Trotz Manipulationsvorwürfen haben die beiden großen Verlierer der Parlamentswahl in Pakistan den klaren Sieg der Muslim-Liga (PMLN) von Ex-Premierminister Nawaz Sharif (Foto rechts) anerkannt.
Die bisher regierende Volkspartei PPP teilte am Montag mit: «Obwohl die Partei ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Fairneß der Wahlen hat, hat sie die Ergebnisse akzeptiert.»
Auch Kricket-Legende Imran Khan (Foto links) bemängelte Unregelmäßigkeiten. Zugleich gestand er aber seine Niederlage ein und kündigte den Gang seiner Tehreek-e-Insaf (Bewegung für Gerechtigkeit/PTI) in die Opposition an.
Imran Khan sagte in einer Videobotschaft: «Wir werden die beste Opposition werden.»
Die Wahlen waren die ersten Parlamentswahlen in der Geschichte Pakistans, bei denen eine gewählte Regierung nach den vollen 5 Jahren ihrer Amtszeit (seit der Wahl 2008) durch reguläre Wahlen abgelöst worden war. Alle vorherigen gewählten Regierungen waren entweder nicht so lange im Amt geblieben, oder durch Militärputsche abgesetzt worden. Die Zahl der registrierten Wähler betrug etwa 86,19 Millionen.
Großes Maul und große Gesten – ob das reicht?
Diese Frage stellt Einar Schlereth auf seinem Blog und schickt auch gleich einen Kommentar hinterher…
Nun muss ich doch wenigstens einen kurzen Kommentar zu den Wahlen in Pakistan abgeben. Dass Nawaz Sharif ca. 114 Sitze gewonnen hat, haben die Spatzen ja von den Dächern gepfiffen. Sein Lob haben sie auch gesungen, denn die USA sind SEHR ZUFRIEDEN mit dem Ergebnis.
Er ist einer der reichsten – wenn nicht der reichste – Männer in Pakistan, dreimal am Ruder gewesen, in dicke Korruptionsskandale verwickelt und – ganz wichtig – ein dicker Freund der Saudis. Kurz und gut – er gehört zum inner circle und solche Leute liebt die USA.
Man kann sich nur wundern, dass so eine Figur vom Volk gewählt wird. Je ärmer es ist, desto mehr wird es wohl vom Duft des Geldes angezogen. Indem man den allerreichsten wählt, wird man ja quasi sein Kumpel, der einem helfen kann, ja muss, wenn man tief im Schlamassel steckt.
Nur das hat er ja schon dreimal bewiesen, dass ihm danach nicht der Sinn steht. Und Imran Khan ist mit seiner PTI und 38 Sitzen auf den zweiten Platz gekommen nach einem schweren Unfall bei einer Wahlveranstaltung. Von seinem Bett aus im Krankenhaus zweifelte er die Wahlen in gewissen Punkten an, hat aber Sharif zum Wahlsieg beglückwünscht. Und man wundert sich abermals, warum dieser Mann, der durch sein Leben und sein Beispiel gezeigt hat, dass ihm das Land und die Leute am Herzen liegen, nicht die Mehrheit errungen hat. In Peshawar wird aber wohl er die Regierung bilden und er wird außerdem eine starke Opposition darstellen.
Aber man versteht, dass den USA ein Stein vom Herzen gefallen ist, nachdem Imran Khan nicht gewählt wurde. Von Einmischungen hat man bislang nichts gehört. Auch der Unfall scheint ein echter und kein gefixter Unfall gewesen zu sein. Khan hatte ja versprochen, die Drohnen vom Himmel zu holen, und da wären die USA in eine sehr unangenehme Situation geraten. Bis jetzt hat Pakistan immer nur kläglich protestiert mit ‚Das dürft ihr nicht tun!‘, was die USA einen Dreck gekümmert hat.
Eins steht jedenfalls jetzt schon fest: Sharif ist kein Mann, der Pakistan auf einen neuen Weg führen kann, wie er ankündigte. Das ist ein Mann, für den die eigenen Interessen an erster Stelle kommen. Dann lange nichts. Sodann die Familie und die Kumpane und am Schluss, wenn es auf den Straßen zu laut wird, fällt ihm noch ein, dass es das Volk gibt. Quelle: Einar Schlereth
Die Parlamentswahlen in Pakistan geraten zunehmend in die Kritik.
Das pakistanische Fernsehen zeigte Handy-Videos, die auf einen Wahlbetrug hindeuten. Vor allem in den Provinzen Punjab und Sindh kam es ihrer Ansicht nach zu Unregelmäßigkeiten. In Lahore demonstrierten Anhänger der Partei von Kricket-Legende Imran Khan Tehreek-e-Insaf (Bewegung für Gerechtigkeit/PTI). Sie verlangten eine Wahlwiederholung.
„Das waren keine fairen Wahlen. Sie waren auch nicht transparent. Wir verlangen eine Wiederholung. Bei einer Neuauszählung kann man die Schwindelstimmen nicht erkennen“, meint Saira Scheich (Foto links- zu sehen im Video unten).
Fakt ist: Das Oberste Gericht von Peshāwar/Pakistan hat in einem Urteil die Drohnenangriffe der USA auf die pakistanische Zivilbevölkerung als Kriegsverbrechen charakterisiert.
Das Gericht ordnete an, dass die Regierung das internationale Kriegsverbrechertribunal anruft.
„Die Regierung muss sicherstellen, dass in der Zukunft keine Drohnenangriffe stattfinden.“ Es bittet das Außenministerium eine Resolution gegen die US-Angriffe in der UNO einzubringen. „Falls die USA ihr Veto einlegen, sollte das Land über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu den USA nachdenken.“
Die USA begehen also – gerichtsfest bewiesen – Kriegsverbrechen, zielgerichtet gegen die Zivilbevölkerung. “Hinter der Fichte” hat über die Beweise für die Heimtücke Obamas im August 2012 informiert.
US-Drohnenangriffe zielen auf Rettungskräfte in Pakistan – und der Westen schweigt dazu. Artikel bei Hinter der Fichte.
Iran/USA – “Die verdeckten Operationen sind viel zahlreicher, als die Leute ahnen,” Artikel bei Lupo Cattivo.
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»Wo andere Journalisten aufgeben, recherchiert Rose weiter. Er ist ein Überzeugungstäter, ein starrsinniger Moralist, von dem der bekannteste Presseanwalt Berlins sagt: >Den möchte man nicht auf den Hacken haben. SPIEGEL – Korrupt
Pakistan: Kricket-Legende will Wahlwiederholung
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=ZoLxlbQu69w]
6 Comments
Mohammed Sherman
Pakistan braucht einen Wandel. Generell steckt das Land seit Jahrzehnten in gewaltigen Problemen fest. Einem Großteil der Bevölkerung mangelt es an einer Lebensmittel-, Wasser- und Stromversorgung . Das Gesundheitswesen ist zusammengebrochen, denn es fehlt an Medikamenten und Ärzten. Die Wirtschaft ist am Boden, es fehlt an Steuerzahlern und die Inflation bricht Rekorde. Perspektivlosigkeit beherrscht die Jugend, das Bildungsniveau ist miserabel und die Arbeitslosigkeit gigantisch. Radikale Kräfte halten die Regierung im Zaum und terroristische Organisationen erschüttern das Land Tag für Tag mit Anschlägen. Fanatische Religionsgelehrte nehmen Einfluss auf jede politische Entscheidung des Staates und mobilisieren in Kooperation mit dem Sicherheitsapparat Massen für die Verfolgung relgiöser Minderheiten und politischer Akteure. Im Westen des Landes liegt der instabile Nachbar Afghanistan, der förmlich Chaos exportiert und im Osten der Erzfeind Indien, der sich immer wieder Gefechte um die Provinz Kashmir liefert. Die Beziehungen zu den USA sind ambivalent und sorgen durch den US-Drohnenkrieg für Missstimmung in der Bevölkerung.
Hans-im-Glück
Tja, auch solche Scheingefechte im Umfeld der Macht werden wir uns wohl auch bei uns wieder einstellen müssen.
Lieber mal Opposition spielen und dann beim nächsten Mal vielleicht wieder an die Fleischtöpfe der Macht gelangen als sich bei den Mächtigen umbeliebt zu machen, indem man international kontrollierte, korrekte Wahlen fordert.
Warum kriegt letzteres eigentlich niemand in der BRiD auf die Reihe? Wäre doch mal was anderes, wenn wir plötzlich (wenigstens teilweise) „echte“ Wahl-Ergebnisse vorliegen hätten. 😉
Also ist es wohl besser, seine „Stimme“ zu behalten und nicht in einem „Lokal“ abzugeben und in einer „Urne“ zu beerdigen…
Hans Huckebein
Aber noch besser ist es, in dieses Lokal zu gehen und seinen Wahlzettel mit einem ganz großen Kreuz ungültig zu machen, dann erst in der Urne zu beerdigen.
Grund: Ungültige Stimmen werden (angeblich) gezählt und beeinflussen das Wahlergebnis (auch angeblich), während Nichtwähler aus der Statistik herausfallen.
Hans-im-Glück
@ HH:
Das ist wohl richtig – allerdings bin ich überzeugt, daß JEDE abgegebene Stimme (auch die „ungültigen“) in irgendeiner Weise als Legitimation des korrupten volksfeindlichen Systems herangezogen werden kann, z.B. so: „dieser Mensch erkennt zumindest an, daß wir hier in einer wahren Demokratie leben“ – was ja nur im ursprünglich-wörtlichen (altgriechischen) Sinne stimmt, wie wir hier schon mal herausgearbeitet haben („Demokratie“ als „Beherrschung der Masse“).
Zu einer „Wahl“ zu gehen, bei der ich keine echte Wahl habe (außer zwischen Pest, Cholera, Typhus und 3 weiteren vergleichbaren Seuchen), um dort „meine Stimme abzugeben“ und dann für 4 Jahre damit leben zu müssen, daß auch in meinem Namen ausschließlich die Interessen der internationalen Hochfinanz verfolgt werden, ist für mich keine Alternative.
Sowas ähnliches hatte ich schon mal ein paar Jahre lang – es hat mit dem Zusammenbruch desselben Systems geendet.
Ich behalte meine Stimme lieber bei mir – dann kann ich sie auch mal erheben wenn nötig. 😉
Aber jeder handle so, wie er es für richtig hält…
Abgesehen davon bezweifle ich seit langem, daß die veröffentlichten „Ergebnisse“ etwas mit den abgegebenen Stimmzetteln zu tun haben – da gab es vor Jahren in Bayern mal ein signifikantes Beispiel, als eine Abi-Klasse in einem Wahlkreis nachgewiesenermaßen (dokumentiert) 23 Stimmern für die NPD abgegeben hatte und im offiziellen Wahl-Ergebnis (das wurde damals noch veröffentlicht) nur 2 Stimmen aufgetaucht sind – der „Oberhammer“ war jedoch, daß weder die etablierten Parteien noch die NPD selbst an einer Öffentlichmachung dieses Falles interessiert waren – so erschien es nur auf einem Blog (und verschwand von dort auch bald wieder)…
Hans Huckebein
Lieber glücklicher Hans,
ich will und kann Dir keinesfalls widersprechen. Daß bei Wahlen betrogen und beschissen wird, was das Zeug nur so hergibt, dürfte wohl jedem aufgewachten Selbstdenker klar sein. Auch daß Wahlen längst verboten wären, wenn sie etwas ändern würden (Zitat des Juden Tucholsky). Das sind doch alles nur Scheingefechte, um die träge Masse einzulullen und ruhigzustellen und dem herrschenden Abschaum dieser faschistischen Diktatur den Anschein einer Legalität zu geben.
Und weil Du oben was von einer „wahren Demokratie“ schreibst, hier noch einmal die eigentliche Herkunft dieses völlig mißverstandenen Begriffes (ich schrieb dies auch schon in Marias vorigem Thema):
Man geht von der Übersetzung des altgriechischen ,démos‘ als Wort für ,Volk‘ aus. Tatsächlich aber ist das altgriechische Wort für Volk ,laós‘. So wird auch der Name Menelaós richtig übersetzt als ,Volksführer‘. Das Wort démos‘ indessen heißt Abschaum.
Die altgriechischen Bauern vom Piräus kochten zu ihrer Zeit in großen Kesseln Schaffett und schöpften dann von der Oberfläche des Suds den Abschaum herunter. Diesen Abschaum nannten sie démos‘. Die Intelligenz und Führungselite der altgriechischen Städteregierungen bezeichneten danach dann ihrerseits die aufkommende Herrschaft des Pöbels verächtlicherweise Demokratie, die Herrschaft des Abschaums.
Diese richtige Übersetzung offenbart doch ganz deutlich Merkels Worte, wenn sie faselt, daß das derzeitige System das demokratischste aller Zeiten sei. Man glaubt es kaum, wie Recht sie damit doch hat…
Hans-im-Glück
… ganz korrekt wäre wohl „Beherrschung des Pöbels“ – denn „Herrschaft des…“ heißt „archie“ – bekannt von „Monarchie“ (Herrschaft des Einzelnen) oder „Anarchie“ (Nicht-Herrschaft). Das Wort „kratein“ heißt „beherrschen“ – notfalls siehe unter „sich beherrschen“ im altgriechischen Wörterbuch…
Um so richtiger Dein Zitat… 😉