Dieser Teil der Chronik behandelt die Präsidentschaft von Richard Nixon,    die Kriege gegen Vietnam, Kambodscha und Laos, der Staatsterrorismus, Watergate    sowie die Ermordungen von J. Edgar Hoover und Salvador Allende. (Quelle)
Die zentralen Themen und Personen sind:
Wahl Nixons, Sabotage der Friedensgespräche, Wahlfinanzierung,    Präsidentschaft von Richard Nixon, Schutz der Mafia,    Krieg gegen Pazifisten und Schwarze, Überwachung und Schmutzkampagnen gegen Journalisten und Edward Kennedy,  Chappaquiddick-Affäre,    Tod von Mary Jo Kopechne und Carole Tyler, Bombardierungen von    Vietnam, Kambodscha und Laos, Putsch von Lon Nol gegen Norodom Sihanouk,    Antikriegsdemonstrationen, Drogenhandel von Meyer    Lansky, Santos Trafficante, French Connection, Sicilian Connection, Pizza Connection,    Terrormethoden von Gerry Hemming und E. Howard Hunt,    Todesschwadronen in El Savador und Mordplots in Guatemala, Panama und Costa    Rica, Hughes und Nixon, Enthüllungen der CIA-Mafia-Mordplots, der FBI-Programme, der CIA-Taktiken und Feindesliste,    Pentagon-Papers und die Klempner gegen Daniel Ellsberg,    Mafia und Nixon, Finanzpolitik,    Goldstandard-Auflösung, CREEP und das GEMSTONE-Projekt von Gordon Liddy. Schmutzkampagnen gegen George Wallace, George McGovern, Edmund    Muskie, Hubert Humphrey, Ermordung von J. Edgar Hoover,    ITT-Skandal, Jack Anderson und der Tod von William Sullivan, Sowjetunion,    Pakistan, Indien, und China, George Bush und die Ermordungen von Indira    und Rajiv Gandhi, Henry Kissinger und die Geheimverhandlungen mit Vietnam, SALT    1 und Alexander Haig, Watergate, Nixons    Wiederwahl, der Frieden mit Vietnam und die Eskalation in Kambodscha, Watergate-Untersuchung,    Sturz von Salvador Allende in Chile durch Augusto Pinochet,    Die Ölkrise und Onassis, Staatsterror,    Patty Hearst-Affäre und die Unterdrückung der Indianer,  Gegenrevolution in Portugal, Putsch in Zypern, Nixons    Rücktritt, Tod von Murray Chotiner, Abkommen mit Gerald Ford und Nelson    Rockefeller, Howard Hughes, Robert Maheu und Hughes Tod.
Der Text umfasst ca. 43 Seiten.
November 1968 Wahl von Nixon
Richard Nixon versuchte sich wie Bobby Kennedy von Johnsons Vietnamkrieg zu    distanzieren und erfand die Option eines „Friedens mit Ehre“, obwohl    er bereit ist, Nordvietnam mit Atombomben zu erpressen. Völlig überraschend    für seinen Stab und ohne einen Plan verkündete er im März das    Ende des Vietnamkriegs im Falle seiner Wahl. Im Sommer diskutierte er mit Bob    Haldeman die „Madman Theory“: Nordvietnam sollte den Eindruck haben,    Nixon würde alles tun, um einen ‚Frieden zu erzwingen‘, eine Einschüchterungsstrategie,    die im Sommer 1969 dann in dem Sinne eingesetzt wird, dass Nixon alles tun würde,    einen Sieg zu erringen.
Lyndon Johnson erfuhr von Alexander Sachs, dass Nixon während des Wahlkampfs    die Witwe von Claire Chennault einsetzte, um die nach langen Anstrengungen    angesetzten Friedensgespräche mit Vietnam zu verzögern. Anna Chennault    lebt im Watergate-Hotel, ist mit dem südkoreanischen Geheimdienst verkoppelt    und lobbyiert für Taiwan und Ferdinand Marcos. Ebenfalls beteiligt an der    Sabotage der Gespräche sind John Mitchell, John Tower, Robert Hill, Henry    Kissinger und der südvietnamesische Botschafter Bui Diem.
Johnson beauftragte deshalb J. Edgar Hoover, Nixons Flugzeug und Hotelzimmer    aus „nationalen Sicherheitsgründen“ zu verwanzen. Nixon ist jedoch    seit Ende der 40er Jahre ebenfalls ein Freund Hoovers, dem er schon früh    versicherte, dass er ihn als FBI-Direktor behalten wolle. Hoover führt    die Überwachung durch, informiert Nixon und Chennault aber darüber.    Drei Tage vor den Wahlen, am 2.11, bricht Präsident Thieu sein Versprechen,    Südvietam nehme an den Friedensgesprächen in Paris teil. Nixon wirft    Johnson daraufhin vor, er habe das Ende der Bombardierung Nordvietnams am 31.10.    zu früh angeordnet. Obwohl der demokratische Kandidat Hubert Humphrey über    Nixons Aktivität informiert ist, denunziert er Nixon aus Mangel an Beweisen    nicht.
Nixon verspricht der südvietnamesischen Regierung 4 Jahre militärische    und 8 Jahre ökonomische Unterstützung, aber sofort nach Wahl verlangt    er von Thieu, er solle nun an den Friedensgesprächen teilnehmen. Unter    Nixon sterben weitere 500’000 Vietcong-, 110’000 südvietnamesische und    20’763 amerikanische Soldaten.
Henry Kissinger, nun oberster Sicherheitsberater, weist die CIA, den 1968 übergelaufenen    tschechoslowakischen Generalmajor Jan Sejna kaltzustellen. Sejna berichtete    von den Menschenexperimenten des tschechoslowakischen Geheimdienstes in Prag    mit amerikanischen Kriegsgefangenen aus Vietnam. Schon im Koreakrieg unterhielten    die Tschechoslowaken ein ‚humanitäres‘ Lazarett, in dem Drogen und    Foltermethoden bei US-Kriegsgefangenen eingesetzt wurden. Kissinger will vermutlich    verhindern, dass sich noch mehr junge Amerikaner weigern, als Soldaten eingezogen    und nach Vietnam geschickt zu werden.
Howard Hughes gab für die Wahlen $400’000 aus: Er unterstützte Paul    Laxalt für die Gouverneurswahlen in Nevada, Hubert Humphrey mit $50’000,    und Richard Nixon über Richard Danner und Bebe Rebozo mit je $150’000 am    11.9. und 5.12.68. Hughes zahlte Nixon seit 1946 mindestens $500’000. Laut John    Meyer gehen 1969 $1 Mio. über Ken Wright und Rebozo an Nixon. Da die F.    Donald Nixon angelasteten Schmiergeldzahlungen von $205’000 von 1956 kurz vor    den Wahlen 1960 bekannt wurden, wollte Nixon seinem Bruder verbieten, sich weiterhin    mit John Meyer zu treffen. Aber Donald ist an einer Catering-Konzession der    Hughes Aircraft Company interessiert. Robert Maheu lässt Meyer daraufhin    von einem Ex-FBI-Mann und Nixon seinen Bruder von Secret Service-Agenten überwachen    und das Telefon abhören. Maheu versuchte Hughes vergeblich zu überzeugen,    Meyer zu entlassen, worauf dieeser Maheu selbst zum Rücktritt zwingt.
Nixon verfügte über ein hochprofessionelles Wahlkampfteam, das von    einer Werbeagentur, Beratern und Fernsehproduzenten unterstützt wurde,    um einen Reinfall wie bei den Fernsehdebatten von 1960 zu verhindern. Nixon    gab doppelt so viel Geld (nach eigenen Angaben $36,5 Mio.) für Propaganda    aus wie Hubert Humphrey. $100’00 kommen von James Crosby, $50’000 von W. W.    Keeler, $250’000 von Arnholt Smith, $26’000 von John Alessio, $75’000 von den    Brüder Davis und $58’000 von Adnan Khashoggi, der Nixon bereits sein Flugzeug    für eine Tour im Mittleren Osten nach dem Sechs-Tage-Krieg zur Verfügung    stellte.
Das Republikanerlager wandte die bewährten Undercovermethoden an:
Infiltration    gegnerischer Gruppen mit „agent provocateurs“, den Einsatz von Schlägertruppen    und Schmiergelder gegen oppositionelle Demonstranten. Busladungen von Störern    begleiteten die demokratische Wahlkampagne. Der „Hearst-Journalist Seymour    Freidin“ ist ein ehemaliger CIA-Informant, der als Spion aus dem gegenerischen    Camp zu Murray Chotiner funkte. Operation EAGLY EYE kontrolliert Bürgermeister    Richard Daley von Chicago, ein ehemaliger FBI-Vizedirektor überwacht mit    der Operation INTEGRITY die nationale Wahl. Nixon gewinnt knapp mit 43,4% gegen    42,72% der Stimmen.
Charles Gregory Rebozo ist bei den Finanzierungen von allen wichtigen Ereignissen    von Nixons Karriere dabei: bei der Ernennung zum Vizepräsidentschaftskandidat    1952, bei den Wahlkämpfen 1960, 1962 und 1968. Zusammen mit dem Industriellen    Robert Abplanalp verschafft Rebozo seinem Freund eine Luxusvilla in Key Biscayne,    ein Haus in San Clemente und eines in einem Nobelvorort Washingtons. Obwohl    Rebozo auch mit Frauen verkehrt (unter anderem John Kennedys Liebhaberin Joan    Hitchcock und Giancanas Tochter Antoinette) und Jane Lucke heiratet, hat er    vermutlich auch eine sexuelle Beziehung mit Nixon. Rebozo ist ein enger Freund    des FBI-Agenten Kenneth Whittaker von Miami und kennt auch Hoover näher,    da er seine Korrespondenz mit dem FBI-Direktor mit „Bebe“ unterschreibt.
Richard Danner, ein Freund von Maheu, Nixon und Rebozo und Bekannter von Meyer    Lansky, wird der neue Verbindungsmann von Hughes zu Nixon. Danner war Chef des    FBI-Büros in Miami, wo er für die General Motors Untergrundarbeit    gegen Konsumentenschützer Ralph Nader leistete. Er wurde als Stadtmanager    von Miami entlassen, weil er in einem Mafiadisput über die Kontrolle der    lokalen Polizei drinsteckte, und arbeitete für die Beach Hotel Owners Association,    die von Abe Allenberg, Joe Adonis, Meyer und Jake Lansky kontrolliert wurde.    Als Wahlkampfmanager von George Smathers wurde ihm Eintreibung von Schmiergeldern    der Mafia vorgeworfen. Smathers organisierte Nixons Kontakte zur Familie Mackle,    die Geschäfte mit Lansky-Verbündeten wie Mike Coppola tätigten.    Im Februar 1969 wird Danner Manager der Hughes Frontier Hotel in Las Vegas.
Kaum an der Macht unterzeichnet Nixon eine Order des Civil Aeronautics Board,    die die Air West-Übernahme durch Howard Hughes ermöglicht. Das Landmark    Hotel kann Hughes dank der neuen Regierung für $17,3 Mio. mit einem $8,1    Mio.-Kredit der Teamsters kaufen. In Reno übernimmt Hughes zudem den Harold’s    Club für $10,5 Mio. 1970 fliessen erneut $100’000 von Hughes über    Danner und Rebozo zu Nixon. Nixon wurde auch von Mickey Cohen (1946: $5000,    1950: $75’000), von den Teamsters Allen Dorfman und Tony Provenzano, von Carlos    Marcello (1960: $500’000), von Clint Murchison und Lewis Rosenstiel unterstützt.    Lou Nichols, der nach seinen FBI-Jahren bei Rosenstiel arbeitete, wird einer    von Nixons Beratern.
Quellen: Best: 2,78,85, Davis (1988):    358,361, Summers (1993): 368-371, (2000): 100-112,275-284, 297-310,445,496,    Brown/Broeske: 339,362ff, Huismann (2001a), Pohlmann.
Januar 1969 Präsidentschaft von Richard Nixon
Richard Milhous Nixon zieht ins Weisse Haus ein. 
Gab es 1928 noch 3 Minister    und 3 Berater im Weissen Haus, steigt deren Zahl unter Nixon auf 5000. Nixon    bot John Ehrlichman den Job als Justizminister an, was dieser aufgrund seiner    Qualifikation selbst als „lächerlich“ bezeichnete und Berater    wird. Wahlkampffinancier Maurice Stans wird Handelsminister, Henry Kissinger    oberster Sicherheitsberater, H. Robert Haldeman, dessen Traum die Direktion    des Disney Imperiums ist, wird Personalstabschef.
Einer der engsten Berater wird der Anwalt Murray Chotiner, der in Kalifornien    insgesamt 221 Fälle der Mafia gegen die Anklagen der Regierung verteidigte.
Einen Tag nach der Wahl verlangte der Wahlkampfmanager den Vorsitz der republikanischen    Partei, was Nixon zu heikel ist und weshalb er einen speziellen Beraterstatus    erfindet. Chotiner ist mit Mickey Cohen, John Alessio und D’Alton Smith befreundet    und Nixons Kontakt und Schmiergeldstelle zur griechischen Militärjunta,    zu Howard Hughes, Geldwäscher Robert Vesco und Carlos Marcello. Als einer    der Hauptinitiatoren der schmutzigen Operationen im Weissen Haus organisiert    er beispielsweise die Ansetzung von Lucianne Goldberg gegen George McGovern.    Goldberg wird eine Schlüsselrolle bei der Enthüllung von Clintons    Sexualskandal spielen. Zeugen und Leibwächter werden von Journalisten wie    David Brock oder John Fund bezahlt, damit diese Details über Clintons Liebhaberinnen    wie Gennifer Flowers oder Monica Lewinsky verrraten, um ihn zu stürzen.
Die Mafia und die mobdominierten Gewerkschaften werden unter Nixon noch effizienter    vor Untersuchungen geschützt. Die hängige Ausweisung von Johnny Roselli    wird wegen dessen nationalen Verdiensten aufgehoben, Anklagen, beispielsweise    gegen Angelo DeCarlo, Gabriel Mannarino und John Sebastian LaRocca werden unterdrückt.    Nixon setzt John Mitchell als Justizminster ein, der finanzielle Ziehvater von    Nixons Geheimkontenverwalter bei Rebozos Bank, Franklin DeBoer. Nach Watergate    kriegt der Justizminister 19 Monate Gefängnis wegen Verschwörung,    Justizbehinderung und Meineid. Der im Amt bestätigte J. Edgar Hoover verzichtet    auf Bitte von Nixon bei Mitchell auf die übliche Leumundprüfung.
Als Nixon Mitte der 60er Jahre im Anwaltsbüro von Mitchell arbeitete,    unternahm er mit seinem Freund Bebe Rebozo zwei Reisen nach Hong Kong, wo Nixon    1958 eine Beziehung mit Marianna Liu begann, die vom britischen Geheimdienst    für die CIA überwacht wird. Nixon sieht sie auf seiner jährlichen    Reise in die britische Kolonie, und nach ihrem Umzug in die USA auch zweimal    im Weissen Haus. Dabei sollen die beiden mit Infrarotkameras durch das Bettzimmerfenster    fotographiert worden sein, was Hoover einsetzt, um Druck auszuüben. Nixon    beruft viele Mitglieder des von der Grossindustrie finanzierten American Security    Council in seinen aussenpolitischen Beraterstab.
Der Regierungsstil Nixons gleicht einem Befehle erteilenden Autokraten, der    ausser Zustimmung nichts hören will, mit den Effekt, dass sich das Kabinett    heimlich trifft, um Probleme diskutieren zu können. Nixon traut niemandem,    auch nicht seinen Mitarbeitern, vermeidet den Kontakt mit dem Kongress und vor    allem den Journalisten, die er hasst.
Während sich Johnson drei Boing-Jets zur Verfügung hielt, lässt    der grössenwahnsinnige Nixon die Air Force One für $800’000 neu ausstatten    und reserviert zusätzlich 11 Lockheed Jetstars und 16 Helikopter zu seinem    persönlichen Gebrauch, die aber auch von Angehörigen für Privatzwecke    benutzt werden. Über $10 Mio. werden für Spezialinstallationen wie    Helikopterlandeplätze an Orten wie seinen 9 Büros ausgegeben, wo der    wie Napoleon auftretende Präsident sich aufhält. Innerhalb von vier    Jahren verbraucht der pompöse Nixon-Haushalt $100 Mio. an öffentlichen    Geldern. Pat und die Töchter akzeptieren gesetzeswidrig teuren Schmuck    von König Faisal, Prinz Fahd und Prinz Sultan von Saudi-Arabien, vom iranischen    Schah, von Kaiser Haile Selassie und von Präsident Thieu.
Entgegen seinen Wahlversprechen stellt Nixon den Krieg gegen Vietnam nicht    ein. stellt, gehen die Demonstrationen der Pazifisten weiter. Die CIA computerisiert    300’000 Anti-Kriegs-Demonstranten, die ab Oktober 1969 Grossmanifestationen    in Washington organisieren, und der Armeegeheimdienst erfasst etwa 100’000 „gefährliche“    Bürger wie die Brüder Reuther.
Walter Reuther war seit 1937 ein führender Gewerkschafter der United Automobile    Workers Union, nachdem er mit seinem Bruder Victor 1933 in der Sowjetunion war.    Am 20.4.48, eine Woche nach der Ermordung des Gewerkschaftsführers Jorge    Gaitan, wurde auf Reuther, der sich in seiner Küche befand, geschossen.    Das FBI weigerte sich, den Fall zu untersuchen, da kein Bundesgesetz verletzt    worden sei. Ein Jahr später wurde auf Victor geschossen, ebenfalls durch    die Scheibe seines Hauses. Erneut weigerte sich das FBI, den Spuren, die auf    einen Waffenhandel von 735 gleichen Gewehren führten, nachzugehen. Obwohl    die Autogewerkschaft eine Belohnung von $200’000 ausschrieb, blieben beide Mordversuche    ungelöst. Es könnte sein, dass die antikommunistische Fraktion der    Autoarbeitergewerkschaft von Jay Lovestone, der seine Befehle von Cord Meyer    empfing, dahinter steckte. Der von der UAW zur Aufklärung angestellte Detektiv    Ralph Winstead verschwand im Dezember 1957 und wurde dann in einem See erfroren    gefunden, was auf einen Unfall zurückgeführt wurde.
Reuther, der nie der Kommunistischen Partei beitrat, versuchte im Juni 1963    Robert Kennedy zu überzeugen, den Krieg des FBI gegen die Kommunisten zu    stoppen. 1964 überlebten die Brüder veschiedene Attentate dank Bodyguards,    einem schusssicheren Autodach und dem Geschick einer Pilotencrew, ein am Höhenmeter    sabotiertes Flugzeug nach einem Zusammenstoss mit einer Antenne notzulanden.    1966 erzählte Victor Reuther dem Journalisten Drew Parsons, dass viele    der Gewerkschaftsoperationen, vor allem in Europa, für die CIA getätigt    wurden, wobei er Namen und Frontorganisationen der CIA nannte. Wütend über    die Enthüllungen veröffentlichte Tom Braden, dass er den Reuther-Brüdern    Anfang der 50er Jahre $50’000 aus den CIA-Kassen bezahlt habe, womit sie unter    anderem die Gewerkschaft in Deutschland aufgebaut haben.
Offenbar war es Reuther    aber nicht klar, dass die CIA hinter der Zahlung stand. Braden versuchte vergeblich,    Victor als CIA-Agent anzuwerben. Walter und May Reuther, Oskar Stronorov, William    Wolfman, George Evans und Joseph Karrafa kommen in einem Flugzeugabsturz am    9.5.70 ums Leben. Der Crash wird durch eine Manipulation am Höhenmeter,    der durch einen militärischen Typ mit gelösten Kalibrationsschrauben    ersetzt wird, zumindest mitverursacht. Mit Walter Reuthers Tod fällt die    Opposition innerhalb der AFL-CIO gegen den Vietnamkrieg zusammen.
Nixon ordnet die Überwachung des Helikopterinfateristen Ronald Ridenhour    an, der Informationen über das Massaker von My Lai weitergegeben hat, und    flucht über „die dreckigen, verruchten Juden aus New York“, die    er hinter der Veröffentlichung vermutet. Nixon interveniert bei der Verurteilung    des verantwortlichen Leutnants William Calley wegen vorsätzlicher Tötung    von 22 Zivilisten zu lebenslanger Haft, die auf drei Jahre reduziert wird.
Das FBI infiltriert alle Vietnamkriegsprotestgruppen und überwacht die    Pazifisten, vor allem die Yippies (Youth International Party). Aber selbst gemässigte    Vietnamgegner wie die Schauspielerin Jane Fonda werden beschattet. Das FBI gibt    1979 zu, dass es den Auftrag hat, Fonda zu ’neutralisieren‘, indem der persönliche    und künstlerische Ruf zerstört wird.
Dazu öffnet die CIA ihre    Post. Mit bewährten COINTELPRO-Taktiken wie Kampagnen mit gefälschten    Dokumenten und erfundenen Newsstories werden Flügelkämpfe innerhalb    der Linken und Kriegsgegner geschürt. Agenten stiften Aktivisten zu Einbrüchen    in die Dienstregistrierungsbüros an und besorgen ihnen Pläne und Werkzeuge,    worauf sie dann in flagranti erwischt werden. 50% der neuen Agenten, die Hoover    rekrutiert, sind ehemalige Vietnamoffiziere. „Bei denen werden Sie keine    langen Haare finden!“ begründet er diese Anstellungen.
Dieselben Undercovermethoden werden weiterhin gegen die Schwarzenbewegungen    eingesetzt. Über die Schauspielerin Jean Seberg setzt das FBI das falsche    Gerücht in Umlauf, sie sei schwanger vom Black Panther-Mitglieds Raymond    Hewitt. Sie verliert das Kind und begeht 1979 Selbstmord.
Der schwarze Komiker Dick Gregory, der Hoover als „einen der gefährlichsten    Männer im Lande“ bezeichnete, überlebt einen Mordversuch.
Nachdem Louis Lomax im Juni 1970 wegen Steuerflucht angeklagt wurde, verliert    er am 31.7.70 die Kontrolle seines Wagens und stirbt 47jährig an den Folgen    des Unfalls. Er setzte sich schon früh für die Rechte der Schwarzen    ein und schrieb Bücher über die Black Muslims, Malcolm X und die Bürgerrechtsbewegung.    Das FBI sammelte ein dickes Dossier über seine Aktivitäten, zu denen    eine Friedensmission im Jahr 1964 zusammen mit Martin Luther King gehörte.    Im Sommer 1968 begann er dessen Ermordung zu recherchieren und interessierte    sich vor allem für Charles Stein, um herauzufinden, wer dieser „Raoul“    (Pereira) war.
In den Gefängnissen werden Akivisten und Theoretiker der Black Panther    ermordet, wie George Jackson, oder mittels fadenscheinigen Beweisführungen    zu langen Haftstrafen verurteilt, wie Elmer „Geronimo“ Pratt.
William O’Neil, der zuständige FBI-Agent und „Bodyguard“ der    Black Panther-Führer Fred Hampton und Mark Clark erhält eine Belohnung    von $10’000, nachdem die beiden bei einer Razzia am 3.12.69 im Schlaf erschossen    werden.
Die Philosophieprofessorin Angela Davis, die sich für die schwarzen Gefangenen    einsetzt, wird von Gouverneur Ronald Reagan gefeuert, da sie Agentin „einer    fremden, feindliche Macht“ sei. Obwohl Davis alle Prozesse gegen diese    Entlassung gewinnt, weigert sich der Staat Kalifornien, sie wieder einzustellen.    Hoover lässt die Dozentin nach einem gescheiterten Gefangenenbefreiungsversuch    per Interpol suchen und hofft, die intellektuelle Repräsentantin der politischen    Schwarzenemanzipation ausschalten zu können.
Nixon genügt Hoovers Radikalenbekämpfung jedoch nicht. 1969 gibt    es im Schnitt jeden Tag 80 Bombendrohungen und -explosionen, von insgesamt 40’000    Vorfällen bleiben 64% im Dunkeln. An einem Tag gibt es in New York City    400 Bombendrohungen, und Bürogebäude der IBM, General Telephone und    Mobil Oil fliegen in die Luft, was 43 Tote und Schäden von $21 Mio. hinterlässt.    Trotzdem weigert sich Hoover zunehmend, mit der CIA zusammenzuarbeiten.
Quellen: Weberman (21): 39f, (23): 10-15, Griffith (1996): 5-8, Schulz: 100,    Best: 77-79, Sussman: 31, O.Todd, Negt, Bastian, Summers (1993): 371-386,395f,    (2000): 53f,268ff,273f,311-314,324-334,337ff,342f, Konkret Nr.19/1971, Groden/Livingstone:    317f, Ansom: 293f, Karel (1), Huismann (2001a), Kilian (2002c).
Mai 1969 Lecks und Schmutzkampagnen
Nachdem die New York Times im April 1969 berichtete, das National Security Council    prüfe die Konsequenzen des Rückzugs aus Vietnam und plane geheime    Abrüstungsgespräche mit der Sowjetunion, ist klar, dass ein hoher    Regierungsbeamter Informationen weitergibt. John Ehrlichman stellt deswegen    im Mai den ehemaligen New Yorker Geheimpolizist Anthony Ulasewicz als Privatschnüffler    an. Hoover schlägt seinem Freund Nixon den Einsatz von Wanzen vor, um herauszufinden,    ob der verdächtigte Morton Halperin, Chef der Planungsgruppe des NSC, die    NYT informierte. Während der nächsten 21 Monate werden sechs Mitarbeiter    Kissingers, einer von Nixons Redeschreibern und sieben andere Beamte sowie vier    prominente Journalisten überwacht. Die Zusammenfassungen der Transkripts    werden Stabschef H. Robert Haldeman persönlich in versiegelten Umschlägen    überreicht, da Nixon weiss, dass das Bekanntwerden der Überwachung    der Medienleute eine Wiederwahl verunmöglichen würde. Hoover nutzt    diese Tapes 1971, um Nixon zu erpressen.
Charles Colson beginnt im Juli 1969 im Weissen Haus zu arbeiten und wird einer    der wichtigsten Vertrauten Nixons.
Sein Leitmotiv ist der Green Berets-Slogan    „Wenn du sie bei den Eiern packst, werden ihre Herzen und Gedanken folgen„.    Colson lässt ein Foto von Edward Kennedy, als dieser mit einer schönen    Frau einen Pariser Nachtklub verlässt, im National Enquirer publizieren.    Robert Maheu organisiert auf Anweisung von Howard Hughes eine Blondine für    Teddy in Las Vegas, mit der er prompt die Schlagzeilen in England und daraufhin    in der New York Post macht. John Caulfield, zuvor beim Bureau of Special Service    and Investigation, der Geheimpolizei New Yorks, arbeitet unter Colson an Projekten    wie der Verwanzung von Appartements und der Verführung einer Frau, die    Informationen über Kennedy liefern könnte. Colson rekrutiert auch    E. Howard Hunt, um den verbleibenden Kennedy zu diffamieren.
Obwohl Hunt die CIA offiziell 1970 verlässt, arbeitet er unter dem Cover    der Robert Mullen PR-Agentur weiterhin für den Geheimdienst. Robert E.    Cushman von der CIA als „White“ und James McCord als „Martin“    unterstützten Hunt bei Undercoveraktionen gegen die Black Panthers. Caulfield und Anthony Ulasewicz überwachen einen Komiker, der als „Richard    M. Dixon“ den Präsidenten imitiert, setzen Wanzen bei der New Yorker    Madame Xaviera Hollander und machen Tonbandaufnahmen von Prominenten mit sexuell    abnormen Praktiken.
John Ragan, der während dem Wahlkampf Nixons Hotelzimmer nach Wanzen absuchte    und beim Democratic National Committee spionierte, hört missliebige Journalisten    wie Joseph Kraft ab. Ragan, nun Sicherheitsdirektor des Republican National    Committee, wird auch von der ITT, die das chilenische Telefonsystem beherrscht,    gegen Salvador Allende eingesetzt. 1970 gibt die CIA $2,7 Mio. aus, um die Wahl    von Allende zu verhindern. Richard Nixon gibt 1971 den Befehl an die CIA, den    im September 1970 gewählten chilenischen Präsidenten mit Wirtschaftssabotage    unter Druck zu setzen, „to make the economy scream“.
Nixon will zudem das Image von John Kennedy zerstören und schlägt    vor, dass Hunt seine Memoiren im Look Magazine veröffentlicht, um Kennedys    Rolle als Verräter in der Schweinebuchtoperation blosszustellen. Der Präsident    fordert über John Ehrlichman die CIA-Akten über die Schweinebuchtinvasion    an. Direktor Richard Helms weigert sich aber, Nixon alle Dokumente auszuhändigen,    obwohl Nixon bis zum Machtwechsel im Januar 1961 der Leiter der Invasionsplanung    im Weissen Haus war. Die Kontrolle über die 33’000 Aktenseiten über    die Operation und die zwei angefertigten internen Studien beinhalten die Möglichkeit    der Erpressung. Da Helms die fehlenden Dokumente trotz mehrmaliger Aufforderung    nicht herausgibt, bekommen die beiden Streit. Auch in Südostasien ignorieren    Diplomaten und CIA-Agenten die Anweisungen des Präsidenten. Nixon will    den CIA-Direktor von den Beratungen des National Security Councils ausschliessen    und isolieren. Wichtiger werden deshalb seine persönlichen Berater: Henry    Kissinger für die Aussenpolitik, John Ehrlichman für die Innenpolitik,    John Dean für die Justizfragen und Bob Haldeman ist für das Personal    im Weisse Haus zuständig. Aber auch die engsten Mitarbeiter überhören    Befehle des paranoiden Präsidenten, was der Welt mehrere Kriegseinsätze    auch mit Atomwaffen erspart.
„Wenn man den Präsidenten machen liesse“,    sagt Kissinger mehrmals zu Mitarbeitern, „gäbe es jede Woche einen    Nuklearkrieg.“
Um die Demokraten zu spalten, plant Nixon, Kennedys Rolle in der Ermordung    des südvietnamesischen Präsidenten Diem zu veröffentlichen. E.    Howard Hunt studiert die Telegramme zwischen Washington und Saigon von April    bis November 1963 und entdeckt, dass zahlreiche Dokumente fehlen. Colson und    Hunt fälschen in Absprache mit General Edward Lansdale und Lucien Conein    Telegramme, die belegen sollen, dass Kennedy die Ermordung von Ngo Dinh Diem    angeordnet und die USA damit in den Vietnamkrieg gestürzt habe. Da sie    diese Fälschungen zur näheren Überprüfung aber nicht herausgeben,    werden sie von Life nicht veröffentlicht.
Quellen: Best: 55,78f, Summers (1993): 406, (2000): 74,176ff,341f,362-373,517,    Brown/Broeske: 346, Gaudichaud.
September 1969 Chappaquiddick-Affäre
Mary Jo Kopechne, frühere Sekretärin von Senator George Smathers,    dann Bobby Kennedys vertraute Hilfe, ordnet nach dessen Ermordung seine Akten.    Sie begann, mit Freunden darüber zu sprechen und nahm angeblich mit Ralph    Nader Kontakt auf. Ihr Telefon in ihrer Washingtoner Wohnung wird abgehört.    Die schwangere Ehefrau von Edward M. Kennedy ist nicht an seiner Party vom 18.9.69    dabei, an der sechs alleinstehende Frauen und fünf weitere verheiratete    Männer teilnehmen. Kopechne lässt ihr Portemonnaie und ihre Schlüssel    im Haus auf Chappaquiddick Island liegen, als sie vermutlich gekidnappt und    in Kennedys Wagen versenkt wird. Jedenfalls wird Teddy eine Falle gestellt,    aber perfekter als bei Bobby Kennedy und Marilyn Monroe.
Während zweieinhalb    Stunden kämpft Mary Jo Kopechne in dem versenkten Auto um ihr Leben, während    der Senator versucht, seinen Cousin Joseph Gargan als Verantwortlichen einzuspannen,    damit er die Verantwortung für den Unfall übernimmt. Nach wenigen    Stunden ist bereits Anthony Ulasewicz als Philadelphia Enquirer-Reporter zur    Stelle, der das Weisse Haus während der nächsten Tage auf dem Laufenden    hält. Die Berichte über die Untersuchung gehen direkt an Rebozo, Chotiner    und Nixon. Später versuchen Howard Hunt und Ulasewicz, eine der beteiligten    Frauen verführen zu lassen, um Informationen und aufgenommene Beweise zu    erhalten.
Nach dem Entscheid, dass Teddy den „Unfall“ selbst verantwortet,    telephoniert er am nächsten Morgen zuerst mit Burke Marshall, Onassis Anwalt    der Armee-Schiff-Geschäfte. Dieser war nach der Ermordung von John F. Kennedy    der offizielle Kustos dessen persönlichen Notizen, die bald verschwanden.    Acht Stunden nach dem Tod Kopechnes meldet sich Teddy bei der Polizei. Zur Tarnung    als Unfall ist die Hilfe von Polizeichef Arenas von der Massachussetts Highway    Patrol, verschiedenen Richtern sowie Kardinal Cushing notwendig, der die Kopechnes    dazu überredet, auf eine Autopsie zu verzichten.
Teddy wird wegen Verlassens der Unfallszene zu zwei Monaten bedingt verurteilt,    aber er liegt in einer Umfrage Ende 1971 nur drei Punkte hinter Nixon, weshalb    der Präsident Spitzel in sein Secret Service-Team einschleusen und seine    Affäre mit Amanda Burden in die Presse bringen lässt. Als Teddy Kennedy    1980 für die Präsidentschaft kandidiert, wird die Wahl ein Debakel.
Kopechnes Freundin und Bürokollegin Carole Tyler kommt in einem bizarren    Flugzeugcrash ums Leben, nachdem Bobby Baker entdeckt hatte, dass Johnsons Sekretärin    für den ehemaligen Präsidenten gefährlich werden könnte.
Quellen: Groden/Livingstone: 321, Best: 21, Mason: 3f, Collier/Horowitz: 468f,563f,    Summers (2000): 378ff,523.
März 1970 Vietnam, Kambodscha und Laos
In Thieus Augen steht Nixon, der wegen der öffentlichen Meinung in den    USA 25’000 Soldaten aus Vietnam abziehen will, in seiner Schuld aufgrund der    Blockierung der Friedensgespräche während dem Wahlkampf. Aber Nixon    hintergeht den südvietnamesischen Verbündeten, indem er Henry Kissinger    Geheimverhandlungen mit Nordvietnam aufnehmen lässt. Richard Nixon ist    nach kurzer Zeit klar, dass sich der Vietnamkrieg nicht gewinnen lässt,    aber er will auch nicht als Verlierer in die Geschichte eingehen.
Obwohl Nixon in der Öffentlichkeit das bei den Franzosen gescheiterte    Konzept der „Vietnamisierung“, die Beschränkung auf die Unterstützung    zur Selbstverteidigung des Südens, ablehnt, begann er, Bodentruppen aus    Vietnam abzuziehen. Um die Bodenkämpfe den Südvietnamesen überlassen    zu können, wird ihre Armee zu einer der grössten hochgerüstet    und die Zahl der Polizisten Südvietnams 1971 und 1972 verdreifacht.
Um den Nachschub des Vietcong zu unterbinden, beschloss Nixon auf Initiative    von Kissinger, der den Vietnamkrieg weitgehend leitet, im März 1969 mit    der Operation MENU die massive Bombardierung der Grenzregion von Kambodscha    und Laos und damit die Ausdehnung des Krieges. In den nächsten 14 Monaten    folgen die B-52-Bombenoperationen BREAKFAST, LUNCH, DESSERT, SNACK, SUPPER,    und DINNER, die während 5 Jahren fast vollständig geheim bleiben.
Die New York Times berichtete am 8.5.69, dass Nixon zwei Monate nach seiner    Inauguration die Bombardierung von nordvietnamesischen Nachschubslinien in Kambodscha    und Laos anordnete, obwohl die Regierung die Militärberichte fälschen    liess, um diesen Krieg zu verheimlichen. Kissinger lässt daraufhin die    Journalisten abhören, aber trotz intensiver Nachforschung kann die undichte    Stelle nicht eruiert werden. In 15 Monaten werfen B-52 110’000 Tonnen Bomben    über Kambodscha ab. Ziel der Luftangriffe auf Kambodscha und Laos ist die    Zerstörung des Ho Chi Minh-Pfades, der ab 1959 zu 5 Längsstrassen    und 21 Querstrassen ausgebaut wurde. Auch nach den 3600 Angriffen der Operation    BREAKFAST behauptet Nixon, die USA würden die Neutralität Kambodschas    respektieren. Die Intervention in Kambodscha, die einen Bürgerkrieg auslöst,    ist eines der grössten Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts. Dieser Genozid    wird der vierte Anklagepunkt im geplanten Impeachmentverfahren gegen Nixon 1974.
Norodom Sihanouk lädt Nixon nach vier Monaten Bombardement nach Kambodscha    ein, vergeblich. Sihanouk wurde 1941 im Alter von 18 Jahren zum König gekrönt.    Von 1955 an amtete er auch als Premierminister, und ab 1960 als Staatschef,    und versuchte einen neutrale nationalistische Politik durchzusetzen. Nach der    Ermordung von Diem lehnte er jede weitere US-Hilfe ab und warf die Amerikaner    aus dem Land. 1966 begann er zudem, chinesische Waffen an Nordvietnam weiterzuleiten,    weshalb die CIA 1969 von Saigon aus erneut seine Ermordung plant.
Im März 1970 ergreift General Lon Nol, der mit der CIA kooperiert, während    einer Auslandsreise Sihanouks die Macht und entsendet seine Armee zur Bekämpfung    der Vietcong-Truppen in die Grenzgebiete. Gleichzeitig marschieren die USA in    Kambodscha ein, um die Stützpunkte der NLF zu zerstören. Der Vietcong    zieht sich ins Landesinnere zurück und verbündet sich mit den von    China und Nordvietnam unterstützten Roten Khmer, was den Bürgerkrieg    in Kambodscha auslöst, das während der folgenden zwei Jahre zu einem    Schlachtfeld des Vietnamkrieges wird. Die Vereinigten Staaten und Südvietnam    beliefern Lon Nols Armee und unterstützen ihn mit der Luftwaffe, die Anhänger    der kommunistischen Khmer werden von Nordvietnam und China unterstützt.    Die Flächenbombardements der USA bewirken, dass Hunderttausende von Landbewohnern    in die Flucht getrieben werden und mit den Roten Khmer sympathisieren. Prinz    Sihanouk erhält in China Asyl und gründet seine Exilregierung GRUNK.
Während dem Geheimkrieg gegen Laos werden neben Agent Orange auch Napalm-    Cluster- und Magnetbomben abgeworfen. Bei 500’000 Einsätzen werden 2 Mio.    Tonnen abgeworfen, davon 90 Mio. Clusterbomben, die während Jahrzehnten    für Tausende verletzter Bauern und Kinder sorgen. Über Laos fallen    damit mehr Bomben als über Deutschland und Japan zusammen im 2. Weltkrieg.    Trotzdem dementieren die USA ihre Kriegsführung mit geächteten Bomben,    nicht zuletzt auch, weil sie in Laos neue Waffentechnologien ausprobieren.
Konzipiert werden die Angriffe von General Heinie Aderholt, Chief Air Operations    Strategist, der auch am Drogenhandel der CIA beteiligt ist. Die Hauptstadt Vientiane    wird mit Flüchtlingen überhäuft, so dass die Zahl ihrer Einwohner    von 600’000 auf drei Millionen steigt. Die Reisproduktion fällt um 83%,    was eine Hungersnot auslöst.
Südvietnamesische Truppen marschieren mit amerikanischer Luftunterstützung    im Februar 1971 in Laos ein, wo die kommunistische Pathet Lao zwei Drittel des    Landes kontrolliert. Die Invasion endet in einem völligen Desaster und    es wird offensichtlich, dass die „Vietnamisierung des amerikanischen Krieges“    nicht funktioniert.
Bei Antikriegsdemonstrationen an der Kent State University schiessen National    Guard-Truppen auf Studenten, wobei 15 verwundet und 4 erschossen werden. Innerhalb    einer Woche befinden sich 450 Colleges und Universitäten im Streik. Nixon    bezeichnet die protestierenden Studierenden als „Ärsche, die die Universitäten    überfluten „. 320’000 Demonstranten gehen nach Washington, wo Nixon    heimlich Truppen im Keller des Weissen Hauses für seinen Schutz stationiert.    Um die Demonstrationen zu unterbinden, sollen FBI, CIA, DIA und NSA einen Plan    mit provozierten Konfrontationen ausarbeiten, den Senator Sam Ervin als „Gestapo“-Methode    bezeichnet. Fahnenschwingende Bauarbeiter der mafiaverhängten Gewerkschaft    werden eingesetzt, die die Demonstranten verprügeln, wobei einige im Spital    landen. Zwei Wochen darauf empfängt Nixon die Bosse der Bauarbeiter- und    Hafenarbeitergewerkschaften, unter denen sich die Mafiosi Biagio Lanza und Thomas    Gleason, der einen Monat zuvor wegen Erpressung verurteilte Sidney Glasser und    der Betrüger Charley Johnson befinden. Der meist bewaffnete Gewerkschaftssprecher    Peter Brennan, der die Aktion organsierte, wird später von Nixon zum Arbeitsminister    ernannt. Eingesetzte Agent Provocateurs greifen Nixons Limousine an, was ihm    erlaubt, unerschrocken vor den Medien gegen die Gewalttäter aufzutreten.
Quellen: Eike, Best: 72-77, CIA-Info, Summers (2000): 334f,344f,358f,520, Tarpley/Chaitkin:    243f, Ruppert, Gibney/Jarecki, Karel (2003).
1970 Drogenhandel
Meyer Lansky, Organisator des Drogenhandels aus Asien in den 30er Jahren, zog    sich nach dem wichtigen Mafia-Meeting im Februar 1970 in Acapulco aus dem Geschäft    zurück und wollte nach Israel ziehen. Sein Vermögen gibt er selbst    mit $300 Mio. an: Spielbanken in Las Vegas, Immobilien in den USA, in Mexiko,    auf den Bahamas, etwa 200 Hotelbeteiligungen sowie verschiedene Spielautomatengeschäfte.    Die Gewinne aus dem Glückspielgeschäft wurden vom Pionier der Geldwäscherei    über Kanada oder die Bahamas ins Ausland, häufig in die Schweiz, geschafft.    Das Wall Street Journal widmet ihm einen ausführlichen Artikel.
Lanskys Niederlassung in Israel wird durch einen Anwalt verhindert, der Unregelmässigkeiten    in seiner Steuererklärungen entdeckte. Gegen eine Kaution von $650’000,    die er in seinem Aktenköfferchen hat, wird er freigelassen. Ein Jahr später    spricht man ihn von allen Punkten der Anklage frei. Da ihn auch gegen eine Entschädigung    von $1 Mio. kein Land will, verbringt er seinen Lebensabend in Florida. Seine    Gewinne aus dem Glückspielgeschäft gehen massiv zurück, weil    nun die grossen Konzerne das Feld der Mafia auf den Bahamas und in Las Vegas    übernehmen.
Santos Trafficante reiste 1968 in den Fernen Osten und besuchte Bangkok, Singapur,    Hongkong und Saigon, wo er sich mit Vang Pao traf. Gleichzeitig meldeten sich    auffällig viele US-Italiener freiwillig nach Vietnam.
Seit der TET-Offensive    1968 ist die Moral der US-Truppen am Boden, mehr als 60% rauchen Marihuana,    und 1969 waren schon rund 8% der Soldaten heroinsüchtig. Im Dezember 1970    tauchen kleine Mädchen vor den US-Garnisonen auf und verkaufen hochwertige    Heroinportionen zwischen $2 und $4. Nach einem halben Jahr ist bereits jeder    fünfte GI süchtig. Das Heroin wird von der vietnamesischen Luftwaffe    nach Saigon geflogen und von Nguyen Van Thieus neuem Geheimdienstchef Dang Van    Quang vertrieben.
1968 bis 1970 gab es Rekordernten im Goldenen Dreieck, diejenige von 1970 beträgt    über 1000 Tonnen Opium. Mehr als die Hälfte davon kommt aus Laos,    wo General Vang Pao und General Ouane Rattikone sich das Geschäft teilen.    Die mit US-Hilfe aufgebaute Pepsi-Cola-Fabrik in Vientiane produziert keine    einzige Flasche des Softgetränks, sondern Heroin. Nixon ist mit dem Pepsi-Cola-Präsidenten    Don Kendall befreundet und öffnet ihm den Sowjetmarkt für Pepsi. Im    Gegenzug gründet Kendall 1973 wegen dem sich abzeichnenden Watergateskandal    das „Save the Presidency Committee“.
Seit 1968 bleiben die Soldaten nur noch sechs Monate in Vietnam und werden danach    in die Quarantäne nach Deutschland geschickt, um die Heroinsucht kontrollierbar    zu halten.
Damit steigt die Kriminalität um die deutschen US-Stützpunkte,    und schon seit dem Sommer 1968 ist dort Heroin von organisierten US-Soldaten    zu haben. Kurz darauf beginnen die ersten Deutschen, mit Morphin zu handeln,    das der Verfassungsschutz bewusst gegen die linke Szene einsetzt.
Im September 1969 wurde der Markt von Haschisch auf Heroin umgestellt. Haschischhändler    wurden mit Abfindungen und Drohungen aus dem Rennen geworfen, und die Polizei    machte ihre ersten grosse Haschischfänge, womit der Markt gestrafft ist.    Sechs Monate später gibt es in der ganzen BRD innerhalb von drei Tagen    kein Haschisch mehr zu kaufen; dafür bieten die Händler Heroin zu    Einführungspreisen an. 1970 wird diese Marktmanipulation zweimal, 1971    viermal durchgeführt, und jedes Mal bleiben mehr Jugendliche an der Nadel    hängen. Haschisch ist voluminös, schwer zu transportieren, billig    und liefert zudem nur Gelegenheitskunden. Heroin hat demgegenüber nur Vorteile.
1974 trennt sich der Heroinmarkt definitiv vom Haschischhandel, und das Chinesenviertel    in Amsterdam wird zum Zentrum des europäischen Heroinhandels. Auch das    FBI setzt das Heroin politisch ein: Beispielsweise wurden Mitgliedern der Black    Panther-Bewegung von Eldridge Cleaver 1967 von FBI-Agenten Heroin zu Preisen    angeboten, die 20% unter dem Marktwert lagen.
Der Heroinschmuggel in die USA wird nun einträglicher als der Strassenhandel    in Saigon.
Im Gepäck kambodschanischer, vietnamesischer, thailändischer    und laotischer Diplomaten, in Särgen und den Leichnamen der gefallenen    Soldaten und im Handgepäck der Heimkehrer werden beträchtliche Mengen    von Heroin in die USA gebracht. Mit der Nachfrage nach grossen Mengen von harten    und synthetischen Drogen beginnt sich die Mafia in den Staaten langsam zu verändern:    Die Dealer werden jünger, Neuimmigranten steigen ins Geschäft ein,    und neue kriminelle Gruppen bilden sich, die selbst Drogen konsumieren und damit    handeln, wie die Bikerorganisationen Hells Angels, Pagans, Outlaws und Bandidos.    Unter den neuen Einwanderen bauen vor allem die Kubaner, Vietnamesen, Chinesen,    Jamaikaner und Kolumbianer Drogenringe auf. Vereinzelt steigen auch Schwarze,    die bisher in den Schwarzenvierteln Glücksspiele organisierten, in den    Drogenhandel ein.
Nach einem Kongressbericht, wonach 15% der Soldaten in Vietnam heroinsüchtig    seien, startet das Justizministerium am 21.6.70 die Operation EAGLE, um die    Drogenepidemie einzudämmen. Nixons „Controlled Substances Act“    von 1970 verbietet alle Pflanzen und Alkaloide, die potenziell missbraucht werden    können. Die Kriminalisierung der Drogen und des Handels garantiert die    Höhe der Preise und erlaubt die Neutralisierung der Konkurrenten. Nixon    führt eine laute Kampagne, wobei er sich auf den Drogenschmuggel an der    mexikanischen Grenze konzentriert. 105 der 150 verhafteten Drogenhändler    sind Schweinebuchtveteranen, die etwa 30% des Heroin- und 75% des Kokainnachschubs    abdecken und von Trafficantes Anwalt Frank Ragano vor Gericht vertreten werden.    Die CIA sabotiert die meisten Anklagen erfolgreich, und die Mitglieder der ehemaligen    Brigade 2506 arbeiten nach kurzer Zeit weiter für Trafficante.
Top-CIA-Agent Joe Califano, der mit den Exilkubanern bei den Castro-Aktionen    zusammenarbeitete, ist einer der Hauptpropagandisten für den Kreuzzug gegen    die Drogenschmuggler. Der reaktionäre Califano wird unter Jimmy Carter    Minister für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt, dann aber gefeuert, weil    er Wahlkampfgelder Carters für den Wahlkampf von Geraldine Ferraro abzweigte.    Die demokratische Abgeordnete ist mit Roy Cohn befreundet und mit dem DEA-Agenten    und Drogenhändler Santo Barrio verhängt.
Die „French Connection“ beginnt auseinanderzufallen, weil Präsident    George Pompidou mit der CIA kooperiert, um die Kontrolle über seine eigenen    Geheimdienste zurückzugewinnen. Antoine Guerini wurde am 23.6.67 erschossen,    sein Bruder Barthélemy wurde am 4.8.67 in seinem Club Méditerranée    verhaftet und wegen Mord zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, womit die von    Charles de Gaulles Inlandgeheimdienst SAC gedeckten „Barbouzes“ in    Marseille die entscheidende Macht wurden. Gegen die Studentenbewegung 1968 setzte    der Geheimdienst unter Oberst Paul Fournier mithilfe der Mafiosi, von denen    etwa 1000 rekrutiert wurden, Heroin ein, das sich schnell unter den ausländischen    Minderheiten in Frankreich ausbreitete. Zwischen 1969 und 1972 wird das Rauschgiftdezernat    in Marseille von 8 auf 77 Mann verstärkt, so dass 1971 über 30 Drogenhändler    verhaftet werden, darunter 10 hohe Offiziere des Inlandgeheimdienstes SAC und    des Auslandgeheimdienstes SDECE. In Marseille werden mehrere Heroinlabors ausgehoben,    das letzte am 1.10.79.
Eine Tonne Heroin und Kokain wurde unter Dominique Orsini, der in die Guerini-Lücke    sprang, von 1968-71 in die USA geschafft. Orsini wird 1975 verhaftet und am    13.4.78 in der Zelle erwürgt.
Die französischen Gelder wurden vor    allem in Südamerika gewaschen, über die Botschafter von Bolivien und    Uruguay (Colonel Roger Barberot) und das Waffen-, Drogen- und Terrornetzwerk    des ehemaligen Gestapo-Agenten Auguste Ricord, zu dem Klaus Barbie gehört.    Barbie kam 1952 über Argentinien nach Bolivien und assoziierte sich mit    dem Nazi Otto Skorzeny und der CIA, die ihm $1700 monatlich bezahlt.
Im Verwaltungsrat von Barbies Transmaritima sitzt der bolivianische Generalstabschef    Alfredo Ovando Candia, der nach dem Helikoptercrash von Präsident Barrientos    1969 selbst Staatsoberhaupt wurde. Der Helikopter war zusammen mit $2 Mio. Schmiergeldern    ein mit der CIA abgesprochenes Geschenk der Gulf Oil.
Ein weiterer Nazi ist    SS-Sturmbandführer Fritz Schwend in Peru, der in die SS-Operation BERNHARD    zur Fälschung von englischen Pfundnoten beteiligt war und für die    Gegenspionageabteilung der US-Armee arbeitete. Barbie und Schwend beschaffen    deutsche Qualitätsgewehre für die Todesschwadronen und schweres Geschütz    aus Deutschland, Frankreich, USA und Israel für die südamerikanischen    Armeen.
Das US-Justizministerium vertuscht 1983 Barbies Flucht mithilfe von    Mengeles Kameraden. Rechtsextreme wie Ovando von Bolivia, Kjell Laugerud von    Guatemala und Roberto D’Aubuisson von El Salvador erhalten israelisches Training.    Nachdem am 5.4.71 der SDECE-Agent Roger de Louette mit 45 Kilo Heroin in den    USA verhaftet und der Geheimdienstchef Fournier angklagt wird, zerbröckelt    auch Ricords Netzwerk. Ricord wird 1973 an die USA augeliefert, während    sein Partner in Paraguay, Pastor Coronel, Chef der Geheimpolizei von Diktator    Stroessner wird.
Aufgrund der Auflösung der „French Connection“ bekommt die „Sicilian    Connection“, die mehrere Köpfe wie Hughes Reccia, Vincent D’Ingeo,    Marcel Jill oder André Bousquet von der französischen Organisation    übernimmt, mehr Gewicht. Bereits 1957 begann die Drogen-Kooperation von    sizilianischen und amerikanischen Mafiosi um Joe Bonanno und Carmine Galante.  Die Raffinerien in Palermo produzieren wöchentlich 50 Kg Heroin aus Rohopium,    das beispielsweise Franco Mafara über Triest herbeischafft oder vom Syrer    Mohamed Dallal, Neffe des Kommandanten der syrischen Truppen im Libanon, mit    Schiffen unter libanesischer Flagge nach Sizilien gebracht wird.
Das raffinierte Heroin wird vorwiegend an die Gambino-Familie in New York geliefert,    wobei die Polizei noch lange glaubt, Neapel sei das Zentrum des Drogenhandels.    Als der palermische Polizeifunktionär Boris Giuliano 1979 eine Zahlung    der US-Kollegen in Form eines Koffers mit $500’000 am Flughafen beschlagnahmt,    wird er 10 Tage später umgelegt. Voraussetzung für den Erfolg des    neuen Netzwerks ist die Kooperation und der Friede zwischen den sizilianischen    Clans, was in den 70er Jahren der Fall ist.
Der Drogenhandel mit einem Umsatz von 800-1000 Mia. Lire (DM 1,6 – 2 Mia.) und    damit die Internationalisierung der Geschäfte, das Eindringen in den Banksektor    und in den Waffenhandel verändern die Struktur der sizilianischen Mafia    grundlegend. 
Der Zusammenhalt der Blutsfamilien, die Einbindung in den katholischen    Moralkodex und die territoriale Verankerung werden durch die Konzentration auf    Profitmaximierung innerhalb kurzer Zeit ausgehöhlt.
Verbunden damit ist    eine massive Zunahme von Gewalt, die 1981 mit den Ermordungen der Bosse Stefano    Bontade und Salvatore Inzerillo ausbricht. 1982 werden in Sizilien mehr als    300 Menschen, davon 95% Mafiamitglieder, umgebracht, und 150 weitere verschwinden.
Eine weitere Handelsbrücke entsteht mit der „Pizza Connection“,    die die Verteilung des türkischen Heroins in den USA über Pizzerien    abwickelt. Beteiligt daran sind der der Türke Yassar Avni Musullulu, die    italienischen Mafiosi Vito Palazzolo, Enrico Rossini, Leonardo Greco, Oliviero    Tognoli, Antonio Rotolo, der Mafia-Schatzmeister Pipo Calo und die Schweizer    Paul Waridel, Adriano Corti, Salvatore Amendolito, Antonio Ventimiglia und Franco    Della Torre, der zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt wird.    Aber dank der Urteilsanfechtung der Tessiner Staatsanwältin und späteren    UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte und Gerichtspräsident Franco Verda    wird Della Torre zu 18 Monaten bedingt verurteilt. 2001 wird er als hoher Kopf    der Zigarettenschmuggelmafia um Ciro Mazzarella, einem Konkurrenten von Verda-Freund    Gerardo Cuomo, verhaftet, obwohl er Polizeiinformant ist.
Musullulu wäscht seine Profite auch über Mohammed Shakarchi, der auch    für die CIA Gelder wäscht, und Hans Kopp, der Ehemann der Schweizer    Justizministerin. Geldwaschanlagen sind auch die Schweizerische Kreditanstalt    in Bellinzona, Tele Cambio, Secada und Finagest im Tessin, die Capfinanz von    Antonio Cavallari in Breganzona, die PKG Holding, die Handelsbank N.W.Zürich,    Acacias Development Corp, die Overseas Business Service, die Chemical Bank,    E.F.Hutton und die Merrill Lynch in New York.
Ironischerweise benutzt Musullulu    als Zwischendepot für Drogengelder das Unternehmen Kimtex in Sofia, die    wichtigste Tarnfirma des KGB für dessen Waffen- und Drogengeschäfte.    Im Jahre 2000 finanziert die kaukasische Drogenmafia über diese Kanäle    den Tschetschenienkrieg, wobei das Heroin dazu aus Afghanistan stammt.
In den USA gehören Salvatore Bonannos Männer Cesare Bonventre, Baldassare    Amato, Salvatore und Onofrio Catalano, Philip Matassa, Giuseppe Ganci, Filippo    Casamento, Salvatore Mazurco, Josef und Salvatore Lamberti, Frank Castro, Gaetano    Mazzara, Pierto Alfano, Vincenzo Randazzo, Faro Lupo, Benito Zito, Emanuele    Palazzolo, Samuel Evola, Giuseppe Soresi, Giovanni Ligammari, Gaetano Badalamenti,    Giuseppe Trupiano, Giuseppe Vitale, Lorenzo Devardo, Giovanni Cangialose, Philip    und Salvatore Salamone, Salvatore Gerco, Rosario Dispenza, Michael Piancone    und Giuseppe Baldinucci zur Pizza Connection, die die Feinverteilung des Heroins    über ein Netz von Pizzerias organisierte.
Frank Matthews ist der Nachfolger des 1970 verhafteten Charles Green, der Ende    der 60er Jahre die erste grosse schwarze Gang in New York aufbaute, die Heroin    und Kokain von Südamerika importierte. Matthews kooperiert mit der Gambino-    und Lucchese-Familie und organisiert im Oktober 1970 das erste Treffen von etwa    40 schwarzen Drogenhändlern in Atlanta. Andere schwarze Drogennetze werden    von Nicky Barnes (er ist seit seinem 14 Altersjahr selbst heroinsüchtig),    Pop Washington (in Papa D’s Familiy übernehmen die Frauen Leitfunktionen    und transportieren die Drogen) oder Butch Jones (die Young Boys in den 80er    Jahren, in der die gesetzlich immunen Kinder die Drogen- und Geldtransporte    ausführen) geleitet. Die schwarzen Gangs sind meist undiszipliniert und    kurzlebig, bleiben quartiergebunden und stellen die Macht der bestehenden Familien    – im Gegensatz zu den neu immigrierenden Chinesen, Kolumbianer oder Mexikaner    – nicht in Frage.
Lacey, Behr: 182,201,211,    Fox: 415ff, Dehnhardt, Best: 70,73 Abramovici/ Decornoy: 10, Wronkow: 6, Hamilton-Paterson    (1971): 148-155, Konkret Nr.13/1971, Nr.8/1973, Kappstein, Afterbach: 7, Russel    (2000), Vogeler: 22, Tages-Anzeiger 10.9.1985, Fox: 414-416, Mason :8, Meurice,    Amendt, Hermann: 37, Raith: 93-107,124-131, Holenstein: 52-59, Inskip/Shawcross,    Cortesi: 7, Leutwyler: 8, Von Dohnanyi (2001g, h).
 September 1970 Terrormethoden
Im Herbst 1970 plant eine exilkubanische Gruppe einen Raketenangriff auf das    Haus von Richard Nixon in Key Biscayne, Florida, wobei es so aussehen soll,    als hätten die Kubaner die Rakete auf den im Haus anwesenden Präsidenten    gestartet.
Gerry Hemming und Roy Hargraves legen dazu die Spuren für das    angebliche Attentat, das eine Intervention in Kuba gerechtfertigt hätte.    Hargraves wird 1970 wegen Waffenhandels verhaftet, kommt aber dank den Anstrengungen    von Hemming wieder frei. 1969 begann Hemming nach eigenen Angaben für das    Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs zu arbeiten und für Mitch WerBell    mit Waffen in Mexico zu handeln. Ab 1971 ist Hemming für die DEA in Mexico    tätig, ähnlich wie Frank Sturgis, der während Monaten in Mexico    in Zusammenhang mit dem Drogenhandel für E. Howard Hunt arbeitet und sich    mit Santos Trafficante trifft.
Von 1963 bis mindestens 1984 unterstützt die CIA in El Savador die Geheimdienstnetzwerke    ORDEN und ANSESAL von General José Alberto Medrano und Colonel Nicolas    Carranza und bildet die Paramilitärs in Überwachungs-, Befragungs-    und Mordtechniken aus.
Hemming kooperiert 1972, teilweise mit John Martino,    mit den Todesschwadronen von Guatemala, Nicaragua und El Salvador. Anfang der    70er Jahre baut der salvadorianische Oberst Chacon in mehreren mittelamerikanischen    Staaten Todesschwadronen auf, die sich vorwiegend aus Exilkubanern zusammensetzen    und von Vietnamveteranen geschult werden. In den ersten vier Jahren fallen ihnen    nach Schätzungen der CIA etwa 1000 Menschen zum Opfer. Am 26.6.72 wird    beispielsweise der Vizepräsident des Kongresses, Oliverio Castanieda Paiz,    der dem Zusammenhang der Watergate-Klempner und dem Plot zur Ermordung von Rafael    Torrijos auf der Spur ist, in Guatemala City umgebracht. Die Watergate-Einbrecher    Frank Sturgis, E. Howard Hunt, Eugenio Martinez, Bernard Barker, und James McCord    haben alle Verbindungen zu den militanten Exilkubanern.
1975 ist Hemming an einem Plot zur Ermordung des guatemaltekischen Präsidenten    Kjell Eugenio Laugerud Garcia beteiligt, das Jorge Antonio Zimeri Safie organisiert    und finanziert. Robert Hemming arbeitet 1975 als Bodyguard für Zimeri,    der mit den paramilitärischen Truppen in Guatemala verbunden ist und auf    den im September 1975 selbst geschossen wird. Hemming bringt ihn zur Genesung    in die USA. Auch auf den Chef der guatemaltekischen Sicherheitstruppe, Colonel    Cesar Quinteros, wird ein Attentat geplant. 1976 werden Mitch WerBell und Hemming,    der von 1969-1974 als Undercoveragent bei der CIA angestellt ist, bevor er zur    DEA wechstelt, wegen Drogenhandel verhaftet und angeklagt. Um sich zu verteidigen,    fordert er Warren-Dokumente an, mit denen er die Regierung erpressen kann. Hemming    wird zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, was später    wieder aufgehoben wird. Im April 1980 entdeckt ein Mechaniker in Hemmings Flugzeug    eine Drogenladung, worauf er zu 35 Jahren Gefängnis verureilt wird. Er    verbringt 8 Jahre hinter Gitter, wonach er Berater der Conner Air wird, die    Schwierigkeiten mit der DEA wegen Drogengeschäften hat.
E. Howard Hunt arbeitet daran, den panamesischen Diktator Omar Torrijos umzubringen,    weil er Beziehungen mit Castro und Gaddafi unterhält und seine Brüder    im Drogenhandel aktiv sein sollen. Hunt versucht, Manuel Artime für die    Aktion einzuspannen. Bernard Barker stellt eine Truppe zusammen, zu der auch    Frank Sturgis gehört, die Torrijos an einem Pferderennen erschiessen will.    Miguel Suarez, ein Verbündeter von Barker, stellt eine panamesische Kompagnie    zusammen, die als Kommandozentrum dienen soll. Am 26.6.72 wird Oliverio Castanieda    Paiz, der Vizepräsident des Kongresses, der dem Plot zur Ermordung von    Torrijos auf der Spur ist, in Guatemala City umgebracht. Torrijos stürzt    1981 mit seinem Flugzeug ab.
Auch Präsident José Ferrer Figueras von Costa Rica, der bereits    1958 in einer CIA-Aktion weggepuscht wurde, soll umgebracht werden.
Quellen: Weberman (21): 15-55, Schulz: 113,170, Bartholomew: 57, CIA-Info:    14, Groden/ Livingstone: 358.
November 1970 Howard Hughes
Der Multimillardär Hughes lebt nackt in seinem abgedunkelten Hotelzimmer,    ernährt sich von Süssigkeiten, Eis, Milch und Fastfood. Da er an Verstopfung    leidet, braucht er regelmässige Darmspühlungen. Obwohl er die meiste    Zeit fernsehend im Bett verbringt, lässt er seine Laken nur einige Male    im Jahr wechseln, aber belegt sie mit immer neuen Papiertüchern. Die Paranoia    vor Bakterien hatte er von seiner Mutter, die ihn als Kind jeden Tag auszog    und nach einer Infektion absuchte. Zudem lagert er seinen Urin in Flaschen auf    der Toilette. Anfang 1970 reichte Jean Peters die Scheidung ein, die 1971 nach    einer faktisch kontaktlosen Ehe vollzogen wird, worauf sie Stan Hough von der    20th Century-Fox heiratet.
Richard Nixon ermöglichte Hughes im Juli 1969 die Air West-Übernahme    sowie die Steuerfreiheit aller Firmen und des Privatvermögens von $1,7    Mia. Hughes versucht über Robert Maheu erneut das Ende der Atomtests in    Nevada zu erreichen, worauf Henry Kissinger für entsprechende Verhandlungen    nach Las Vegas kommt.
Gleichzeitig setzt sich Maheu aber für die Fortsetzung    des Vietnamkriegs ein, weil Hughes dadurch Helikopter verkaufen kann. Während    den Verhandlungen zum Kauf der Los Angeles Airways zweigt Maheu $4 Mio. von    den Bankkrediten für den Kauf des Hotels und Casinos Dunes ab. Richard    Danner trifft sich wegen den Antitrustroblemen mit John Mitchell, der dann behauptet,    der Gouverneur von Nevada wolle, dass Hughes das Dunes kaufen könne, was    eindeutig falsch ist. Der Preis für das Dunes scheint dann Hughes allerdings    zu teuer zu sein.
Raymond Holliday, Finanzchef der Hughes Tool Company, Chester Davis, Hughes    Anwalt bei den TWA-Prozessen und William Gay, der Chef der Mormonen starteten    eine Intrige gegen Robert Maheu, der möglicherweise mit Hughes Geldern    ohne dessen Wissen auch andere Geschäfte betrieb. Im August 1970 schickte    Holliday Hughes einen Finanzbericht, der einen Verlust über $13 Mio. bei    dessen Operationen dokumentierte, worauf Hughes nach einer starken Erhöhung    der Codein- und Valiumrationen den Kontakt zu Maheu abbrach. Robert F. Bennett,    Sohn eines mormonischen Senators aus Utah, wird Maheus Nachfolger. Mit der Hilfe    von Charles Colson kauft Bennett die Werbeagentur Mullen & Company, deren    bester Kunde Howard Hughes ist. Die meisten Mitarbeiter der Mullen sind CIA-Agenten,    die die Firma für Undercoverarbeit benutzen. Hughes dient der CIA als Deckmantel    für Aktionen wie der Operation JENNIFER, wozu die Hughes Tool Company das    Schiff Glomar Explorer baut, um das russisches U-Boot K-129 mit drei Nukearraketen    zu heben.
Am 25.11.70 wird Hughes auf einer Bahre durch den Hinterausgang des Hotels    hinsausgescheust und in die Bahamas geflogen, wo er im neunten Sock des Brittania    Beach Hotel Residenz nimmt. Dieses Hotel gehört derselben Firma wie International    Intelligence, Inc, die als Privatfirma von hohen Beamten des Justizministeriums    unter Robert Kennedy gegründet wurde und Firmen gegen die Forderungen der    Mafia schützt.
Nach dem Bruch mit Maheu übernimmt Intertel die Sicherheitsarbeit    für Hughes Hotels und Casinos in Las Vegas und untersucht Maheus Geschäfte    mit der Mafia. Maheu glaubt, dass Hughes von den Mormonen entführt worden    sei, und schickt seinen Sohn, den ehemaligen Chef des FBI-Büros von Las    Vegas und sechs Agenten in die Bahamas, die im achten Stock des Hotels ein Zimmer    mieten und Wanzen setzen. Während einer von Maheus Männern am Abhören    ist, stürmt die Polizei mit Intertel-Agenten das Zimmer, worauf die Truppe    nach Florida deportiert wird.
1971 gibt der Verlag McGraw-Hill die Publikation der „Autobiographie von    Howard Hughes“ bekannt. Angeblich gab ein Mormone namens Merryman Informationen    über Howard Hughes an Clifford Irving weiter und wird deshalb umgebracht.
Nixon erhält eine Zusammenfassung des Buches von Irving, der Journalisten    über Schmiergelder in der Höhe von $400’000 für den Präsidenten    im Zusammenhang mit dem TWA-Fall informiert. Einer der Aufträge von E.    Howard Hunt für die Mullen besteht darin, die Abfalleimer von Irving nach    Belastungsmaterial zu durchsuchen. Die beiden befreunden sich später im    Danbury Federal Correctional Institution-Gefängnis. Früher begegnete    Hughes Berichten über ihn, indem er einmal alle 175’000 Exemplare eines    Dell Publishing-Magazins aufkaufen und auf dem Areal der Hughes Aircraft verbrennen    liess oder Journalisten Autos und Geld offerierte. Am 31.1.72 erhält Justizminister    Mitchell einen Bericht über ein Buchmanuskript von Noah Dietrich, der von    einer Zahlung von $195’000 an Nixon berichtet.
Hughes gewährt am 7.1.72 ein zweieinhalbstündiges Telephoninterview    mit sieben Journalisten, die ihn von früher her kannten, um überhaupt    seine Existenz zu beweisen. Er äussert den Verdacht, dass Maheu hinter    Irvings Fälschung steckt und bezeichnet ihn als „einen unehrlichen    Hurensohn“, der ihn bestohlen habe. Aufgrund dieser Aussage verklagt Maheu,    seines Einkommens von $500’000 beraubt, seinen ehemaligen Arbeitgeber auf $17,5    Mio. Schadenersatz, was einen langen und bitteren Gerichtsprozess auslöst.
Im Februar wird entdeckt, dass Hughes Touristenvisum abgelaufen ist, worauf    die Mormonen den mit Valium und Codein vollgepumpten Hughes im Bademantel die    Feuertreppe hinuntertragen und auf der Privatyacht Cygnus ins Intercontinental    Hotel in Managua fliehen.
Nachdem ihn der Kapitän noch als verwahrlost,    dreckig und nackt, mit langem Haar und langen gekrümmten Nägeln beschrieb,    trifft sich ein von Mel Stewart aufgeputschter, gewaschener und gekämmter    Hughes mit Anastasio Somoza und US-Botschafter Turner B. Shelton. Nach 25 Tagen    geht die Reise des Trosses nach Vancouver, wo Hughes in die Lobby des Bayshore    Inn spaziert. Im August befindet sich Hughes wieder in Nicaragua, wo es den    Mormonen nach der Erhöhung seiner Dosis auf 4 Codeinspritzen und 200 Milligramm    Valium pro Tag gelingt, Hughes Unterschrift für den Verkauf der Aktien    der Hughes Tool Company für je $30 zu bekommen. Hughes verliert dabei $360    Mio, und Holliday wird wird mit Hunderttausenden von Aktien Verwaltungsratspräsident    der Toolco. Die restlichen Besitztümer werden in der Summa Corporation    unter der Leitung von William Gay und Chester Davis zusammengefasst.
Quellen: Groden/Livingstone: 435, Best: 55f,85f, Drosnin, Brown/Broeske: 342-365. 
Januar 1971 Enthüllungen
Jack Anderson veröffentlicht am 18.1.71 detaillierte Informationen von    Johnny Roselli über die Castro-Attentatsprogramme, wobei er Robert Maheus    Namen erwähnt.
Das Weisse Haus will daraufhin Informationen über Maheu,    Hughes und den von Hughes bezahlten DNC-Vorsitzenden Lawrence O’Brien. Am nächten    Tag, nach einem zweiten Artikel von Anderson, ruft Justizminister John Mitchell    Robert Maheu an, der im Zusammenhang mit Casinodeals in Las Vegas vor einer    Grand Jury aussagen muss. Mitchell arrangiert, dass Maheu, der seine Verschwiegenheit    garantiert, stattdessen vom Justizministerium „befragt“ wird. Nixon    ist besorgt, was Kennedys ehemaliger enger Mitarbeiter O’Brien alles weiss,    will ihn „neutralisieren“ und verlangt von der CIA erneut Dokumente    über die Schweinebucht.
Andersons Assistent Charles Elliott begann 1970 gegen J. Edgar Hoover zu ermitteln,    mit FBI-Methoden. 1971 veröffentlicht die Washington Post die von seinen    Millionärsfreunden bezahlten Ferien und die Tantiemenzahlungen von $750’000,    die Hoover für sein Buch Masters of Deceit und zwei Bücher über    den Kommunismus, die er noch gar nicht geschrieben hat, bezogen hat. Ein weiterer    Artikel enthüllt Hoovers Konsultationen bei seinem Arzt Dr. Ruffin wegen    nächtlichen Albträumen. Hoover spricht mit Justizminister John Mitchell    und Richard Kleindienst über das Vorgehen gegen Anderson.
Im FBI-Büro von Media, Pennsylvania wird am 8.3.71 eingebrochen und fast    1000 Dokumente werden gestohlen. Eine Gruppe, die sich „Citizens‘ Commission    to Investigate the FBI“ nennt, schickt Kopien der Dokumente an Politiker    und die Presse. Diese Unterlagen beweisen, dass „das FBI potenziell gefährlicher    als seine Gegner und zu einer gesetzlosen politischen Polizei geworden ist„,    wie ein Publizist meint. Da es sich um COINTELPRO-Unterlagen handelt, muss Hoover    dieses Programm aufgeben, das sich auch gegen die Feminismusbewegung richtet.    Senatoren wie George McGovern, Edmund Muskie, Henry Reuss oder Mehrheitsführer    Hale Boggs fordern den Rücktritt des FBI-Direktors, was dieser nur mithilfe    der Überwachungsbänder gegen die Kissingerleute verhindern kann.
Bald darauf besetzen Studenten das Zentrum für Internationale Angelegenheiten    der Harvard University, wobei ihnen ein Referat von Richard Bissell in die Hände    fällt, das eine vollständige Beschreibung der Ziele und Taktiken der    CIA enthält.
1976 besetzen Studenten das iranische Konsulat in Genf, wobei sie 2800 Dokumente,    die die Bespitzelung, aktive Bekämpfung von iranischen Oppositionellen    in Europa und die Zusammenarbeit des SAVAK mit europäischen Geheimdiensten,    Regierungen, Behörden und der Presse beweisen. Diese drei Beispiele zeigen,    dass die grösste Bedrohung und Einschränkung der Menschenrechte nicht    von den sogenannten Extremisten, sondern von den Geheimdiensten ausgeht.
Nixon beauftragt Clark Mollenhoff, ironischerweise Ombudsmann gegen Amtsmissbrauch,    Steuerunterlagen über „Feinde“ zu organisieren. IRS-Chef Randolph    Thrower wie sein Nachfolger Johnnie Walters, die sich weigern, die Unterlagen    herauszugeben, werden entlassen. John Caulfield organisiert die nächtliche    Beschaffung der Unterlagen aus dem Steueramt. Auf der Proritätenliste Murray    Chotiners stehen 20 demokratische Politiker und Journalisten, inklusive einem    schwarzen Abgeordneten, dem eine Schwäche für weisse Frauen nachgesagt    werden. Von den über 200 Personen auf Nixons Feindesliste sind 31 Politiker,    56 Journaliste, 53 Geschäftsmänner, 14 Gewerkschaftsführer, 22    Akademiker und 11 Stars. Nixon will die permanente Überwachung von Teddy    Kennedy, Edmund Muskie, Hubert Humphreys und George McGovern.
Quellen: Schulz: 367f, Summers (1993): 390-396, (2000): 197ff, 374-393,413,    Brown/Broeske: 364.
Mai 1971 Pentagon-Papers
Die New York Times beginnt mit der Veröffentlichung der geheimen „Pentagon-Papers“,    die die Eskalation des Vietnamkriegs nachzeichnen. Verteidigungsminister Robert    McNamara gab die Studie in Auftrag, nachdem Seymour Hersh das Massaker von My    Lay bekannt machte. Alle Einheiten in Vietnam wurden befragt.
General William    R. Peerce erhielt den Auftrag, die Vertuschung von My Lay zu untersuchen, dehnte    die Untersuchung aber aus und verfasste mit 70 Mitarbeitern eine umfassende    Studie. 
Die 7’000 Seiten umfassende Sammlung entlarvt beispielsweise die Unterstützung    der Franzosen nach dem 2. Weltkrieg durch die USA, die Rolle der USA bei der    Ermordung von Diem, die Provokationen der CIA-Kommandoboote bei den Ereignissen    im Golf von Tonkin oder die Bombardierungen Nordvietnams 1964, aber gehen natürlich    nicht auf den Krieg um die Kontrolle der Opiumproduktion und die Bedeutung des    Drogenhandels ein.
Da im Pentagon, eine eigentliche Stadt mit eigenen Metrostationen,    140’000 Menschen arbeiten, ist es nicht erstaunlich, dass Insiderinformationen    an die Öffentlichkeit gelangen. Von dieser Zentrale aus werden 3200 militärische    Stützpunkte geleitet, die sich ausserhalb der USA befinden.
Daniel Ellsberg, ehemaliger Analytiker der Regierung, der in Vietnam für    General Edward Lansdale arbeitete, gab die Top-Secret-Dokumente ab dem 1.10.1969    an die Zeitung weiter. Ellsberg entwarf als überzeugter Antikommunist den    Schusswaffenring gegen den Ostblock und arbeitet bei der Rand Corporation, eine    CIA-Front, deren Direktor Robert McNamara ist. Auf Anfrage von Sicherheitsberater    Henry Kissinger setzte Henry S. Rowen Ellsberg ein, um die Optionen der USA    in Vietnam zu untersuchen, wobei Ellsberg den Krieg gegen Vietnam befürwortete.    Seine Frau Patricia bewirkte schliesslich die Änderung seiner Kriegsbegeisterung,    und Anthony Russo hilft ihm bei der Aktion.
Nach der Veröffentlichung der Dokumente ergiesst sich Kissinger in Wutanfällen,    und die Beteiligten Henry Rowan, Leslie Gelb, Morton Halperin und Robert McNamara    kommen auf die Feindesliste. Der Präsident will die Dokumente durch einen    Einbruch in der Brookings Institution, wo das Material vermutet wird, beschaffen    lassen. Colson schlägt vor, das Gebäude danach anzuzünden, damit    der Diebstahl der Unterlagen nicht auffällt. Es bleibt offenbar bei Einbruchsversuchen.
Nixon ordnet eine verdeckte Aktion gegen Ellsbergs an, aber J. Edgar Hoover    weigert sich, weil Ellsberg mit der Tochter seines Freundes Louis Marx verheiratet    ist.
Charles Brennan interpretiert jedoch die Anweisung Hoovers falsch und interviewt    Marx, wofür er kurzerhand nach Ohio versetzt wird. Dies wiederum bringt    bei Brennans Freund William Sullivan das Fass zum Überlaufen: er überwirft    sich mit Hoover und muss zurücktreten. Sullivan übergibt Vize-Justizminister    Robert Mardian die Transkripts der Abhörbänder, damit Hoover Nixon    nicht mehr erpressen kann. Während einem Jahr wird im Weissen Haus diskutiert,    wie der neurotische FBI-Direktor gefeuert werden kann. Trotz mehrerer Versuche    gelingt dies Nixon nicht.
John Ehrlichman gründet daraufhin die Special Investigations Unit mit    Egil ‚Bud‘ Krogh als Koordinator, David Young als Administrator, Gordon    Liddy und E. Howard Hunt. Krogh will alle ‚zerstören‘, die Nixon nicht    unterstützen. Er überwacht die Antidrogenprogramme von verschiedenen    Staatsstellen. John Dean erzählte er einmal, dass er Goldbarren in CIA-Flugzeugen    transportiert habe, um mit den Drogenbaronen im Goldenen Dreieck zu verhandeln.    Nazi-Sympathisant G. Gordon Liddy war in den 50er und frühen 60er Jahren    FBI-Agent, dann stellvertretender Bezirksanwalt in New York und ist nun Nixons    Spezialassistent im Finanzdepartement. Nachdem der Supreme Court der NYT erlaubte,    die Pentagon Papers zu veröffentlichen, geht Nixon mithilfe des House of    Internal Security Committee juristisch gegen Ellsberg vor. Am 28.6.71 wird Ellsberg    wegen Indiskretion in Bezug auf die Pentagon Papers angeklagt.
Nachdem Kissinger behauptete, Ellsberg sei sexuell pervers und nehme Drogen,    und Liddy vermutete, er sei ein KGB-Agent, organisiert Charles Colson die Aktionen    gegen Ellsberg, die über die Associated Milk Producers, Inc. finanziert    werden.
AMPI, Amerikas grösste Milchkooperative, zahlte über Hunderte    von Robert R. Mullen organisierte „politischen Komitees“ $237’000    Schmiergelder an das Weisse Haus, worauf das Landwirtschaftsministerium die    Milchsubventionen erhöht.
Nach anderen Quellen bezahlten die Milchwirtschaft    $2 Mio. an Nixons Wahlkampf. Vermutlich trifft beides zu.
Im August treffen sich Kissingers Assistent David Young, CIA-Verbindungsoffizier    John Paisley und Howard Bowen vom Office of Security in Langley, worauf die    „Klempner“ E. Howard Hunt, Gordon Liddy, Felipe DeDiego, Eugenio Martinez    und Bernard „Macho“ Barker einen Einbruch in die Praxis von Ellsberg    Psychiater Lewis Fielding organisieren. Fielding ist enger Freund von Ralph    Greenson und von Norman Leites, der bei Rand arbeitet. Der Einbruch ist erfolglos,    man findet kein Belastungsmaterial, das für ein Hearing gegen Ellsberg    verwendet werden könnte, weshalb ein zweiter Einbruch beim Psychoanalytiker    von Ellsbergs Frau in New York durchgeführt wird. Weitere politisch motivierte    Einbrüche erfolgen beim NAACP Legal Defense Fund, bei Potomac Associates,    drei Mal bei Lou Harris und zwei Mal bei Mortimer Caplin.
FBI-Chef Hoover ist auf dem Laufenden, weil er die Kopien der Bänder kriegt,    die Nixon von seinen Sitzungen aufnehmen lässt. Zudem hat er mit Fred La    Rue, dem Sohnes seines Freundes Ike La Rue, und Joseph Woods, dem Bruder von    Nixons Sekretärin Rose Mary Woods, seine Spitzel im Weissen Haus. Der Chef    der CIA-Miami-Station Jake Esterline sowie Cord Meyer und Thomas Karamessines    von der Planungsabteilung für verdeckte Operationen sind auf dem Laufenden.
Gegen Ellsbergs Anwalt Leonard Boudin wird eine Pressekampagne gestartet, in    der dieser als Kommunist dargestellt wird. Zudem versuchen die „Klempner“,    Schmiermaterial über den NYT-Journalisten Neil Sheenan und den Rand-Angestellten    Anthony Russo aufzutreiben. Für das Verteidigungsministerium und die Rüstungsindustrie    wird 1972 als Reaktion auf die Pentagon-Papiere der Defense Investigative Service    geschaffen, in dem 2620 Beamte Einstellungsüberprüfungen vornehmen.    In den Streitkräften sind 6900 Personen mit dieser Aufgabe betraut.
Quellen: Weberman (20): 41-57, (22):    12,17, Wolfe: 383, Summers (1993): 397-408,415, (2000): 374-393, Best: 73-81,85,    Glaser (1971), Tarpley/Chaitkin: 209-232, Groden/Livingstone: 434,441f, Prouty    (1973): 195f, Karel (1), Ehrlich.
Juni 1971 Mafia und Nixon
Joseph Colombo wird am 28.6.71 auf einer Veranstaltung des Italian-American    Cicil Rights League von Jerome A. Johnson erschossen. Der schwarze Kriminelle    wird im anschliessenden Chaos von Colombos Bodyguard „Chubby“ ebenfalls    umgebracht. Colombo organisierte ein Jahr zuvor den Italian Unity Day und zog    damit die Aufmerksamkeit des FBI auf sich, was zu Anklagen gegen einen Fünftel    der Männer Colombos führte. Gambinos neuer Unterboss Aniello Dellacroce    musste für ein Jahr ins Gefängnis, weil er sich weigerte auszusagen.
Als Präsident der IACRL begann Colombo daraufhin, die Liga für Public-Relation-Aktionen    aufzubauen, um das Ansehen der Italiener zu verbessern. Nach Kefauver, McClellan,    Valachi, der im April 1971 im Gefängnis starb, und Mario Puzo’s „The    Godfather“ wollte die Mafia keine weitere Publizität, zumal sich der    Boss der Profaci-Familie freiwillig ins Rampenlicht stellte. Nachdem Colombo    erreichte, dass Justizminister John Mitchell und die New York Times auf die    Verwendung der Begriffe „Mafia“ und „Cosa Nostra“ verzichtet    und „Mafia“ aus dem Script des Filmes „The Godfather“ herausgestrichen    wurde, begann er sich zunehmend als Führer der Italo-Amerikaner zu sehen    und von einer politischen Karriere zu träumen. Nach Carlo Gambinos vergeblicher    Warnung, er solle die IACRL einem professionellen Politiker übergeben,    organisierte Joey Gallo das Attentat. Nach den drei Kopfschüssen vegetiert    Colombo noch sieben Jahre vor sich hin, weshalb Gambinos Freund Vincent Aloi    die Leitung der Profaci-Familie übernimmt. Die Italian-American Cicil Rights    League-Bewegung erholt sich nicht von diesem Schlag. Joey Gallo wird nach seiner    Entlassung aus dem Gefängnis am 6.4.72 von Carmine DiBiase der Colombo-Familie    umgebracht.
Obwohl Carlo Gambino sich nie den Titel capo di tutti capi verlieh, ist er als    Präsident der Kommission faktischer Chef New Yorks. Im März 1970 hätte    Gambino eigentlich ausgeschafft werden sollen, was durch einen Herzinfarkt einige    Tage vor der Deportation verunmöglicht wurde. Nach einer zweiten Attacke    1972 erholt sich Gambino wieder und lässt Thomas Eboli erschiessen, nachdem    dieser in einem Drogendeal mit dem amtierenden Führer der Genovese-Familie    $4 Mio. verloren hatte. Francesco Alphonse „Funzi“ Tieri wird zum    Nachfolger Ebolis ernannt. 1974, als Gambinos Gesundheitszustand sich verschlechtert,    entdeckt die Polizei, dass Don Carlo in Zusammenhang mit seinem Drogenring in    den letzten zehn Jahren Tausende von Sizilianern illegal ins Land gebracht hatte,    darunter Tommaso Buschetta. Gambinos Imperium ist das reichste der USA. Als    sein Nachfolger bestimmt Don Carlo, der am 15.10.76 im Bett einem letzten Infarkt    erliegt, seinen Cousin Paul Castellano, und vermacht seinem Underboss Aniello    Dellacroce als Entschädigung für die Nichteinhaltung des Nachfolge-Codes    die Kontrolle der lukrativsten Manhattan-Rackets.
Carlos Marcello steht im Juni 1972 erneut vor einem Untersuchungsausschuss    des Kongresses, nachdem er am 12.3.71 aus dem Krankenzentrum für Bundesgefangene    in Springfield entlassen wurde. Marcello erklärt, nicht zu wissen, was    ein Gangster sei, nichts mit der Mafia zu tun zu haben und das Opfer falscher    Behauptungen zu sein. Dabei ist Marcello das Oberhaupt der ältesten Mafia-Familie    der USA und nach Carlo Gambino der reichste und einflussreichste Mafiaboss.    Seine kriminelle Organisation bringt beinahe $2 Mia. pro Jahr ein, und er erfreut    sich aussergewöhnlicher Privilegien innerhalb des nationalen Syndikats    wie das Fällen von wichtigen Entscheidungen ohne die nationale Kommission    zu Rate zu ziehen.
Marcello kontrolliert Polizeichef Beauregard Miller in New Orleans und Louisianas    Staatspolizeichef Roland Coppola und alle wichtigen Polizeioffiziere in Louisiana    und Texas, beherrscht dort die Gewerkschaften der Hafenarbeiter, des Baugewerbes    und der Teamster mit ihren Gesundheits-, Wohlfahrts- und Pensionsfonds. Er bezahlt(e)    neben den lokalen auch einflussreiche Politiker wie die Gouverneure Jimmy Davis,    Huey Long, Edwin Edwards, John McKeithen und Earl Long, Senator Russell Long    oder die Abgeordneten Albert Thomas und Hale Boggs. Dank seinen Beziehungen    in das Finanzamt muss er praktisch keine Steuern entrichten. Er manipuliert    Präsidenten (Lyndon Johnson, Richard Nixon), Richter (Tom Clark), Staatsanwälte    (Frank Landrigde, Jim Garrison), Justizminister (Murray Chotiner, Benjamin R.    Civiletti), das FBI (über Regis Kennedy oder Irving Davidson) und Beamte    in verschiedensten Verwaltungen (D. . „Sammy“ Downs in Baton Rouge    oder den zweitmächtigsten Beamten im INS). Er geschäftet unter anderem    mit Clint Murchison, H. Lamar Hunt, der Somoza-Familie, den Duvaliers, der United    Fruit oder des US-Navy.
Sein 2590 Hektar grosser Sumpflandlandbesitz Churchill Farms, den er 1959 für    $ 1 Mio. kaufte, wird auf $22 Mio. Wert geschätzt, weil Gouverneur Davis    einen Damm zum Schutz gegen Hochwasser bauen liess, der $1 Mio. kostete und    wofür Marcello noch $500’000 Entschädigung kassierte wegen „Erschliessung    für die Öffentlichkeit“. Die zwei Pumpen zur Entwässerung,    die Marcello aufstellen liess, kosteten die Steuerzahler weitere $2,5 Mio, und    Marcello begann, Pläne für eine staatliche Autobahn zu entwerfen,    die den Landbesitz auf $60 Mio. Wert erhöhen würde.
Justizminister Richard Kleindienst verbietet dem FBI die weitere elektronische    Überwachung von Mafiafiguren, obwohl sich erneute Erfolge abzuzeichnen    begannen. Jimmy Hoffa wurde an Weihnachten 1971 auf Drängen von Thomas    Dewey von Richard Nixon begnadigt, mit der Auflage, bis 1980 nicht bei den Teamsters    arbeiten zu dürfen. Dies ist ein eleganter Kunstgriff Nixons, um sich aus    dem Machtkampf von Hoffa und Frank Fitzsimmons um die Spitze an der Gewerkschaft    herauszuhalten. Während Murray Chotiner die Verbindung zur Mafia in Las    Vegas bildet, von wo $500’000 von Teamster-Funktionär Salvatore Briguglio    für die Freilassung kommen, haben Fitzsimmons und Anthony Provenzano über    Charles Colson $1 Mio. an Nixon für Hoffas Arbeitsverbot bezahlt. Aber    Hoffa beginnt einen Prozess, um diese Restriktion aufzuheben, um die Präsidentschaft    der Teamster wieder zu übernehmen. Ironischerweise verspricht er, dass    er den Mafiaeinfluss unterbinden würde, wenn er 1976 wieder an die Spitze    gewählt werde. 1975, als sich Hoffas Comeback abzeichnet, teilt der Justizminister    Präsident Gerald Ford mit, dass die Sanktion gegen Hoffa illegal sei. Hoffas    alter Freund Anthony Giacalone versucht für Hoffa, mit Provenzano zu vermitteln.
Giacalone besitzt die Home Juice Company, die dank Hoffa einen Kredit über    $630’000 von der Central States Pension Fund bekam, und ist ein weiterer Liebhaber    von Sylvia Pagano Paris, die bei Hoffa lebt. Von einem Treffen am 30.7.75 mit    Giacalone und „Tony Pro“ Provenzano, den Hoffa zum Vizepräsidenten    der Teamster machte, kehrt Hoffa nicht mehr zurück. Fitzsimmons schützt    die florierden Geschäfte des Chefs von Local 560 in New Jersey, der hinter    dem mysteriösen Verschwinden Hoffas 1975 steht. William Bufalino verteidigt    alle Verdächtigten, zu denen Chuck O’Brien gehört, der den Wagen von    Giacalones Sohn fuhr, auf dessen Rücksitz Haare, Haut- und Blutspuren Hoffas    gefunden werden. Gerüchte sagen, dass Bufalinos Cousin, Russell Bufalino,    Mafiacapo von Scranton, Pennsylvania, der Koordinator der Entführung ist    und Hoffa in der Abfallvernichtungsanlage Central Sanitation Services, die zwei    Mobstern von Detroit gehört, landet.
Die Nixon-Regierung interveniert mindestens 20 Mal in Gerichtsprozessen gegen    Mafiosi, angeblich um Geheimdienstquellen und -methoden zu schützen.
Quellen: Konkret Nr.16/1971, Meurice, Davis (1988): 309-320,336-338,346,377-380,408,487,527,    (1994): 111,145-153, Giancana: 532, Best: 46,89, Summers (2000): 398f, 498,525,    Marrs: 508-517, Weberman (8): 51f, Bartholomew (1): 16.
August 1971 Finanzpolitik
Richard Nixon löst am 15.8.71 in Verletzung internationalen Rechts die    Goldkonvertibilität des Dollars auf, um die Zahlungsunfähigkeit der    USA zu verhindern.
Für $136 Mia. verpulverten die Amerikaner bisher Bomben,    Flugzeuge, Entlaubungsmittel und Napalm in ihrem asiatischen Abenteuer, die    sie mit erhöhter Dollarproduktion finanzierten. Das Haushaltsdefizit 1971    beträgt $23 Mia. Aufgrund der Dollarschwemme und der wachsenden Staatsverschuldung    zerbröckelte das Vertrauen in den Dollar und die Goldreserven in Fort Knox    sanken von $24 Mia. auf $11 Mia, während die Dollarreserven der ausländischen    Zentralbanken auf $68 Mia. angewachsen sind.
Rebozos Freund David Silberman, ein Geldwäscher, Silber- und Goldschmuggler,    entwickelte im Auftrag von Paul Laxalt einen Plan, dank dem Insiderwissen Profit    aus der Schliessung des Goldschalters zu schlagen. Die Investition von $180’000    in Gold-Futures in Kanada bringt einen Gewinn von $10 Mio, die angeblich an    die Republikanische Partei gehen. 1981 wird Silberman wegen Mordes an einer    Kollegin, die ihn bei einem Golddeal betrogen haben soll, zu lebenslänglich    verurteilt.
Um ihre verbliebenen Goldreserven zu schützen, erfanden amerikanische    Bankiers bereits 1970 die ominösen „Sonderziehungsrechte“. 
Bis    1972 werden vom Internationalen Währungsfonds in einer ersten Tranche SZR    9,5 Mia. (1 SZR=$1) aus dem Nichts geschaffen und als Buchungsgelder im Verhältnis    zu den Kapitalquoten der einzelnen Länder verteilt. Dieses Kreditsystem    ermöglicht trotz seiner fehlenden materiellen Basis das weitere Funktionieren    des Währungskurssystems nach der Schliessung des Goldschalters.
Mit dem nun einsetzenden Kursverfall des Dollars verlieren die Währungsdeckungen    der anderen Länder ebenfalls an Wert. In der Illusion, den Kurszerfall    bremsen zu können, kaufen die ausländischen Zentralbanken von 1973    bis 1978 sogar 350 Mia. zusätzliche Dollars auf.
Die USA dagegen intervenieren    auf den Devisenmärkten nicht, sondern drucken, da es keine brauchbare Alternative    zum Dollar als Weltgeld gibt, weiterhin Dollars. Profit geht vor Prestige. Der    Grossteil des Vietnamkriegs wurde also nicht von den USA bezahlt, sondern von    den Staaten, die ihre eigene Währung mit Dollars deckten. Trotz einer Staatsverschuldung    von $486,2 Mia, einer Inflation von 11% und dem faktischen Ende des Vietnamkriegs    erhöht Nixon 1974 die Militärausgaben.
Im Frühjahr 1973 bricht das Währungskurssystem endgültig zusammen.
Das nun folgende Floating, die frei schwankenden Wechselkurse, bietet ungeahnte    Devisenspekulationsmöglichkeiten.
Die Leitwährungsfunktion des Dollars    geht mit seinem Wertverfall langsam verloren, aber die US-Exportindustrie profitiert    gewaltig vom tiefen Dollarkurs. Da mit dem Wertverfall auch die Preise der in    Dollar gehandelten Rohstoffe zusammenbrechen, stehen die Rohstoffproduzenten    vor einem Scherbenhaufen. Aber auch die anderen Industrieländer geraten    in Schwierigkeiten: 1976/77 müssen Grossbritannien, Italien und Portugal    IWF-Kredite aufnehmen und entsprechend restriktive sozialpolitische Massnahmen    durchziehen, wobei die linksorientierte Regierung in Portugal ausgehebelt wird.
1976 beginnt der IWF, ein Drittel seiner Goldreserven (50 Mio. Unzen) zu verkaufen,    was $4,6 Mia. einbringt, weil der Preis wegen den Spekulationen des 1977 eingeführten    Terminhandels bis auf $850 pro Unze (21.1.80) steigt. 1977/78 inszenieren die    USA einen erneuten Kursverfall, um ihre internationalen Konkurrenten, vor allem    die BRD und Japan, zu schwächen.
Diese müssen erneut Dollar-Stützkäufe    tätigen, um ihren Export zu sichern. Da nicht nur der Dollar, sondern auch    das Pfund, die Lira oder Franc abgewertet werden, und da die Globalisierung    ein verbreitetes Zahlungsmittel braucht, akzeptierten die Ölförderländer    und die neuen Industrieländer in Asien den Dollar weiterhin.
Nach dem 11. September 2001 verfolgt Bush die gleiche Finanzpolitik: Mit dem    Drucken von Dollarbills kann der Krieg im Irak finanziert werden, und der sinkende    Dollarkurs bringt die Exportwirtschaft in Schwung und schwächt die Konkurenz:    China, Japan und die Europäische Union.
Quellen: Konkret Nr.7/1973, Kolloch: 59-134,150-179, Summers (2000): 245-250.
Januar 1972 CREEP und das GEMSTONE-Projekt
H. Robert Haldeman instruierte John Dean im Dezember 1971, ein Geheimdienst-Programm    für die Sicherung von Nixons Wiederwahl zusammenzustellen, weil dessen    Wahlkampagnen immer wieder sabotiert wurden. Richard Nixon will auch verhindern,    dass Leute an seiner Wahlkampagne beteiligt sind, die auch für andere Republikaner    arbeiten. Dean wählt Gordon Liddy, der das „Committee to Re-elect    the President“ aufbaut und einen Plan zur Elimination von J. Edgar Hoover    entwickelt. Liddy arbeitet zusammen mit James McCord, der Sicherheitskoordinator    der CREEP (oder CRP) wird, und Fred LaRue, dessen Vater Ike mit Clint Murchison    und Hoover befreundet ist. Der Mitarbeiter von Haldeman und Stellvertreter Mitchells,    Jeb Magruder, ist anfangs Chef der CREEP, bis Justizminister John Mitchell im    März 1972 zurücktritt und den Vorsitz übernimmt.
Inoffizieller Chef der Geheimdienstprogramme bleibt Liddy, der voll Enthusiasmus    das GEMSTONE-Projekt zur Sicherung von Nixons Wiederwahl entwickelt. Der Plan    mit projektierten Kosten von $1 Mio. umfasst verschiedene Teilprojekte: RUBY    und OPAL umfassen Spione und Wanzeneinsatz bei den demokratischen Politikern,    COAL bedeutet die heimliche Finanzierung der schwarzen, demokratischen Abgeordneten    Shirley Chisholm, um die Demokraten zu spalten, Nixon diskutierte bereits den    Plan, einem schwarzen Präsidentschaftskandidaten $5 Mio. zu zahlen, wobei    neben Chisholm Julien Bond oder Jesse Jackson in Erwägung gezogen wurden.
TURQUOISE beinhaltet die Sabotage der Hallenklimaanlage am demokratischen Parteitag im Juli im Fontainebleau Hotel von Miami,
TOPAZ Einbrüche zur Dokumentenbeschaffung.
Die Operation EMERALD stellt ein Jagdflugzeug zur Funküberwachung des verwanzten    Flugzeugs der Demokraten zur Verfügung, CRYSTAL ein Hausboot für Wanzenüberwachung    und Sexfallen, SAPPHIRE eine Barke mit einem King-Size-Bett und Prostituierten.    Liddy will mit GARNET auch „prodemokratische Hippies“ anstellen, die    als die Anhänger von Kandidat McGovern auf den Boden seiner Hotelsuite    urinieren.
Mit DIAMOND sollen potenziell bedrohliche Radikalenführer gekidnappt,    unter Drogen gesetzt, nach Mexiko geschmuggelt und eingesperrt werden. Professionelle    Killer des organisierten Verbrechens sollen auf 22 Feinde angesetzt werden.    Selbst Frank Sturgis ist der Meinung, Liddy habe einen „Killerkomplex“,    weil er immer von Mord spreche.
Trotz dieser lächerlichen Vorschläge, die Liddy am 27.1.72 im Büro    des Justizministers präsentiert, wird er nicht entlassen, sondern Dean,    Magruder und Mitchell weisen Liddy an, das Projekt wegen der hohen Kosten zu    reduzieren. Nixon und Mitchell diskutieren den Plan am folgenden Tag. Es kursieren    Gerüchte, dass Nixon die Wahlen streichen wolle. Dazu sollen aufgebaute    inszenierte Protestgruppen die Sicherheit bedrohen, sodass die Wahlen nicht    durchgeführt werden können.
Zur Operation DIAMOND gehört auch    ein Plan zur Sabotage des eigenen Republikanischen Parteitages. Am 4.2.72 legt    Liddy ein auf $500’000 gekürztes Programm vor, das sich angeblich auf die    Telephonabhörung, das heimliche Fotograhieren von Dokumenten und die Überwachung    des Büros und Hotelzimmer des DNC-Vorsitzenden Lawrence O’Brien konzentriert.    Am 21.3. diskutieren John Dean und Richard Nixon über die Finanzierung    des GEMSTONE-Projekts, wobei sie damit rechnen, dass die Mafia dafür in    den nächsten zwei Jahren $1 Mio. bereitstellt, worauf Justizminister Mitchell    das offenbar auf $300’000 reduzierte Projekt bewilligt.
Laut Magruder gibt Nixon Mitchell am 30.3.72 den Befehl am Telefon „to    go ahead“ mit dem Plan, im Demokratischen Quartier im Hotel Watergate einzubrechen.    Liddy gibt James McCord $76’000, womit dieser für $58’000 Abhörgeräte    und Kameras kauft.
Der Plan von Gordon Liddy umfasst auch das Knacken von Hank Greenspuns Tresor    in dessen Büro in Las Vegas. Robert Bennett erzählte E. Howard Hunt,    dass Greenspun über Informationen verfüge, die „Muskie wegblasen“    würden. Diese Informationen entpuppen sich aber nur als eine Verurteilung    Muskies wegen illegaler Entenjagd. Zudem soll Greenspun, der mit Robert Maheu    nach dessen Bruch mit Howard Hughes Kontakt hat, ganze Jahrgänge von Hughes    Memos in seinem Tresor haben. Im weiteren wird vermutet, dass Greenspun Belege    für eine Schmiergeldzahlung von $100’000 von Hughes über Rebozo zu    Nixon haben könnte. Anfang 1972 zahlt Hughes weitere $150’000 an Nixon.    Schliesslich besitzt Jack Anderson einen Anteil an der Las Vegas Sun und ist    mit Greenspun befreundet.
Hughes-Repräsentant Robert Bennett, Hughes-Sicherheitsagent Ralph Winte    und E. Howard Hunt planen den Einbruch, wonach ein Flugzeug von Hughes die Einbrecher    nach Mexiko ausfliegen sollte. Der Plan wird offenbar nicht ausgeführt,    da Greenspun sich kooperativ zeigt und Nixon wegen dessen Pro-Israel-Politik    unterstützt. Aber bei Greenspuns Anwalt Ralph Denton erfolgt ein Einbruch,    und Frank Sturgis bricht zweimal bei Muskies Berater Sol Linowitz ein. Vier    Einbrüche gibt es bei John Meyer, dem ehemaligen Mitarbeiter von Howard    Hughes, und bei Benjamin Schemmer, der ein Buch über Hughes schreibt, werden    Interviewbänder gestohlen. Im April wird im Haus vom CBS-Korrespondenten    des Weissen Hauses, Dan Rather, und später im Büro seines Kollegen    Marvin Kalb eingebrochen.
Robert H. Allen, Chef der Gulf Resources and Chemical Corporation von Houston,    lässt der CREEP via Mexiko $100’000 zukommen. Gulf Resources übernahm    Lithium Corporation of America, die führend ist bei der Produktion von    Lithium, das für die Wasserstoffbombe benötigt wird. John Roger Menke    sitzt in der Gulf Resources, der Lithium Corporation und der United Nuclear    Corporation drin. Ku-Kux-Klan-Mitglied und CIA-Mitarbeiter George A. Butler    sitzt im Verwaltungsrat der mit der Atomwaffenlobby verhängten Gulf Resources,    von der H. Lamar Hunt 15% der Aktien besitzt. Zudem ist Butler Präsident    der Texas Eastern Transmission von George Brown.
In Mexico schickt der Anwalt Manuel Ogarrio Daguerre, der die Geldwäsche    für CREEP-Financier Maurice Stans erledigt, $89’000 in 4 Schecks und $11’000    in Cash an William Liedtke, Präsident der Pennzoil. Bushs Freund Liedtke    hatte 1968 als regionaler Geldbeschaffer für Nixon gearbeitet und organisiert    insgesamt $700’000 für dessen Wahlkampf von 1972. Er leitet das Geld weiter    auf das Konto von Bernard Barker, dem Finanzkoordinator der Schweinebucht-Invasion.    Über den republikanischen Kassenwart Kenneth Dahlberg werden $25’000 von    Dwayne Andreas, Chef der Archer-Daniels-Midland Company, einbezahlt. Einer deren    Direktoren, Samuel H. Rogers, ist auch bei Gulf Resources und Lithium Corporation    im Direktorium. Manuel Artime und ITT-Direktor Francis L. Dale organisieren    ebenfalls Gelder.
Robert Vesco, der vom SEC als einen der grössten Betrüger bezeichnet    wird, zahlt über Stans $200’000 „Kampagnen-Unterstützung“.    Wie schon 1968 ($25’000) schmierte er auf Verlangen von Murray Chotiner in Cash.    Auf Initiative von Justizminister John Mitchell wurde Vesco, der mit Mitch WerBell    und Lucien Conein zusammenarbeitet, 1971 aus einem Schweizer Gefängnis    entlassen, worauf er Donald Nixon Jr. einstellte. 1973 meldet der DEA-Informant    Frank Peroff, dass Vesco im Heroinhandel tätig sei. Nachdem Peroff einem    Mordversuch entgeht, wird er verhaftet. Vesco wird auf Initiative von Nixon    von der Drug Enforcement Agency geschützt, aber 1995 in Kuba wegen illegalem    Devisenhandel verurteilt. Der ehemalige OSS-, AI- und CIA-Agent Lucien Conein,    im Drogenhandel mit der Union Corse verwickelt und gleichzeitig Berater des    Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs, wird 1973 Leiter der Special Operations    Group der DEA. Diese Abteilung mit Hauptsitz in Mexico ist für Entführungen    und Ermordungen zuständig. Der mutmassliche Schütze beim JFK-Attentat    Lucien Sarti wird in Mexico umgebracht.
Haldeman ordnete ebenfalls die Anstellung von Donald Segretti als Leiter der    republikanischen „Schmutzkampagnen“ an, der über Nixons Privatanwalt    Herb Kalmbach bezahlt wird. Kalmbach ist einer der politischen Drahtzieher und    Geldauftreiber für Nixon und organisierte bei der Wahl von 1968 $1,668    Mio.
Auf Anweisung von Haldeman bezahlte Kalmbach $400’000 aus Geheimfonds für    den Gegner von Gouverneur George Wallace bei den Primärwahlen 1968 in Alabama.    Als Kandidat der American Independant Party erhielt Wallace 13% der Stimmen    vom rechten bis rechtsextremen Spektrums, was Nixon beinahe den Wahlsieg kostete.    Im März 1970 wurde ein Opponent in Alabama erneut mit $100’000 unterstützt    und die Steuerbehörde auf Wallace und seinen Bruder Gerald angesetzt, worauf    Gerüchte über dessen Korruption kursieren. John Mitchell bewilligt    $10’000 zur Zahlung an registrierte Wähler zum Boykott des Gouverneurs,    wobei die Hälfte des Geldes zur Nazipartei von Südkalifornien gelangt.
Arthur Bremer versucht den Gouverneur von Alabama, George C. Wallace, am 15.5.72    während einer Wahlveranstaltung in Laurel, Maryland, umzubringen. Bremer    war bereits an der Ermordung des südvietnamesischen Diktators Ngo Dinh    Diem beteiligt und ist über seinen Bruder William mit dem Anwalt Ellis    Rubin und Donald Segretti verknüpft.
Fünf Minuten nach den Schüssen,    die Wallace für den Rest seines Lebens gelähmt bleiben lassen, haben    Nixon und Charles Colson eine dringliche Sitzung und beschliessen, dass E. Howard    Hunt die Wohnung Bremers säubern soll, damit es nicht nach einer politischen    Verschwörung aussieht. Nixon hat Angst, dass Verbindungen zum CREEP auftauchen.    Hunt fliegt nach Milwaukee, und Colson setzt sicherheitshalber das Gerücht    in Umlauf, Bremer habe Verbindung zu Teddy Kennedy.
Ein Sprecher des Weissen    Hauses äussert an einer Pressekonferenz, der mutmassliche Linke Bremer    könnte mit dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten George McGovern    verhängt sein. Auf Initiative von Nixon soll bei Bremer linke Literatur    hinterlegt werden, was aber dann nicht funktioniert, weil die Presse bereits    in der Wohnung war, nachdem der Secret Service und das FBI abgezogen waren.    Aber Bremers Tagebuch wird gefälscht. „Was in den nächsten 24    – 48 Stunden zählt“, meint Nixon, „ist die Story“, und fordert    von Kleindienst und Gray, sich bei den Ermittlungen auf Colson zu verlassen.    Die Ausschaltung von Wallace entscheidet die Wahl. William Gilday, seit 1974    wegen Mord an einem Polizisten im Gefängnis, behauptet, Nixonleute hätten    ihn und einen Verbündeten bereits 1970 angefragt, Edward Kennedy oder George    Wallace zu beseitigen.
Hunt, Colson und Teamsterpräsident Frank Fitzsimmons arbeiten an einem    Plot, um Teddy Kennedy mit Aussagen von Showgirls anzuschwärzen. Teamster-Schläger    wurden bereits 1971 gegen Anti-Vietnamkriegsdemonstranten eingesetzt. Nixon    fordert, dass Colson den Secret Service dazubringt, McGovern auszuspionieren,    worauf ein Agent Informationen über den Senator sammelt und das Weisse    Haus weitergibt. Haldeman wird vom Präsidenten angewiesen, McGovern, der    eine Normalisierung mit Castro anstrebt, als Extremisten zu attackieren.
Eine Umfrage 1971 zeigte, dass der demokratische Senator Edmund Muskie mit    47% gegenüber 39% der beabsichtigten Stimmen für Nixon Präsidentschaftsfavorit    ist. Segretti heuert eine Frau an, die nackt vor dem Hotelzimmer des Senators    herumläuft und schreit: „Ich liebe Ed Muskie“.
In dessen Wahlkampfquartieren,    wo Spitzel wichtige Unterlagen klauen, und bei seinen Picnics werden Stinkbomben    gezündet, bei einer Fundrising-Party in Washington werden 200 lausige Pizzas    geliefert und Artikel mit Verleumdungen, auch über seine Frau, erscheinen.    In Florida erhalten Tausende einen gefälschten Briefe im Namen Muskies,    in dem behauptet wird, sein innerparteilicher Konkurrent Humphrey sei betrunken    und in Begleitung eines Callgirls verhaftet worden und Henry M. Jackson habe    eine 17jährge geschwängert. Bei den ersten Primarwahlen in New Hampshire    werden unter falschen Namen Stimmen für Kennedy gefälscht und gesammelt,    dessen Name gar nicht auf der Wahlliste steht. Vermutlich stehen Liddy und Hunt    hinter Berichten in Lokalblättern, Muskie verachte die französischen    Kanadier und seine Frau Jane sei Alkoholikern. Nachdem Muskie auf einer Wahlveranstaltung    in Weinkrämpfe ausbricht, zieht erschliesslich seine Kandidatur zurück.    Es liegt nahe, dass Muskie LSD verabreicht wurde, um ihn in der Öffentlichkeit    blosszustellen.
Segretti knöpft sich daraufhin Hubert Humphrey vor, gegen den er mit ähnlichen    Methoden vorgeht. Privatdetektiv Michael McMinoway wird in das Wahlkampfteam    Humphreys eingeschleust, wo er so viel Streit und Probleme verursacht wie möglich,    ohne dass er auffliegt. Ein von Dwight Chapin gesteuerter Agent verteilt Tausende    von Klebern „Humphrey: Er begann den Krieg. Gib ihm keine weitere Chance!“
Als Liddy von den Aktionen Segrettis erfährt, ist er empört, weil    er das als Eingriff in seinen Aufgabenbereich betrachtet. Liddy und Hunt interviewen    Segretti in Florida und empfehlen dem Weissen Haus erfolglos, dass der stümpferhafte    Segretti vom Wahlkampftteam ausgeschlossen werde. William L. Shirer meint: „Wir    könnten das erste Land sein, das durch freie Wahlen faschistisch wird.“
Quellen: Weberman (20): 61-68, (21): 15-55,62f, Schulz: 113,170, Bartholomew:    57, CIA-Info: 14, Best: 81ff, Summers (1993): 412ff, (2000): 74f,355-418,523ff,    Lynns: 1, Tarpley/Chaitkin: 185-209, Brown/ Broske: 367, Groden/Livingstone:384,418f,    Davis (1988): 361, Brussell (1983): 1.
Mai 1972 Ermordung von J. Edgar Hoover
Jack Anderson veröffentlichte am 28.2.72 ein Memorandum der ITT-Lobbyistin    Dita Beard, das die Zahlung von $400’000 Schmiergeld an Nixon beweist. Hoover    verweigerte Nixon jede Hilfe und erklärte das Dokument als vermutlich echt.    Bereits am 8.10.71 diskutierte Nixon mit Justizminister John Mitchell, wie man    Hoover, der am 30.9. Nixons Vertrauensmann William Sullivan entlassen hatte,    am besten loswerden könnte.
International Telegraph and Telephone wählte seinen Namen in den 20er    Jahren bewusst in Anlehnung an die dominierende American Telephone and Telegraph    (AT&T), die den US-Markt beherrscht. Nach der Verstaatlichung der Filialen    in Kuba beschloss ITT-Präsident Harold Geneen, auf dem Inlandmarkt zu diversifizieren    und kaufte 1965 Avis Rent-a-Car, 1968 mit Sheraton die zweitgrösste Hotelkette    der Welt und die grösste Bäckereikette Continental Baking.
Konsumentenschützer    Ralph Nader klagte gegen deren unlauteren Werbestrategien für „Wonder    Bread“, wurde aber vom Richter abgewiesen, weil er „nicht denke, dass    Kinder der Fernsehwerbung wirklich glaubten“. Nader stellte sich auch gegen    den Kauf der American Broadcasting Company (ABC) durch die ITT, was Geneen nach    langen Prozessen aufgibt. Dafür entschied er, in Washington eine starke    Lobby aufzubauen. Unter Nixon sanken die Steuern und stiegen die Gewinne der    ITT, die von Platz 52 im Jahr 1959 zum neuntgrössten Konzern 1970 aufgestiegen    war. 1969 fusionierte ITT mit Canteen Corporation, Grinnell Corporation und    Hartford Insurance Group, und Nixon muss grossen Druck auf Vizejustizminister    Richard Kleindienst ausüben, um die Antitrustklagen zu verwässern.    Die Aktien der ITT verlieren aufgrund der Fusionen $1 Mia. an Wert. Am Tag von    Andersons Veröffentlichung der Schmiergeldzahlungen verschreddert die ITT    einen Berg an Akten.
Obwohl Kleindienst bereits als Nachfolger Mitchells feststeht, veranlasst er    ein Senatshearing, was sich zu einem politischen Desaster für die Republikaner    entwickelt. Senator Edward Kennedy schlachtet die Affäre aus und nimmt    die ITT-Verantwortlichen während zwei Monaten ins Kreuzverhör. Es    ist das längste Bestätigungs-Hearing in der Geschichte. Die ITT heuert    den Privatgeheimdienst Intertel an, um Anderson und Kennedy zu stoppen. Dita    Beard verschwindet dank einer Trombose-Diagnose eines ehemaligen ITT-Arztes    in einem Spital in Denver und erscheint nicht vor dem Senat, obwohl die Diagnose    von zwei anderen Ärzten bestritten wird. Colson schickt E. Howard Hunt    nach Denver, der eine Unterschrift von ihr erhält, sie habe das Memo nicht    geschrieben. Lawrence O’Brien schlachtet die Diskussion über die Authentizität    des Memos weiter aus, weshalb Nixon eine Gegenattacke will.
Dr. Edward Gunn, Gordon Liddy und Charles Colson überlegten sich bereits,    den Kolumnisten Jack Anderson zu vergiften, weil er geheime Aussagen Kissingers    in Bezug auf den pakistanisch-indischen Konflikt im Dezember 1971 wörtlich    in der Zeitung brachte.
Am 24.3.72 trafen sich Hunt und Liddy, die auf ihren    Reisen Pseudonyme und Visitenkarten der Hughes Tool Co. verwenden, mit einem    Ex-CIA-Arzt im Hay Adams Hotel in Washington, um die Ausschaltung Andersons    zu diskutieren. Die Optionen umfassten eine heimlich verabreichte Dosis LSD,    bevor er ins Auto steigt, das als „Aspirin-Roulette“ bezeichnete Platzieren    einer vergifteten Kopfwehtablette oder die „zufällige Erschiessung“    durch Washingtoner Strassenkriminelle. Der Mordplan wurde aber abgeblasen, worauf    man diskutierte, wie man Anderson und Ellsberg in der Öffentlichkeit mit    Drogen diskreditieren könnte.
Im Life Magazine wurde im Detail nachgewiesen, wie das Weisse Haus dem Bankier    Arnholt Smith, einem von Nixons besten Freunden, und dem kalifornischen Mafiaboss    John Alessio half, Korruptionsaffären und Steuerforderungen zu umgehen.    Alessio unterstützte Nixons Wahl 1968 mit $26’000. J. Edgar Hoover durchkreuzte    Nixons Strategie und wollte Alessio vor Gericht bringen, und plante zudem, vor    dem Kongress über die FBI-Überwachung der chilenischen Botschaft im    Auftrag der CIA auszusagen, worauf Nixon alles daransetzt, den FBI-Direktor    zu beseitigen. Nixon befürchtete, dass auch die Verwanzung von Pressehäusern,    vom National Security Council-Personal und von Ellsberg herauskommen könnte.    Ein erster erfolgloser Einbruch wurde bei Hoover durchgeführt, um das Weisse    Haus belastende Dokumente zu finden. Hoover verriet aber nichts davon bei seinen    Aussagen am 2.3.72.
Jack Anderson veröffentlicht am 1.5.72 Informationen über FBI-Dossiers,    die das Ausspionieren des Privatlebens von Politikern, Journalisten und Prominenten    betreffen. Das FBI verhaftet daraufhin Andersons Assistent Leslie Whitten. Zudem    ist J. Edgar Hoover bereits im Besitz von Vorkopien der Bücher von Jay    Robert Nash, der die Überwachungstechniken des FBI enthüllt, und Hank    Messick, der die Beziehung Hoovers mit der Mafia untersucht. Richard Nixon lässt    einen zweiten Einbruch bei Hoover durchführen.
Unter der Leitung von Gordon Liddy gelingt E. Howard Hunt, Bernard Barker,    Frank Sturgis und Felipe DeDiego glückt ein zweiter Versuch, bei dem Thiophosphat    in Hoovers Toilettenartikeln plaziert wird, das einen Herzinfarkt bewirkt und    nur nachgewiesen werden kann, wenn die Autospsie innerhalb weniger Stunden nach    dem Tod durchgeführt wird. Nixon ruft Hoover zwischen 22 und 24 Uhr an,    um ihm mitzuteilen, dass er ihn entlasse, woraufhin Hoover seinem Partner Clyde    Tolson telephoniert. Wahrscheinlich schluckt Hoover dann die tödlichen    Beruhigungspillen.
Hoover wird am 2.5. um 8.30 Uhr von seiner Haushälterin Annie Fields tot    aufgefunden. Hoovers Chauffeur James Crawford telephoniert dem Arzt Robert Choisser    und Tolson, der das Weisse Haus sowie Helen Gandy, Hoovers Sekretärin seit    1919, informiert. Gandy beginnt daraufhin, den Aktenvernichter mit den „Personal    and Confidental“-Akten zu füttern. Eine beträchtliche Menge von    Dokumenten wurde einige Wochen zuvor zu Hoovers Haus transportiert. Als der    Leichenwagen um 12.30 Uhr kommt, wird Hoovers Haus von 18 Regierungsagenten    akribisch durchsucht, wobei Tolson präsent ist. Angeblich wurde schon am    Morgen früh etwas Grosses aus dem Haus getragen.
Der neue Justizminister Richard Kleindienst ordnet die Versiegelung von Hoovers    Büro an, um die Akten zu sichern, aber diese befinden sich in den anderen    neun Büros der Chefabteilung. Nixon, der den Tod Hoovers mit den Worten    „Jesus Christ! Der alte Schwanzsauger!“ kommentiert, setzt den ehemaligen    Navy-Offizier L. Patrick Gray III. als provisorischen FBI-Direktor ein. Gray    bewies seine Loyalität bei Nixons Wahlkämpfen 1960 und 1968 und ist    bei der Zerstörung von FBI-Dokumenten, vermutlich die Akten über Nixon,    behilflich. Auch beim Tod von Clyde Tolson 1975 zerstört Grays Sekretärin    Dorothy Skillman die Korrespondenz, und das FBI entfernt eine Reihe Dokumente.
Die Ärzte verzichten auf eine Autopsie Hoovers. Bei der Beerdigung Hoovers    am 3.5.72 versuchen Frank Sturgis, Bernard Barker, Humberto Lopez, Pablo Fernandez,    Angel Ferrer, Reinaldo Pico, Virgilio Gonzalez und Felipe De Diego Krawalle    anzuzetteln, während Pazifisten die Namen von 40’000 Gefallenen in Vietnam    vorlesen. Zwei der exilkubanischen Provokateure, die den Befehl haben, dem anwesenden    Daniel Ellsberg die Nase einzuschlagen, werden vor ihrer Aktion von der Polizei    verhaftet, aber gleich wieder entlassen, nachdem ein Mann in Zivil mit dem Kommandanten    sprach.
Beim Tod Hoovers gibt es unter den 8900 Spezialagenten nur 51 Schwarze, 3 Indianer    und keine einzige Frau. Auch bei der CIA fanden sich 1967 von 12’000 Agenten    nur 20 Farbige, die man in der Afrika-Abteilung braucht.
Nixon will das heroische Bild von Hoover in der Öffentlichkeit mithilfe    von William Sullivan zerstören. 1975 sagt Sullivan in einem Kongresshearing,    dass er zwar keine Dokumente persönlich gesehen habe, die einen Zusammenhang    zwischen der CIA und Oswald belegen, dass er aber glaube, dass solche existierten.    Der ehemalige Direktor der Division Five, die seit 1936 existierende Abteilung    für Spionage und Gegenspionage, war zuständig für die Untersuchungen    von Oswald und Ruby. Am 9.11.77 stirbt Sullivan bei einem „Jagdunfall“,    kurz bevor er vor dem Senatsausschuss hätte aussagen sollen. Der Schütze    Robert Daniels hält Sullivan angeblich für einen Stier und erschiesst    ihn. Das FBI untersucht den Fall nicht weiter. Daniels muss $500 Busse zahlen    und seine Jagdlizenz wird ihm für 10 Jahre entzogen.
Quellen: Best: 83-86, Groden/Livingstone: 324,346,420, Summers (1993): 390-433,    (2000): 404-407, Weberman (22): 9-12, Schulz: 181, Sussman: 152.
Mai 1972 Sowjetunion, Pakistan, Indien und China
Spätestens seit 1969 ist der Graben zwischen der Sowjetunion und China    offensichtlich. China verurteilte die russische Besetzung der Tschechoslowakei    vehement, und die Sowjetunion baute eine Reihe von Atomraketenstützpunkte    an der sino-russischen Grenze auf, wo es im Frühjahr 1969 zu Auseinandersetzungen    mit Panzern und Artillerie kam. Russland bot Nixon 1969 an, gemeinsame Attacken    gegen Chinas Atomrüstungsanlagen zu fliegen. Aufgrund der möglichen    Konsequenzen, eines Krieges zwischen China und den USA, gibt Leonid Breschnew    diese Pläne aber auf. Der von Nixon bewunderte Charles de Gaulle empfahl    ihm bereits Anfang der 60er Jahre, die USA sollten Beziehungen mit China aufnehmen    und die Relationen mit der Sowjetunion verbessern. Aber Richard Nixon und Henry    Kissinger spielen China und Russland gegeneinander aus.
Im Juli 1971 unternahm Henry Kissinger eine erste geheime Reise, die „Operation    MARCO POLO I“, und im Oktober eine zweite offizielle („POLO II“)    nach Peking. Nixon ist der erste amerikanische Präsident, der nach Peking    und nach Moskau geht. Die ultrakonservative Taiwan-Lobby um Barry Goldwater    ist entsetzt über Nixons ‚Entspannungspolitik‘ gegenüber China,    Russland und Vietnam und versucht, die angebliche Annäherung von Ost und    West zu sabotieren.
Die Annäherungsversuche der USA mit China liefen über Pakistans Diktator    Ayub Khan.
Nachdem die Awami League von Scheich Mujibur Rahman in Ostpakistan    (Bengalen) 167 der 169 Sitze bei den Wahlen 1970 gewonnen hatte, organisierte    Nachfolger Yahya Khan, den Nixon als seinen persönlichen Freund bezeichnet,    im März 1971 einen Genozid im abtrünnigen Ostteil: Die Schätzungen    der Opfer schwanken zwischen 500’000 und 3 Mio. Toten, und um die 10 Mio. Flüchtlinge    strömten nach Indien. Kissinger und Nixon stellten sich gegen eine Verurteilung    Khans, was eine breite Empörung auslöste.
Ermutigt durch die US-Unterstützung griff Pakistan im Dezember 1971 Indien    an, das zurückschlug und nach Ostpakistan einmarschierte, was der neue    UN-Botschafter George Bush aus das schärfste verurteilte. Bushs Beziehung    zu Nixon wird von einem Republikaner treffend beschrieben: „George küsst    Nixons Arsch, seit er hier auftauchte.“ Nixon unterstützte Bush mit    $112’000 aus der „Townhouse“-Kasse für die Wahl in den Senat    im Herbst 1970 und versprach ihm bei Gelingen die Nachfolge von Vizepräsident    Agnew 1972, oder bei Misslingen einen Job im der Regierung. Auch W. Clement    Stone, der Versicherungstycoon aus Chicago, der Nixons Wahlkampf finanzierte,    steuerte beträchtliche Summen bei. Bush erhielt so viel Geld für die    von Harry Treleaven orchestrierte Kampagne gegen Lloyd Bentsen, dass andere    Republikaner intervenierten und eine Aufstellung verlangten. Trotz Kampagnenauftritte    von Nixon und Agnew verlor Bush mit 47% der Stimmen, worauf ihn Nixon zum Botschafter    ernannte. Aber die Finanzierung aus dem Weissen Haus macht Bush erpress- und    damit für Nixon brauchbar.
Das Aussenministerium versuchte daraufhin, die Konfrontations-Politik von Nixon,    Kissinger und Bush, die die Task Force 74 mit Atombombenträgern aufstellen,    zu sabotieren. Aber die Lösung kam von Indiens Ministerpräsidentin    Indira Gandhi, die einen Waffenstillstand offerierte, kurz bevor es zu einem    atomaren Schlagabtausch kam. Ende 1971 wurde Ostpakistan als Bangladesch unabhängig.    Pakistan verstärkte daraufhin seine von Präsident Zulfikar Ali Bhutto    1965 begonnenen Anstrengungen, in den Besitz der Atombombe zu kommen. Nun versucht    Pakistan, die Bombe selbst zu bauen, wobei das Plutonium aus dem Programm „Atom    für den Frieden“ kommt, mit dem die USA in den 60er Jahren in vielen    Staaten der Dritten Welt kleine Versuchsreaktoren einrichteten, um die Kritik    an der Atompolitik durch Beteiligung zu neutralisieren. Wenige Wochen nach den    indischen Atomversuchen zündet Pakistan am 28.5.98 den ersten Nukleartest.
Nachdem Vizepräsident George Bush im Mai 1984 Pakistan und Indien besucht,    und sich Indira Gandhi über die „Orientierung der US-Administration“    beklagt, wird die indische Regierungschefin am 31.10.84 von zwei Shiks ihrer    Leibwache umgebracht. Vier Monate zuvor liess Gandhi den Goldenen Tempel der    Shiks in Amritsar stürmen, wo sich der Prediger Jarnail Singh Bindranwale    verschanzt hatte, der zum Kampf für ein unabhängiges Khalistan aufgerufen    hatte. Beim Sturm des Tempels gab es mehrere Hundert Tote bei den Shiks. Die    Ermordung Gandhis bedeutet das Ende der Bewegung der blockfreien Staaten, die    von ihrem Vater Jawaharlal Nehru, Josip Tito und Tschou En-Lai auf der Bandung-Konferenz    1955 iniziiert wurde. Da die 29 afrikanischen und asiatischen Entwicklungsländer    sich der Kontrolle der USA und der UdSSR zu entziehen versuchen und sozialistisch    orientiert sind, wird die Bewegung von den USA bekämpft.
Nach dem Mord an Indira Gandhi kommt es während drei Tagen zu Massakern    an über 10’000 Shiks, die Sohn Rajiv Gandhi nicht stoppt. Dessen Ermordung    am 21.5.91 wird den Tamil Tigers LTTE zugeschrieben, könnte aber mit Beteiligung    der CIA erfolgt sein, denn er stellt sich während des Golfkriegs gegen    die USA. Aufgrund der angehäuften Schulden unter Rajiv Gandhi sieht sich    Indien im Juli 1991 genötigt, den IWF um Hilfe anzugehen und verspricht    dafür die Öffnung der Märkte. Von $128 Mio. steigen die amerikanischen    Direktinvestitionen 1993 auf $544 Mio. und die USA werden in den 90er Jahren    zum Hauptinvestor und -handelnspartner des „wichtigen Schwellenlands“.
Nixon versucht auch einen Keil zwischen China und Nordvietnam zu treiben. Aber    am 30.3.72 fallen die Nordvietnamesen mit 200 Panzern und 120’000 Mann nach    Südvietnam und Kambodscha ein. Nixon schwört: „Diese Bastarde    wurden noch nie so bombardiert, wie sie jetzt bombardiert werden“ und lässt    Hanoi erstmals seit 1968 wieder angreifen, und zwar so, dass selbst die amerikanische    Presse von „Verrücktheit“ oder „Terror“ spricht. Nachdem    die USA die Invasion Nordvietnams zurückgeschlagen haben, bewusst die Schutzdämme    des Roten Flusses bombardierten, was 10 Mio. Menschen mit Überschwemmungen    bedroht, und die Häfen verminten, werden im August 1972 Geheimverhandlungen    für das Ende des Krieges mit Hanoi aufgenommen.
Henry Kissinger unterzeichnet    im Oktober 1972 ein Geheimabkommen mit Hanoi, das den vollständigen Rückzug    der Amerikaner aus Vietnam innerhalb von 60 Tagen nach dem Waffenstillstand,    die Rückgabe aller Kriegsgefangenen, Reparationszahlungen und eine Koalitionsregierung    des Vietcong und der südvietnamesischen Regierung mit gleichvielen Stimmen    vorsieht. Der südvietnamesische Präsident Nguyen Van Thieu widersetzt    sich dem Abkommen.
Die Amerikaner haben mit den SOSUS-Anlagen den gesamten Ozean verwanzt. Die    Abhöranlagen ermöglichen den USA, das Anfang März 1968 400 Meilen    nordwestlich von Hawaï gesunkene russische U-Boot K-129 zu orten. Eine    Theorie besagt, dass eine KGB-Spezialtruppe versuchte, vom U-Boot aus eine Rakete    mit einer Atombombe auf Pearl Harbor abzufeuern. Der Sprengkopf enthielt chinesisches    Uran, und die Chinesen haben diesselben U-Boote, was ein amerikanisch-chinesischer    Krieg hätte auslösen sollen. Allerdings habe der falsche Code eine    Fehlzündung der Atombombe ausgelöst, weshalb das U-Boot gesunken sei.    Die russischen Generäle sind jedoch überzeugt, dass das U-Boot von    einem verfolgenden amerikanischen U-Boot gerammt wurde. Die amerikaninischen    U-Boote sind den sowjetischen haushoch überlegen, was die Amerikaner ausnützen,    um Spionage zu betreiben und mit der Operation HOLYSTONE in Russland selbst    die Flüsse hinaufzufahren. Zudem gelingt es ihnen, die auf 500 Meter Tiefe    liegenden russischen Nachrichtenkabel anzuzapfen. Andererseits haben die Russen    mit John Anthony Walker einen Spion im Navy-Hauptquartier, der alle Bewegungen    der Amerikaner weitergibt. Am 22. Mai 1968 schiessen die Sowjets von einem Helikopter    aus ein Torpedo auf das knapp unter der Oberfläche liegende Nuklear-U-Boot    Scorpion ab, das dann sinkt. Nach 5 Monaten wird die Scorpion auf 3500 Meter    Tiefe gefunden.
Auch die K-129 wird auf 5000 Meter gefunden, und 1971 gelingt es der Trist II,    die Atombomben, die Codiergeräte und Logbücher zu bergen. Trotzdem    beschliesst die CIA, ein Schiff zu bauen, das die K-129 bergen kann, um den    Sowjets zu beweisen, dass die K-129 nicht durch die Amerikaner versenkt wurde    und deshalb die Versenkung der Scorpion ein Kriegsakt war. Die CIA schliesst    Verträge über $100 Mio. mit der Global Marine und der Hughes Tool    Company, um die schliesslich $250 Mio. teure Hughes Glomar Explorer zu bauen.    Strohmann Hughes kann mit der der topgeheimen Operation JENNIFER das Problem    seiner Steuerschulden lösen und gibt an, mit dem Schiff Manganknollen bergen    zu wollen.
Im Mai 1972 unterzeichnet Nixon bei seinem Moskau-Besuch das erste Abkommen    zur Waffenbeschränkung (SALT 1). James Angleton glaubt, Herny Kissinger    sei ein Sowjet-Spion, wie er dies bereits von Verhandlungsleiter des Testverbotsabkommens    Averell Harriman glaubte, und bekämpft folglich die Initiative.
Nach der    Unterzeichnung von SALT und dem Beginn der Friedensverhandlungen mit Vietnam    hat Nixon Probleme mit seinem Generalstab, weil nicht nur die Militärs,    sondern auch die Geheimdienste, die Diplomatie und die Verwaltung des Aussenministeriums    von Kissinger und Nixon umgangen wurden. Der Protagonist des verunsicherten    Generalstab im Weissen Haus ist General Alexander Haig, einer der Plotter gegen    Nixons Vietnamverhandlungen und die treibenden Kraft innerhalb des Pentagons    hinter dem Plan, Nixon aus seinem Amt zu vertreiben. Der McCarthyismus, die    Attentate auf die Kennedys, Watergate und später Iran-Contra überraschen    durch das Auftauchen derselben Personen und Organisationen, und jedesmal steht    die Fortführung des Kalten Kriegs auf dem Spiel.
Sobald Nixon seinen Besuch bei Breschnew beendet hat, startet die Hughes Glomar    Explorer am 18.6.73 mit der Bergung, beobachtet von einem russischen U-Boot    und einem Helikopter. Beim Bergen mit Zangen, die ein fussballfeldgrosses Gelände    umfassen, zerbricht das U-Boot und eine der Atomraketen rammt sich mit einer    Geschwindigkeit von 120 Km/h in den Boden, ohne dass sie explodiert. Nur ein    Drittel des U-Bootes kann deshalb geborgen werden. CIA-Direktor William Colby    setzt die Medien gezielt ein, um Druck auf die Russen aufzubauen. Acht Monate    später berichtet die Los Angeles Times, mit vielen Falschangaben, über    die Aktion der Glomar, die gegen internationales Recht verstösst. Jack    Anderson vermutet, dass die bisherigen Kosten von $375 Mio. eine Fehlinvestition    seien und veröffentlicht die Zusammenarbeit von CIA und Hughes am 18.3.75.
Quellen: Scott (1993): 304,378, Weberman    (19): 37, Best: 72-75, Tarpley/Chaitkin: 179-232,243,413, 528f, Zehr: 1f, Sam    Smith: 3, Summers (2000): 163,264f, Von Dohnanyi (2001i), Jacobsen/Khan, Pohlmann    (2009).
Mai 1972 Watergate
Am 5.5.1972 zogen die Einbrecher in Raum 419 im Howard Johnson Motor Lodge    ein, das gegenüber dem Watergate-Hotel in Washington liegt. An nächsten    Tag ereignen sich im Watergate zwei Einbrüche in Büros des Federal    Reserve Board zwei Stockwerke über dem demokratischen Hauptquartier. Am    15.5. erfolgt ein weiterer Einbruch in einem Annex, wo sich das Anwaltsbüro    ‚Fried, Frank, Harris, Shriver and Kampelman‘ befindet. Patricia Harris,    Vorsitzende des Democratic Credentials Committee und Kennedys Schwager Sargent    Shriver, möglicher Vize-Präsidentschaftskandidat, stehen beide auf    Nixons Feindesliste. Das FBI findet am 17.5. eine Wanze in Harris Telefon.
Am 22.5. ziehen E. Howard Hunts Kubaner ins Manger Hamilton Hotel und vier    Tage später ins Watergate-Hotel, direkt hinter die Räume des DNC.    Nach zwei vergeblichen Versuchen dringen James McCord, Bernard Barker, Rolando    Eugenio Martinez, Virgilo Gonzalez und Frank Sturgis am 28.5.72 in die Suite    der Demokratischen Partei ein und setzen eine Wanze in Lawrence O’Briens Telefon,    die dann nicht funktioniert, und eine ins Telefon des Exekutivdirektors der    Association of State Democratic Chairmen R. Spencer Oliver. Barker lernte die    Methoden des sicheren Einbruchs im FBI, wo Hoover 1948 eine spezielle Abteilung    dafür gründete. Felipe De Diego und Reinaldo Pico stehen Schmiere.    E. Howard Hunt und Gordon Liddy, der früher ebenfalls beim FBI war, leiten    das Unternehmen von sicherer Entfernung aus.
Es handelt sich um eine klassische CIA-Aktion mit Agenten der Miami-Station    im Auftrag des Weissen Hauses. Verbindungsoffizier zwischen der CIA und der    Geheimdiensteinheit des Weissen Hauses ist John Paisley, der die undichte Stelle    im Weissen Haus herausfinden soll.
Liddy schreibt später, sie hätten mit dem Einbruch herausfinden wollen,    ob die Demokraten belastende Informationen über Nixon besässen. Ziel    sei ein Memorandum Castros, in dem alle verdeckten Operationen von CIA und DIA    gegen Kuba aufgelistet sein sollen. 1971 publizierte Jack Anderson erstmals    die Castro-Mordversuche, die unter der Eisenhower-Regierung begannen.
Der KYP, der von der CIA gegründete und unterstützte griechische Geheimdienst,    schmierte Nixon 1968 mit $549’000, damit dieser den Putsch der Obristen von    1967 absegnete und Spiro Agnew als Vize-Präsidenten akzeptierte. Das Weisse    Haus weiss, dass Larry O’Brien von diesem Deal informiert wurde, weshalb der    DNC-Präsident auch vom FBI überwacht wird. Albert „Toots“    Manzi zahlt $500’000 an Nixons Kampagne in der Hoffnung, er würde den Gouverneur    John Volpe von Massachussetts zum Vizepräsidenten ernennen. Am liebsten    hätte Nixon John Connally zu seinem Running mate ernannt.
Sturgis gibt zu Protokoll, er hätte den Auftrag gehabt, etwas über    Howard Hughes zu finden. Anderson berichtete im Januar über $100’000 Schmiergelder    an Rebozo von Hughes. Gegenüber Haldeman äussert Nixon während    der Vertuschung seine Befürchtung, Colson könnte auspacken, weil er    „während Monaten auf Colsons Schwanz herumtrat, um Larry O’Brien wegen    dem Hughes-Deal zu nageln.“ Benjamin Schemmers Buch über Hughes wird    von John Mitchell mit Druck auf den Verleger verhindert. Aber im Mai erscheint    ein anderes Buch mit dem Titel „The Nixon-Hughes-Loan“.
Aber auch der DNC-Präsident Lawrence O’Brien wurde von 1968 bis 1971 von    Hughes bezahlt und es geht Nixon darum, Belege für diese Finanzeirungen    zu finden. Bereits 1970 führte Murray Chotiner deswegen Untersuchungen    in neun Staaten gegen O’Brien durch, und 1971 und 1972 setzt Nixon das Steueramt    auf ihn an, um ihn erpressen zu können. In seine Wohnungen in Washington    und New York wird zweimal eingebrochen und die privaten Telefone werden verwanzt.
Der an der Planung beteiligte Jeb Magruder erklärt, das Weisse Haus sei    über die Publikation der Schmiergelder von ITT besorgt gewesen und wollte    Dreckmaterial finden, um O’Brien zu stoppen. Dies wird mit der Verwanzung der    Telefonleitung, die nicht über den Standard läuft, versucht. Das Telefon    von Olivers Sekretärin Maxie Wells wird für die Organisation von Call    Girls von Barbara Ralabate oder Heidi Rikan in den Columbia Plaza Apartments    benutzt. Der Einbrecher Martinez besitzt bei der Verhaftung einen Schlüssel    für Wells Schreibtisch. Oliver setzt alles daran, dass der Inhalt der Verwanzungen    im Gericht nicht zur Sprache kommt.
Wells Telephonlinie wird von Louis James Russell abgehört. Russell ist    ein ehemaliger FBI-Agent, der Nixon beim Fall Alger Hiss im HUAC-Komitee half,    wo er sich auch als Informant Hoovers betätigte. In den 60er Jahren arbeitete    er für James Juliana, ein Freund von Colson, Caulfield, Chotiner und Mitchell,    im Dezember 1971 für General Security Services, die das Watergate-Hotel    bewacht, dann für John Leon der Allied Investigators, die später Aufträge    für George Bush und das Republican National Committee ausführt. Auch    an Nixons Operationen gegen Onassis, der Chappaquidick-Untersuchung gegen Edward    Kennedy, an Fensterwalds Komitee und einer Aktion gegen Anderson war Russell    beteiligt.
Nachdem sich Bernard Fensterwald aus Senator Edward V. Longs Subkomittee, das    gegen Robert Kennedy arbeitete, zurückgezogen hatte, gründete er mit    Richard Sprague das Committee To Investigate Assassinations, das die CIA über    die McCord Associates finanzierte. William Francis Shea, Therese Mae Shea, James    Corbin Fitchett, Ross Ward Lambert, Louis Edgar Sherrad, Ralph Orlando True,    Edward Mansfield Gunn, Jacob Victor Golder, Harry Thayer Mahoney, James Louis    Baker, George Theodore Stanton und Walter Edward Brayden arbeiteten an der Vertuschung    der Hintergründe der politischen Morde. Manny Gunn ist ein Experte für    Vergiftungen und arbeitet mit Hunt zusammen. Nach Watergate arbeitet Fensterwald    an der Verteidigung von James McCord. Vom Frühjahr 1970 bis 1976 verteidigt    er zudem James Earl Ray und verbreitet in dieser Zeit viel Unsinn über    die Ermordung Martin Luther Kings. Fensterwald vertritt auch Marianne Paisley,    die Frau seines Nachbarn, vor Gericht. CIA-Agent John Arthur Paisley wird 1978    umgebracht, weil er zuviel erzählen will.
Russell kennt verschiedene Prostituierte und ihre Madames näher, auch    Barbara Ralabate, die sowohl Demokraten wie Larry O’Brien und Republikaner wie    Nixons Mitarbeiter Emil Mosbacher mit Prostituierten versorgt. Xaviera Hollander,    die ein Bordell in New York führte und Prostituierte für Gäste    des Weissen Hauses lieferte, wurde einige Wochen vor Watergate-Einbruch nach    Europa deportiert. Eine weitere Prostituierte oder Zuhälterin im Washingtoner    Apartement 204 an der Columbia Plaza ist Cathy Dieter. Nixons Pressesekretär    Ron Ziegler und Mosbachers Assistent Nick Ruwe wie auch die CIA rekrutierte    Frauen in diesem Bordell für ausländische Staatschefs wie König    Hussein von Jordanien. Das Bordell wurde von Alfred C. Baldwin von der Office    of Security/Security Research Staff-Abteilung der CIA verwanzt und überwacht.    Baldwin war ebenfalls einst beim FBI und Bodyguard von John Mitchells Frau.
Ein weiterer Prostituiertenring führt Heidi Rikan, eigentlich Erika Rikan.    Sie war die Freundin von Joe Nesline, einer der Repräsentanten der Mafia    in Washington, assoziiert mit Meyer Lansky, Charles Tourine und Dino Cellini,    und befreundet mit Lewis McWillie, Jack Ruby und Frank Rosenthal. Heidi Rikan    ihrerseits ist befreundet mit George Owen, dem engen Freund von Bedford Wynne.    Auch die Frau von John Dean und spätere Frau von Owen, Maureen Biner, die    eine Affäre mit Wynne hatte, ist mit Rikan befreundet. Zu den Kunden von    Rikans Prostituierten gehören neben den Demokraten und dem saudischen Botschafter    auch US- und KCIA-Geheimdienstagenten.
Dazu gehören Edwin P. Wilson, der für die CIA, und Tong Sun Park,    der für den südkoreanischen Geheimdienst im George Town Club spionieren.    Wilson infiltrierte nach dem Krieg die linken Gewerkschaften in Europa und Südamerika,    führte die Maritime Consulting und Consultants International und war dann    im Drogenhandel in Vietnam und in der MAGV-SOG tätig. 1971 verliess er    die CIA und begann dank Thomas Clines im Détachment 157 der Marine als    Verantwortlicher für verdeckte Operationen zu arbeiten. Wilson kauft und    vergrössert das Mount-Airy, wo sich die Insider Washingtons treffen. Der    George Town Club ist eine Plattform für Manipulationen des Kongresses,    des Weissen Hauses und der Presse durch die Geheimdienste. Parks Freundin Anna    Chennault ist die führende Taiwan-Lobbyistin, die sich vehement für    die Fortsetzung des Vietnamkriegs einsetzt.
Jeb Magruder beauftragt Gordon Liddy, die Wanze von Lawrence O’Briens Telefon    zum Laufen zu bringen und gleichzeitig dessen „Scheiss-Akten über    Nixon“ zu fotographieren. Am 17.6.72 erfolgt der zweite Watergate-Einbruch,    wobei James McCord, Frank Sturgis, Eugenio Martinez, Bernard Barker und CIA-Kontraktagent    Virgilio Gonzales verhaftet werden. Wer die Falle stellte, ist nicht klar. Louis    Russell, der vom 20.6. bis zum 2.7.72 für eine Detektei arbeitet, die einen    Auftrag für George Bush erledigt, befindet sich beim Hotel. Der Sicherheitsbeamte    Frank Wills ruft angeblich die Polizei, nachdem er ein Klebeband entdeckte.    Polizist Carl Shoffler, den Armeegeheimdienst-Agent Edmund Chung offenbar zu    bestechen versucht, ist bei der Verhaftung der Einbrecher anwesend. Shoffler    arbeitete zuvor für die National Security Agency und ist mit Paul Gaynor,    dem Chef der Security Research Service der CIA, eng vertraut. Gaynor ist McCords    Chef und arbeitet eng mit Washingtons Polizeichef Roy Blick zusammen, der wiederum    mit Allen Dulles und Richard Helms befreundet ist.
In den Adressbüchern von zwei der Einbrecher steht der Name E. Howard Hunt    mit dem Zusatz „White House“, und im Hotelzimmer werden zusätzliche    Überwachungselektronik, 32 neue $100-Noten mit fortlaufenden Nummern und    ein Cheque auf den Namen Hunt gefunden. Liddy verständigt Magruder und    dieser John Mitchell über die Verhaftung, worauf Beweismaterialien vernichtet    werden. Mitchell beauftragt Magruder, Liddys Gemstone-Pläne zu verbrennen,    und bestreitet jedem Zusammenhang McCords mit dem Weissen Haus. Dorothy Hunt    schickt Roy Sheppard, ein Mitglied von Nixons Wahlapparat, ins Executive Office    Building des Weissen Hauses, um mehrere Schachteln mit Dokumenten wegzubringen,    die Hunts Aktivitäten und Informationen über Nelson Rockefeller enthalten.    Zwei Tage nach dem Watergate-Einbruch verbrennt Lee Pennington McCords Papiere.    Pennington stirbt überraschend an einer Herzattacke am 19.12.72, ohne befragt    werden zu können.
Richard Nixon wird sehr wütend, als der Name Hunt in die Öffentlichkeit    kommt, weil er weiss, dass dies sein politisches Ende sein könnte.
Am 23.6.    äussert er gegenüber H. R. Haldeman, dass Hunt die Geschichte des    CIA-Exilkubaner-Mafia-Plots an den Tag bringen könnte und es ein Fehler    gewesen sei, diesselben Leute wie bei der Schweinebuchtoperation für Watergate    einzusetzen. Die ominösen „aus Versehen“ gelöschten 18,5    Minuten der Nixon-Tapes handeln vermutlich von Nixons Rolle bei den Castro-Ermordung    und Hunts Beteiligung an der Kennedy-Ermordung. Nixon und Haldeman lassen der    Washington Star die Story zukommen, die Verhafteten hätten Beweise dafür    gesucht, dass die demokratische Partei Gelder von Fidel Castro annehme. Nixon    will, dass die CIA die Untersuchung des FBI stoppt, und betrachtet die Vertuschung    durch Richard Helms und L. Patrick Gray als Routinesache. Watergate ist nur    einer von mindestens 100 Einbrüchen unter Nixon bei „regierungsfeindlichen“    Diplomaten, Journalisten oder Politikern wie Ted Szulc oder dem demokratischen    Schatzkanzler Robert Strauss. John Ehrlichman gibt John Dean den Auftrag, Hunts    restliche Unterlagen, Abhörgeräte und seinen Revolver in den Potomac    River zu werfen. Aber Dean übergibt den Inhalt von Hunts Safe dem FBI-Direktor,    der das Material pflichtgemäss zerstört. Helms versteht Nixons Sorgen    über die Verhaftung von E. Howard Hunt nicht und lässt ihm ausrichten,    alle Dokumente darüber seien vernichtet worden.
Das gefundene Geld, das von Barkers Konto bei der Republic National Bank of    Miami stammt, bringt die Einbrecher direkt mit dem Committee for the Re-Election    of the President in Verbindung, worauf DNC-Präsident Larry O’Brien das    CREEP auf $1 Mio. Schadensersatz verklagt und John Mitchell als Vorsitzender    der CREEP zurücktritt. Am 31.7. berichet die Washington Post nach einem    Beschluss des geschäftsführenden Herausgebers Howard Simons über    den $25’000-Scheck von Kenneth Dahlberg, der bei Barker landete. Bob Woodward    und Carl Bernstein sind die Journalisten der Washington Post, die den Skandal    auslösen, indem sie Insiderinformationen von „Deep Throat“ veröffentlichen.
Es gibt mehrere Kandidaten, wer dieser Geheiminformant sein könnte:
Für    Ehrlichman ist es Henry Peterson, der Chef der Kriminalabteilung des Justizministeriums,    für Haldeman ist es Fred Fielding, John Deans Assistent. Dean vermutet,    es handle sich um Alexander Haig. Auch Richard Ober, der CIA-Chef der Inlandoperation    MK/CHAOS gegen die neue Linke, ist möglicherweise der Einflüsterer.    Ober hat als einziger gleichzeitig Zugang zu den geheimen Akten von CIA, FBI,    dem Weissen Haus und der CREEP. Auch Howard Hughes Vertreter in Washington Robert    Bennett, der behauptet, während der gelöschten 18,5 Minuten habe Nixon    mit Haldeman über die Finanzierung von Hughes diskutiert, wird vermutet.    Bennett ist ein ehemaliger CIA-Agent, der für Robert Mullen arbeitet und    seinem CIA case officer Martin Lukasky später erzählt, er hätte    „Woodward und die anderen mit Geschichten gefüttert.“ Ein weiterer    Kandidat ist John Paisley, CIA-Vizedirektor des Office of Strategic Research    und die CIA-Verbindung zu den Einbrechern. Paisley verschwindet am 24.9.78 in    der Chesapeake Bay, und eine Leiche mit Kopfschuss wird einige Tage danach als    Paisley identifiziert, der sich selbst umgebracht habe, obwohl seine Frau behauptet,    dass es nicht ihr Mann sei. Woodward hat versprochen, eines Tages die Identität    des Informanten bekanntzugeben. Ende Mai 2005 veröffentlicht Vanity Fair    das Geständnis von Mark Felt, damals die Nummer 2 des FBI, der Woodward    und Bernstein jeweils auf ein geheimes Zeichen in einer Tiefgarage in Washington    getroffen habe. Die Frage bleibt, in wessen Auftrag Felt die Informationen weitergab,    denn es ist unwahrscheinlich, dass er bloss die Ermordung Hoovers oder die Bevorzugung    von Patrick Gray zum FBI-Chef rächen wollte.
Robert Woodward diente vier Jahre lang beim ROTC Training der Navy auf der    U.S.S. Wright, die als „Schwimmendes Pentagon“ gilt, hat Kontakt mit    Senator George Smathers und erhält den gleichen Geheimstufenzugang wie    Lee Harvey Oswald. Da er seit 1966 er mit dem späteren CIA-Direktor Stansfield    Turner befreundet ist, liegt es nahe, dass er für das ONI und/oder die    CIA arbeitet. 1968 diente Woodward, nachdem er seine Verlegung nach Vietnam    verhindern konnte, unter dem Kommando von Admiral Robert Welander auf der U.S.S.    Fox, auf der eine Geheimdiensteinheit stationiert ist, danach wechselte er ins    Pentagon, wo er als Verbindungsoffizier für Admiral Thomas Moorer und General    Alexander Haig arbeitete. Da Woodward bereits für Haig arbeitete, ist der    Geneal und spätere Aussenminister die wahrscheinlichste Quelle für    die Eskalation des Watergate-Skandals. Woodward und Bernstein nehmen bei der    Aufrollung des Skandals nur Nixons Rolle unter die Lupe und vertuschen die Rolle    der CIA. 1972 besteht eine geheime Kommunikationslinie vom Weissen Haus über    Yeoman Radford, die Admiräle Robinson und Welander zu Generalstabschef    Moorer, um die mangelnde Information des militärischen Stabes durch Nixon    zu kompensieren.
Schon bald untersucht das House of Representatives Banking and Currency Committee    unter Wright Patman die Finanzierung des Watergateeinbruchs. Aber die Untersuchung    wird nach einer internen Verleumdungskampagne von John Mitchell und Gerald Ford    gegen Patman am 3.10.72 gestoppt, indem verschiedene demokratische Mitglieder    des Komitees mit eigenen Machenschaften unter Druck gesetzt werden: Über    den Kongressabgeordneten Richard Hanna schmierte die Korean Central Intelligence    Agency die Wahlen von 1968.
Frank Brasco wird vom Justizministerium wegen Betrugs    und Korruption unter Druck gesetzt. William Chappell verlangte von seiner Sekretärin,    Schmiergelder in ihrem Namen zu zahlen. Die drei gehören zu den 15 (der    20) Komiteemitglieder, die eineinhalb Monate vor den Wahlen für die Einstellung    der Untersuchung stimmen. Am 29.8.72 behauptet Nixon öffentlich, John Dean    habe ein Untersuchung durchgeführt, die zeige, dass die Regierung nichts    mit dem bizarren Einbruch zu tun habe.
Am 15.9.72 erfolgt die Anklage gegen Barker, Martinez, Gonzalez, Sturgis, McCord,    Liddy und Hunt wegen Verschwörung, Einbruch und illegaler Abhörung.    Nixons Privatanwalt Herbert Kalmbach erhält eine erste Tranche über    $75’000 (von über $400’000) von CREEP-Finanzchef Maurice Stans für    die Angeklagten. Liddy ist bereit, die Schuld gegen Bezahlung auf sich zu nehmen.    Nixon ist erleichert und gratuliert Dean dafür, dass der Fall mit Liddy    erledigt ist.
Aber einen Monat vor den Wahlen schreibt die Washington Post, die Watergate-Verwanzung    sei nur ein Teil eines massiven Spionage- und Sabotageprogramms gegen die Demokraten.    Am 29.9. bitten Woodward und Bernstein John Mitchell um eine Stellungsnahme    zu den Erkenntnissen, er habe als Justizminister die Geheimkassen kontrolliert.    „Diesen Scheiss, den ihr in die Zeitung tut!“ meint Mitchell. „Das    ist alles widerlegt. Katie Graham werden ihre Titten ausgepresst, wenn das veröffentlicht    wird! Das ist das ekligste, was ich je gehört habe.“ Bebe Rebozo steht    dahinter, dass die Zeitung eine wertvolle Franchise eines Fernsehsenders in    Florida verliert. Nixon versucht über George Christian und Cartha DeLoach    Beweise zu erhalten, dass Lyndon B. Johnson den FBI-Chef Hoover 1968 beauftragte,    Wanzen in seinem Flugzeug zu setzen. Damit will die Demokraten zwingen, die    Watergate-Untersuchung zu stoppen. Johnson reagiert darauf mit der Drohung,    das Telegramm, das Nixons Sabotage der Friedensgespräche beweist, zu veröffentlichen.
Richter John J. Sirica verfügt am 4.10. eine Schweigepflicht für    alle Beamten, Angeklagten, Kläger, Zeugen und möglichen Zeugen. Damit    machen sich die Journalisten, die über den Prozess berichten, strafbar.    Im Dezember lässt der Richter den Herausgeber der Los Angeles Times, John    Lawrence, ins Gefängnis werfen, weil dieser die Bänder eines Interviews    mit Alfred Baldwin, der die Watergate-Wanzen abhörte, nicht herausgibt.    Zuvor liess er bereits Anwalt Douglas Caddy verhaften, der sich weigerte, zum    Einbruch auszusagen. Caddy ist einer der Gründer der Young American’s for    Freedom von William Buckley und Charles Willoughby.
Quellen: Groden/Livingstone: 329f,332f,344ff,    Weberman (19): 17,31 (20): 68,82 ,(22): 3-8, (25): 19-25, Kangas: 2,4, Best:    82-89, Lynns:1f, Schulz: 88f, Scott (1993): 236,239,378, Tarpley/Chaitkin: 200ff,287,    Abramovici/ Decornoy: 10f, Summers (1993):414-421, (2000): 397,408f,412-424,446,525ff,    Davis(1988): 362f, Brown/Broeske: 366f, Karel (2003), Pease (1996), (1998),    Callahan:98, Gerlach:12-15, CSP:3f,10, Sussman: xi,66,72,77,100,132, Mason:    6, Zehr: 2f, Noah, Woodward.
November 1972 Nixons Wiederwahl
Richard Nixon und Spiro Agnew werden am 7.11. mit über 60 Mio. Wahlkampfunterstützung,    das Doppelte von 1968, wiedergewählt.
$5 Mio. kommen von den Ölbaronen,    $100’000 von Howard Hughes, $250’000 (oder $1 Mio.) von Ferdinand Marcos, je    $1 Mio. von Michele Sindona, dem Schah Reza Pahlevi und Adnan Khashoggi und    $500’000 von Carlos Marcello. Khashoggi schenkt den Nixon-Töchtern Schmuck    für $60’000 und stiftet $200’000 für die Nixon-Libraray. Der Rüstungskonzern    Grumman Corporation zahlte $1 Mio, nachdem ein Flugzeugverkauf nach Japan organisiert    wurde, McDonald steuert $255’000 bei, wofür eine Intervention bei der Preiserhöhung    für Cheeseburger rückgängig gemacht wird. DeWitt Wallace, Gründer    des Reader’s Digest, übergab Nixon persönlich $100’000. Die 13 Botschafter,    die Nixon nach seiner Wahl ernennt, schmierten insgesamt $700’000, wobei der    mit $250’000 grösste Betrag von Walter Annenberg stammte, der dafür,    wie einst Joe Kennedy, die prestigeträchtige Botschaft in London bekommt.    Phillips Petroleum, Ashland Oil, Occidental, Goodyear, Braniff und American    Airlines werden wegen illegaler Spenden verurteilt werden.
Der demokratische Herausforderer George McGovern machte den Vietnamkrieg zum    zentralen Thema und versprach, die Truppen innerhalb von 90 Tagen aus Vietnam    zurückzuziehen und jede Hilfe für Südvietnam zu stoppen, wenn    er Präsident werde.
Während Henry Kissinger mit Hanoi weiterverhandelt, lässt Richard    Nixon Kriegsmaterial für $1 Mia. nach Südvietnam schiffen, worauf    Nordvietnam die Verhandlungen abbricht. Nixon schickt alle zur Verfügung    stehenden Bomber nach Hanoi, das nach 12 Tagen Dauerbombardement am 26.12.72    an den Verhandlungstisch zurückkehren muss. Nixon zwingt den südvietnamesischen    Präsidenten Thieu daraufhin, das Abkommen zu unterschreiben. Zu Kissinger    sagt er in Bezug auf Thieu: „Brutalität ist nichts gegen das, was    passiert, wenn dieser Hurensohn nicht spurt, glaub mir.“ Am 27.1.73 unterschreiben    die USA, Hanoi, Saigon und der Vietcong den Friedensvertrag in Paris. Die Kämpfe    vermindern sich daraufhin, hören aber nicht auf.
Im April verhandelt Thieu mit Nixon über die Wiederaufbauhilfe der USA    in der Höhe von $4 Mia. Firmen wie General Electric, IBM, Westinghouse,    RCA, Monsanto, Kaiser Industrie, American Motors, Exxon, Caltex, Shell, Liquid    Carbonic oder LTV wollen deshalb Fabriken oder Raffinerien in Südvietnam    bauen, mit den Geldern der Aufbauhilfe. Auch die Japaner wollen in Vietnam investieren,    weil die Löhne tief und das Wirtschaftspotenzial gross ist.
Gegen Kambodscha werden nach dem Friedensabkommen von Paris auf Initiative    von Henry Kissinger beim sogenannten ‚Christmas-Bombing‘ 79’959 Angriffe    mit B-52 und F-111-Bombern geflogen, die 539’129 Tonnen Sprengstoff abwerfen,    was die Eroberung von Phnom Penh durch die Roten Khmer verhindern soll. Die    Schätzungen der Toten schwanken zwischen 30’000 und 500’000.
Auf den Philippinen beginnt die von Nur Misauri 1969 gegründete Nationale    Befreiungsbewegung der Moros (MNFL) den Befreiungskampf gegen die Zentralregierung.    Die von den Spaniern als Moros bezeichnete südliche Bevölkerung leistet    seit 400 Jahren Widerstand gegen die spanische und amerikanische Kolonialherrschaft.    Die Philippinen waren von 1521 bis 1898 spanischer und nach dem spanisch-amerikanischen    Krieg, bei dessen Ende die philippinische Unabhängigkeitsbewegung durch    die US-Soldaten brutal niedergeschlagen wurde, bis 1946 amerikanischer Besitz.
Diktator Ferdinando Marcos bezeichnet die Moros neben den Kommunisten als die    grösste Gefahr für die Philippinen und setzt alle militärischen    Mittel, die ihm die USA zur Verfügung stellen, gegen diese „doppelte    Bedrohung“ ein. Muammar al-Gaddafi und Malaysia unterstützen im Gegenzug    den Guerillakampf der Moros. Während dem schrecklichen Abnutzungskrieg,    in dem die Nationalarmee zahllose Gräuel gegen die Bevölkerung begeht,    werden grosse Teile der Inseln im Süden nahezu entvölkert. 1998 wird    unter der Schirmherrschaft des indonesischen Präsidenten Suharto ein Friedensvertrag    unterzeichnet, wobei die islamistische Fraktion der Moros, die sich unter Führung    von Hashim Salamat 1984 als MILF abgespaltete, weiterkämpft.
Nach dem Wahlsieg eröffnet Nixon die Mitarbeitersitzung nicht mit einem    Fest oder einer Dankensrede, sondern verlangt von allen ein unterschriebenes    Rücktrittsschreiben, um die Leute zu entfernen, die ihm Probleme machen.    CIA-Direktor Richard Helms wird zum Botschafter im Iran ernannt. Bevor er seine    Stelle verlässt, vernichtet er mit Sydney Gottlieb alle heiklen Dokumente.    Während Helms seine Akten säubert, bittet ihn Senator Mike Mansfield    vergeblich, relevante Unterlagen für eine geplante Watergate-Untersuchung    nicht zu zerstören. Helms wird am 2.2.73 als Botschafter in den Iran geschickt.
Nixon verursacht mit der Amnestie für Angelo „Gyp“ DeCarlo aus    New Jersey, ein ungewöhnlich brutaler Killer, der bei der Ausführung    der Mordaufträge Fleischerhaken verwendete und Bäuche aufschlitzte,    eine Welle der Empörung.
Patrick Murphy, Polizeichef von New York, gibt zu, dass die Polizei 85 Kg beschlagnahmtes    Heroin und 65 Kg Kokain über Joseph Nunziata, der dann angeblich Selbstmord    begeht, an Carlo Gambino und Joe Bonanno verkaufte.
In die USA strömt eine    so beträchtliche Heroinflut, dass das Gift die schwarzen Stadtmilieus verlässt    und in den Mittelschichten, den High Schools und Universitäten und auf    dem Land auftaucht. Die 500’000 Heroinsüchtigen bezahlen täglich $15    Mio. für den Stoff. Das Auffliegen eines einzigen Drogenringes in San Francisco    brachte Heroin im Wert von $6 Mia. an den Tag. Die Presse schwieg, das FBI übernahm    den Stoff und brachte ihn wieder auf den Markt. Nixon sieht sich deshalb veranlasst,    „den totalen Krieg gegen Rauschgift“ zu erklären. Über seinen    ehenmaligen Klienten Meyer Lansky und seinen Intimfreund Bebe Rebozo, der mit    Santo Trafficante zusammen eine Firma betreibt, erreicht er, dass das Heroin    nach wenigen Monaten nur noch in den schwarzen Slums erhältlich ist. Rebozo    geschäftet auch mit „Big Al“ Polizzi in Cleveland und unterhält    gute Kontakte zu den Exilkubanern. 90% des Heroins kommen ab 1975 aus oder über    Mexico, das meiste unter der Kontrolle Santos Trafficantes, während Heroin    aus Afghanistan, Pakistan und dem Goldenen Dreieck den europäischen Markt    erobert. Meyer Lansky stirbt am 16.1.83, wobei sein selbstgeschätztes Vermögen    $300 Mio. beträgt.
Dank Rebozo, der die Privatfinanzen des Präsidenten verwaltet, verdreichfachte    sich Nixons offizielles Vermögen seit seinem Amtsantritt auf über    $1 Mio, während sich Rebozos eigenes offizielles Vermögen auf $4,5    Mio. versiebenfachte. Laut Anderson haben die beiden weitere Vermögen in    der Schweiz. Nixon befördert Richter James Lawrence King, der als Verwaltungsrat    in einer von Meyer Lanskys Banken sitzt und zu tun hat mit Arthur Desser, (der    Lansky und Hoffa kennt), mit James Crosby (der L. Arnholt Smith und John S.    Nessio kennt) und mit Murray Chotiner (der D’Alton Smith und Jimmy Hoffa kennt    und für Carlos Marcello arbeitet). King kann den Skandal der gestohlenen    IBM-Aktien, die bei Rebozos Bank landeten, unterdrücken. In den Diebstahl    waren Tony Salerno, Gil Beckley, Vincent Teresa und Louis Mastriana verwickelt,    wobei letztere die Rebozos Rolle als Mafiageldwäscher bestätigen.    Secret Service und FBI konnten 1971 die Publikation einer Untersuchung der Newsday    über Rebozo nicht verhindern, worauf Nixon die Steuerbehörde auf den    Herausgeber und die Journalisten ansetzte.
Quellen: Best: 72-75,89, Konkret    Nr.17/73: 11, Summers (2000): 110-115,164,282-284,395-401,444, Noor, Pieth:    57, Tarpley/Chaitkin: 244f, Gibney/Jarecki, Lynns: 2, Weberman (20): 69-81,    (21): 15-55, (22): 7,17, Bartholomew: 57, Scott (1993): 306, Griffith (1996):    8, Davis (1988): 369, Sheehan, Russel (2000), Vogeler:22, Fox:414-416.
Januar 1973 Watergate-Untersuchung
E. Howard Hunt und seine Frau Dorothy verlangten im November $100’000 Schweigegeld    von Nixon, den sie mit ihren Informationen stürzen könnten. Der Psychiater    von Dorothy Hunt, Dr. Gary O. Morris, verschwand mit seiner Frau während    den Ferien anlässlich eines Bootsausflugs. Am 8.12.72 stürzte eine    Boing 737 der United Air wegen Sabotage der Instrumente ab, wobei Dorothy Hunt    und 44 andere Fluggäste ums Leben kamen. Vor dem Absturz von Flug 553 befanden    sich um die 50 FBI-Agenten in der Unfallgegend, und die Feuerwehr traf erst    nach ihnen am Unfallort ein.
Am nächsten Tag setzte Richard Nixon sein Klempner Egil Krogh als Understaatssekretär    für das Transportwesen ein, um die Federal Aviation Agency und das National    Transportation Safety Board (NTSB), die den Absturz untersuchen müssen,    zu überwachen. 11 Tage später ernannte Nixon Alexander Butterfield,    der für die CIA arbeitet und die geheimen Nixon-Bänder aufnimmt, an    die Spitze der FAA. Der Unfall wurde auf Sabotage hin vom FBI und vom Kongress-Komitee    untersucht, ohne Beweise zu finden.
Nach dem Tod seiner Frau erhöhte E. Howard Hunt die Schweigegeldforderung    auf $1 Mio. Auch Gordon Liddy verlangt $1 Mio., worauf Richard Nixon Bob Haldeman    beauftragt, das Geld aufzutreiben. $350’000 von Maurice Stans und Bebe Rebozo    werden an die Watergate-Leute bezahlt. Thomas Pappas zahlt einen Grossteil des    Schweigegelds für die Watergate-Einbrecher, wofür ein Botschafter    nach Athen geschickt wird, der das Obristen-Regime unterstützt. Über    Herb Kalmbach, Bebe Rebozo und Manuel Artime bezahlen Tony Ulasewicz, H. R.    Haldeman und Fred LaRue in den ersten 8 Monaten nach den Verhaftungen über    $400’000 an die Familien der Watergate-Einbrecher. Über Manuel Artime,    der 1974 das Ziel eines Ermordungskommandos mit dem Namen Zero wird, erhält    Frank Sturgis $45’000.
E. Howard Hunt erklärt sich zu Beginn des Prozesses am 11.1.73 in allen    Punkten für schuldig. Trotz starkem Druck von Richter John J. Sirica verneint    Hunt, im Auftrag gehandelt zu haben. Vier Tage später folgen die vier Exilkubaner    seinem Beispiel, um eine weitere Untersuchung zu verhindern. Daraufhin deckt    die Washington Post auf, dass der Einbruch Teil eines politischen Sabotageprogramms    sei. Time berichtet, dass Donald Segretti von den Assistenten Dwight Chapin    und Gordon Strachan angestellt und über CREEP-Kassen von Herb Kalmbach    bezahlt worden sei, um die demokratische Präsidentsschaftskampagne zu sabotieren.
Das Senate Judiciary Committee unter Peter Rodino nimmt die Bestätigungshearings    von L. Patrick Gray als FBI-Direktor vor. Dieser erzählt dem Ausschuss,    dass John Dean alle FBI-Untersuchungen in Bezug auf Watergate überwacht    habe und dass Dwight Chapin und Herb Kalmbach in Spionageaktionen des weissen    Hauses involviert seien. Damit zerstört Gray auch seine eigene Karriere    und seinen eigenen Ruf. Nixon, Haldeman und Ehrlichman zwingen Dean, einen Alibi-Report    zu schreiben, der Nixon entlastet.
An der Watergate-Vertuschung sind elf ehemalige Mitarbeiter der Warren-Kommission    beteiligt: Charles N. Shaffer, Joseph A. Ball, Leon Jaworski, J. Lee Rankin,    John J. McCloy, Arlen Specter, Davis Belin, Albert E. Jenner und Herbert J.    Miller, der zuvor für Helms arbeitete.
Offenbar hat aber James McCord ein Interesse an der Aufrechterhaltung des Watergate-Skandals.    Als alle den Fall fallenlassen wollen, schreibt er einen Brief an Richter John    Sirica, der diesen am 23.3.73 im Gericht vorliest. Darin gibt McCord zu, unter    Druck gesetzt worden zu sein, um zu schweigen, und vergleicht Nixons Versuch,    die politische Kontrolle über die CIA zu gewinnen, mit der Situation von    Hitlers Geheimdienstoffizieren vor dem Fall Deutschlands. Damit lastet McCord    das Auffliegen des Einbruchs der CIA an. Nachdem Mitchells Frau Martha behauptet,    ihr Mann werde zum Sündenbock gestempelt, lastet dieser die „Spionageoperationen“    Ehrlichman an.
Sirica will die anderen Beteiligten ebenfalls zum Sprechen zwingen, indem er    die Kubaner provisorisch zu 40 Jahren, Hunt zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt,    mit der Aussicht auf Reduktion, wenn sie sich kooperativ zeigen. Liddy verweigert    jede Aussage und wird deshalb zu einer Gefängnisstrafe zwischen 6 und 20    Jahren verurteilt. Nixon versichert öffentlich, niemand im Weissen Haus    habe etwas mit der Planung der Einbrüche zu tun.
Teamster- und CIA-Anwalt Edward Bennett Williams übernimmt nun die Watergate-Prozessführung    der Demokraten. Charles Colson, der die Freilassung Hoffas im Dezember 1971    arrangierte, verlässt die Nixon-Administration am 10.3.73 und gründet    eine Anwaltskanzlei, deren Hauptkunde die Teamsters-Gewerkschaft ist.
Das Select Committee on Presidential Campaign Activities unter dem Vorsitz    von Senator Sam Ervin nimmt seine Untersuchungen auf. Von den republikanischen    Mitgliedern kämpft nur Senator Edward Gurney, der von Freunden von Rebozo,    Chotiner und Colson finanziert wird, für den Präsidenten, der Howard    Baker als „affektiertes Arschloch“ bezeichnet und bei Lowell Weicker    einbrechen lässt.
John Dean beginnt, über den Einbruch bei Ellsbergs Psychiater Dr. Lewis    Fielding auszupacken, und Jeb Magruder versucht, sich selbst zu retten, indem    er zugibt, er habe falsch ausgesagt. Obwohl Richard Nixon die Untersuchung über    Fielding aus nationalen Sicherheitsgründen stoppen kann, ist der Damm gebrochen,    weil bereits die Zerstörung von Hunts Safe und die Existenz der Nixon-Bänder    erwähnt wurde. Nixon startete eine Serie von Rückzugsstrategien. Am    30.4.73 gibt er die Rücktritte von Dean, Haldeman, Kleindienst und Ehrlichman    bekannt und garantierte die Ernennung eines Spezialuntersuchungsrichters durch    den neuen Justizminister Elliot Richardson, der am 18.5. Archibald Cox beruft.    Alexander Haig wird zu Nixons Stabschef ernannt, Fred Buzhardt übernimmt    den Posten von Dean.
Die Watergate-Hearing des Senats beginnen am 17.5. James McCord hat seine Strategie    geändert und nennt Namen des CREEP sowie ITT-Direktor Francis L. Dale,    der nachher nie mehr erwähnt wird. Damit wendet sich die Affäre gegen    Richard Nixon, der in einem Statement zugibt, dass es eine Vertuschung im Weissen    Haus gab, mit der er aber, abgesehen von einigen Aspekten wegen nationalen Sicherheitsinteressen,    nichts zu tun habe. Am gleichen Tag warnt „Deep Throat“ Bob Woodward,    dass das Leben aller Beteligten in Gefahr sei.
Louis Russell, der bei der Verhaftung der Klempner anwesend war, wird von Bernard    Fensterwald für McCords Verteidigung aufgeboten. Russell ist ein Freund    von Carmine Bellino, dem Chefinvestigator von Ervins Untersuchungsausschuss,    der im Zusammenhang mit Judith Campbell Exner für Kennedy arbeitete. Bellinos    Freund William Birely stellte Russell nach dem zweiten Einbruch eine Wohnung    in Silver Spring, wo eine von Rikans Prostituierte bei ihm einzieht, und ein    neues Auto zur Verfügung und zahlt ihm $25’000. Das Ervin Committee plant    Russell als Zeugen vorzuladen, worauf dieser am 18.5. einen Herzinfarkt erleidet.    Russell ist überzeugt, dass es ein Vergiftungsversuch war.
Obwohl auf der Lohnliste McCords stehend, akzeptiert Russell auch ein Honorarvorschuss    seines Freundes John Leon, der für Jerris Leonard arbeitet, der wiederum    im Auftrag von George Bush versucht, die republikanische Partei von Watergate    fernzuhalten. Leon vermutet, dass Bellino von Russell über den Einbruch    erfuhr und die Polizei informierte und will beweisen, dass es sich bei Watergate    um einen Prostitutionsskandal handelt und der Einbruch von Insidern sabotiert    wurde. Am 2.7. stirbt Russell an einer zweiten Herzattacke und wird bereits    am folgenden Tag begraben.
John Leon arbeitete 1960 für Bellino zusammen mit CIA-Offizier John Frank,    Oliver W. Angelone und Ed Jones in Anti-Nixon-Wahlkampf-Operationen wie der    Verwanzung von Nixons Zimmer im Wardman Park Hotel vor den Fernsehdebatten,    was Bush an die Öffentlichkeit bringt, um Bellino zu sabotieren. John Frank    arbeitete mit Horace Schmahl an der „Überführung“ von Alger    Hiss, und Carmine Bellino teilte einst sein Büro mit Robert Maheu. John    Leon stirbt am 13.7, dem Tag, an dem er eine Watergate-Pressekonferenz mit Bush    hätte halten sollen, ebenfalls an einer Herzattacke. Bush veröffentlicht    die von Jack Buckley zusammengestellten Anschuldigungen gegen Bellino am 24.7,    worauf Ervin ein Subkomitee bildet, um die Attacke zu neutralisieren. „Fat    Jack“ Buckley öffnete und kopierte Muskies Post im Rahmen des Gemstone-Projekts.    Im August, als diese Geschichte versandet, beginnt sich Bush von Nixon zu distanzieren,    um seine Haut zu retten.
Am 25.6.73 sagt John Dean aus, Nixon habe bereits im September 1972 von der    Vertuschung gewusst und die Bekämpfung politischer Gegner angeordnet. Am    27.6. schlägt Nixon zurück mit der Behauptung, Dean sei der Kopf der    Vertuschungsaktionen gewesen. Am gleichen Tag veröffentlicht Dean eine    Feindesliste des Weissen Hauses mit 21 Organisationen und über 200 Personen    aus den Medien, Antikriegs- und Bürgerkriegsbewegungen, Gewerkschaften    und der Politik: 10 demokratische Senatoren, 6 weisse und alle schwarzen Repräsentanten    stehen auf der Liste. Am 23.7. erklärt Gordon Strachan, dass die 100 Demokraten,    die Nixons Indochina- und Gewerkschaftspolitik befürworteten, bei den Wahlen    von den Republikanern finanziell unterstützt worden seien. Dean fürchtet    um sein Leben, nachdem ihn Nixon persönlich bedrohte, weshalb er sich von    US-Marshalls beschützen lässt. Gegen McCords Haus erfolgte telefonisch    eine Bombendrohung, und offenbar erhalten auch Ervin und Cox Todesdrohungen.
Der nächste Schlag kommt am 16.7. mit dem Geständnis von Vizeassistent    Alexander Butterfield, dass Nixon seine Gespräche heimlich aufnehme, was    wesentlich zu Nixons Rücktritt beiträgt.
Alexander Haig und sein Freund    Fred Buzhardt wussten im voraus, dass Butterfield diese Bombe platzen lässt,    ohne Nixon zu warnen. Nixons Sekretärin Rose Woods, Colson und Haldeman    vermuten, dass Butterfield für die CIA arbeitet und die Bänder weitergab.    Der Präsident nimmt seine eigenen Gespräche auf, um Beweismaterial    gegen Erpressungen und Basismaterial für das Schreiben der Memoiren zu    haben, stoppt nun aber die Aufnahmen. In der Kennedy Library werden daraufhin    in aller Eile „sensitive“ Bänder gelöscht. Untersuchungsrichter    Cox und Untersuchungsausschuss-Vorsitzender Ervin verlangen die Herausgabe der    Bänder, was Nixon verweigert, womit ein einjähriger Gerichtsstreit    beginnt.
Der zunehmend betrunkene Präsident ist von Watergate so absorbiert, dass    er kaum noch an den Sitzungen des National Security Council teilnimmt und oft    Berichte unterschreibt, ohne sie gelesen zu haben. Im Juli muss er ins Bethesda    Naval Hospital eingeliefert und wegen Lungenentzündung 8 Tage bleiben.    Die Unterstützung Israels und die Mobilisierung der Armee (DEFCON III)    im Zusammenhang mit dem Nahostkrieg wird von Kissinger und Haig ohne den paranoiden    Präsidenten beschlossen.
Bob Haldeman erleidet bei den Verhören 150 Mal akute Gedächtnisverluste.    Als es so aussieht, als könnten Nixon, Ehrlichman und Haldeman die Schuld    John Dean zuschieben, ordnet Richter Sirica am 29.8. die Herausgabe der Bänder    an. Anfang September klagt zudem eine Grand Jury in Los Angeles John Ehrlichman,    Gordon Liddy, Egil Krogh und David Young wegen Einbruch bei Ellsbergs Psychiater    Fielding an. Gleichzeitig probieren einige Senatoren, die Senatsuntersuchung    zu stoppen. Krogh ist der erste, der verurteilt wird, gefolgt von Kalmbach,    Colson, Magruder, Mitchell, Chapin, Dean, Haldeman und Ehrlichman.
Spiro Agnew tritt wegen Steuerhinterziehung zurück, nachdem ihm das Weisse    Haus mitteilte, der Präsident habe grosse Macht, sollte er nicht „still    gehen“, was Agnew als Todesdrohung interpretierte. Am 12.10. nominiert    Nixon Gerald Ford zum Vizepräsidenten, auf der Grundlage eines Gesetzeszusatzes,    der 24 Stunden nach Erscheinen des Warrenberichts am 29.9.64 angenommen wurde.    Nixon macht sich gegenüber Nelson Rockefeller lustig über seinen neuen    Vizepräsident. Am selben Tag bestimmt das Appelationsgericht, dass Nixon    die Bänder herausgeben muss. Eine Woche darauf schlägt Nixon vor,    dass er die durch Senator John Stennis beglaubigten Inhalte der Bänder    zur Verfügung stelle.
Da Archibald Cox bereits einer $100’000-Schmiergeldzahlung von Howard Hughes    über Rebozo an Nixon auf der Spur ist und sich nicht bestechen lässt,    wird er am 20.10. gefeuert, zusammen mit Justizminister Elliot Richardson und    dessen Vize William Ruckelshaus, weil sie sich weigerten, Cox zu entlassen („Saturday    night massacre“). Bewaffnete FBI-Agenten versiegeln die Büros der    drei innerhalb von Minuten, und nur drei Bänder können noch in den    Unterhosen der Frau eines Anwaltes hinausgeschmuggelt werden. Offenbar haben    auch Fehlinformationen von Haig zur Entscheidung Nixons geführt, Cox zu    feuern.
Time, New York Times, Detroit News und National Review verlangen Nixons    Rücktritt, und der Kongress prüft ein Impeachment. Nixon gibt daraufhin    unvollständige Bänder heraus, was die Diskussion um die gelöschten    18,5 Minuten auslöst. Er setzt am 1.11. den „unabhängigen“    Leon Jaworski als Nachfolger von Cox ein. Jaworski war an den Befragungen von    Jack Ruby mit Ford und Earl Warren dabei war und arbeitet für die CIA.    Er stellt sich als einziger der Jury gegen die Anklage Nixons wegen Vertuschung.    Beverly Kaye, die Sekretärin des Secret Service-Agenten Stephen Bull, der    für die Sicherheit der Bänder verantwortlich ist, stirbt am 22.12.73    42jährig an einem Herzinfarkt.
Quellen: Lynns, Sussman: xi,72,86,152,162, 162,235,246,251-261, Tarpley/Chaitkin:    209-232, Weberman (20): 82, (22): 8, Pease(1998): 3, (1996), Mason: 6, CSP:    10, Zehr: 2f, Groden/Livingstone: 327-332,328ff, Davis (1988): 361-371, Ledeen:    53, Karel (2), Marrs:273, Scott (1993): 236,239, Sam Smith: 3, Summers    (2000):212,346ff,447-468,507,521,535, Percy.
September 1973 Sturz von Salvador Allende
Chile galt als „gefährdet“, seit der konservative Jorge Alessandri    1958 nur ganz knapp gegen den linken Allende siegte, weshalb John Kennedy ab    1962 die Christliche Demokratische Partei finanzieren liess.
1963 begann die    CIA-Station in Santiago, Journalisten in den chilenischen Medien zu beeinflussen,    wobei allein $12 Mio. an die grösste Tageszeitung El Mercurio bezahlt und    die linken Gewerkschaften und Studentenorganisationen bekämpft werden.    Präsident Eduardo Frei erhielt in seinem Wahlkampf gegen Allende 1964 $20    Mio. über die Agency for International Development und das Aussenministerium.
Um einen Wahlsieg Allendes für 1970 zu verhindern, offerierte ITT-Vizedirektor    John McCone an einem Treffen mit Henry Kissinger und Richard Helms $1 Mio, wovon    dann mindestens $350’000 an Alessandri flossen. Die CIA war allerdings zu optimistisch    und trug nur etwas mehr als $400’000 bei, worauf Allende 36.3% und Alessandri    34.9% der Stimmen erhielten. Richard Nixon gab der CIA nach dem Wahlsieg von    Salvador Allende am 4.9.70 auf Drängen von Pepsi-Präsident Donald    Kendall den Befehl, dessen geplanter Amtsantritt am 24.10.70 zu verhindern.
Richard Nixon, John Mitchell, Henry Kissinger und Richard Helms trafen sich    am 15.9.70, wobei Nixon $10 Mio. bewilligte, damit Parlamentsangehörige    bestochen werden, um „Allende loszuwerden“. Zuvor wurde dem noch amtierenden    Eduardo Frei unverblühmt Wirtschaftssabotage angedroht, falls Allende vom    Kongress zum Präsidenten ernannt werde. Aber Frei und Armeechef René    Schneider wollten sich an die Verfassung halten.
Danach traf sich Thomas Karamessines mit General Alexander Haig und Henry Kissinger,    um nach Möglichkeiten zur Verhinderung von Allendes Machtantritt zu suchen.    Die einzige Möglichkeit dazu sahen sie einen Militärputsch, wobei    das preussisch organisierte chilenische Militär bis anhin als praktisch    einzige Armee in Südamerika noch nie geputscht hatte. Einige Offiziere    um General Valenzuela und die rechtsextreme Organisation „Patria y Libertad“    waren jedoch bereit, und die USA versprachen Geld und sofortige Anerkennung    der Putschisten, wozu ITT erneut $1 Mio. zahlte.
Auch David Rockefeller ist am Sturz Allendes beteiligt. Nelson Rockefeller,    der in Chile Kupferminen besitzt, gründete nach dem 2. Weltkrieg die International    Basic Economy Corporation zur Bekämpfung des Kommunismus in Lateinamerika,    die 1958 unter der Direktion von Thomas S. Gates bereits 140 Filialen hat. In    Venezuela und Brasilien leitet Joan Braden, die Frau von CIA-Offizier Tom Braden,    die Filialen. Die Bradens sind mit Richard Helms und Cord Meyer eng befreundet.    Während der Eisenhower-Regierung war Rockefeller Vizeminister für    Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt, Spezialassistent des Präsidenten und    Mitglied des National Security Council. 1955 sass er auch im Operations Coordinating    Board. Von 1958-73 war Rockefeller Gouverneur von New York. Rockefeller stellte    sich 1963 gegen die in seinen Augen lasche Politik Kennedys gegen Kuba. Laut    Walter J. Mahoney liessen die Kennedys über Rockefeller, vor dem sie Angst    hatten, Informationen sammeln. In den frühen 70ern wurde Rockefeller Mitglied    von Nixons Foreign Intelligence Advisory Board, und die Rockefellers sind daran    beteiligt, dass sich die Ölpreise in den 70er Jahren vervierfachen.
Henry Kissinger leitete die Operation TRACK II zum Staatsstreich eigenhändig,    und Diplomat Harry Shlaudeman, der bereits an der Invasion der Dominikanischen    Republik von 1965 beteiligt war, koordinierte die Zusammenarbeit und CIA und    chilenischem Militär. Die CIA lieferte $240’000 über Colonel Paul    Wimert und Waffen für die Verschwörer im Diplomatengepäck und    schloss sogar eine Lebensversicherung einen der Putschisten ab.
Nachdem David Phillips 1968 für Kuba, dann für Brasilien und Venezuela    zuständig war und in Brasilien bereits an der Ermordung von General René    Schneider arbeitete, wurde er im September 1970 Vizechef der Task Force für    Chile in der Planungsabteilung. Phillips Plan entsprechend wollte General Viaux,    der die Armee 1969 verlassen hatte, die ‚Entführung‘ Schneiders den    Linken anlasten und dann putschen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Oberbefehlshaber    Schneider unterstützte den Wahlsieger Allende und wurde deshalb am 22.10.70    umgebracht. Obwohl man Valenzuela $50’000 Prämie versprochen hatte, verliess    ihn der Mut, und lediglich der Notstand wurde ausgerufen. Allende wurde am 24.10.70    zum Präsidenten erklärt und verstaatlichte schon bald darauf die grossen    Kupferfirmen, um den Abfluss des nationalen Einkommens zu verhindern.
Am Morgen des 11.9.01 reicht Schneiders Sohn Klage gegen Kissinger wegen Kriegsverbrechen    ein, aber die Meldung wird überschattet durch die Flugzeug-Attentate gegen    das WTC und das Pentagon.
Die USA versuchten nun alles, um die Stabilität des Landes zu untergraben.    1971 und 1972 wurden in der chilenischen Botschaft und in Wohnungen wichtiger    Botschaftsangehöriger der UNO sechsmal eingebrochen, wobei George Bush    eine zentrale Rolle gespielt haben muss. Die Polizei erklärte jedesmal,    es handle sich dabei um normale kriminelle Akte. Das FBI soll auf diese Art    insgesamt über 1500 Mal die diplomatische Immunität verletzt haben.    Als ein FBI-Informant in Unkenntnis der Hintergründe mitteilen wollte,    welche Personen die Einbrüche durchführten, wurde er wenig später    ermordet.
1971 planten Antonio Veciana und Phillips zusammen mit Secundino Alverez und    Lucilo Pena, Fidel Castro bei seinem Besuch in Chile zu ermorden. Dabei tarnten    sich die Killer Jesus Dominguez Benitez und Marcos Rodriguez als Fernsehteam    des TV Channel 4 Venezuelas, in deren Kamera ein Gewehr eingebaut wurde, und    Luis Posada Carriles gabe sich als Journalist aus. Für seine erfolglosen    Anstrengungen gegen Castro erhielt Veciana nach eigenen Angaben am 26.7.73 $253’000    von Phillips und beendete dann seine Arbeit für die CIA. 1974 wird Veciana    wegen Kokainhandel und Geldwäscherei verurteilt, aber nach 27 Monaten bereits    wieder freigelassen. 1979, drei Monate nach seinen Aussagen gegenüber dem    HSCA über „Bishop“ und Oswald, entkommt er knapp einem Anschlag.
John McCone und William Broe, Chef der CIA-Abteilung Westliche Hemisphäre,    formulierten ein Plan zur Destabilisierung Chiles, nachdem Allende die ITT-Niederlassung    verstaatlichte, wozu eine internationale Kreditsperre, LKW-Streiks und die Unterstützung    eines Armeeputsches gehörten. ITT forderte für seine $8 Mio.-Investition    $125 Mio. Ersatzleistungen.
Inmitten der Auseinandersetzungen um den Wert der    ITT publizierte Jack Anderson, wie die ITT Allendes Wahl zu blockieren versuchte.    Paramilitärische Terrorakte und Sabotage legten Verkehr und Wirtschaftszweige    lahm, Ford und General Motors schlossen ihre Fabriken. 
Die CIA stand hinter    dem Lastwagenfahrerstreik, der das Land ins Chaos stürzte, da die Nahrungsmittelversorgung    zusammenbrach. Die CIA infiltrierte die Sozialistische Partei Allendes und bezahlte    Provokateure und Saboteure in der Verwaltung. $6 Mio. gingen an die Christdemokraten    und Splittergruppen der Volksfront, an private Sender und Zeitungen. Die Bevölkerung    begann zu demonstrieren und die Inflation erreichte 350%. Die Ladenbesitzer    und die von der AIFLD gesteuerten Gewerkschaften der CNT unterstützten    den Streik der Lastwagenfahrer, wofür die CIA weitere $4 Mio. ausgab. Gleich    nach dem blutigen Putsch vom 11.9.73, bei dem Allende sich das Leben nimmt,    sind alle Läden wieder prall gefüllt. Noch während dem Putsch    verbreitet die CIA, Allende habe sich und seine Liebhaberin im Präsidentenpalast    umgebracht. Die Hitler-Analogie und falschen sexuellen Beschuldigung sollen    verhindern, dass Allende zu einem Märtyrer wird.
Offiziell werden beim Putsch gegen Allende 2700 und während der Diktatur    Pinochets 3200 Menschen ermordet, 1000 bleiben verschwunden, 10’000 werden gefoltert    und 250’000 verhaftet. Realistischer sind Zahlen um die 30’000 Ermordeten während    dem Putsch und 20’000 weitere während der Herrschaft Pinochets.
Das neue    Regime von General Augusto Pinochet wird von den USA sofort anerkannt, obwohl    sie behaupten, mit dem Putsch nichts zu tun gehabt zu haben. Kissinger trifft    sich kurz darauf mit Pinochet, dem er für seine Tat für den Westen    gratuliert. Pinochet, der sich als Nachfolger Adolf Hitlers betrachtet, verspricht,    den Marxismus auszuradieren.
Dazu gründet der neue Diktator die Geheimpolizei DINA, die von Manuel Contreras    geleitet wird und direkt Pinochet untersteht. In dessen Auftrag organisiert    Contreras in Absprache mit CIA-Vizedirektor Vernon Walters die Operation CONDOR.    In diesem Geheimprogramm arbeiten die Geheimdienste von Chile, Argentinen, Bolivien,    Brasilien, Guatemala, Paraguay, Uruguay und den USA zusammen, um politische    Gegner zu eliminieren. Das Operationszentrum von CONDOR befindet sich in Colonia    Dignidad in Chile und wurde von den SS-Offizieren Franz Pfeiffer Richter und    Otto Skorzeny aufgebaut. Der Name der Operation geht zurück auf die faschistische    Freiwilligenarmee, die im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite von General    Francisco Franco kämpfte (1 Mio. Spanier flüchteten während dem    Bürgerkrieg, 150’000 fielen und 400’000 wurden von Francos Truppen ohne    Gerichtsurteil hingerichtet).
Alle Verstaatlichungen werden von Pinochet rückgängig gemacht.
Ökonomisch    wird der General von den republikanischen „Chicago Boys“ unterstützt,    die ihre neoliberale Schule nach Santiago de Chile verlegen, da ihnen die Anerkennung    als Elite-Schmiede von der demokratisch dominierten Ostküste versagt bleibt.    Damit internationalisieren sie die internen Grabenkämpfe und machen aus    Chile ein Versuchslabor für neoliberale Politik, was Ronald Reagan den    Weg ebnet. Der breit propagierte Erfolg der Wirtschaftstheorie der Pinochet    Boys beruht auf der Diktatur, da Pinochet jegliche politische Aktivität    verbietet, sowie der Ignorierung der Staatsschulden.
David Atlee Phillips steigt nach dem Putsch zum Direktor der Special Operations    for the Western Hemisphere der CIA auf. Nach seinem Rücktritt ist er der    Chef der Association of Retired Intelligence Officers und stirbt 1988 an Krebs.    Er hinterlässt ein unveröffentlichtes Romanmanuskript über einen    CIA-Agenten in Mexico, in dem er schrieb:
„I was one of those officers who handled Lee Harvey Oswald… We gave him the mission of killing Fidel Castro in Cuba… I don’t know why he killed Kennedy. But I do know he used precisely the plan we had devised against Castro. Thus the CIA did not anticipate the president’s assassination, but it was responsible for it. I share that guilt.“ Phillips war am 22.11. auf der Dealey Plaza in Dallas.
Richard Helms wird als einziger zur Rechenschaft gezogen, weil er den Parlamentariern    versicherte, die CIA habe in Chile nichts gegen die legale Regierung unternommen.    Nach der Verurteilung zu $2000 Busse wird der Meineidige auf einem Bankett gefeiert    und die Summe demonstrativ in einem Papierkorb gesammelt.
Henry Kissinger erhält 1973 den Friedensnobelpreis, ein Ausdruck des Personenkultes    um den Drahtzieher der Verlängerung des Vietnamkrieges und dessen Ausweitung    nach Laos und Kambodscha, der Aushebelung der Demokratien in Chile, Zypern,    Griechenland und Bangladesch und der politischen Morde des CONDOR-Programms    in den Militärdiktaturen Lateinamerikas (Chile, Bolivien, Brasilien, Paraguay,    Uruguay und Argentinien).
Während die CIA und das Aussenministerium die Folterer in Chile unterstützen,    versucht die Ford Foundation unter McGeorge Bundy die Intellektuellen zu schützen,    indem die Menschenrechte stark gemacht werden. Die Menschenrechtspolitik der    Demokraten hat fast immer nur einige intellektuelle Exponaten im Blickfeld und    entpolitisiert die Debatte mithilfe einer legalistischen Sprache und universalistischem    Anspruch.
Senator Edward Kennedy setzt sich dafür ein, dass die Militär- und    Wirtschaftshilfe der USA gestoppt wird, was 1976 unter dem Druck der Wahlen    erreicht wird.
Auch Orlando Letelier, Mitarbeiter der interamerikanischen Entwicklungsbank,    arbeitet daran, Handel und Bankkredite für die Militärjunta zu unterbinden.    Der ehemalige Aussen-und Verteidigungsminister Allendes wird in Zusammenarbeit    mit der chilenischen Geheimpolizei DINA in Washington am 21.9.76 mit Ronnie    Moffitt durch eine Autobombe ermordet. Einer der Attentäter, ein chilenischer    Geheimdienstagent, wurde an der School of the Americas ausgebildet und könnte    Rolando Otero Hernandez sein. Der zweite ist Michael Vernon Townley, der mit    David Atlee Phillips zusammenarbeitete und als Mittelsmann von DINA und CORU    diente. CORU ist die Anti-Castro-Dachorganisation von Orlando Bosch, die mit    den Geheimdiensten von Pinochet, Stroessner und Somoza kooperiert. Die beiden    Mörder stehen vor dem Attentat in Kontakt mit Senator James Buckley, Bruder    von William, und der Sprengstoff scheint von Edwin Wilson zu kommen. An der    Vertuschung und Sabotage der Untersuchung beteiligt sind George Bush persönlich    und Anthony Lapham, der von Bush zum CIA General Counsel ernannt wird. Phillips,    CIA-Direktor der Westlichen Hemispäre, gründet 1975 die Association    of Former Intelligence Officers, die Bush bei jeder Wahl unterstützt.
Der international ausgezeichnete Film von Patricio Guzman über Salvador    Allende wird 2004 von den chilenischen Kinos boykottiert.
Quellen: Ranelagh/Treharne: 2, Weberman    (20): 83-87, (21) :69-75, (23): 1,(24): 31, Schulz: 106,166-168,198, Weber:    52-55, Dezalay, Endicott, DiEugenio (1997): 2,20, CIA-Info: 5,11,14, Potter:    2, DDAH, Cole, Brandt, Kohn/Meinke: 46, Best: 92-95, Narco, Groden/Livingstone:    350, Tarpley/Chaitkin: 185-209,270,280-284, CNPC: 18, O’Shaughnessy, Levin,    Summers (2000): 335ff, 526, Huismann (2001a), Warde (2001): 29, Hager, Werning,    Bourrier, Wandler, Dankbaar, Lemoine (2005).
Oktober 1973 Die Ölkrise und Onassis
Nachdem Frankreich und England den führenden Einfluss 1956/57 am Golf verloren,    wurde der Iran die führende Macht am Golf, was am 30.11.71 mit der Besetzung    der Tumb-Inseln und Abu Musa deutlich wurde. 
Als Folge davon verstaatlichte    Muammar al-Gaddhafi, der sich am 1.9.69 an die Macht geputscht hatte, am 7.12.    die britischen Ölanlagen in Libyen. Der Zusammenbruch des Dollars wirkt    sich erst mit dem Ausbruch des Jom-Kippur-Kriegs 1973 auf die Märkte aus,    denn die Ölkonzerne geben die Verbilligungen aufgrund der Kartell-Absprachen    nicht an die Konsumenten weiter.
Die OPEC-Länder sind mit ihrem Handelsüberschuss von $61,8 Mia. (1974)    als einzige Gruppe der Rohstoffproduzenten in der Lage, den Kursverfall mit    Produktionsdrosselungen zu regulieren. Nach dem ägyptischen Angriff auf    Israel am 7.10.73 drosseln die arabischen Förderstaaten ihre Produktion    um 25%, worauf der Ölpreis von $2.50 auf $10 pro Barrell hochschnellt,    was zu einer „Energiekrise“ und einer Stärkung der OPEC führt.    Sie arabischen Förderstaaten versuchen mit der Öldrosselung, den Westen    zu zwingen, seine Hilfe für Israel im Jom-Kippur-Krieg einzustellen. Deshalb    versuchen die Ölfirmen, Quellen in Alaska und der Nordsee zu erschliessen    und Venezuela, Ecuador, Nigeria und den Iran stärker in die Versorgung    des Westens einzubinden. Das Problem der OPEC besteht darin, dass nur Saudi-Arabien    und Kuwait über genügend Reserven verfügen, um effektiv politischen    Druck ausüben zu können.
Die Amerikaner schicken ihre Hit Men ins saudische Königshaus, um dank    einem Deal weitere Ölkrisen zu verhindern: die Saudis halten den Ölpreis    tief, und die Amerikaner garantieren, dass die Monarchie erhalten bleibt. Mit    den Gewinnen kaufen die Saudis wiederum amerikanische Produkte (v.a. Waffen).
Der Ölschock setzt der glänzenden Zeit, in der die über hundert    Schiffe von Aristoteles Onassis $12 Mio. pro Monat einfahren, ein Ende.
Der griechischstämmige Vize-Präsident Spiro Agnew machte einen Staatsbesuch    in Athen bei der Militärjunta, wonach die Generäle als Gegenleistung    für weitere Militärhilfe das Projekt Omega aufgeben. Dieses sah den    Bau von Raffinierien, Fabriken, Werften und Kraftwerke für $500 Mio. durch    Onassis vor. Nach den Scheitern der Verhandlungen begann Onassis mit der Sowjetunion    über Öllieferungen zu verhandeln, was das US-Staatsdepartement beunruhigte.    Onassis Privatjet stürzte am 18.2.72 ab, und Onassis, der sich nicht an    Bord befand, war überzeugt, dass es sich um Sabotage handelte. Zwei Wochen    zuvor meldete er sich bei einem neuen Raffinerieprojekt erneut als Kandidat,    womit er dem Militärregime lästig wurde. Beim Absturz seines Piaggio    136-Flugzeuges am 22.1.73 kommt Alexander Onassis ums Leben, wonach sein Vater    ein gebrochener Mann ist.
Nach einer Untersuchung von Alan Hunter wurden die    Seitensteuerkabel vertauscht.
Seine Frau Jackie lässt er von Roy Cohn permanent überwachen und will    sich von ihr scheiden lassen, weshalb er Jack Anderson angeblich den Ehevertrag    zuspielt.
Onassis muss aufgrund der Ölkrise zwei in Frankreich bestellte Supertanker    annulieren, was ihn $12,5 Mio. kostet. Unter dem Anstieg der Ölpreise leidet    nicht nur die Flotte, sondern auch seine Fluggesellschaft. Dazu kommt auch drohender    Krieg Griechenlands mit der Türkei wegen Zypern, der den Tourismus zusammenbrechen    lässt. Um die Situation zu retablieren, stellt Onassis 1974 ein Finanzspritzegesuch    an die neue Regierung unter Konstantin Karamanlis, was diese jedoch ablehnt.    Onassis muss die Olympic Airways schliesslich für $69 Mio. an die Regierung    verkaufen, wobei er $15 Mio. an Aktien und $10 Mio. an Firmenimmobilien behalten    darf. Gleichzeitig will Onassis in Durham eine Raffinerie bauen, was einen Volksprotest    auslöst, der das Projekt zum Scheitern bringt.
Onassis will seine Tochter    Christina dazu bringen, sich von Joe Bolker scheiden zu lassen, um Peter Gourlandis    zu heiraten, der sein Imperium weiterführen soll. Noch bevor es zu seiner    eigenen Scheidung von Jackie kommt, stirbt Onassis am 15.3.75. Christina ist    praktisch Alleinerbin und heiratet am 1.8.78 Serguei Kauzov.
Jackie erbt $42    Mio. und ist danach mit dem steinreichen jüdischen Diamantenhändler    Maurice Tempelsman, dem beste Beziehungen zu Mobutu nachgesagt werden, zusammen.    Jacqueline Bouvier Kennedy Onassis stirbt 1994.
Quellen: Epstein: 29-32, Morgenthaler,    Posener: 129ff,154f, Evans, Collier/Horowitz: 464ff, Kouloglou.
Februar 1974 Staatsterror
Patty Hearst wird am 4.2.74 von der „Symbionese Liberation Army“ gekidnappt.    Diese Organisation wurde von der CIA, dem FBI und Undercoveragenten der Polizei    aufgebaut, mit in kalifornischen Gefängnissen rekrutierten Kriminellen,    um durch Terror Angst vor Radikalen, Freaks und Schwarzen zu erzeugen.
Die Tochter    des millionenschweren Zeitungsmagnaten William Randolph Hearst wird zwei Monate    lang gefangengehalten. Am 15.4. beteiligt sie sich, vielleicht nach einer Gehirnwäsche,    nach einer Absprache oder aus Liebe zu einem der Mitglieder, an einem Banküberfall    der Terrorgruppe. Sechs SLA-Mitglieder kommen am 17.5. bei einer Schiesserei    mit 500 Polizisten, die live im Fernsehen übertragen wird, ums Leben. Mit    den dadurch ermöglichten Notmassnahmen können verschiedene Gesetze    umgangen und den Sicherheitskräften neue Kompetenzen zugesprochen werden.
Patty hielt sich nicht in der von den Kugeln durchsiebten Tarnwohnung auf, wird    aber im September 1975 in San Francisco festgenommen. In einem bizarren Gerichtsverfahren    mit dem betrunkenen Verteidiger und Bestsellerautor F. Lee Bailey, der sich    die Buchrechte am Fall sichert, wird sie wegen Bankraub zur Höchststrafe    von 35 Jahre verurteilt. Präsident Carter reduziert die Strafe auf 21 Monate.    Nach ihrer Entlassung heiratet sie ihren Leibwächter und tritt in zahlreichen    Talkshows auf, ohne dass ihre Rolle in der SLA-Geschichte wirklich klar wird.    2001 rehabilitiert sie Bill Clinton in einer seiner letzten Amtshandlungen vollständig.
Das FBI versucht von 1972 bis 1976, die American Indian Movement zu zerschlagen.    Das Bureau of Indian Affaires, 1824 als Abteilung des Kriegsministeriums gegründet,    arbeitet mit 16’000 Angestellten und einem Jahresetat von $240 Mio. an der Amerikanisierung    der Indianer. 
Der US-Staat brach insgesamt 371 Verträge mit den Indianern,    die sich gegen den Polizeistaat in den Reservaten wehren und Reparationen für    die Enteignungen und Anerkennung ihrer Rechte fordern. 90% der 793’000 Indianer    in den Reservaten sind arbeitslos, das jährliche Durchschnittseinkommen    der Indianer liegt bei $1000, und die Suizidrate ist 15 Mal höher als der    Landesdurchschnitt. Die Unterdrückung wäre nicht möglich gewesen    ohne das Bild des Indianers als bösartigen Wilden, das Hollywood in 4000    Westernfilmen konstruierte.
Die AIM entstand 1968 in Minneapolis als Selbstschutz gegen die Übergriffe    der Polizei. 1972 besetzten AIM-Aktivisten das BIA-Büro in Washington und    erbeuten Akten, um die Korruption der Behörde nachweisen zu können.    Nixon setzte daraufhin das COINTELPPROgramm auf die AIM an, um die Bewegung    zu infiltrieren und zu destabilisieren. Das BIA unterstützt den korrupten    Präsidenten des Tribal Council, Richard Wilson, der die Todesschwadronen    Guardians Of Oglala Bation gegen aufmüpfige Indianer aufstellt. Da er die    Regierungsgelder verteilt, kann er sich ein Klientelsystem aufbauen und die    Unterdrückung und Ermordung der Kritiker von der AIM finanzieren. Nach    weiteren Ermordungen von Indianern besetzte die AIM in Februar 1973 Wounded    Knee, worauf die Truppen mit Panzern auffahren. 80 militante AIM-Mitglieder    werden von November 1973 bis Ende 1975 von den Dick Wilsons ‚Goon Squads‘    umgebracht. Das FBI zermürbt die AIM-Aktivisten durch unzählige Prozesse,    wobei beispielsweise Leonard Peltier, bereits 1972 während fünf Monaten    ohne Grundlagen inhaftiert, mittels gefälschter Beweise 1977 zu zweimal    lebenslänglich wegen Mord an zwei FBI-Agenten verurteilt wird. Im Jahr    2003 befindet sich Peltier immer noch im Gefängnis, obwohl laut Staatsanwalt    Lynn Crook keinen Beweis gegen ihn gibt.3 Millionen Nachfahren der Überlebenden    des Genozids der amerikanischen Armee im 19. Jahrhunderts leben zur Zeit in    den USA.
Martin Luther Kings Mutter wird ermordet. Der schwarze, sich selbst als „Israelit“    bezeichnende Mörder hat eine Liste mit weiteren Opfern dabei, zu denen    Shirley Chisholm gehört, die gegen die CREEP arbeitete. Auch sie wird ermordet.
Quellen: Brussell, Apted, Biegert/Reichert, Seyfahrth, Bertet.
April 1974 Gegenrevolution in Portugal und Putsch in Zypern
Mit der Nelkenrevolution wird die faschistische Diktatur von Oliveira Salazar    in Portugal beseitigt, die mit den USA und der BRD verschiedene Söldnerbanden    in Afrika unterstützte. Der linke General Vasco Gonçalves wird Premierminister    und beginnt Sozialreformen durchzusetzen, der konservative General Antonio Spinola    wird Staatspräsident.
Nach einem Treffen mit dem stellvertretenden CIA-Direktor    Vernon Walters plant Spinola einen Putsch für September 1974, was durch    die Mobilisierung der Arbeiterbewegung und der Verhaftung von Offizieren wie    General Carvalho verhindert werden kann. Spinola flüchtet daraufhin ins    Exil und versucht am 11.3.75 erfolglos zu putschen. Danach baut Spinola eine    Geheimarmee auf, wozu er sich mit dem CIA-Berater und ITT-Direktor John McCone    im August in der Schweiz trifft. ITT liefert Geld und Kommunikationstechnologie,    falls die Linke nicht geschlagen werden kann.
Nach den Wahlen im April 1975, die die Linke gewinnt, tritt die Sozialistische    Partei von Mario Soares im Juli aus der Regierung aus und provoziert eine Spaltung    der Streitkräfte und der Volksbewegung. Dies ermöglicht Soares, mithilfe    der Konservativen die Macht zu übernehmen und dank den Christdemokraten,    den Sozialdemokraten, einer neuen Gewerkschaft und den Monarchisten zu sichern.    Gonçalves ist entmachtet und die Verstaatlichungen werden rückgängig    macht.
Auch beim Putsch gegen Makarios III. wegen dessen blockfreien Politik am 15.7.74    in Zypern hat die CIA ihre Finger im Spiel.
Das griechische Obristen-Regime    will die Insel annektieren. Putschführer Sampson nahm im Februar mit dem    CIA-Beamten Eric Neff Kontakt auf und erhielt weitreichende Zugeständnisse.    Die Ausführung des mit der CIA geplanten Putsches liegt beim griechischen    Geheimdienst. Der Putsch ist zunächst erfolgreich, wird dann aber durch    die Landung türkischer Truppen vereitelt und bewirken die Schwächung    und schliesslich den Zusammenbruch des griechischen Militärregimes, das    am 21.4.67 geputscht hatte, um den erwarteten Wahlsieg der oppositionellen Zentrumspartei    zu verhindern. Der Premier Papadopoulos stand damals bereits seit 15 Jahren    im Dienst der CIA. Makarios kehrt im Dezember 1974 zurück und bleibt bis    zu seinem Tod 1977 Präsident. Zypern bleibt bis heute gespalten.
Quellen: Schulz: 329, Fischer: 24-27, CIA-Info: 15, Brandt.
August 1974 Nixons Rücktritt
Richard Nixon ist der erste Präsident der USA, der sein Amt niederlegt.
Murray Chotiner starb am 23.1.74 an den Folgen eines mysteriösen Autounfalls.    Richard Nixon lernte Earl Warren urprünglich über Chotiner kennen    und plante nun die Einsetzung einer zweiten ‚Warren-Kommission‘ zur Entschärfung    von Watergate.
Verteidigungsminister James Schlesinger wies Anfang Jahr alle militärischen    Einheiten an, aufgrund des Geisteszustandes des Präsidenten nicht mehr    auf die Befehle aus dem Weissen Haus zu reagieren. Nach seiner Niederlage bei    den Gouverneurswahlen 1962 liess sich der Boden zerstörte Nixon neben seinen    Sitzungen bei Dr. Hutschnecker auch von einer Psychoanalytikerin behandeln.    Im Zusammenhang mit Watergate nehmen seine paranoiden und depressiven Symptome    stark zu. Nixons Verwirrtheit hat auch zu tun mit seiner unkontrollierten Einnahme    von Dilantin, einem Epilepsiemittel, das gegen Angstzustände, Schuldgefühle    und Depressionen wirkt, aber Verwirrung und Gedächtnisverlust auslösen    kann. Millionär Jack Dreyfus, über den Dreyfus Funds einer der wichtigsten    Geldgeber für die Wahlkämpfe, gibt ihm dieses Medikament seit 1968,    in Tausenderpackungen. Zudem trinkt der in seinem engeren Umfeld genannte „madman“    massiv, wenn er unter Druck steht, und benutzt seit den 40er Jahren Schlaftabletten    und Amphetamine. Aber, wie Justizminister Elliot Richardson meint, ein gesunder    Mensch wird kaum je Präsident der Vereinigten Staaten.
Neben der Gefahr, dass der unzurechnungsfähige Nixon einen Nuklearkrieg    starten könnte, besteht die Möglichkeit, dass Nixon das Militär    im Inland einsetzt: General Robert Cushman, Nixons Sicherheitsberater während    seiner Vizepräsidentschaft, wurde danach zum CIA-Vizedirektor ernannt und    arbeitet eng mit E. Howard Hunt zusammenarbeitet. Als Präsident machte    ihn Nixon zum Kommandant der Marine-Einheiten, die in der Nähe des Weissen    Hauses stationiert sind, womit er im Generalstab sitzt. Es könnte aber    auch ein Militärputsch stattfinden: Alexander Haig will kurz vor Nixons    Rücktritt die 82nd Airborne Division, wie bei den Antikriegsdemonstrationen    am Anfang der Präsidentschaft, ins Weisse Haus holen, um den Präsidenten    „zu beschützen“, was Schlesinger und Kissinger offenbar verhindern    können. Haig befiehlt dem Army CIC Untersuchungsbeamten Russell Bintliff,    Nixons vermutete Beziehungen mit der Mafia zu untersuchen. Nixon erhielt für    seinen Wahlkampf grosse Summen Geld aus dem Fernen Osten von CIA-Kreisen, die    mit Drogenhändlern im Südostasien zusammenarbeiten.
Am 1.3.74 klagte die Watergate Grand Jury John Mitchell, H. R. Haldeman, John    Ehrlichman, Gordon Strachan, Charles Colson, Robert Mardian und den Anwalt Kenneth    Parkinson wegen Verschwörung zur Behinderung der Justiz an. Noch im April    versuchte Nixon mit der Herausgabe bestimmter Transkriptionen den Skandal zu    kanalisiseren. Am 9.5. begann das House Judiciary Committee eine Untersuchung    der Amtsführung und sammelte in zwei Monaten 19 Bände an Beweismaterialien.    Richard Kleindienst bekannte sich am 16.5, Colson am 3.6. und Ehrlichman am    12.7. für schuldig.
Henry Kissinger und Alexander Haig vereinbarten, dass Nixon zurücktreten    müsse, worauf Haig dem neuen Vizepräsidenten Ford mitteilte, er solle    sich auf die Amtsübernahme vorbereiten. Am 23.7. rief Nixon George Wallace    an, der zu Recht vermutet, dass Nixon ihn 1972 umbringen lassen wollte, und    fragte ihn, ob er noch auf seiner Seite stehe, was Wallace verneinte. Am folgenden    Tag bestimmte das Oberste Gericht einstimmig die Herausgabe der Bänder,    und drei Tage später beschloss das Justizkomitee die Eröffnung eines    Impeachmentverfahrens gegen den Präsidenten.
George Bush, Vorsitzender der Republikaner, plottete seit einiger Zeit gegen    Nixon in der Hoffnung, dass Ford dann ihn zum Vizepräsidenten ernennt und    setzt noch vor Nixons Rücktritt sein Netzwerk an die Lobby-Arbeit. Nixon    und Gerald Ford schliessen am 6.8.74 ein Abkommen: Nixon tritt zurück und    vernichtet alle Tonbänder und Akten. Ford wird am 8.8. Präsident,    schützt Nixon und hilft ihm bei der Vertuschung der Affären. Ford    verzeiht Nixon öffentlich „alle kriminellen Taten, die er vom 20.6.69    bis zum August 1974“ begangen hat.
25 Beamte des Weissen Hauses, davon 4 Minister, werden verurteilt. Aufgrund    eines Lungenhämatoms muss der gestürzte Präsident nicht einmal    als Zeuge vor dem Gericht erscheinen. Nixon versteckt sich nach seinem Abgang    mehrere Monate in San Clemente. Der erste Ort, den er danach aufsucht, ist das    von Mo Dalitz gebaute La Costa, ein beliebter Aufenthaltsort der Mafia und des    verstorbenen Earl Warren. Die Beziehung von Warren und Nixon bleibt ungeklärt,    weil der Inhalt des Aktenordners „Korrespondenz mit Richard Nixon“    bei Warrens Tod am 7.9.74 gestohlen wird. Nixon trifft sich im La Costa mit    Teamsterpräsident Frank Fitzsimmons, Tony Provenzano, Jack Presser, Allen    Dorfman und Jim Braden.
Der Freimaurer Gerald Ford ernennt Nelson Rockefeller zu seinem Vizepräsidenten.
Damit ist zum ersten Mal in der Geschichte der USA eine offensichtlich nichtgewählte    Regierung an der Macht. Seine enge Verflechtung mit Nixon und Watergate wurde    Bush zum Verhängnis, weil Ford verhindern muss, dass George Bush (für    ein wichtiges Exekutivamt) vor einem Bestätigungshearing erscheint. Als    Vertreter des Präsidenten in China, mit dem erst 1979 diplomatische Beziehungen    aufgenommen werden, entgeht Bush einer Befragung und kommt möglichst weit    weg von Watergate. Sein Vorgänger David K.E. Bruce war OSS-Europachef,    und seine Geliebte Jennifer Fitzgerald gehört zu seinem Personal in Peking.
Eine der Folgen des Watergate-Skandals ist die Annahme des Freedom of Information    Acts durch den Kongress, der die Akteneinsicht in amtliche Dokumente garantiert,    was in den Geheimdiensten für helle Aufregung sorgt und zur Vernichtung    eines grossen Teils von belastenden Akten und Verheimlichung mittels anderen    Bezeichnungen führt. Albert Wohlstetter von der Rand-Corporation bläst    den Auftakt zu einer Konfrontationspolitik, indem er behauptet, die CIA unterschätze    die Bedeutung der in Europa stationierten Raketen der UdSSR. Sein Schwiegersohn    Richard Perle, Donald Rumsfeld und Richard Cheney propagieren dieses Bedrohungsszenario,    das vom Watergate-Skandal ablenken soll.
Quellen: Weberman (20): 69-81, (21): 15-55, (22): 7,17, (23): 2, Summers (2000):    88-99,137,141-145,160f,164,282-284,317f, 395-401,444ff,467-482, Groden/ Livingstone:    318, Best: 74,89, Lynns: 2, Bartholomew: 57, Scott (1993): 306, Griffith (1996):    8, Davis (1988): 369, Brown/Broeske: 356-360.
Howard Hughes
Ehrlichman, Haldeman und Colson geben die Schuld an der Aufdeckung von Watergate    der CIA. Aber viele Untersuchungsbeamte des Senate Watergate Committee unter    Sam Ervin sind überzeugt, dass Howard Hughes der Schlüssel zum Verständnis    des Skandals ist, weil der Einbruch in das Büro des Hughes-Lobbyisten Lawrence    O’Brien stattfand. Unter Druck von Senatoren, die auf der Lohnliste von Hughes    stehen, werden im 46-seitigen Schlussbericht diese Passagen gestrichen. Ford    nimmt im Oktober 1974 von einer Auslieferung Howard Hughes von den Bahamas Abstand.
Aufgrund des katastrophalen Erdbebens in Managua wurde Hughes am 23.12.72 nach    Fort Lauderdale geflogen, wobei Chester Davis dank seinen Beziehungen zum Weissen    Haus verhindern konnte, dass Hughes vom IRS in die Mangel genommen wurde. Danach    flog er nach London weiter. Nach Jahren des Justizkampfs konnte dank Nixon am    10.1.73 der TWA-Verkauf endgültig abgeschlossen werden. Aufgrund der Intervention    des Fliegerkollegen Jack Real verlieren die Mormonen den exklusiven Zugang zu    Hughes, der sich schnell erholt und von Mai bis Juli 1973 selbst wieder viermal    ein Flugzeug fliegt, bis ein Sturz im Badzimmer ihn wieder zu den Drogen und    ins Bett zurückbringt.
Robert Maheu gewann unterdessen seinen Verleumdungsprozess über $17,5    Mio. gegen Howard Hughes. Am 5.6.73 wurde in Hughes Hauptquartier an der 7000    Romaine Street in Hollywood eingebrochen, wobei verschiedene Büros mit    Schlüsseln geöffnet wurden, und 10’000 von Hughes Memo-Papieren im    Zusammenhang mit der CIA und mit Nixon verschwanden.
Am 11.2.76 siedelt Hughes mit 6 Mitarbeitern seines Teams von den Bahamas nach    Acapulco über. Um die Kontrolle über sein Imperium, das $75’000 Gewinn    pro Stunde abwirft, zu behalten, wird Hughes von seinen Mormonen zu Tode gedoppt.    Diese erhöhten ihre Saläre auf $100’000 und gaben seit 1970 $367’579    der Summa für dubiose Käufe und Investitionen aus, womit die Firma    etwa $100 Mio. verlor. Gleichzeitig verschwanden Bargelder, Regierungsanleihen    und Anlagezertifikate im Wert von etwa $1 Mia. von Hughes Konten. Mormone Frank    William Gay plant, in einer Palastrevolution die Summe mit Jack Real zu teilen.    Real telefoniert Dr. Wilbur Thain am 3.4.76, um ihn notfallmässig nach    Acapulco zu holen. Nachdem Hughes Chefarzt an einer Party auf den Bahamas teilnahm    und Dokumente verschredderte, gibt er Hughes zwei Tage später eine tödliche    Dosis Codein. Thain ist der Schwager von Bill Gay und lieferte in den letzten    beiden Jahren für $300’000 Medikamente für Hughes.
Während der Leichnam in die USA geflogen wird, plant das mexikanische    Justizministerium eine Klage wegen Mordes und Kidnapping, weshalb Thain behauptet,    Hughes sei erst auf dem Flug über Texas gestorben.
Die Klage wird wegen    Druck der US-Regierung und des Bundesstaates Texas fallengelassen. Hughes, der    zweitreichste Mann in den USA nach J. Paul Getty, hinterlässt ein Vermögen    von $2 Mia, ohne dass eine Untersuchung seines Todes durchgeführt wird.    Da sein Testament vernichtet wurde, versuchen 400 angebliche Erben, an das    Geld heranzukommen. Der bekannteste ist der Mormone und Tankstellenbesitzer    Melvin Dummar, der ein gefälschtes Dokument vorlegt. Nach einem langen    Gerangel an den Gerichten mit 3 Prozessen am Obersten Gericht erben 22 Cousins    sein Imperium. Cousin Lummis Hughes übernimmt die Summa Corportation und    entlässt unter anderem auch Bill Gay und Chester Davis. General Motors    kauft 1985 das Hughes Medical Institute mit der inkorporierten Hughes Aircraft    für $5 Mia.
Quellen: Groden/Livingstone: 318,435, Weber: 65, Thomas, Best: 56,89-91,95ff,    Lynns, Sussman: 293-298, Karel (2), Tarpley/Chaitkin: 185-209,233-139, Afterbach,    Summers (2000): 474-485, Brown/Broeske: 1-4,345f,368-383, Golub (2003).
5 Comments
Sigi Hümmer
Bitte informieren sie mich über ihre News !
deinweckruf
Super Beitrag, wirklich, danke dafür!
Lutz
New 9/11 computer analysis provided by Richard D. Hall sheds light on what most likely caused the damage to the World Trade Centre towers. This 22 minute film provides answers to many questions.
Video August 2010 http://www.richplanet.net/911.php
nordlicht
Diese hochinteressanten Ausführungen konnte ich auf die Schnelle leider nur „querlesen“.
Aber all das scheint sich mit den von mir seit den 1968er Jahren „gefühlten“ Erkenntnissen über die kriminellen Machenschaften des US-Imperialsmus zu decken. Die Reduzierung allen bösen Tuns auf die Rothschilds, deren Entlarvung und Bekämpfung Du, Lupo, deinen Blog „gewidmet“ hast, mag auf den ersten Blick sehr vereinfacht erscheinen, hat aber in Bezug auf die „Freund-Feind-Analyse“ den großen Vorteil, bei Gesprächen mit anderen einen Namen für das Übel zur Hand zu haben. Dennoch zeigt gerade der obige Artikel, dass letztlich immer Widersprüche innerhalb der herrschenden Kreise vorhanden sind, welche die Pläne der jeweils anderen Clique verwirren. Ursache für diese Widersprüche ist die krankhafte Gier nach Geld und Macht der jeweiligen Koalitionäre. Meiner Meinung nach sollten die Menschen die Gelegenheit nutzen, die „Herrschaften“ zu spalten, und dies vor allem über den Konsum.
Lupo, kannst Du Unterlagen über die Beteiligungsverhältnisse der Rothschilds in der Konsumgüterindustrie, der Logistik usw. veröffentlichen?
In Bezug auf Banken, Versicherungen, Pharma, Waffen, Musik, Drogen ist das meiste bekannt, aber die für die Existenz der Menschen notwendigen Bereiche Essen, Trinken und Kleidung sind diejenigen, bei denen der „kleine Mann“ am meisten bewirken kann, wenn er aufgeklärt und bereit zum alternativen Handeln ist.
Interessant fände ich auch noch den derzeitigen Boom-Bereich „Spendenmarkt“. Das offenbar von der Rockefeller-Foundation gegründete „Protest“- und Geldsammel-Portal „Avaaz“ ist z.B. ein klassischer Trojaner mit der Absicht, die Gutmenschen zu melken und ihre guten Wünsche zur Verbesserung der Zustände in systemkonforme Bahnen zu lenken und ihre Kraft aufzusaugen.
Liebe Grüße
nordlicht
lupo cattivo
Natürlich gibt es auch innerhalb der Rothschild-isten kein absolut homogenes Handeln, es sind zigtausende, die alle ein möglichst großes Stück vom Kuchen für sich haben wollen.
Andere werden nur genutzt und gut bezahlt ohne zu wissen, dass sie für die Pläne der Welttyrannei arbeiten.
Was die Beteilingungen angeht: Geh davon aus, dass kein systemrelevantes Unternehmen (global player) nicht unter Rothschild-Kontrolle steht. Dafür muss nicht unbedingt eine unmittelbare Beteiligung erkennbar sein, oft ist Rothschilds Bankensystem nur der Finanzier des/der unmittelbar Beteiligten. Wichtig ist, dass ein Finanzier immer auch seine „Wünsche“ hinsichtlich der Geschäftspolitik äussern kann und wird und wenn da jemand diese „Wünsche“ nicht respektiert, dann gibt es heftige Nackenschläge. (z.B. zuletzt bei Japan/Toyota)