„Hot. Cool. Yours“ Heiß, kalt, deins: Das ist das Motto der 22. Olympischen Winterspiele in Sotschi. Es sind die ersten Winterspiele, die in subtropischem Klima ausgetragen werden.
Vladimir Putin will die Stadt am Schwarzen Meer zum neuen Mekka des Wintersports ausbauen. Denn nur 70 Kilometer weiter östlich hat der russische Präsident durch die Schweizer Skilegende Bernhard Russi neun Kilometer Skipiste in die Berge des Kaukasus zaubern lassen.
Die ganze Welt schaut vom 7. bis 23. Februar 2014 auf Russlands Süden, wird die Athleten sowohl in Sotschi als auch in der Schneeregion rund um Krasnaya Polyana bestaunen und umjubeln. Ein „Fest der Freude“ sollen die Spiele werden, doch die Winter-Olympiade 2014 könnte auch in „Tod und Terror“ untergehen.
Der tschetschenische Top-Terrorist Doku Umarow hat in einem neuen Drohvideo die Muslime in Russland zu Anschlägen auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi im kommenden Jahr aufgerufen.
Die Kasbitsch-Nachkommen: Moskau ist unser Feind, Moskau ist unser Freund. Ein Artikel von Franz Krummbein erschienen bei berlin-athen.eu
Die Spiele müssten „mit allen Mitteln, die Allah erlaubt“, verhindert werden, sagte der als „Russlands Bin Laden“ bezeichnete Islamistenführer (Bild links).
Nach anderthalbjähriger Pause erlaubte Russlands Staatsfeind Nummer Eins damit ausdrücklich wieder Anschläge auf Zivilisten.
In Sotschi am Schwarzen Meer seien „die Gebeine unserer Vorfahren begraben“, sagte Umarow. Dass er im Februar 2012 ein Ende der Anschläge auf Zivilisten angeordnet habe, sei ein Fehler gewesen, sagte der 49-Jährige. Der international zur Fahndung ausgeschriebene Terrorchef hatte sich zum Attentat auf die Moskauer U-Bahn (2010) und im Flughafen Domodedowo (2011) mit insgesamt fast 80 Toten bekannt.
In diesem Zusammenhang sagte der Generalgouverneur des Nordkaukasischen Föderalen Bezirks, Alexander Chloponin, dass die westlichen Geheimdienste ihr Bestes tun, um die Lage im Nordkaukasus zu destabilisieren. „Es liegt klar auf der Hand, dass die Schürung ethnischer oder nationaler Konflikte im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi eine überaus wichtige Aufgabe für einige westliche Geheimdienste oder für einfache Provokateure ist“. Banden im Nordkaukasus erhalten aus dem Ausland jährlich im Durchschnitt bis zu 30 Millionen US-Dollar Finanzspritzen, so Chloponin.
Die georgische Solidarität
Der Georgische Ministerpräsident Bidsina Iwanischwili hat bekannt gegeben, dass Georgien an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi auf jedem Fall teilnehmen wird. „Natürlich nehmen wir an den Olympischen Winterspielen 2014 teil. Wenn wir normale Beziehungen mit Russland anstreben, müssen wir selbstverständlich mitmachen. Absagen ist ausgeschlossen“, erklärte Iwanischwili.
In den letzten Jahren hatten georgische Machthaber erwogen, die Winterspiele 2014 zu boykottieren. Georgiens Präsident Saakaschwili hatte 2008 die diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen, nachdem die russische Regierung die Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens völkerrechtlich anerkannte. Der Anerkennung durch Russland war ein blutiger Angriff der georgischen Armee auf Südossetien vorausgegangen, der zahlreiche Zivilisten das Leben kostete und erst nach einer Intervention der russischen Armee abgewehrt werden konnte.
Die Grenze zwischen Russland und Abchasien verläuft nur rund 40 Kilometer südlich von Sotschi. Direkt am Grenzfluss Psou entstehen derzeit das Olympische Dorf und mehrere Wettkampfstätten.
Als weltweit bisher einziger Staat hat Georgien die Tragödie der Tscherkessen im zaristischen Russland offiziell als Völkermord anerkannt. Wie Neues Deutschland schreibt, über die Anerkennung des Völkermords an den Tscherkessen diskutierte das Parlament in Tiflis seit Herbst 2010, nicht zuletzt, weil Organisationen der Auslandstscherkessen, die Georgien als Investoren umwirbt, drängten.
Wie es in einer Erklärung des georgischen Parlaments heißt, habe das zaristische Russland »ethnische Säuberungen« auf den Territorien der Tscherkessen durchgeführt. Tschetschenen und vor allem die Tscherkessen (sunnitische Muslime) waren die führende Kraft im Großen Kaukasuskrieg Mitte des 19. Jahrhunderts. Besiegt wurden sie erst durch die modernen Waffen der Zarenarmee.
Die Resolution dürfte das gespannte Verhältnis Georgiens zu Russland weiter belasten. Hiesige Experten und Politiker werteten sie bereits als Störfeuer für die Olympischen Winterspiele in Sotschi im Jahr 2014. Noch mehr dürfte Moskau verärgern, dass Tiflis offen zugab, mit der Anerkennung des Völkermords wolle Georgien seine Beziehungen zu den Völkern im russischen Nordkaukasus weiter ausbauen.
“…eine Schlinge um den Hals oder eine Kugel im Nacken”
Dabei handelt es sich darum, dass die Olympiade in Sotschi mit dem 150. Jahrestag der entscheidenden Kriegshandlungen zwischen dem Russischen Reich und Tscherkessen zeitlich zusammenfällt. Die letzteren erlebten ihre Niederlage genau auf dem Territorium des modernen Sotschi, was eine massenhafte Übersiedlung von Tscherkessen zur Folge hatte. Nun möchte Tiflis die Ereignisse aus dem 19. Jahrhundert zu seinen politischen Zwecken nutzen. Hier soll das Motto gelten, nach dem die Olympischen Spiele nicht dort auszutragen seien, wo der „Völkermord“ an Tscherkessen stattgefunden habe. Dieses Argument von Tiflis sei jedoch ausgerechnet aus dem historischen Gesichtswinkel fragwürdig.
Georgien hat zwei Jahrhunderte lang russische Zaren angefleht, es unter ihre Hoheit kommen zu lassen. Als Georgien letztendlich unter Georgi XII. an Russland angegliedert wurde, ergab sich, dass zwischen Georgien und Russland keine direkte Verbindung bestand. Der Weg sollte durch die Territorien nordkaukasischer Völker verlaufen, die sich dagegen sträubten. Weitgehend brach der Kaukasische Krieg gerade deshalb aus. Im Laufe dieses Krieges dienten Georgier, russische Offiziere georgischer Abstammung treu und ergeben Russland und kämpften gegen nordkaukasische Völker.
Heutzutage sagt Georgien, es sei von Russland okkupiert worden, es habe unter Russland gelitten, die Georgier hätten ein inniges Mitgefühl gegenüber nordkaukasischen Völkern gehabt. Das ist die offenbare Heuchelei. Dieser Krieg brachte zahlreiche Volkshelden hervor. Einer von ihnen war der Stabskapitän Maksim Maksimitsch. Aus einer Erzählung Lermontows:
“Mein Lieber, da konnten einem diese Kopfabschneider über werden! Jetzt, Gott sei Dank, ist’s da weit ruhiger; aber früher, Gott bewahre! früher brauchte man nur hundert Schritt vom Walle abzugehen, und so ein zottiger Teufel saß wahrhaftig auf der Lauer: kaum hatte man ausgegähnt, so saß einem auch schon eine Schlinge um den Hals oder eine Kugel im Nacken. Ach, diese Draufgänger…!”, sagt Maksim Maksimitsch seinem Freund Petschorin.
Der berühmte „Löwe der Tscherkessen“ Kasbitsch, der Lermontow als Vorbild für seinen Helden Kasbitsch in der Erzählung „Bela“ diente, war ein Schapsuge. Im Jahr 1864 wurde ein Großteil der Schapsugen zusammen mit anderen Tscherkessen in die Türkei ausgesiedelt, wo sie teilweise assimiliert wurden oder in die Tscherkessen-Gemeinschaft eingingen. Heute leben in ganz Russland nur noch 80 000 Tscherkessen. Unterstützt von der gut betuchten und eng vernetzten Diaspora – weltweit knapp zwei Millionen –, verlangen ihre Organisationen von Moskau Anerkennung des Völkermords, Entschuldigung und Wiedergutmachung.
In diesem Zusammenhang zieht ein Leser der TAZ folgende Parallele. Vom 6. bis 15. Jahrhundert gehörte das tscherkessische Gebiet den Königen von Georgien (Christliche Orthodoxie), die dort ein Dutzend Kirchen erbauten. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Küste vom Osmanischen Reich kontrolliert (sprich erobert). Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1828–1829 wurde es 1829 mit dem Frieden von Adrianopel vertraglich an Russland abgetreten. Dann soll sich vielleicht auch die Türkei bei Georgien entschuldigen?
Das barmherzige Russland lässt “seine Landsleute” nicht im Stich. Russische Parlamentarier wollen das Einwanderungsgesetz novellieren, damit die syrischen Tscherkessen, deren Vorfahren einst in Russland lebten, in ihre historische Heimat zurückkehren können. Nach dem Ausbruch des Terrrors gegen Syrien hatten sich 300 aus Syrien stammende Tscherkessen an die russische Regierung mit einem entsprechenden Appell gewandt. „Wir riskieren jeden Tag unser Leben… Unser aufrichtiger Wunsch ist es, in das Land unserer Ahnen zurückzukehren und mit den in Russland ansässigen Völkern in Frieden zusammenzuleben… Wir glauben daran, dass unser Notruf nicht unbemerkt bleibt“, hieß es damals im Schreiben.
Aslan Huraj, Ko-Vorsitzender der Russischen gesellschaftlichen Bewegung „Russischer Kongress der Kaukasusvölker“, schreibt in seinem Brief an die russische Staatsführung, dass in fast allen Häusern der syrischen Tscherkessen von Unbekannten Flugblättern verteilt wurden, die dazu aufriefen, zu den Aufständischen überzuwechseln und den Kampf gegen die Staatsmacht aufzunehmen. Um diesen Aufrufen noch mehr Nachdruck zu verleihen, besuchten die Emissäre der Kämpfer die tscherkessischen Siedlungen und erklärten den Einwohnern, dass die Tscherkessen getötet werden könnten, falls sie nicht die Opposition unterstützen würden.
Das Ministerium für Regionale Entwicklung äußerte jedoch dazu, dass die Vorfahren der syrischen Tscherkessen „nach dem Kaukasischen Krieg der Jahre 1817-1864 den Nordkaukasus freiwillig verlassen haben und deshalb nicht als ethnische Russen gelten können.“
Experten des Ministeriums stellten zugleich in Frage, dass für syrische Tscherkessen das Gesetz über Landsleute im Ausland gilt. Laut diesem Gesetz werden nur Personen als Landsleute betrachtet, „die sich selbst als Russen identifizieren, was durch ihre gesellschaftlichen bzw. beruflichen Aktivitäten zur Erhaltung der russischen Sprache und Kultur im Ausland bekräftigt wird.“
Mit der Tscherkessen-Frage befasst sich auch der Nationalitäten-Ausschuss in der Staatsduma (Parlamentsunterhaus). Nach der Absage seitens des Ministeriums wollen die Abgeordneten das Gesetz novellieren, um die Rückkehr der in Not geratenen Tscherkessen zu unterstützen. „Der Begriff ‚Landsmann‘ sollte erweitert werden. Wir arbeiten bereits an der Novellierung des Gesetzes“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Gadschimet Safaralijew. Nach seinen Worten könnte die entsprechende Novelle bereits im Herbst in die Duma eingebracht werden.
Die Tscherkessen leben heute verstreut in aller Welt, die meisten von ihnen in der Türkei. Im Nahen Osten waren sie als treue Gardisten bei den Herrschern beliebt, auf dem Balkan waren sie als ehemalige Söldner eher verhasst. 1999 auf dem Höhepunkt des Kosovo-Konflikts wurden die Tscherkessen in einer Blitzaktion ausgeflogen und in den Kaukasus zurückgeschafft, wo sie in der Republik Adygien angesiedelt wurden.
Als das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Spiele vor sechs Jahren nach Sotschi vergab, forderten viele von ihnen eine Absage oder einen Boykott. Zumindest in den offiziellen Gremien sind sie heute etwas zurückhaltender. Sie wollen aber, dass das Schicksal ihres Volkes bei den Spielen ein wichtiges Thema ist. Timur Shogen von der Föderation der europäischen Tscherkessen sagt:
„Es gibt viele Aktionen, wo man sagt: No Sotschi. Aber wir als Föderation der Tscherkessen sagen: Okay, es muss irgendwann auch Frieden sein, die Olympiade soll stattfinden, aber dann mit uns bitte schön. Das ist eigentlich unsere Forderung, dass wir da zumindest genannt werden, dass wir an der Eröffnungsfeier teilnehmen, dass unsere Geschichte einigermaßen in den Videos und Filmen, die in den nächsten Monaten überall laufen, genannt werden.“
Der Deutsche Olympische Sportbund erklärt seinerseits, ,,der Sport könne nicht alle historischen und politischen Probleme eines Landes lösen.“ Das Organisationskomitee und das IOC verweisen darauf, dass die Tscherkessen in das begleitende Kulturfestival einbezogen seien. Das ist den Tscherkessen zu wenig. Es bleibt zu hoffen, dass die Seiten einen vernünftigen Kompromiss finden werden.
Russian Islamist Calls for Attacks on Sochi Games
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3 Comments
Solveigh Calderin
Das wurde bereits von Netanjahu bei dem Treffen mit Putin auf der Krim angedroht, als Putin sich weigerte, an der Seite der NATO Syrien zu vernichten.
Diese Drohung wurde von Obama während des G8-Gipfels wiederholt.
So sieht die Ausführung der Drohung aus.
Ich gehe davon aus, dass die Winterspiele so gesichert sind, dass diese Verbrecher NULL Chance haben!
Senatssekretär FREISTAAT DANZIG
Hat dies auf Aussiedlerbetreung und Behinderten – Fragen rebloggt und kommentierte:
So problematisch sehe ich das nicht, denn es ist ein Manöver! Spiele sind privatorganisiert und tragen nur dazu bei, Botschafter der einzelnen Länder als Medienspektakel zu verkaufen! Siehe Doping und auch die Folgen der Olympischen Spiele. Nutznießer waren immer die Geldgeber und dann? Selbst das Jahr 1936 bringt uns zum Nachdenken, denn die Technik der Übertragtung und auch die Nutzung der Stadien, Höchst-Leistung im Bau von Massen-Treffpunkten, dann die Abwehr von Agenten und Terroristen, das war früher, wie heute ein Treffen aller Administrationen, und hier das Letzte mit London! Auch haben wir schon Berichte gesehen, wie die Stadt beschützt wird – sicher, es waren auch jahre Zeit, sich darin zu einigen, welche Stadt Austragung wird! Warum nicht zu Hause bleiben und da einen Sport betreiben dürfen, der der eigenen Gesundheit dient? So werden für Olympia Gelder aus den heimischem Sport abgezogen, wie auch nur Bundeswehrangehörige oder Polizisten dann in die Lage kommen, und unser angebliches Land vertreten dürfen. Scheinheilige Spiele, immer schon und in Erinnerung an Max Schmeling, meinem Landsmann aus Halle an der guten Saale. Siehe da, es meldeten sich angeblich der Führer und wollte von ihm die Scheidung mit seiner tschechischen Frau? Unglaublich, was man dann noch Jahre nach 1936 heraus fischt, siehe die Show um Leni Riefenstahl und der ersten Nachrichtensprecherin der weiblichen Sportreporter! Ein Lichtblick für die Emanzipation, wie auch die Käthe Kruse, deren Puppen ja auch als Talismann hätten geltend gemacht werden können! Ich bin für Frieden und für Spiele, deren Austragung sich vor Orten der heimischen Bevölkerung und im kleineren Rahmen bewegen, wenn es sein muß, dann aber eine echte Schau des Friedens! Glück Auf, meine Heimat und die Kosten der Spiele, die würde ich in echte Hu8ngerhilfe stecken, und dabei auch noch für Jahre den Anbau in diesen Gebieten gewährleisten! Das wäre ein sportlicher Wettbewerb, in diese Gebiete mit gesammelten Samen hinzugehen, im Gepäck Brunnenbohrer und Kraft für ein Jahr da deren Leben zum Überleben zu trainiren! Glück Auf, meine Heimat und denkt mal, was wir für Freunde bekämen!
neuesdeutschesreich
Hat dies auf neuesdeutschesreich rebloggt.