Von Karin Leukefeld (Foto links) Damaskus –Die Autorin ist freie Journalistin und berichtet für »neues-deutschland« aus Syrien
Der Syrien-Konflikt und die tonangebenden Leitmedien
Ein früher Werktag in Damaskus. Der populäre Markt Bab Srijeh am Rande des Viertels Midan erwacht langsam zum Leben. Ein Dutzend Menschen warten vor der staatlichen Bäckerei. Sorgfältig hängen sie die heißen Fladen zum Abkühlen über ein Gestell, bevor sie jeweils acht Brote in eine Plastiktüte packen und nach Hause tragen. 15 Syrische Pfund kostet eine solche Tüte, umgerechnet etwa 0,18 Eurocent. »90 Prozent der Syrer sind auf diesen Brotpreis angewiesen«, sagt Nabil, ein Agraringenieur. »Ohne die Subvention durch den Staat könnten viele sich Brot gar nicht leisten.« Wenige Schritte weiter sitzt ein Knirps hinter einem großen runden Tablett mit Kirschen und blickt gedankenverloren vor sich hin. Woran mag er denken? Welche Bilder ziehen an seinen in sich gekehrten Augen vorbei? »Nun lach doch mal, wenn du deine Kirschen verkaufen willst«, muntert ein vorbeigehender Mann ihn auf und schon richtet der Junge sich auf und strahlt in die Kamera.
Szenenwechsel. Die Jarmuk-Straße im gleichnamigen Viertel von Damaskus. Die Kämpfe der vergangenen Tage haben ihre Spuren hinterlassen, nach 18 Tagen haben die Straßenkehrer ihre Arbeit wieder aufgenommen. Zwei ältere Männer sitzen auf einer niedrigen Mauer und schauen den Fegenden zu. Ob sie Fragen beantworten würden, fragt die Autorin, doch sie winken ab: »Wir sind Palästinenser und mussten schon 2003 aus Irak fliehen. Wo sollen wir hin, wenn Syrien zerfällt?«
Szenenwechsel, Jdeideh Artuz. »Gestern haben sie in unserer Straße einen General und seine Begleiter erschossen«, erzählt der 20-jährige Mumtaz. Niemand habe sich getraut, die Leichen zu bergen und dabei womöglich auch in das Visier der Mörder zu geraten. Erst nach einer halben Stunde sei ein Rettungswagen gekommen. Polizei gebe es nicht mehr, seit die einzige Polizeistation im Ort von bewaffneten Aufständischen in Brand gesteckt wurde. Sieben Polizisten wurden getötet. »So etwas haben wir nie gekannt«, sagt der Student fassungslos. »Was soll aus unserem Land werden?«
Bilder und Geschichten aus dem syrischen Alltag, die die Menschen täglich erleben. Doch im ausländischen Fernsehen kommt so etwas nicht vor. Weder die im arabischen Raum noch die international den Ton angebenden Nachrichtensender – auch Leitmedien genannt – scheinen sich für diese unspektakulären Dinge zu interessieren, sie befinden sich im Krieg. Von der Front berichten ihre Reporter aus den Reihen der »Freien Syrischen Armee«. Sie interviewen Al-Qaida-Kämpfer und Dschihadisten, von denen sie aus der Türkei über die Grenze gebracht und in die von ihnen kontrollierten Gebiete geführt wurden.
Die beiden großen arabischen Satellitensender »Al Dschasira« (Katar) und »Al Arabiya« (Saudi-Arabien) fungieren mit Sondersendungen rund um die Uhr wie Staatssender der »Freien Syrischen Armee« und des Syrischen Nationalrats. Auf digitalen Schaubildern erklären adrette junge Damen Krieg und Frontverlauf aus deren Sicht. Beide Sender werden von den Staaten finanziert, die auch die bewaffneten Aufständischen in den Krieg gegen Syrien schicken. Westliche Medien nutzen sie als Quellen, da eigene Recherche kaum noch stattfindet. Die syrische Berichterstattung wird derweil zum Schweigen gebracht. Die Ausstrahlung syrischer Sender auf den Satelliten Nilesat und Arabsat wurde von der Arabischen Liga gestoppt. Die EU setzte syrische Medien auf die Sanktionsliste. Mitarbeiter syrischer Sender werden von bewaffneten Aufständischen bedroht, entführt und erschossen. Solche Nachrichten erreichen westliches Publikum kaum.
Dem zeigt man dafür dramatische Bilder wie das eines fliehenden Paares inmitten von Ruinen. Der Mann trägt das Baby im Arm, neben ihm geht seine komplett verschleierte Frau.
Angeblich flieht das Paar aus dem völlig zerstörten Aleppo. Inzwischen wurde das Bild, das in der österreichischen »Kronenzeitung« erschienen war, als Fälschung entlarvt. Das Paar war in Aleppo fotografiert worden, die zerstörten Häuser sollen in Homs stehen.
Der Chefredakteur entschuldigte sich auf seine Weise. Man habe versäumt, darauf hinzuweisen, dass es sich um »das journalistische Stilmittel einer Fotomontage« handelte.
Das also ist es, was uns den Konflikt in Syrien erklärt, eine »Fotomontage«. Da ist es egal, dass die Rauchwolken, die über Homs hinwegziehen, nicht von einem Luftangriff der syrischen Luftwaffe stammen, sondern vom Anschlag bewaffneter Aufständischer auf die örtliche Ölpipeline. Und es ist auch nicht wichtig, dass der Fahrzeugkonvoi des neuen Leiters der UN-Mission in Syrien, General Babacar Gaye, nicht von Panzern der syrischen Armee beschossen wurde, sondern von Aufständischen. Hauptsache, das Gesamtarrangement stimmt, und das heißt: »Syrien Delenda«, Syrien muss zerstört werden, wie ein christlicher Geistlicher in Anlehnung an »Kathargo Delenda« sagt.
Dem Land voran soll das Gesicht Syriens, Präsident Bashar al-Assad, vernichtet werden. Fotomontagen von Assad am Galgen oder im Bild des ermordeten Muammar Ghaddafi werden im Internet und im Fernsehen gezeigt. In einem »zivilisierten« Land wären solche öffentlichen Drohungen ein Fall für den Presserat, für ein Gericht oder die Polizei gewesen. Nicht so im Falle Syriens, das Politiker und Medien einer selbsternannten »zivilisierten, demokratischen Weltgemeinschaft« zum Abschuss freigegeben haben.
Linkverweise und Videos:
weltnetz.TV sprach mit der freien Journalistin und Nah-Ost-Korrespondentin Karin Leukefeld über Syriens politische Opposition, die bewaffneten Rebellen und die Fortführung eines „Krieges niedriger Intensität“
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=2mQ6N44nQB4]
Veröffentlicht am 19.06.2012 von antikriegTV
Peter Scholl-Latour Syrien – Assad VS Salafisten, Islamfaschisten, Al-Quida. Wer die syrischen „Rebellen“ unterstützt mischt sich in einen Religionskrieg ein und riskiert einen Genozid gegen die christliche und alevitische Minderheit. Deswegen werden die „Rebellen“ auch von Saudi Arabien und allen möglichen Salafisten (wie z.B. Pierre Vogel) unterstützt. Die freuen sich schon auf ein Blutbad.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=K4rUnTeRRKM]
Veröffentlicht am 11.06.2012 von Richard Löwenherz
Syrien aktuell: Damaskus – Mission accomplished
Das Taliban Syndrom – USA unterstützen in Syrien Islamisten
Interview mit Helga Zepp-LaRouche zur gefährlichen Weltlage
Das Becken der Levante und Israel – eine neue geopolitische Situation?
USA rufen Russland zur gemeinsamen C-Waffen-Vernichtung in Syrien auf
“The Great Game” – der bis heute andauernde Kampf um die Rohstoffe und Pipelinekorridore Eurasiens
5 Comments
Jürgen Schmelzer
Hi, es mag schon alles in etwa stimmen, doch diese Darstellungen sind nicht die echten Weltprobleme. Das Hyperkapital formiert sich zum Teil aus den ewig Gestrigen. Diese Erkenntnis losen Kreaturen sind nicht fähig zu erkennen , das sie mit ihrer satanistischen Argumentationen, “ sich, ihren Kindern, Freunden, Verwandten, sowie ihren Gleichgesinnten den Ast absägen, auf den die gesamten Macher der Weltherrschaft sitzen. Fakt ist nicht, die Weltherrschaft durch Unterjochung wichtiger Länder zu erlangen, der einzige Real-Fakt ist, die Schaffung der Basis wodurch dieVernichtung der Welt gestoppt wird. Wir sind Logiker, somit sind für uns Zahlen die absolute Wahrheit. Nicht Macht oder das Öl oder das Wasser ist relevant, sondern die Ressourcen zum ewigen bestehen der Welt zu erhalten. In jungen Jahren, erhielt ich einmal von einern sehr alten Mütterlein, für eine kleine Freundlichkeit, die Orginalschrift des sechsten siebten Buch Moses. In diesem Buch befand sich ein Rezept des ewigen Leben und eine dünne Todestafel. Das Mütterlein sagte ich schenke dir diese hochwertvolle Gabe , weil du so ein gutes Herz hast, dieses Geschenk ist das wertvollste auf der gesamten Welt. Ich bin Deutscher, konnte mit dem in arabischen Schrift ausgeführten Geschenk nichts anfangen. Aus irgendwelchen Gründen habe ich aber trotzdem diese für mich wertlosen historischen Andenken der alten Frau nicht weg geworfen. Nach langer Zeit, hatte ich wohl Langeweile in meinem Leben, und wollte wissen was dieses Geschenk für ein Inhalt hat, nach einigen Mühen hatte ich einen alten Araber,der aus Jemen kam kennengelernt, er konnte diese Uralt Schrift übersetzen . Der war auch wohl Abergläubig und sagte, wenn ich nicht auf das Geschenk achte, würde ich sterben. Ich lachte darüber, wir hatten uns zwischenzeitlich angefreundet so sagte ich du bist ein Verrückter abergläubiger Spinner., mache mir nicht so ein Hokus Pokus vor. Irgendwie gingen mir gewisse Seltsamkeiten Schriften nicht aus dem Kopf, so experimentierte ich aus Jux mit den Beschwörungssprüchen. Das Rezeptur des ewigen Leben bestand aus Auszügen von drei ewig lebenden Tieren, ein atomigen Gold, und Gene. Bis dato wußte ich nicht einmal das es auf unsereer Erde Tiere gibt die ewig leben, Nach einer Prüfung musste ich mein Wissen neu orientieren, die gibt es wirdklich, doch ein atomiges Gold ist so einfach gar nicht herzustellen, mit den Möglichkeiten in der Antike schon mal gar nicht, somit tat ich das ganze als lustige Fälschung ab, Woher sollten Menschen so um das Jahr Nuil, gewust haben das es ewig lebende Tiere gibt, oder das man gar ein atomiges Gold herstellen kann, und zur damaligen Zeit Kenntnisse von der Genlehre, das ist ja wohl etwas überspitzt, da haben unsere heutigen Wissenschaftler ja noch nicht einmal die wirkliche fehlerfreie Ahnung. Das es in der Antike schon einmal eine Hochkultur gab, halte ich für grotesk. Doch durch diese irgendwie witzige Begebenheit, wurde ich damit konfrontiert das in den Tiefmeeren Methanhydrat in großen Mengen lagert, Wird der Grund der Tiefmeere um 2 Grad erwärmt, verdampft das Methanhydrat, das Weltklima würde drastisch verändert, das führt zwangsweise zum Ende der Welt. Dieses meine ich mit dem Ast, der in voller Dämlichkeit von den Machern abgesägt wird, denn weder mit Öl noch mit den sogenannten Alternativ-Energien läst sich der Welt-Erwärmungsprozess aufhalten, diese jetzigen Eingriffe in den natürlichen Abläufen der Natur führt zwangsweise in den Weltuntergang. Irrsinnige Prophezeiungen der Maya und anderer Kulturen sind Köpinikaden, doch unsere Zerstörung und unser Fehldenken ist real. Eine Bevölkerungsminimierung bringt keine Ergebnisse, andere Länder erobern bringt keine Ergebnisse, nur die Umkehr zum Guten und Gerechten bringt das gewünschte Ergebniss, den ewigen Bestand der Welt. Für den ewigen Bestand der Welt muss die Menschheit auf wenigsten 20 Milliarden Menschen aufgebaut werden, nicht wie etliche Geheimbunde fordern , Abbau der Menschheit auf 2,5 z,B die Bilderberger 3,5 Milliarden, das ist der Wahnsinn pur. Wir reden keinen geistigen Dünnschiss, wir haben die Reallösungen, ihr hört von uns. MFG, BRZ, GEW, / Menschlich, Faire, Gerechtigkeit,- Blickt, Richtuzng, Zukunft,- Garantiert, Erkenntnis, Weltordnung. Gibt es keine Welt mehr, gibt es auch keine durchgedrehten amerikanischen Machthaber, die schmoren dann wohl in der Hölle, wenn es die wirklich gibt. MfG Jürgen Schmelzer
kurspa
kann ich nix zu sagen.
Josef Petermann
Reblogged this on Josef Petermann's Blog.
zweitesselbst
Da ist mir das Zitat von Michael Ledeen wieder eingefallen. Das hatte ich vor Jahren mal bei „Junge Welt“ gefunden, ist zwar inzwischen nur noch für Bezahler zu lesen, läßt sich aber leicht googeln:
»Unser Name heißt kreative Zerstörung«, schreibt Ledeen, »sowohl in unserer eigenen Gesellschaft als auch im Ausland. Wir reißen jeden Tag die alte Ordnung nieder. … Unsere Feinde haben schon immer diesen Wirbelwind an Energie und Kreativität gehaßt, der ihre Traditionen bedroht (was auch immer diese sein mögen).
Wegen ihrer Unfähigkeit, Schritt zu halten, sind sie beschämt. Wenn sie sehen, wie Amerika traditionelle Gesellschaften auseinandernimmt, fürchten sie sich, denn sie möchten selbst nicht auseinandergenommen werden. Sie können sich aber nicht sicher fühlen, solange wir da sind, weil bereits unsere bloße Existenz – nicht unsere Politik – ihre Legitimität bedroht.
Sie müssen uns angreifen, wenn sie überleben wollen, genau wie wir sie vernichten müssen, um unsere historische Mission zu erfüllen.«
Waffenstudent
Das sind wir doch seit 1914 gewöhnt: In fast jeder Besatzungsmeldung, verpackt und versendet mit den Klängen der Befreiungschalmeien, ist Lüge drin