art und Weise, namentlich auch das niedere Volk und die Großen davon überzeugen, dass der Orden durch besondere göttliche Vorsehung gegründet worden sei in Gemäßheit der Prophezeiungen des Abts Joachim , damit die von den Ketzern unterdrückte Kirche sich zu neuem Glanze erhebe.
7. Sodann muss man, wenn das Wohlwollen der Großen und Bischöfe gewonnen ist, die Pfarreien und Kanonilate besetzen, um eine gründliche Erneuerung des Klerus herbeizuführen, welcher einst unter einer bestimmten Regel mit seinen Bischöfen lebte und der Vollendung zustrebte.
Und endlich muss man sich an die Abteien und Prälaturen heranmachen, welche man im Hinblick auf die Trägheit und Dummheit der Mönche im Falle einer Erledigung des Sitzes ohne große Mühe wird erlangen können.
Es würde überhaupt zum Vorteil der Kirche gereichen, wenn alle Bistümer in den Händen des Ordens wären, ja wenn er den apostolischen Stuhl inne hätte, zumal wenn der Papst der irdische Inhaber aller Besitztümer würde. Daher muss die irdische Macht des Ordens allmählich, aber mit Klugheit und im Geheimen, ausgedehnt werden. Es ist kein Zweifel das dann das goldene Zeitalter eintreten würde, dass man dann ewigen und allgemeinen Frieden geniessen und demzufolge der göttliche Segen der Kirche geleiten würde.
8. Wenn aber noch nicht zu hoffen ist, das man diese ziele erreiche, muss man, da notwendigerweise Aufstände und Übergriffe eintreten müssen, dem politischen Zustand eine zeitgemäße Wendung geben. Man muss die Fürsten, welche mit uns auf vertrautem Fuße leben, zu gegenseitigen schrecklichen Kriegen veranlassen, damit so überall die Hilfe des Ordens als des Mehrers des gemeinsamen Wohles, angerufen wird und man seine Dienste in Anspruch nimmt, um eine allgemeine Versöhnung herbeizuführen, und damit er dafür durch große Zuwendungen und kirchliche Würden belohnt wird.
9. Kurz – der Orden wird, nachdem er sich die einflussreiche Gunst der Fürsten erworben hat, wenigstens das zu erreichen suchen, das er von denen, die ihn nicht lieben, wenigstens gefürchtet wird.
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Habe mehrmals gehört so soll auch Joschka Fischer bei den Jesuiten in die Lehre gegangen sein (wie viele andere Politiker). Dann würde mich nichts mehr wundern. (Bosnienkrieg et all).
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