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  1. 6

    Ostfront

    Wir schreiben das Jahr 1900. Der Burenkrieg hat seinen tragischen Höhepunkt bereits erreicht. Transvaal war durch eine einfache Erklärung der britischen Regierung dem britischen Empire angegliedert worden. Die „Khaki= Wahlen“ des Jahres 1900 hatten dem Kolonialminister Joseph Chamberlain den gewünschten Erfolg gebracht. Da erschien im „Punch“ im November dieses denkwürdigen Jahres eine Karikatur mit der Unterschrift: „The more the Empire expands, the more the Chamberlains contract“ — je weiter sich das Empire ausdehnt, desto mehr Geschäfte macht die Familie Chamberlain. Dies war der Auftakt zu einem der größten Stürme, die je durch die dunkle und zugige Halle gebraust sind, in der sich das britische Unterhaus versammelt.

    [Hundert Familien beherrschen das Empire / Vorspiel vor vierzig Jahren / Seite 7.]

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    Hundert Familien beherrschen das Empire
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    Giselher Wirsing [1940]

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    Das Unterhaus — die Kommandobrücke des Finanzkapitals [Seite 12]
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    [Auszug]

    In jedem Lande gibt es den Unterschied zwischen Reichen und Armen. Sogar in der Sowjetunion hat sich mit der Zeit wieder so etwas wie eine privilegierte Schicht herausgebildet. Die gleichmacherischen Utopien des Marxismus haben ihre Zugkraft längst verloren. Ebenso wie die Menschen sich durch Rassen und auch durch Begabung und Talente unterscheiden, erscheint es natürlich, daß es innerhalb eines Volkes für verschiedene Leistungen auch verschiedene Bewertungen und damit Einkommensstufen gibt. Der Nationalsozialismus hat den Marxismus dadurch überwunden, daß er mit seinem lapidaren Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ mit den Mißständen aufzuräumen begann, die sich in jeder Demokratie geradezu automatisch dadurch ergeben, daß Persönlichkeiten, in deren Händen sich große finanzielle Macht zusammenballt, Einfluß auf die politische Führung des Landes bekommen. Man weiß, wie verhängnisvoll sich zwischen 1919 und 1933, aber teilweise auch schon in der Zeit des Zweiten Reiches dieser Einfluß dunkler Kapitalmächte auf die deutsche Politik ausgewirkt hat.

    England hat dieser neuen Lehre der Gemeinschaft, in der nur der politische und auch der biologische Wert im weitesten Sinne zählen darf, nicht aber Geld und Besitz, seinen Begriff der Demokratie entgegengestellt. Ebenso wie während des [1.] Weltkrieges haben die englischen Politiker, die 1939 den Krieg gegen Deutschland entfesselten, wiederum auf ihre Fahnen geschrieben, daß sie für die demokratischen Freiheiten zu Felde gezogen wären. Was aber bedeuten diese demokratischen Freiheiten, von denen insbesondere Lord Halifax jeden Donnerstag im Oberhaus zu sprechen beliebt, in Wirklichkeit? Nichts anderes als die Aufrechterhaltung jenes Zustandes, der in Lloyd Georges großer Anklagerede gegen den Chamberlain= Clan im Jahre 1900 bereits in das Scheinwerferlicht gerückt worden ist.

    England, oder richtiger gesagt, die englische Oberschicht kämpft um die Aufrechterhaltung des den deutschen Zielen genau entgegengesetzten Prinzips „Eigennutz geht vor Gemeinnutz“. Das soziale System Englands, das seit dem Jahre 1648 durch keine Revolution mehr erschüttert worden ist, erwies sich während des letzten Jahrzehnts als immer fragwürdiger, und seine Nutznießer sahen mit Besorgnis den Zeitpunkt kommen, zu dem der während der letzten Jahre immer häufigere Schrei nach Reformen schließlich doch in eine radikale und revolutionäre Bewegung hätte einmünden können. Seit dem Weltkrieg hat die sozialistische Idee, das heißt die Zurückdrängung nackter finanzieller Privatinteressen aus der Politik, einen unwiderruflichen Siegeszug über die Erde angetreten. Die Formen, in denen sie sich verwirklichte, waren und sind überaus verschieden, ja oftmals einander im Ausgangspunkt wie in der Zielsetzung entgegengesetzt. Gemeinsam aber blieb diesen neuen Lebensformen die Gegnerschaft jener Schicht, die das englische Weltreich repräsentiert, verwaltet und — besitzt. Diese Schicht sah insbesondere seit der Machtergreifung des Nationalsozialismus die Möglichkeit, das Sozialsystem aufrechtzuerhalten, das ihr den Profit aus der ungeheuerlichsten Macht= und Besitzzusammenballung sicherte, die die Welt jemals erlebt hat, als bedroht an. Darum entschloß sie sich, dem Wortführer einer neuen heraufsteigenden Weltordnung den Vernichtungskrieg anzusagen.

    Sir Edward Grigg, Unterstaatssekretär in der Regierung Chamberlain, hat dies in einer Rede in Paris im Januar 1940 auf die kürzeste Formel gebracht, als er davon sprach, „daß ein Kreuzzug unternommen werden müsse, um in Deutschland die alte Ordnung wiederherzustellen“. Mit dieser alten Ordnung meinte er eben jene Rückkehr zu dem System, das vor der nationalsozialistischen Revolution Deutschland beherrschte und zu einem Spielball der internationalen Finanzmächte machte. Diese alte Ordnung ist allerdings in England, dem einzigen Land in der Welt, in dem eine sozialistische Gemeinschaftsidee niemals Fuß fassen konnte, auf das Ausgeprägteste entwickelt. Ihre Trägerin ist das Parlament. Mit ihm gilt es, sich zu befassen, wenn man verstehen will, für welche Ziele in Wirklichkeit ein Weltreich in den Krieg gehetzt worden ist.

    Mit Ausnahme von zwei kurzen Perioden haben im englischen Parlament die Konservativen seit dem Abtreten des Kriegskabinetts Lloyd Gerorge die Macht ausgeübt. Sowohl 1924 wie 1929 bedeutete der Regierungswechsel zugunsten der Labour Party nichts als eine kurze Episode. Sie endete damit, daß Ramsay MacDonald von der herrschenden Schicht eingefangen und schließlich einige Jahre lang als Marionette einer „Partei der nationalen Einheit“ in Downing Street unterhalten wurde, während in Wirklichkeit die Konservativen das Land wieder regierten und die alten Pründe von neuem besetzten. Als dann die Marionette nicht mehr benötigt wurde, und die Arbeiterpartei ihres einzigen repräsentativen Kopfes beraubt war, trat Baldwin als konservativer Regierungschef wieder offen hervor. Das war im Jahre 1935.

    Bereits im zweiten Weltkriegskabinett, das im Mai 1915 gebildet wurde, waren die Konservativen als Koalitionsmitglieder wieder vertreten gewesen. Mit Ausnahme des ersten Kabinetts MacDonald vom Januar 1924 bis zum November 1924 und des zweiten Labour= Kabinetts vom Juli 1929 bis zum August 1931 haben also die Konservativen unter der Führung von Bonar Law, Baldwin und schließlich Neville Chamberlain unausgesetzt die Macht in Händen. Im jetzigen Parlament besitzen sie von etwa 600 Sitzen 415, wenn man die kleineren Splitterparteien, die stets mit der Kerntruppe der Tories zu stimmen pflegen, mitrechnet. Da sich die Opposition in hoffnungsloser Minderheit befindet, sind diese 415 Männer und Frauen also die eigentlichen Repräsentanten des englischen Volkes.

    Wer sind sie? — Diese Frage läßt sich zunächst mit einer einfachen Ziffer beantworten. 44 v.H. dieser 415 Parlamentsabgeordneten — nämlich 181 — sind Direktoren oder Aufsichtsräte großer englischer Kapital= und Handelsgesellschaften. Diese 181 Abgeordneten besitzen zusammen nicht weniger als 775 Aufsichtsrats= und Direktorenposten, und zwar von den 700 wichtigsten Banken, Industrieunternehmungen, Schiffahrtsgesellschaften und überseeischen Handelshäusern. Mit anderen Worten — das von den Konservativen beherrschte englische Parlament ist bei näherem Zusehen nicht eine Vertretung des englischen Volkes, sondern eine Vertretung der mächtigsten Kapitalinteressen, die sich, von Wall Street abgesehen, irgendwo auf der Welt zusammenballen. Nimmt man indes all jene Parlamentsmitglieder hinzu, die zwar nicht selbst Aufsichtsratposten bekleiden, deren Brüder, Söhne oder Schwäger aber auf wichtigen Stellen im Big Business sitzen, so kommt man zu der Schätzung, daß annähernd 80 v. H. aller konservativen Parlamentsabgeordneten direkt oder indirekt mit dem großen Geschäft verbunden sind.

    Englands Finanzaristokratie ist also dasselbe wie seine politische Führungsschicht.

    Die englische Demokratie ist nun wohl von alters her in Wirklichkeit nicht eine Demokratie des Volkes gewesen, sondern eine Demokratie des Adels gegenüber dem Königshaus, dessen konstitutionelle Rechte schon sehr frühzeitig wesentlich stärker beschränkt worden sind als die der Herrscher auf dem Festland. In der frühviktorianischen Zeit betrug zum Beispiel die Zahl der Wahlberechtigten nur ˡ/₅₅ des damaligen englischen Volkes, nämlich 300 000. Die Zahl der Wählbaren war noch wesentlich geringer, da die Wählbarkeit bis zum ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts Landbesitz voraussetzte. Noch heute setzt sich ein wesentlicher Teil des Unterhauses und vor allem des House of Lords aus diesem Landadel zusammen, der zweifellos zeitweise für England ein ähnlich gewichtiger Faktor gewesen ist, wie etwa der landbesitzende preußische Adel für den preußischen Beamten= und Militärstaat.

    […]

    Das sind die Grundlagen, von denen aus sich in England die herrschende Kaste ihr System der Demokratie aufgebaut hat, das in Wirklichkeit nichts anderes bedeutet, als daß die Interessen und Privilegien einiger hundert Familien, die gleichzeitig den überwiegenden Anteil am Volkseinkommen Englands kontrollieren, gewahrt werden.

    Und das englische Volk? Es hat damit nicht mehr zu tun, als daß es gelegentlich in einer der illustrierten Zeitschriften sich ansehen darf, wie die Debutantin Miß Diana X. bei Hofe in diesem und die Debutantin Miß Gloria Y. bei dem Wohltätigkeitsball für die Armen von Whitechapel in jenem Pariser Modell erschienen ist. In keinem Land der Welt ist die Kluft zwischen Oberschicht und Volk so tief wie in England, wie schon Hippolyte Taine bezeugte, als er im vorigen Jahundert England bereiste. Die Kaste der Millionäre, die die Oberschicht darstellt, ist dieselbe, die auch England durch Unterhaus und Kabinett regiert.

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    Inhalt
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    Vorspiel vor vierzig Jahren — Das Unterhaus, die Kommandobrücke des Finanzkapitals — Drei Rüstungsfirmen stellen drei Premierminister — Die Bankiers, Englands eigentliche Herrscher — Das Netz der Beziehungen — Das Empire, die Beute der hundert Familien — Das Parlament, ein Familienunternehmen — „Honni soit qui mal y pense“ — Die „Habenichtse“ und die englische Plutokratie — Literatur.

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    Quellenangabe: ↓

    Hundert Familien beherrschen das Empire – Giselher Wirsing – Verlag Knorr & Hirth KG – München [1940] ↓

    https://archive.org/details/B-001-002-038/mode/2up

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    Der Untergang von Dresden ↓

    https://lupocattivoblog.com/2023/05/12/interview-mit-maria-iwanowitsch-ueberlebende-der-bombenangriffe-auf-dresden/#comment-290997

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  2. 5

    Seher

    Für Neuseher: Die Geschichte des Geldes – Henry Hafenmayer
    Veröffentlicht Vor 9 Stunden • 23 Aufrufe (9min36) https://www.wuwox.com/w/k9hV2Nfcj39798Han2weKY , Goldschmied Fabian – Gib mir die Welt plus 5 Prozent (57min33) https://m.youtube.com/watch?v=61-qkS_FM7k&pp=ygUbZmFiaWFuIGRlciBnb2xkc2NobWllZCBmaWxt , Wem gehört das Geld , Der Andere Neue Fabian with subtitles German (29min56) https://m.youtube.com/watch?v=OcoDsJ6Y9Sw&pp=ygUPRGVyIG5ldWUgZmFiaWFu

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  3. 4

    Seher

    https://www.pravda-tv.com/2023/05/es-gibt-keinen-krieg-in-der-ukraine/ Die Grundlügen sind sakrosankt. Wie ist es da mit dem Krieg, der angeblich in der Ukraine wütet? Von Peter Haisenko, 11. Juni 2022Zur deutschen Comprador Elite im Allgemeinen und den Grünen im Besonderen; Horst D. Deckert. https://aktuelle-nachrichten.app/ukrainische-menschenrechtskommissarin-verbreitete-behauptungen-ueber-massenvergewaltigungen-um-waffenlieferungen-zu-erpressen/ , Zitate (anti) Deutscher Politiker, Rote Und Grüne (11S.) https://archive.org/details/zitate-anti-deutscher-politiker-rote-und-grune-historisches-archiv-2497

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  4. 3

    armand hartwig korger - Deutsches Reich

    zitiert:
    Scholz, Lindner, Habeck, Baerbock sind Vertreter einer neuen Generation von Politikern

    Das ist falsch, denn sie stehen im selben Mandat wie ihre Vorgänger, nach GG Art. 133, ob Adenauer, Herbert Frahm, Kohl, Merkel, dem Mandat der Feindstaaten des deutschen Volkes.

    Eine Selbstverständlichkeit eigentlich, welche bei jeder Gelegenheit erwähnt werden sollte…von Deutschen mindestens….denn zu wissen hat es sowieso jeder, da es ja schon immer da steht…nur man muss es sich auch bewusst machen…

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    1. 3.1

      Seher

      Keine Deutschen! Moderne Kriege: Jesuit Adenauer, Malteserritter Ordensträger Shoigu & Josef Kardinal Frings (1Stunde24)
      https://m.youtube.com/watch?v=qHOKcWvxeIo&pp=ygUeTW9kZXJuZSBrcmllZ2UgQWRlbmF1ZXIgamVzdWl0 , Willy Brandt (geb. 18. Dezember 1913 in Lübeck als Herbert Ernst Karl Frahm; gest. 8. Oktober 1992 in Unkel) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker. https://www.jewiki.net/wiki/Willy_Brandt ,
      Ich, Henoch Kohn alias Helmut Kohl: Baumeister eines vereinten Europas. meine Kohl-Agenda Orden und Preisverleihungen. Grosskreuztrger der “Kreuzfahrer vom Heiligen Grabe zu Jerusalem”. Grosskreuztrger des ppstlichen Gregorius-Ordens. Grosskreuztrger der Ehrenlegion.
      https://de.scribd.com/document/226498228/Wer-Ist-Helmut-Kohl-Alias-Henoch-Kohn

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  5. 2

    Ma

    Passt eigentlich alles zu den Auserwaehlten.

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  6. 1

    Anti-Illuminat

    Wir hier haben dem nicht freiwillig zugestimmt sondern mussten es schlißendlich durch Niederlage akzeptieren. Auch deshalb hassen sie uns. Bei fast allen anderen Ländern ist es anders. Dort nahm man es kampflos hin.

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