Mein Dank gilt dem Kommentar-Schreiber – „Friedland“ bei Lupo-Cattivo-Blog- für die Ausarbeitung und Zusendung dieses Artikels. Maria Lourdes
Dies ist die Geschichte von einem kleinen Völkchen in Mitteleuropa, das man in den Wirren in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg einfach vergessen hatte, da es für die Ränkespiele der großen Politik einfach zu uninteressant war.
In früheren Zeiten nannte man es die Deutschböhmen und erst viel später, als es zum politischen Kampfbegriff wurde, die Sudetendeutschen, abgeleitet vom Gebirgszug der Sudeten.
Entlang dieses Gebirgszuges, jenseits der deutschen Grenzen, waren diese Deutschen in einem breiten Streifen zwischen vierzig und achtzig km seit über siebenhundert Jahren ansässig.
Warum sie dort nicht mehr anzutreffen sind und wer für ihren Untergang verantwortlich zeichnete, soll hier zum Gedenken an den 75. Jahrestag des Münchner Abkommens dargestellt werden.
In diese, meine ehemalige Heimat, waren die Vorfahren gekommen, um das Land urbar zu machen, es wirtschaftlich zu entwickeln und Städte zu gründen.
Alle Städtegründungen in diesem Raum gehen auf deutsche Kolonisten zurück, mit Ausnahme von Tabor, das eine tschechische Gründung ist.
Dieses Völkchen, immer emsig schaffend, brachte das ihm anvertraute Land bis zum dreißigjährigen Krieg zu einer ersten Blüte und in der Zeit der Re-Katholisierung entstand mit dem Barock, der das Gesicht dieses Landstriches bis heute prägt, eine wirtschaftliche Vormachtstellung, die bis zum Beginn des 1. Weltkriegs im Gefüge der K.- und K.- Monarchie anhielt. Die höchsten Steuereinnahmen kamen aus diesem böhmischen Raum.
Böhmen, daß geographisch durch die Sudeten, das Erzgebirge und den Böhmerwald begrenzt wird, erhielt seinen Namen durch die in den Jahrhunderten vor Christi Geburt ansässigen keltischen Bojer. Ihnen folgten die germanischen Stämme der Markomannen und Quaden nach. Erstere wanderten zur Donau hin ab und wurden später Bajwaren genannt, der in dem Volksstamm der Bayern weiterlebt.
Um das 6. Jhd. nach Chr. sind die Slawen im Böhmischen Becken nachweisbar, die von den Awaren, einem mongolischen Reitervolk, unterworfen worden waren.
Im Jahre 845 ließen sich erstmalig vierzehn slawische Herzöge in Regensburg taufen und seit dem Jahr 929 wird Böhmen erstmals, seit 950 endgültig von deutschen Königen und Kaisern unterworfen und verbleibt bis zur Auflösung der Österreich-ungarischen Doppelmonarchie Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bzw. Teil der Habsburger Monarchie. Bereits 1257 tritt der Böhmenkönig als siebter Kurfürst zu den bis dahin sechs deutschen Kurfürsten, die das Recht zu Wahl eines deutschen Königs haben, der in der Regel danach auch deutscher Kaiser wird.
Mit Kaiser Karl IV., König Wenzel und Kaiser Sigismund werden drei Könige von Böhmen selbst Könige und Kaiser des Deutschen Reiches.
In dieser Zeit wird für fast einhundert Jahre Prag das Herrschaftszentrum Deutschlands und zugleich mit Böhmen der politische und kulturelle Mittelpunkt des Deutschen Reiches. In diese Zeit fallen auch die erste deutsche Universitätsgründung in Prag und der Erlaß der Goldenen Bulle, einer ersten Verfassung für das Deutsche Reich.
1526 gelangte Böhmen durch Königswahl zum Hause Habsburg, wo es bis 1918 verbleibt.
Das Land Böhmen ist um die Jahrtausendwende noch dünn besiedelt. Um die wirtschaftliche Situation zu verbessern, förderten die tschechischen Herrscher, besonders aber König Premysl Ottokar II. die deutschen Ansiedlungen.
Es begann die Zeit der großen Kolonisation durch Geistliche, Kaufleute, Bauern, Handwerker, Bergknappen und andere und nicht zuletzt auch deutsche Prinzessinnen mit ihrem Gefolge, die mit böhmischen Herzögen und Königen verheiratet wurden.
Nicht nur die besonders guten klimatischen Bedingungen und fruchtbare Böden sondern auch die reichhaltigen Bodenschätze (Edel- und Bundmetalle, später Braunkohle) boten den Zuzüglern reiche Erträge und das kontinuierliche Anwachsen der Ortsgründungen.
So wuchs Böhmen als Herzland des Deutschen Reiches heran, mit seiner zentralen Lage beherrschte es die wichtigsten Verkehrswege des Fernhandels und sein unermesslicher Silberreichtum sowie der Reichtum an Blei, Zinn und Kupfer beschleunigte die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Das goldene Zeitalter Böhmens begann mit der Regierungszeit Johann von Luxemburg (1310 -1346), aus dessen Ehe mit der zänkischen, um vier Jahre älteren Primislidin Elisabeth 1316 der Sohn Karl hervor ging. Als Kaiser Karl IV. übernahm er von 1346 bis 1378 die Herrschaft über Böhmen und das Deutsche Reich. Die Kolonisation machte unter ihm weitere Fortschritte mit dem Erfolg einer ungeahnten wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Neben dem Ausbau des Fernhandels entstanden mit der Nutzung der Wasserkraft Nagelschmiede, Hammerwerke, Sägemühlen, Webereien und im Riesengebirge und im Böhmerwald die Glasbläser. Eine erste gesetzlich geregelte Forstpflege entstand und im Elbetal am Elbdurchbruch um Tschernosek wurden Weingüter angelegt.
Die Erhebung Prags zum Erzbistum und der Auftragsvergabe für kirchliche und städtische Neu- und Umbauten an die aus Schwäbisch Gmünd stammende Bauhütte der Parler veränderte den baulichen Charakter und das Gesicht dieser Stadt grundlegend.
Seine Residenz, die Prager Burg auf dem Hradschin erhielt nach dem Vorbild der gotischen Kathedralen Frankreichs den Veitsdom, der Grablege aller Kaiser und Könige von Böhmen. Im Zentrum der Stadt entstand ein Ensemble von neuer Moldaubrücke und zwei Brückentürmen, die diese beidseitig begrenzte.
Weitere Pracht- und Kirchenbauten nebst Stadtgründungen wie Teplitz oder Karlsbad folgten.
Auf der Grundlage einer neugeschaffenen Kanzleisprache und zur besseren Verständigung untereinander entstanden in Prag die Grundlagen der neuhochdeutschen Schriftsprache. Sie drückt sich aus in dem ersten reinen Werk des Frühhumanismus, des „Ackermann aus Böhmen“, von einem Deutschböhmen geschrieben.
Am Ende der Regierungszeit Karls IV. waren Böhmen und Mähren nach zuverlässigen Berechnungen zur Hälfte deutschsprachige Länder.
Karl war einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters und wohl der größte, der je die böhmische Krone trug. Er war hochgebildet, bewandert in den Wissenschaften seiner Zeit, juristisch, diplomatisch und theologisch geschult, ein guter Schriftsteller, der erste Herrscher, der seine eigene Vita selbst geschrieben hat. Ein Autoritätsverfall in Staat und Kirche folgte, der in eine Ketzerbewegung mündete und mit einer reformatorischen Bewegung um Johannes Hus seinen Höhepunkt erreichte. Sein Feuertod in Konstanz am 6. Juli 1415 löste eine Welle von Haß und Gewalt aus, die sich, aus innerkirchlichen Spannungen aufgrund reformatorischer Bestrebungen zu einer antideutschen, nationaltschechischen Bewegung entwickelte und zu einer ersten Vertreibungswelle unter den Deutschen führen sollte.
Hier hatte eine Entwicklung ihren Anfang genommen, die die tschechische Volksseele für Jahrhunderte beschädigen sollte und deren Schaden durch die Hinrichtung der Rebellen, die an der Schlacht am Weißen Berge 1620 teilgenommen hatten, noch verstärkt wurde.
Es entlud sich erstmalig ein über lange Zeit aufgestauter Rassenhaß im slawischen Volksteil, der mit sozialen und religiösen Komponenten gemischt, ein erster Fingerzeig war für das, was in einer späteren Zeit noch zu erwarten war.
Die weitere Entwicklung unter den Habsburgen bescherte Böhmen mit der Rekatholisierung nach dem Dreißigjährigen Krieg und dem Zeitalter des Barock eine Epoche der Konsolidierung, eine Umwandlung und Erneuerung des böhmischen Adels und den Aufbruch in eine neue Zeit. Frühindustrialisierung, Wiener Kongreß und sich ankündigende nationale Gegensätze sollten auch in Böhmen ihre Spuren hinterlassen.
Die Februar-Revolution von 1848 in Frankreich hatte genügt, die europäische Staatenwelt in den Grundfesten zu erschüttern, sie griff auf Wien über und erreichte rasch die böhmischen Landesteile. Der Historiker und Politiker Frantisek Palacky als treibende Kraft einer tschechischen Nationalbewegung beflügelte die weitere Entwicklung unter den Tschechen, die einen Slawenkongreß nach Prag einberiefen sozusagen als Gegenbewegung zu Paulskirchenversammlung 1848.
Die Entwicklung des deutschen Dualismus zwischen Preußen und Österreich gipfelte in der Schlacht von Königgrätz, der unter den böhmischen Regimentern verheerende Verluste forderte durch die damals modernen preußischen Zündnadelgewehre.
Die in der Folge kleindeutsche Reichsgründung Bismarcks von 1871 war letztendlich Anlaß und Ausgangspunkt des zweiten dreißigjährigen Krieges, beginnend im August 1914 mit dem 1. Weltkrieg und weitere 25 Jahre darauf mit seiner Fortsetzung 1939, der mit seinen verheerenden Folgen für Europa und andere Teile der Welt am 8. Mai 1945 enden sollte.
Bereits im Jahr 1915 begab sich ein damals unbekannter tschechischer Professor Masaryk ins Ausland, um seinen Kampf gegen das Habsburgerreich aufzunehmen. Ihm folgte ein Herr Dr. Benesch nach, der gleichfalls wie Masaryk, Freimaurer war und gute Verbindungen zu französischen und britischen Politikern aufgebaut hatte. Masaryk, sprachkundig und mit einer Amerikanerin verheiratet, hatte sich zudem die Sympathien des Weltjudentums erworben als er im laufe eines Prozesses für den eines Ritualmordes angeklagten Juden Leopold Hilsner eingetreten war. Als gesuchte Hochverräter kämpften beide für die Zerstörung Österreichs und für einen tschechischen Staat auf der Grundlage der geistigen Tradition eines Jan Hus.
Erfolge in diese Richtung sollten sich bald einstellen, als es Benesch gelang, die Anerkennung des Tschechoslowakischen Nationalrates als Regierung eines kriegführenden Staates zuerst bei den Franzosen, dann bei den Briten und schließlich bei den USA durchzusetzen. Völkerrechtlich gesehen ein Unsinn, da die „Regierung“ über kein Territorium verfügte.
Als im Oktober 1918 Österreich ein Sonderfriedensangebot Präsident Wilson unterbreitete und sich bezüglich seiner „14 Punkte“ auch auf die Minderheitenrechte in seinem Vielvölkerstaat berief, erklärte dieser den Tschechoslowakischen Staat als bereits souverän anerkannt.
Mit dieser Stütze im Rücken rissen die Tschechen die Macht an sich und bildeten am 28. Oktober 1918 in Prag einen Nationalrat, der den unabhängigen Tschechoslowakischen Staat proklamierte und die Regierungsgewalt übernahm.
Das Selbstbestimmungsrecht der übrigen Minderheiten von Deutschen, Slowaken, Ungarn und Ruthenen war bei diesem Gewaltakt einfach unter den Tisch gefegt worden.
Die Regierung in Wien fügte sich der vollzogenen Tatsache.
Durch das Diktat von Versailles wurde dieser Gewaltakt nochmals bestätigt, obwohl von den führenden Vertretern der Entente starke Bedenken gegen eine Einverleibung der sudetendeutschen Gebiete durch den tschechischen Staat geäußert wurden. Doch Benesch hatte durch verschiedene Memoranden, besonders aber mit dem berüchtigten Memoire III alle Bedenken zu zerstreuen vermocht, das allerdings aus Lügen und Fälschungen über die Zusammensetzung der Minderheiten im tschechischen Staat bestand. Der historische Weg dieses tschechischen Staates war forthin auf einer Lüge aufgebaut, ganz im Gegensatz zu seinem im Staatswappen ausgewiesenen Wahlspruch: Die Wahrheit siegt! Welch eine Blasphemie.
Schon damals kursierten unter den tschechischen Politikern Gerüchte zu Überlegungen, die deutsche Minderheit zu vertreiben, die dann hin und wieder auch über die Presse in die Öffentlichkeit gelangten.
Die tschechische „Revolution“ hatte nicht nur einen antideutschen, sondern und vor allem auch einen stark anti-katholischen Zug. Wien sei gefallen, hieß es, nun müsse auch Rom fallen, ganz nach hussitischer Tradition wurde eine tschechische Nationalkirche gegründet. Der als „höhere Schweiz“ sich selbst so bezeichnende Staat besaß als einziger der neu geschaffenen Staaten in Europa keine aus freier Volksentscheidung erwachsene Verfassung.
Wären die Sudetendeutschen in der Lage gewesen, auf diesen Umstand mit entsprechendem Nachdruck hinzuweisen, laut zu protestieren und die Rechtswidrigkeit der tschechoslowakischen Staatsordnung immer wieder zu bekunden, wäre die Krise des tschechischen Staates nicht erst 1938 eingetreten. Uneinigkeit und Unentschlossenheit, vielleicht auch eine in gewissen Graden vorhandene Unfähigkeit unter den Sudetendeutschen, mit der neuen Situation umzugehen, führte dazu, daß man zunächst versuchte, sich mit den Verhältnissen zu arrangieren.
Erst als in der Mitte der dreißiger Jahre die Zustände auch aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise im Lande unhaltbar wurden, verstärkte sich der Volkstumskampf harten Stils. In den Jahren zuvor erlebte die deutsche Minderheit eine Tschechisierung, die bis in die Jahre 1937/38 in einen Polizeistaat mündete.
Die teils gewaltsame und systematisch durchgeführte Tschechisierung sollte auf lange Sicht die Entnationalisierung großer Teile des sudetendeutschen Volkstums und vor allem die Zerstörung des geschlossenen deutschen Sprachgebietes erreichen. Der tschechische Sozialdemokrat Bechyne hat einmal sehr offen die Absichten der tschechischen Politik aufgedeckt, als er davon sprach, daß man in 20 bis 25 Jahren die Zahl der Deutschen so weit verringert und das geschlossene deutsche Sprachgebiet so weit mit Tschechen durchsetzt haben werde, daß die Deutschen keine Gefahr mehr für die Republik bedeuten würden. Die Maßnahmen richteten sich insbesondere gegen das deutsche Schulwesen und die Hochschulen, gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und gegen die deutsche Selbstverwaltung.
Die Weltwirtschaftskrise von 1930 brachte zusätzliche Erschwernisse für den deutschen Bevölkerungsteil und führte zu einer wachsenden Verelendung mit bis zu über einer halben Million arbeitsloser Sudetendeutscher. In diesem sich radikalisierenden Klima entstand unter der Leitung von Konrad Henlein die Sudetendeutsche Heimatfront, die sich dann 1935 Sudetendeutsche Partei nannte, um an den Parlamentswahlen teilnehmen zu können.
Der erzielte Wahlsieg, den die SdP am 10 Mai 1935 errang, übertraf alle Erwartungen. Es war ein Erdrutsch, wie seit der Einführung des Verhältniswahlrechts im Sudetendeutschtum noch nicht erfolgt war. Die Partei erhielt 1 249 530 Stimmen und errang damit einen Vorsprung vor den tschechischen Agrariern, die mit 1 176 493 Stimmen die zweitstärkste Partei im Staat wurden. Nur mit einigen Rechenkunststücken brachte die Regierung es zuwege, der Agrarpartei zu 45 Mandaten und damit zu einem Sitz mehr als der Henleinpartei zu verhelfen. Die tschechische Öffentlichkeit erschrak vor dem Ausmaß dieses Sieges.
Benes versuchte in jenen Jahren, sein umfangreiches und kompliziertes Bündnissystem weiter auszubauen. Er hoffte, Deutschland regelrecht einkreisen zu können. Die Tschechoslowakei und Frankreich schlossen Bündnisverträge mit der Sowjetunion. Über die Kleine Entente war man mit dem Balkanbund verklammert. Frankreich war mit Polen verbündet, die Tschechoslowakei mit Frankreich.
Der spanische Bürgerkrieg zwang die Westmächte zu einer zwiespältigen Schaukelpolitik, da sie zwar nicht den Sieg des nationalen Lagers wünschten, das von Deutschland und Italien unterstützt wurde, aber auch nicht den Sieg des Kommunismus und der Sowjetunion wünschen konnten. Deutschland begann einseitig Schritt um Schritt den Vertrag von Versailles zu revidieren.
Um jene Zeit veröffentlichte der amerikanische Diplomat Hunter-Miller sein Tagebuch aus der Zeit der sogenannten Friedenskonferenz. Es enthielt eine Reihe von Enthüllungen, die Benes moralisch schwer belasteten. Sein Ansehen in England wurde tief erschüttert. Die deutsche Propaganda nützte das selbstverständlich aus. Schon begann man in England, die Tschechoslowakei moralisch abzuschreiben.
Durch Vermittlung von Oberst Christie gelang es den Außenpolitikern der SdP, Beziehungen zu maßgeblichen Kreisen Englands aufzunehmen und Henlein selbst mit Engländern in Verbindung zu bringen. Die Reisen und Vorträge Henleins in London und anderswo hatten, da sie in eine günstige weltpolitische Situation fielen, eine ungeheuere Wirkung. Die Tschechoslowakei war zu dieser Zeit durch Jan Masaryk, Sohn des Staatspräsidenten, in London nicht gut vertreten.
In der britischen Öffentlichkeit wuchs seit 1936 die Überzeugung, daß Benes ein Lügner, daß die Tschechoslowakei eine Fehlgründung und eine Gefahr für den Weltfrieden sei und daß nur durch wesentliche Zugeständnisse an die Sudetendeutschen diese Gefahr beseitigt werden könne. Die öffentliche Meinung Englands zeigte immer weniger Neigung, Frankreich in einen Krieg zu folgen, den es für die Erhaltung der Tschechoslowakei in ihrer gegenwärtigen Form führen müsste.
Da aber Frankreich nicht bereit war, ohne England in einen Krieg zu ziehen, und Russland nur dann zur Hilfe für die Tschechoslowakei verpflichtet war, wenn Frankreich kämpfte, war Benes´s großes Bündnissystem ein Koloß auf tönernen Füßen geworden.
Innenpolitisch verschärfte sich die Lage durch immer neue Schikanen der tschechischen Polizei, der Zensur und der Regierung gegen die Sudetendeutschen. Die Wirtschaftskrise dauerte an, die Tschechisierung ging weiter. Sie SdP legte beim Völkerbund ihre Beschwerden vor. Sie brachte im Parlament Anträge zum Schutze des Volkstums ein. Wenn auch diese Vorstöße ohne praktischen Erfolg blieben, so wirkten sie doch propagandistisch weit über die Grenzen des Staates hinaus.
Die wachsende Macht Deutschlands bestärkte die Sudetendeutschen in ihrer Hoffnung, daß die Krise des tschechischen Staates nicht mehr fern sei. Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit im Deutschen Reich wirkte sich bei den von der Krise heimgesuchten Sudetendeutschen als stärkstes Werbemittel für den Nationalsozialismus aus.
Am 18. Februar 1937 richteten Präsident Benes und Ministerpräsident Hodza Briefe an die drei deutschen Regierungsparteien, in denen sie endlich greifbare Zugeständnisse versprachen. Von nun an sollten die Stellen im öffentlichen Dienst nach dem Bevölkerungsschlüssel vergeben und geschehenes Unrecht im Rahmen des Möglichen gutgemacht werden. Aber die Aktion kam nicht vom Fleck. Noch ein ganzes Jahr nach dem 18. Februar war so gut wie nichts geschehen.
Die sudetendeutschen Vertrauensleute, die in den dreißiger Jahren in Berlin vorsprachen, stießen oft auf eine kühl, sogar schroff ablehnende Haltung oder wurden zu einzelnen Größen des Dritten Reiches gar nicht erst vorgelassen. Auch die Unterstützung, die man der SdP schließlich gewährte, war weit bescheidener, als man auf tschechischer oder sozialdemokratischer Seite annahm, sie war offensichtlich an keine Bedingungen gebunden und erfolgte im Rahmen der Stützung deutschen Volkstums im Ausland.
Die manchmal geradezu abweisende Haltung Berlins gegenüber den Sudetendeutschen hielt bei einigen der Machthaber und Funktionäre des Reiches und der Partei bis in das späte Frühjahr 1938 vor. Allerdings waren alle Beziehungen vielfach verschlungen und oft schwer zu übersehen und zu entwirren.
Äußerlich schien an der Jahreswende 1937-38 alles noch ruhig. Unter der Oberfläche aber bereiteten sich Entscheidungen vor, deren Nahen nur die wirklichen Politiker mit dem sechsten Sinn spürten, Herr Benes sah sie nicht kommen.
Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich war die Erfüllung eines seit 1866 gehegten deutschen Traumes, der 1919 für kurze Zeit wieder lebendig geworden war. Noch mehr aber hatte die passive Haltung der Mächte angesichts der Nichtbeachtung des Anschlußverbotes stärkste Rückwirkungen auf das Sudetendeutschtum.
Die weitere Entwicklung bis in die zweite Jahreshälfte 1938 ist geprägt von einer dichten Abfolge von Ereignissen, die punktuell nach Wichtigkeit wiedergegeben werden soll:
12. März 1938: Anschluß Österreich an das Deutsche Reich
März 1938: Henleins „Acht Karlsbader Punkte“
21. Mai 1938: tschechische Teilmobilmachung (Wochenendkrise)
30. Mai 1938: Hitler beschließt Zerschlagung der CSR
August 1938: Mission Runciman
Englische Untersuchungskommission zur Untersuchung und Vermittlung im tschechoslowakisch-sudetendeutschen Streit
Anfang September 1938: Benesch „4. Plan“, Lösungsvorschläge ohne Inhalt, Unruhen und Standrecht im Sudetengebiet; Henlein geht über die Grenze, SdP aufgelöst
11. September 1938: Hitlers Nürnberger Rede, Auszug:
„Was die Deutschen fordern, ist das Selbstbestimmungsrecht, das jedes andere Volk auch besitzt. … Ich stelle die Forderung, daß die Unterdrückung der dreieinhalb Millionen Deutschen in der Tschechoslowakei aufhört und an anderer Stelle das freie Recht der Selbstbestimmung tritt. … Im Übrigen ist es Sache der tschechoslowakischen Regierung, sich mit den berufenen Vertretern der Sudetendeutschen auseinanderzusetzen und eine Verständigung so oder so herbeizuführen“ (Rede Original hier).
15./16. September 1938: Chamberlain bei Hitler in Berchtesgaden
Erster Vermittlungsversuch Chamberlains
18. September 1938: Westmächte beschließen Abtrennung der deutschen Gebiete von der CSR
Englisch-französischer Abtretungsplan: >Abtretung der Gebiete mit über 50% sudetendeutscher Bevölkerung an das Deutsche Reich<
21. September 1938: CSR nimmt britisch-französisches Ultimatum zu diesem Plan an
22. September 1938: Putsch der Prager Gasse, Ministerpräsident gestürzt, Kabinett Syrovy
23. September 1938: Chamberlain in Godesberg, neue Forderungen Hitlers; Benes verkündet Mobilmachung
26. September 1938: Hitler spricht im Sportpalast, Rede-Protokoll hier
27. September 1938 Verhaftungswelle unter den Sudetendeutschen durch die tschechische Polizei und Verbringung in Internierungslager
28. September 1938: Mussolini schlägt Konferenz vor
29. September 1938: Viermächtekonferenz in München beschließt Durchführungsbestimmungen zum britisch-französischen
Abtrennungsbeschluß
1. – 10. Oktober 1938: Übergabe des Sudetengebietes an die deutsche Wehrmacht
5. Oktober 1938: Rücktritt von Benes und Exil
Das Münchener Abkommen vom 29. September 1938 hat nicht die Abtretung der Sudetengebiete bewirkt, es ist vielmehr ein Vertrag zwischen den vier Großmächten zur technischen Durchführung der Abtretung des Sudetengebietes, über welche am 21. September 1938 eine Einigung zwischen Frankreich und England einerseits und der tschechoslowakischen Regierung andererseits erfolgt war.
Die weitere Entwicklung kennen wir. Es folgte die Einverleibung der Resttschechei am 15. März 1939 durch das Deutsche Reich, dessen Politik, so wollte man uns jahrelang weiß machen, nach Kriegsende zur Vertreibung der „Heim ins Reich“ geholten Sudetendeutschen führte.
„Heim ins Reich“ war auch der tausendfach ausgeschriene Schlachtruf der Tschechen bei der Vertreibung von dreieinhalb Millionen Sudetendeutschen.
Heute liegen die von den Sudetendeutschen bewohnten Ländereien vielfach immer noch brach. Häuser stehen teilweise immer noch leer, fürchtet man die vielen Seelen der Ermordeten, die sich dort immer noch aufhalten?
Nein, das war rückblickend kein tschechisch-deutsches Drama, wie der Buchtitel von Gerd Schultze-Rhonhof suggeriert, es ist eindeutig ein Drama eines slawischen Volkes, das durch seine politischen Führer fehlgeleitet, meinte, mit einem übersteigerten Nationalismus Ereignisse aus seiner historischen Vergangenheit in der Gegenwart mit brutaler Gewalt und Fanatismus korrigieren zu können.
Ein für mich in seinem gegenwärtigen Wirken trauriges Volk, dem es bislang nicht gelungen ist, seine mit furchtbaren Verbrechen belastete Vergangenheit aufzuarbeiten und den verbliebenen Resten der Sudetendeutschen die Hand zu reichen und sich zumindest offiziell zu entschuldigen. An einem entsprechenden Verhalten wird die wahre Größe eines Volkes zu messen sein oder auch nicht.
Die Sudetendeutschen haben nach ihrer Vertreibung abermals in die Hände gespuckt, die Ärmel aufgekrempelt und ganz von vorn angefangen, wie sie es sieben Jahrhunderte zuvor schon einmal getan hatten. Ohne sie und die vielen anderen vertriebenen Volksgruppen wäre Deutschland nicht das geworden, was es heute ist.
Spätestens im Jahre 2046 werden die letzten Reste dieses Volksstammes verschwunden sein, der Geist und die Schaffenskraft werden aber dem deutschen Volk in seinen Nachkommen erhalten bleiben.
Literatur:
- Gerd Schultze-Rhonhof, Das tschechisch-deutsche Drama 1918-1939, Olzog Verlag, 2. Auflage 2011
- Emil Franzel „Sudetendeutsche Geschichte“, 2002, Flechsig 2002, 30. September 2013
Linkverweise von Maria Lourdes:
Die Vertreibung der Sudetendeutschen – Dokumentation eines Völkermordes – Deportation, Zwangsaussiedlung und ethnische Säuberung. Mehr als 15 Millionen Menschen deutscher Volkszugehörigkeit wurden in den Jahren 1944 bis 1948 aus ihrer Heimat vertrieben. Mehr als zwei Millionen Menschen haben diese Vertreibung nicht überlebt. Hierbei handelte es sich um die größte ethnische Säuberung in der Menschheitsgeschichte. Ein Thema, das in Deutschland noch immer ein Tabu ist. Eine “erzwungene Wanderung” nannte es der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker oder von “humanen” Zwangsumsiedlungen ist die Rede, wenn es in Wirklichkeit um die Vertreibung der Deutschen aus den Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland geht. Eine Vertreibung mit Genozidcharakter! hier weiter
Die Sudetendeutschen – Die Siegermächte des Ersten Weltkrieges, allen voran Großbritannien, wendeten sich in dieser Zeit immer mehr vom Versailler System ab. Maßgeblich dazu beigetragen hatte die Entwicklung in der Tschechoslowakei und das Verhältnis der Tschechen zu den übrigen Völkern. In einem Bericht an sein Außenministerium berichtete der britische Gesandte in Prag, Sir Joseph Addison am 3. März 1934: „Wenn man ein künstliches Gebilde erhalten will, verlangt dies künstliche Unterstützung, und so wird jedermann mit einer gewissen Beobachtungsgabe die außergewöhnlich schwierige Lage feststellen können, in welcher dieser Staat (das heißt die Tschechoslowakei) durch seine bloße Existenz kommen mußte: Ärgerliche Grenzen, ein mächtiger Nachbar [gemeint: Das Deutsche Reich] auf drei Seiten, der seine Vernichtung wünscht, und zwei weitere Nachbarn [gemeint: Polen und Ungarn], die die Tschechoslowakei aus tiefstem Herzen verachten und den gleichen Wunsch haben. Außerdem hat sie ausgedehnte Landesgrenzen, an denen hauptsächlich Volksgenossen leben, die – ob zu Recht oder zu Unrecht – sehr illoyal sind und nichts anderes wünschen als das Verschwinden dieses Staates in seiner jetzigen Konstruktion. Für einen Engländer, der in englischen Begriffen denkt, wäre es nun an der Zeit, einzuwenden, daß man den augenblicklichen Zustand der Spannung hätte vermeiden können, wenn man eine weise Politik der Beschwichtigung gegenüber den Minderheiten innerhalb der Staatsgrenze betrieben hätte … Für den Realisten bleibt die Tatsache, daß die Tschechoslowakei ihre Minderheiten nicht befriedigt hat … Durch eine angemessene Behandlung der Minderheiten wäre nämlich die tschechische Minderheitenherrschaft verschwunden, die Kern des Staatsaufbaues ist.“ (Quelle: Die Sudetendeutschen – Habel, Fritz P.)
Artikel LupoCattivoBlog: Prag-Historiker-Konferenz: ‘Edvard Beneš’ umstrittener Politiker und Freimauerer
Artikel LupoCattivoBlog: Die Katastrophe der Vertreibung der Deutschen und ihre langfristigen Konsequenzen…
Rede von Adolf Hitler zur „Rechtlosmachung der Sudeten-Deutschen“, hier bei YouTube zu sehen.
Mit der Eisenbahn durchs Sudetenland – Die Eisenbahn im Sudetenland ein schwieriges und zugleich schönes Thema. Schwierig vor allem auf Grund der politischen Ereignisse nach 1918 schön jedoch wegen seiner landschaftlichen Vielfalt, wobei etwa die Sudeten mit der 1.602m hohen Schneekoppe sowie die nordöstliche Umrandung des Böhmischen Beckens zwischen dem Zittauer Becken und der Mährischen Pforte die Umrandung bilden. Seit der Proklamierung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918, bestätigt durch den Vertrag von Saint Germain am 10. September 1919, war Sudetenland die Bezeichnung für die Gebiete Böhmens, Mährens sowie des tschechischen Teils von Schlesien, in denen mehrheitlich Einwohner deutscher Nationalität bzw. Abstammung lebten. hier weiter
31 Comments
Skeptiker
@Friedland
Mein Dank gilt dem Kommentar-Schreiber – “Friedland”
Als im Oktober 1918 Österreich ein Sonderfriedensangebot Präsident Wilson unterbreitete und sich bezüglich seiner „14 Punkte“ auch auf die Minderheitenrechte in seinem Vielvölkerstaat berief, erklärte dieser den Tschechoslowakischen Staat als bereits souverän anerkannt.
So gesehen ist der Film ja treffend.
Viele kennen den Film bestimmt, aber ist er unpassend?
Der-zweite-30-jaehrige-Krieg-Teil-2
Ab der 7 Minute.
http://www.youtube.com/watch?v=icrmm29vSTI
Gruß Skeptiker
P.S. Friedland, danke für Deine guten Ausarbeitungen.
Maria Lourdes
Nein Skepti, der Film passt schon, beruht auf Gerd Schultze Rhonhof und gehört quasi zur Grundausstattung! Nicht mehr – aber auch nicht weniger!
Gruss Maria Lourdes
Westpreusse
Als die Slawen sich in Germanien einnisteten müssen noch größere Germanengruppen vorhanden gewesen sein, denn nur so konnten Landschafts, Städte und Flussnamen von diesen völlig raumfremden eurasischen Steppenbewohnern übernommen werden. Auch das äußere Erscheinungsbild läßt auf einen größeren germanischen Erbpool schließen. Es handelt sich bei Böhmen und Mähren um ein Hufeisenförmig umschlossenen slawischen Vorposten, der von den gallorömischen Feinden zu einem Aufmarschgebiet mitten in Deutschland aufgebaut wurde.
Etwas ähnlich hätten die Römer in Gallien die sich immerhin mit dem Baskenland ein Urvolk aneigneten niemals gefallen lassen.
Friedland
Die Bemerkung, daß Germanen in den östlichen Siedlungräumen zusammen mit den Slawen auftraten ist grundsätzlich richtig. Diese gemeinsamen Siedlungen sind in Berlin, dem östlichen Brandenburg und Mecklenburg archäologisch nachgewiesen.
Westpreusse
Und auch auf Rügen, Rügenwalde, im Silingischen Nemtschen, in Calisia im Raum Leipzig, Ostfranken…
Jacques S. Beisser
Die Slawen kamen in jedem Fall von jenseits der Weichsel-Bug-Dnjestr-Linie. Wenn man sich etwa die Anfang des 20. Jahrhunderts erstellten historischen Karten der germanischen Lande zur Römerzeit so ansieht, sieht man, dass germanische Stämme vor der Völkerwanderung bis ins Baltikum und ans Schwarze Meer vertreten waren. Dann kamen die Hunnen – ob dies nun Mongolen waren oder ein ugrischer Stamm, aus dem später in Pannonien die Ungarn hervorgingen, sei mal dahingestellt – und trieben die Protoslawen vor sich her nach Westen; in Kombination mit der einsetzenden germanischen Völkerwanderung, die die Kelten nach Westen und auf die Britischen Inseln verdrängte, ergab sich damit insgesamt eine Westverschiebung von Slawen und Germanen, was dazu führte, dass der slawische Siedlungsboden im Hochmittelalter bis an Elbe und Saale reichte. Da, wo die Slawen präexistente germanische Siedler verdrängten, dürften auch deren geographische Namen überlebt haben.
Der deutsche „Altsiedlungsboden“ reichte damit von der seit dem Abzug der Römer aus Germanien Ende des 4. Jahrhunderts im Wesentlichen stabilen welsch-deutschen Sprachgrenze im Westen und Süden bis an die slawischen Siedlungsgebiete, die seinerzeit ungefähr von Elbe, Saale, Bayrischem Wald, Donau und Drau begrenzt wurden. Das „deutsche Land im Osten“ war das Ergebnis der etwa im 10. Jahrhundert einsetzenden deutschen Ostkolonisation.
Dr. Gunther Kümel
Herr Beisser:
Sie geben in großen Zügen die offizielle Geschichte der Slawenansiedlung wieder. Allerdings ist die Existenz von „Protoslawen“ eben nur eine Hypothese, archäologische Befunde gibt es nicht dafür.
Letztlich sind alle diese prähistorischen Zuordnungen für die spätere Geschichte und die heutige Politik vollkommen belanglos: Heute gibt es zweifelsfrei slawische Völker. Genetische Untersuchungen zeigen, daß Polen und Tschechen die gleichen genetischen Marker tragen wie Skandinavier, sogar in einem höheren Prozentsatz als die Deutschen (bei denen „keltische Marker“ ausgeprägt sind). Diese Völker (auch Ukrainer, Weißrussen, Russen, Balten) sind auch nach der NS-Ideologie „Artverwandte“. Trotz allem Unrecht, das die Deutschen von diesen Völkern erleiden mußten sollten wir das Gemeinsame in den Vordergrund stellen!
Man ist so vorgegangen:
„Zuerst gab es die Slawen in Mitteleuropa nicht. Sie müssen also irgendwie dahingekommen sein. Sicher kamen sie irgendwie aus dem Osten, denn von Westen oder Süden gibt es keine Befunde für eine Einwanderung. Wenn die Slawen aber aus dem Osten kamen, dann nennen wir die Stämme, die im Osten waren, einfach ‚Protoslawen‘ „.
Nun, es gibt ÜBERHAUPT keine archäologischen Befunde dafür, historische sowieso nicht, wie es dazu kam, daß ‚irgendwann‘ von nichtgermanischen Siedlern und Stämmen im Raume Elbe-Oder-Weichsel die Rede ist. Vieles ist einfach eine moderne Legende, etwa jene vom „Großmährischen Reich“, das als „früher slawischer Staat“ verkauft wird, aber in Wirklichkeit germanische Stämme unter der Herrschaft eines fränkischen Kaufmanns verband.
Jeder germanische Stamm sprach ja seine eigene (germanische) Sprache, und vieles an archäologischen Befunden (etwa das Runddorf) wurde als „typisch slawisch“ bezeichnet, weil man die slawische Identität vorher unterstellt hatte.
Viele Ortsnamen (etwa ‚Pomoranen‘ für Pommern) läßt sich problemlos aus germanischen Wortwurzeln ableiten, wurde aber ein wenig mühsam auch aus slawischen Wurzeln abgeleitet.
Man hat sich an die Legende gewöhnt, der Raum östlich der Elbe und Saale sei „slawisch“ gewesen, obwohl man von der Sprache der Einheimischen nicht viel weiß. Man weiß aber zB, daß der Name der heidnischen Gottheit auf Rügen „SWANTEWIT“ lautete, ‚Schwanenweiß‘. Es ist schon ein ganz besonderer Kunstgriff, daraus eine „slawische“ Gottheit zu machen. Und der Ortsname „Danzig“ ist von demselben Wortstamm abgeleitet wie
„SKANDI-navien“. Es gibt viele solcher Beispiele, die einen daran zweifeln lassen, daß die Bewohner dieser Gebiete „Slawen“ gewesen wären. Es ist also nicht so fernliegend, Belege dafür zu sammeln, daß die Einheimischen der später slawischen Gebiete germanische Stämme gewesen wären.
Jacques S. Beisser
@Dr. Gunther Kümel:
«Sie geben in großen Zügen die offizielle Geschichte der Slawenansiedlung wieder. Allerdings ist die Existenz von “Protoslawen” eben nur eine Hypothese, archäologische Befunde gibt es nicht dafür.»
Sie scheinen diese Version abzulehnen. Eine alternative Version geben Sie aber auch nicht an. Und da die Slawen und ihre Sprache(n) heute existieren, müssen sie ja irgendwo hergekommen sein. Das Fehlen dazu passender archäologischer Funde könnte möglicherweise mit der generellen Fundarmut für die Zeit des frühen Mittelalters zusammenhängen (siehe auch die „Phantomzeitthese“ von Heribert Illig et al.).
Inbetreffs der Namensdeutung halte ich die Herleitung des Landesnamens „Pommern“ von slawisch „po morje“ = „am Meer“ für absolut nicht an den Haaren herbeigezogen. Dass „Danzig“ ein germanischer Name sein soll, kommt mir andererseits auch gar nicht spanisch vor; soweit mir bekannt, existierte in dieser Gegend schon zur Römerzeit ein Handelsplatz. Damals siedelte dort ein germanischer Stamm und trieb einen schwunghaften Handel mit Bernstein bis in den Mittelmeerraum.
«Man hat sich an die Legende gewöhnt, der Raum östlich der Elbe und Saale sei “slawisch” gewesen, obwohl man von der Sprache der Einheimischen nicht viel weiß.»
Von weiter östlich (Schlesien, Galizien) ist ein Hin- und Herschwingen zwischen deutscher und slawischer Sprachdominanz gut belegt. Nimmt man dazu Berichte aus der frühen Neuzeit, nach denen in Mitteldeutschland noch recht viele Slawischsprecher existierten – siehe Luthers Beschwerden über wendische Bauern im Wittenbergischen; die ehedem wesentlich stärker als heute ausgeprägten Sprachgebiete der Sorben in der Lausitz; das Aussterben der einheimischen wendischen Sprache im Wendland (westlich der Elbe!) erst im 18. Jahrhundert –, ergibt sich daraus ein Indizienbild, aus dem sich der oben von mir wiedergegebene Schluss ziehen lässt.
Disclaimer: Ich bin kein Wissenschaftler, ich versuche lediglich, mir aus den zur Verfügung stehenden Informationen ein schlüssiges Bild zusammenzusetzen.
Jacques S. Beisser
@Dr. Gunther Kümel:
«Man weiß aber zB, daß der Name der heidnischen Gottheit auf Rügen “SWANTEWIT” lautete, ‘Schwanenweiß’. Es ist schon ein ganz besonderer Kunstgriff, daraus eine “slawische” Gottheit zu machen.»
Eindeutige Fehlinterpretation, wenn Sie mich fragen.
Nach Helmold von Bosaus „Chronica Slavorum“ handelt es sich bei dem ranischen Swantewit-Kult um eine aus dem Ruder gelaufene katholische Heiligenverehrung, nämlich des heiligen Veit (Vitus von Mazara, † ca. 304 in Süditalien als Märtyrer). Damit leitet sich auch der Name des Götzen Swantewit ganz einfach und eindeutig von (in polnischer Diktion) „Święty Wit“, was nichts Anderes als „Heiliger Veit“ heißt, ab.
Zum Hintergrund: Laut einer Sage soll Ludwig der Fromme, der legitime Erbe Karls des Großen, nach der Gründung des Klosters Corvey (in Westfalen) daselbst das Land der Rugier dem heiligen Veit geweiht haben, wohernach Missionare bei den Ranen aufgeschlagen sein und dort eine Kirche gegründet haben sollen. Die katholische Messe wurde dann in noch dunklere Abgötterei verdreht. Diesem Treiben machte 1168 König Waldemar von Dänemark ein Ende, indem er Rügen eroberte und den Götzen sowie dessen Tempel zerstörte. In der Folge wurde Pommern und auch Rügen auf ähnliche Weise kolonisiert wie zuvor die Billungermark; die Ranen wurden assimiliert, die slawische Sprache der Ranen soll Anfang des 15. Jahrhunderts ausgestorben sein.
Jacques S. Beisser
Zur Herkunft der Bezeichnung „Slawen“, zitiert nach: N., N.: Slaven und Magyaren, Leipzig 1844:
(Vorabbemerkung: Der nicht namentlich genannte Verfasser bezeichnet sich selbst als Ungar deutschen Stammes.)
_____
So gut es eine Zeit gab, wo slavische Gelehrte, stolz auf den Ruhm der Ihrigen, den Namen Slawe von slawny – berühmt – herleiteten; eben so gut gab es eine Epoche, in welche man Slave und Sklave für identisch hielt. Ueberhaupt war von jeher der Streit über das Wort Slave und dessen Ableitung und Bedeutung, welche auf die mannigfachsten Arten variirt wurden, ein heftiger und unerquicklicher. Einige stempelten sie durch Ableitung von dem krainerischen Worte zeliti – wandern – zu einem Nomadenvolke; Andere aber wollen statt des a ein o gesetzt wissen und schreiben Slove, Slovene. —
Diese letzte Ansicht hat viel für sich; da es eine reine Ableitung von Slowo ist, welches in fast allen slavischen Mundarten das Wort bedeutet. Die Slaven nannten sich vielleicht selbst so, als beredte, sich gegenseitig verständliche Männer; wie sie den ihnen unverständlichen Deutschen im Gegensatze niemec, einen stummen Mann nannten, von niemy – stumm. […]
_____
Dr. Gunther Kümel
Jaques Beisser: Slawen
Die Herkunft der Slawen ist ungeklärt.
Es ist nicht denknotwendig, daß es ein slawisches Ursprungsvolk gegeben haben muß, das dann auf die eine oder andere Weise die oder jene Siedlungsgebiete besetzt habe.
WENN es ein (hypothethisches) slawisches Urvolk gegeben haben sollte (zwischen Dnjepr und Dnjestr?), dann wäre es mit Sicherheit NICHT in Form einer „slawischen Völkerwanderung“ nach Westen und Süden gelangt, etwa in der Art, wie Burgunder, Silinger und Wandalen von der Weichsel und aus Schlesien (teilweise) nach Burgund, Spanien, Afrika wanderten. Es könnte allenfalls sein, daß slawische Familien einzeln in die bevölkerungsmäßig verdünnten Gebiete des Weichselraumes und Böhmens eingesickert wären.
Gesichert ist, daß Method und Cyril im böhmisch-mährischen Raum missionierten, andere Emissäre Ostroms im Raume Elbe-Oder-Weichsel. Sie brachten eine Kunstsprache (das Altkirchenslawische) und eine aus dem Griechischen abgeleitete Schrift (das Glagolithische) mit, die sie aus einem Dialekt aus dem Raum Saloniki (!!) adaptiert hatten. Welche Sprachen die Einheimischen in den Missionsräumen sprachen, ist nicht gut bekannt. Es kann durchaus sein, daß deren Sprache zugunsten der Kirchen- und Herrschaftssprache überlagert wurde.
Die „Wenden“ wurden mit den Wandalen gleichgesetzt und als „Sklaben“ oder „Sklaven“ bezeichnet.
http://de.metapedia.org/wiki/Slawen
Jacques S. Beisser
Die glagolitische Schrift war ein Kunstprodukt, ja. Die altkirchenslawische Sprache dagegen nicht, oder nur soweit, wie auch andere Sprachen, z. B. die obersächsische Kanzleisprache des 16. Jahrhunderts, die Dank Martin Luther zur maßgeblichen Grundlage für die hochdeutsche Standardsprache wurde, oder das Bahasa Indonesia. Das Altkirchenslawische soll sich hauptsächlich aus bulgarischen und ruthenischen Elementen zusammensetzen.
Die Ableitung der „Wenden“ von den „Vandalen“ habe ich auch irgendwo gelesen.
Die Bezeichnung „Slawen“ betreffend schreibt der weiter oben zitierte namenlose Autor im selben Werk, dass diese Menschen von den Awaren als ihre Sklaven bezeichnet wurden, ihnen also wohl schon in der Ukraine ausgebüxt waren und die Awaren auch noch auf diesem Rechtsverhältnis bestanden, als sie diese Volksgenossen in Pannonien und Böhmen-Mähren wiedertrafen. Die Entwicklung der Bezeichnung „Slawen“ aus dem hauptsächlich vom römisch-katholischen Klerus gebrauchten „sclavi“ – seinerzeit für alle Ostvölker ohne Unterschied ihrer Sprache oder Ethnie; auch die Balten und die Ungarn wurden mit darunter subsummiert – erscheint daher plausibel.
Hierzu ein kleiner Absatz aus der „Chronik der Slawen“ des Helmold von Bosow (in Holstein) aus dem 12. Jahrhundert, aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. Johann Christian Moritz Laurent nach der Ausgabe der „Monumenta Germaniae“, veröffentlicht 1852 in Berlin:
Die Böhmen und die Polen führen gleiche Waffen und haben dieselbe Kriegssitte. So oft sie nämlich zum Kriege mit fremden Völkern kommen, sind sie tapfer in der Schlacht, aber nachher höchst grausam, indem sie sich der Plünderung und des Todtschlages schuldig machen: sie schonen nicht der Klöster, nicht der Kirchen und Kirchhöfe. Sie lassen sich aber auch nicht anders in einen auswärtigen Krieg ein, als wenn ihnen die Bedingung zugestanden wird, die Schätze, welche die Ehrfurcht vor den heiligen Orten sonst wie eine Mauer schützt, plündernd hervorholen zu dürfen. Daher kommt es auch, daß sie aus Begierde nach Beute oft ihre besten Freunde wie Feinde behandeln, weshalb man sie sehr selten herzuruft, wenn man der Hülfe im Kriege bedarf.
Man möge sich fragen: Findet man hier, 800 Jahre vor der ČSR und der Roten Armee, schon die Bestätigung, dass die Slawen zwar im Grunde friedfertig, im Konfliktfall aber außergewöhnlich grausam sind?
Abschweifend: Von den Ungarn wird in o. g. Werk des namenlosen Autors gesagt, dass sie ursprünglich aus der innerasiatischen Steppe, aus der groben Richtung Turkestan, kamen und sich zunächst in der Gegend zwischen dem südlichen Uralgebirge und dem Kaspischen Meer unter finnischen Völkern niederließen, von welchen sie „Ugri“ genannt wurden. Dort drang die Kunde zu ihnen, dass die von ihnen als Volksgenossen begriffenen Hunnen in der Vergangenheit bis nach Mitteleuropa gelangt, aber dort nicht mehr ansässig waren, woraufhin sich die Führer der verschiedenen ungarischen Stämme auf eine gemeinsame Konstitution einigten und nach Westen aufbrachen, um das Erbe ihrer hunnischen Vorfahren anzutreten. Sie kamen dann etwa um dieselbe Zeit in Pannonien an, als Karl der Große den Awaren den endgültigen Garaus machte.
Jacques S. Beisser
Ergänzung: In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, nach dem Tode des Obotritenfürsten Niklot, wird die seit Karl dem Großen reichsabhängige slawische Billungermark von Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen, und Adolf II., Grafen von Holstein, verwüstet und ein Großteil der slawischen Bevölkerung getötet oder vertrieben. Anschließend werden planmäßig holsteinische, friesische, sächsische, westfälische, holländische und flämische Siedler ins Land geholt, um die aufgelassenen Ortschaften neu zu besiedeln.
An dieser Stelle wird auch erwähnt, dass die Altmark, insbesondere die Elbeniederung in der Gegend von Stendal, laut mündlicher Überlieferung ursprünglich von Sachsen bewohnt war, die dann von slawischen Zuzüglern verdrängt wurden. Auch diese Slawen ziehen in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts langsam ab und überlassen das Feld Neusiedlern aus dem Westen.
Quelle: ebf. Helmold von Bosau, Chronik der Slaven.
Jacques S. Beisser
Selbstzitat: «Die glagolitische Schrift war ein Kunstprodukt, ja.»
Und ist doch nicht mit der kyrillischen bzw. der eigentlichen altkirchenslawischen Schrift zu verwechseln. Denn die glagolitische Schrift wurde zu Anfang des 13. Jahrhunderts in Dalmatien geschaffen und enthält Zeichen, die mehr an Koptisch denn an Griechisch und Armenisch (woher Kyrill einige der von ihm verwendeten Zeichen hatte) erinnern.
Zweck dieser Aktion war laut E. von Olberg: Geschichtliche Übersicht der Slavischen Sprache in ihren verschiedenen Mundarten und der slavischen Literatur; Leipzig 1837 eine Täuschung des römischen Papstes, der auf dem Balkan unbedingt den lateinischen Messritus eingeführt haben wollte, das Volk aber sich gegen das Lateinische als Kultussprache wehrte. Die glagolitisch geschriebenen Texte sahen für den Papst anders aus als die vormalig kyrillisch geschriebenen, klangen für die Ohren der Zuhörer aber gleich; somit war beiden Seiten Genüge getan.
Dr. Gunther Kümel
Jaques Beisser: Slawen
Eine geschlossene, detailreiche Darstellung der Herkunft und der Identität der Slawen bietet auch:
http://www.vho.org/D/DGG/Koeppen34_3.html
Venceremos
@ Larry Summer
Halten sie den Kommentator ‚Basenkontakt‘, der bestimmte Dinge scharf und pointiert auf den Punkt gebracht hat, für ‚echt‘ ? Seine Inhalte könnten für mich durchaus in diese Richtung deuten. Irgendwie habe ich aber auch ein Problem bei der Vorstellung, dass sich ‚Wissende‘ unter’s Fußvolk der Blog-Kommentatoren mischen, vor allem, wenn man sich so die Qualität der Beiträge auf TG anschaut. Was könnte sie dazu veranlassen, der Optimismus, dass bei diesem Volk im Geist doch noch etwas zu drehen ist oder Mitgefühl und reine Menschenliebe, Liebe zum deutschen Volk bzw. der Tradition, aus der es stammt ? Dann wäre ihr ethischer Standort allerdings sehr hoch anzusiedeln ;). Die Hoffnung stirbt zuletzt !
Venceremos
…Halten Sie ! …
Leser
Ein guter, sachlicher Beitrag! Kompakte Weiterbildung für Nachgeborene.
Dr. Gunther Kümel
Bereits die GRÜNDUNG eines „tschechoslowakischen Staates“ war ein grobes Unrecht an den beteiligten Völkerschaften. In diesem artifiziellen Gebilde wurden Gebiete unterschiedlichster Ethnien zu einem Zwangsstaat zusammengeschlossen, die niemals in der Geschichte miteinander etwas zu tun gehabt hatten.
In Böhmen-Mähren lebten Deutsche und Tschechen, in der Slowakei Ungarn und weitgehend magyarisierte Slowaken. Der östlichste Landesteil war von Ukrainern besiedelt, es gab in der „CSR“ auch Polen und Slonzaken, ein eigenständiger slawischer Volksstamm, vergleichbar mit Lausitzern oder Kaschuben.
Das Ziel der Gründung dieses Vielvölkerstaates, der alsbald von den Tschechen tyrannisch dominiert wurde, war die Schwächung Deutschlands, Österreichs und Ungarns.
Ähnlich verlief die Neugründung multiethnischer Kunststaaten in Jugoslawien, dessen völlig heterogene Völker von den Serben; und Polen, dessen Völkerschaften (neben Polen Deutsche, Ukrainer, Litauer, Slonzaken, Kaschuben und Juden) von den größenwahnsinnigen Polen tyrannisch dominiert wurde. Die militaristischen und aggressiven Polen strebten allen Ernstes die Bildung eines ethnisch einheitlichen „Großpolen“ an, das von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichen sollte!
Die ethnischen Polen siedelten nur im Binnenland um Warschau, 1916 wurde Polen von Deutschland und Österreich in den Grenzen des polnischen Volkstums neu begründet, nachdem es 120 Jahre lang eine unterdrückte Provinz Rußlands gewesen war. Der Anteil ethnischer Polen an der Bevölkerung „Polens“ überstieg nach den Annexionen nicht einmal 55 oder 60%! In Verfolgung ihrer Großmachtpläne führten sie umgehend Kriege gegen alle ihre Nachbarn, gegen die Deutschen, die Ukrainer, die Sowjetunion und gegen Litauen. Die riesigen deutschen Gebiete, die es sich einverleibte (Westpreußen, Posen, Oberschlesien), wurden von ihnen erst einmal militärisch erobert, erst dann wiesen die chauvinistischen Polit-Dilettanten von Versailles ihnen die eroberten Gebiete zu. Noch 1938 richtete Polen sowohl an Litauen als auch an die CSR militärische Ultimaten, um kleinere Gebiete von diesen Staaten abzutrennen und an sich zu reißen.
1918 haben die Deutschen in Böhmen sehr wohl politisch um ihr Selbstbestimmungsrecht gekämpft. Sie haben Gebietskörperschaften in den deutschen Gebieten gebildet und waren im Parlament des neuen österreichischen Staates („Deutschösterreich“) vertreten, der ja seinerseits im §2 seiner republikanischen Verfassung die Vereinigung mit dem Deutschen Reich vollzog: „§2: Deutschösterreich ist ein Bestandteil der großdeutschen Republik“. Aber die Deutschen Böhmens waren militärisch machtlos, es gab weder Armee, noch Soldaten noch Waffen.
Tschechische schwerbewaffnete Milizen schickten sich an, die deutschen Kreise mit militärischer Gewalt an sich zu reißen. Die Deutschen formierten sich zu riesigen Protestdemonstrationen. Die Tschechen eröffneten das Feuer auf die friedlichen Demonstranten, es gab Hunderte Tote.
Morgenrot
Ja, einen Staat zu gründen, den es niemals gegeben hat und dessen einziger Zweck war, als Friedensstörer zu wirken, das ist eines der vielen Verbrechen der Lumpen in Versailles. Das gleiche Verbrechen wurde auch mit Polen begangen und eine gerechte Lösung damit von vorneherein zurückgewiesen. Polen als Staat hatte immerhin einmal existiert und es bestand somit eine politische Rechtfertigung zu seinem Wiedererstehen, auch wurde das Volk in der Zwischenzeit sowohl von Preußen als auch Rußland respektiert. Dankbar zeigte sich Polen gegenüber Deutschland nach der Gründung der polnischen Republik nicht lange und man sieht wieder einmal, wie anders die Welt über Macht und Gerechtigkeit denkt als ein Deutscher.
regulus13
Hat dies auf waltraudblog rebloggt.
Frontinus
Der WITIKOBRIEF, Sonderheft 2013, berichtet unter „Das Münchner Abkommen 1938“, S. 20-24, unter anderem über folgende interessante Fakten:
„Sowohl der Versailler Vertrag als auch der Vertrag von St. Germain enthielten Revisionsklauseln (Teil 1, Art. 19 bzw. Art. 8 und 19). Sie sahen vor, daß die Rüstungspläne von zehn zu zehn Jahren ggf. berichtigt und unanwendbar gewordene Verträge und solche internationale Verhältnisse, deren Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährden nachgeprüft würden. Da den Tschechen die Brisanz dieser Bestimmungen bewußt war, warnte der csl. Botschafter Stef.Osusky, Paris, schon 1933, daß sie unter keinen Umständen angewandt oder auch nur erwähnt werden dürften (Berber, 31.3.1933).
Dennoch forderten die Alliierten Hitler schon im April 1938 auf, in der Sudetenfrage Forderungen zu stellen, ”was diesen überraschte” (Taylor, S. 211). Die Revisionsklauseln waren also die Grundlage für das Münchner Abkommen.“
„Oberschwätzer“ Benesch:
Das internationale Ansehen Beneschs war seit 1919 stark gesunken. Der britischen Diplomatie war schon in den Zwanziger Jahren Beneschs rechthaberisches und kleinliches Wesen aufgefallen. Er galt
ihnen als champion talker (Oberschwätzer), most overrated man of his days und skilful intriguer (Reiner Franke, S. 223 ff.). Parallel dazu erschienen die Bücher Harold Nicolsons (Peacemaking 1919) und Lloyd Georges (Die Wahrheit über die Friedensverträge), die einige der tschechischen Fälschungen in Versailles aufdeckten. Besonderes Aufsehen erregte 1935 die Enthüllung Hunter
Millers, daß in der CSR das 1919 vor der “Kommission für die Neustaaten” gegebenes Versprechen, eine “zweite Schweiz” zu errichten, immer noch der Zensur unterlag (“Diary”, Band XIII; sh. auch Prinz,
S. 96 f.). Benesch erregte 1935 mit dem Vertrag mit der Sowjetunion großes Mißtrauen der Westmächte, denn er sah eine starke militärische und kulturelle Bindung an die Sowjetunion vor. Als der spanische Bürgerkrieg ausbrach, wollte man einen zweiten kommunistischen Staat in Europa nicht hinnehmen (Vietz, passsim). Unter diesen Umständen sind die unbezweifelbaren
späteren diplomatischen Erfolge Beneschs erstaunlich. Fatal wäre es freilich, wenn sie, wie manche Autoren mutmaßen (z.B. Charmley, S. 314), mit Churchills 1938 drohender privater Insolvenz zusammenhingen, die Benesch im Verein mit dem mährischen Juden Strakosch
abzuwenden in der Lage war….
Im Londoner Exil gab Benesch im Gespräch mit seinem Mitarbeiter Jar. Smutny zu: Wir brauchten den Krieg und ich tat in diesem Sinne alles, damit es ja zum Krieg kommt (DHCP, Nr. 433,30.12.1940). Benesch lehnte daher auch die 1937 von Deutschland unterbreiteten Vertragsangebote zur Behebung der Spannungen ab, obwohl sie, wie Benesch zugab, sicherlich sehr ernst gemeint waren.
Ich kann das Sonderheft als Fundgrube nur empfehlen!
Bezug unter hkreis.mies-pilsen@t-online.de
Essenz
Die Slaven gibt es nach Walther Steller nicht.“(Walther Steller (* 1. Oktober 1895 in Breslau; † 29. Dezember 1971 in Kiel) war ein deutscher Hochschulprofessor, Germanist (Frisist) und Volkskundler, Mitglied der NSDAP in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er außerdem Bundeskulturwart der Landsmannschaft Schlesien.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Walther_Steller
Viel mehr handelt es sich hier um eine Slawenlüge. http://de.wikipedia.org/wiki/Slawenlegende:
„Als Slawenlegende oder auch Slawenlüge wird eine Geschichtstheorie bezeichnet, nach der die im Früh- und Hochmittelalter in den östlichen Gebieten des heutigen Deutschlands siedelnden Slawen eigentlich Ostgermanen seien, die jedoch die Christianisierung abgelehnt hätten. Sie entstand schon vor dem Zweiten Weltkrieg (Erich Bromme) und wurde und wird vornehmlich im nationalistisch-rechtsextremen Spektrum verbreitet, gelegentlich auch außerhalb dieses Kreises aufgegriffen. Zu den Vertretern gehören Walther Steller, Lothar Greil und Helmut Schröcke. Von den historischen Wissenschaften wie Geschichte, Archäologie und Sprachwissenschaft wird die Theorie als unwissenschaftlich und geschichtsrevisionistisch abgelehnt und in die Nähe einer Verschwörungstheorie gestellt.“
Der Einfachheit halber habe ich mal Lügipedia zitiert.
Persönlich habe ich das Buch seit einiegen Monaten und lese jeden Tag nur ein paar Seiten vor dem Schlafengehen, weil viele Quellverweise auch von Tschechischen und polnischen Wissenschaftlern stammen.
Ich bin gerade dabei den ersten Band zu lesen.(Grundlagen der Deutschen Geschichtsforschung, Band 1 )
Walther Steller gibt sich alle erdenkliche Mühe, um seine These zu belegen. Grob gesprochen handelt es sich um einen Übersetzungsfehler von „Sclavae“(lat.) später hat man einfach das „l“ weggelassen. Sklaven deshalb, weil man sie als Sklaven der alten Götter bezeichnet hat.
Es gab deshalb keine Slaven im Westteil Deutschlands, sonder es waren Germanen. Er analysiert auch die Orts und Flurnamen z.B. Wornow oder -die auf -itz enden sind germanischen Ursprungs. Was vielen nicht in den Kopf geht, dass es nicht unbedingt eine Einheit von Volk und Sprache geben muß. Wer jemals schon auf Sylt oder Föhr als Süddeutscher war, versteht auch jetzt keine einzige Silbe.
Hinzu kam in der damaligen Zeit das kyrilisch, das man auch in Böhmen und Mähren als Kunstsprache einzuführen versuchte. Die beide Mönche Kyrill und Method hatten dazu den Auftrag
http://de.wikipedia.org/wiki/Kyrill_von_Saloniki:
„…863 gründete Konstantin die so genannte Großmährische Akademie, in der künftige slawische Priester und Verwaltungskräfte ausgebildet wurden, und die zum Zentrum der slawischen Literatur wurde. 885 hatte sie etwa 200 Absolventen. Ihre Lage ist leider unbekannt, aber archäologischen Funden zufolge gab es eine kirchliche Schule an der Burg Devín im heutigen Bratislava.
Begleitet von seinem Bruder Method missionierte Konstantin mehrere Jahre lang in Großmähren. Von Anfang an hatten sie als Vertreter des östlichen, griechisch-byzantinischen Christentums gegen die Kritik der bayerischen Priester in Großmähren zu kämpfen, die als Vertreter des westlichen, lateinischen Christentums ihren Einfluss schrumpfen sahen und behaupteten, dass der Gottesdienst nur in den drei Sprachen abgehalten werden dürfe, die die Pilatus-Inschrift auf dem Kreuz Jesu enthält (Latein, Griechisch, Hebräisch). und Method zogen aber …“
„…Konstantin entwickelte eigens für die großmährische Mission das erste slawische Alphabet, die Glagolitische Schrift (Hlaholica, Glagolica)…“
Essenz
„handelt es sich um einen Übersetzungsfehler von “Sclavae”(lat.) später hat man einfach das “l” weggelassen“ Muss natürlich heißen… das „c“ weggelassen.
MB
das ist auch eine meinung zu dem thema: http://german-foreign-policy.com/de/fulltext/58698
aber schon der erste satz im impressum sagt einiges aus: http://german-foreign-policy.com/de/info/
gezielte desinfo?!
felixaustria03
natürlich reine Desindormation, was sonst?
Schon die Überschrift von einem Diktat anstatt von einem rechtsgrültigen internat. Vertrag, der von 26 Staaten ratifiziert wurde, zu schreiben, ist eine deutschfeindliche Unverschämtheit dieser sich noch nicht einmal mit einem deutschen Namen sich tarnenden Ableger des Council on Foreign Relations! Der Prof. Hahn ist deutsch- und sudetendeutschfeindllcher Historiker, wobei man von seiner tschech. Frau wissen muß, die ihm seine Lügen vorfabriziert hat!
Der Name dieser Institution „GFP“ sollte abgeändert werden in Nichtsouveräne Außenpolitik eines besetzten Landes, oder noch besser, einer Körperschaft mit Staatsimitation, geduldet von den Siegermächten nach einer kriegslist der Haager Landkriegsordnung! Die Figuren dieser extremistischen, antinationalen Vereinigung gehören bloßgestellt!
Welche Figuren gehören ihr außer dem Ehepaar Hahn noch an?
MB
ok..da hat mich mein bauchgefühl schon nach den ersten paar zeilen nicht getäuscht (find ich gut)!
die informationen über prof. hahn waren mir nicht geläufig, aber man lernt ja zum glück nie aus..
Friedland
Nachtrag zu MB
Zentraler Punkt des Münchener Abkommens von 1938 ist die am 21. September 1938 getroffene Einigung über die Abtretung der Gebiete mit über 50% sudetendeutscher Bevölkerung zwischen der britischen, französischen und tschechischen Regierung, Benes hat dem ausdrücklich zugestimmt. Das Deutsche Reich war an dieser Übereinkunft nicht beteiligt.
Irgend welche Aussagen zur Gültigkeit dieses Vertragswerkes, daß die Westmächte veranlaßt haben, kann von einer „Bundesregierung“ daher im völkerrechtlichen Sinne nicht getroffen werden.
Im übrigen ist sie als Besatzungskonstrukt dazu gar nicht berechtigt.
Morgenrot
Das ist erschreckend. Alleine schon, daß sich dieses Presseorgan einen englischen Namen zulegte, sagt alles aus. Das Impressum verkündet sogleich die gesamte Geisteshaltung der Redaktion: Deutsches Großmachtsbestreben wird als Grundsatzthese bei jeder Äußerung vorausgesetzt und soll gebrandmarkt werden. Das ist die reinste Ausarbeitung der gesamten verlogenen und heuchlerischen Nachkriegsgeschichtslehre, wonach immerzu nur Deutschland handelte und sich die armen anderen Länder zu Widesrandsmaßnahmen gezwungen sahen. Wie kann man nur so primitiv sein?
Sind diese Leute Irre, bezahlte Schmierlinge ausländischer Interessen oder gehören sie selbst dem uralten Wühlvolk an, dem es stets darum zu tun ist, Aufruhr, Haß und Feindschaft zu säen? Diese antideutsche hetzende Schmiererei in „German foreign policy“ wird in Berlin und anderswo gerne gesehen, während Hans Püschel (www.hans-pueschel.info) in den nächsten Tagen vor Gericht in Weißenfels zu erscheinen hat, weil er die Ehre seines Volkes und seiner Heimat verteidigt.
Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen und wir werden einmal die vielen Geschichten dieser Lumpen in den Spruchkammern und Entverwestlichungstribunalen zu unserem angeeketen Amusement zu hören bekommen.
felixaustria03
gewiß sollte man diese geschichtslügner, -verdreher und bzw. -weglasser eines schönen Tages vor gericht stellen!
Hoffentlich erlebe ich es noch!
neuesdeutschesreich
Hat dies auf neuesdeutschesreich rebloggt.