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    Ostfront

    Roosevelt und die geheime Allianz!

    Seit 1936 war der politische Panamerikanismus, den Franklin Roosevelt für die Praxis wirksam gemacht hatte, zum Teilausschnitt der Hemisphärenpolitik geworden, die der behaupteten Gefahr von beiden Ozeanen, vom Fernen Osten und Europa her die militärische Sicherung der westlichen Hemisphäre entgegenstellen zu müssen glaubte. Die Außenposten, die nach beiden Seiten bis in die Lebenszonen fremder Kontinente vorgetragen wurden, reichten, wie in Washington gesagt wurde, noch keineswegs für die Verteidigung der Hemisphäre aus.

    Der gesamtamerikanische Kontinent als solcher wurde durch die mehr oder weniger vereinigten Flotten Englands und der USA dem angelsächsischen Diktat unterstellt. Es wurden durch die Schwarzen Listen beider Mächte, durch die Ächtung solcher südamerikanischer Firmen, die mit Deutschland, Japan und Italien im Geschäftsverkehr gestanden hatten, dem totalen Handelskrieg der englischsprechenden Nationen gegen die besten Abnehmer Südamerikas eingereiht.

    Und endlich wurde auf dem unabhängigen Boden Südamerikas die Einrichtung von nordamerikanischen Luftbasen und Flottenstützpunkten – ganz besonders auch an der La=Plata=Mündung – als unumgänglich bezeichnet oder in Angriff genommen. Das war schon gleichbedeutend mit dem Wunsche nach Errichtung einer Art von nordamerikanischen Polizeihoheit über Panamerika.

    [USA. greift in die Welt / Der panamerikanische Gedanke / Seite 235.]

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    USA. greift in die Welt
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    Adolf Halfeld [1941]

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    [Auszug]

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    Die beiden Amerikas

    Der panamerikanische Gedanke [Seite 227]

    John Hay, der fähige und erfolgreiche Staatssekretär des Präsidenten Theodore Roosevelt, erklärte einmal, daß die Monroedoktrin und die Goldene Regel der Mechanik eine hinreichende Basis für politische Aktionen böten: »Die Grundsätze, die uns geleitet haben, sind stets von einer kristallklaren Einfachheit gewesen.« Der dies zum Ausdruck brachte, war der Außenminister einer Macht, die nie die Spannungen der europäischen Geschichte erfahren hatte. Sie durfte früh schon sich der unbestrittenen Führerschaft auf ihrem Kontinent erfreuen und konnte es sich leisten, zweckbewußt und mit geringstem Kraftaufwande ihren weitgesteckten Zielen zuzustreben. Sie brauchte nicht die Künste europäischer Diplomaten anzuwenden. Sie ließ sich deshalb in den europäischen Hauptstädten mit Vorliebe durch Amateurpolitiker vertreten, die keineswegs in allen Fällen die Eignung für Gesandtentätigkeit besaßen. Das Gleichgewicht, das England dirigierte, das vielverschlungene Spiel verbündeter Mächtegruppen und die Zentnerlast von nationalen Überlieferungen, die sich gegenseitig auszuschließen schienen – das alles war die Spezialität Europas. Die Vereinigten Staaten hatten es beträchtlich leichter, als sie – nicht zuletzt auch unter Hay´s Ägide – ihr gesteigertes Machtgefühl in neuen und erweiterten Formen zu betätigen begannen.

    Die Goldene Regel und die Monroedoktrin, das waren der gesunde Menschenverstand – der gute, alte Common Sense der Briten – und die nordamerikanischen Machtinteressen. Sie beide wählten den Weg des geringsten Widerstandes: den Pazifik, wie wir sahen, und den südlichen Kontinent der westlichen Halbkugel. Man kann ein ganzes Studium darauf verwenden, in welchem Umfang die Doktrin des Präsidenten Monroe nach dem Stande der Entwicklung umgewandelt oder in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Immer aber war sie das bequemste Mittel, das den Aktivismus der Vereinigten Staaten in diesem oder jenem Augenblick zu rechtfertigen hatte. Ein halbes Jahrhundert lang – von etwa 1830 bis 1880 – schien sie dem Gedächtnis der meisten Zeitgenossen überhaupt entrückt. Es war die Zeit, in der die USA. mit ihrer Binnenkolonisation vollauf beschäftigt waren. Der Monroeismus wurde bei den Nordamerikanern wieder wirklich populär, als die Verdrängung Spaniens aus Westindien und die Idee des Panamakanals die Blicke der Vereinigten Staaten auf die mittelamerikanischen Gebiete als ein Feld der militärischen Expansion und wirtschaftlichen Ausbeutung lenkten.

    Damals entstand die neue, die imperialistische Ausdeutung der Monroedoktrin. Sie wurde nun das diplomatische Kampfmittel, das den Machtbereich der USA. zum mindesten bis an die Zone Panamas zu tragen hatte. Washington diktierte 1895 durch den Mund des Staatssekretärs Olney: »Wirtschaftlich und politisch gesehen, sind die Staaten Nord= und Südamerikas durch geographische Nachbarschaft, durch natürliche Sympathien und durch die Verwandtschaft ihrer Regierungseinrichtungen Freunde und Verbündete der Vereinigten Staaten. . . Die Vereinigten Staaten sind heute praktisch der Souverän auf diesem Kontinent, und ihr Befehl ist hier Gesetz.« Das Zeitalter der »Dollardiplomatie« und des »Polizeiknüppels« wurde vor dem Weltkrieg unter den Präsidenten McKinley, Theodore Roosevelt und Taft, nach dem Weltkrieg unter Harding und Coolidge richtunggebend für das Wirken der Vereinigten Staaten in den mittelamerikanischen Ländern.

    Vor und nach dem Weltkrieg aber entsprach der Widerstand der südamerikanischen Länder dem Druck, der vom Koloß im Norden ausging. Er war durchaus nicht immer und in allen Staaten rege. Er war viel mehr mit der Stimmung zu vergleichen, die jeder Zwang hervorruft, der sich lediglich auf Macht und Reichtum stützen kann. Denn nicht bloß wirtschaftlich, auch kulturell und rassenmäßig war die Kluft, die beide Kontinente trennte, derart riesengroß, daß Sympathien schwer zu züchten waren. Aus diesem Grunde wurde wohl der panamerikanische Gedanke, den Simon Bolivar, der Freiheitsheld der Südamerikaner, schon 1826 populär zu machen suchte, vom Norden aufgegriffen, als der Wunsch der USA. nach Expansion auch den Bedarf nach einer ideellen Basis weckte.

    Im Jahre 1889 trat in Washington die Erste Panamerikanische Konferenz zusammen. Das einzige Ergebnis war zunächst, daß sich die einundzwanzig amerikanischen Republiken ein ständiges Büro errichteten, dem später der klangvolle Name »Panamerikanische Union« gegeben und vom Stahlmagnaten Andrew Carnegie ein prächtiger Palast gebaut wurde. Die weiteren Konferenzen vor dem Weltkrieg [1901 in Mexiko, 1906 in Rio de Janeiro, 1910 in Buenos Aires] hatten keine sichtbare politische Bedeutung und widmeten sich kulturellen und wirtschaftlichen Rechtsfragen. Erst auf der Fünften Konferenz, die 1923 in Santiago tagte, wurden hochpolitische Themen wie der engere Zusammenschluß der amerikanischen Republiken zum ersten Male berührt, und auf der Sechsten Konferenz von 1928 in Havanna wurde sogar schon eine Übereinkunft der Panamerikanischen Union mit vierzehn Artikeln angenommen, worin sich die Union in eine »moralische Vereinigung der amerikanischen Staaten für die Verwirklichung kultureller, geistiger und sozialer Ziele« verwandelte. Die Siebende Konferenz, von 1933 in Montevideo schließlich schuf zum ersten Male bestimmte politische Grundlagen für die interamerikanische Zusammenarbeit.

    Um diese Zeit war zweifellos ein Wendepunkt in der Geschichte des panamerikanischen Gedankens erreicht. Die Union, bis dahin nur ein nebelhaftes Gebilde, begann konkretere Formen anzunehmen. Sie wurde jetzt im wirklichen Sinn des Wortes die politische Waffe, mit der die USA den Kampf um die Beherrschung der amerikanischen Staatenwelt zu führen gedachten. Die reine Dollardiplomatie mit ihren plumpen Methoden, mit ihren Flottendemonstrationen an mittelamerikanischen Küsten, mit ihren kleinen Staaten aufgezwungenen Verträgen und mit ihren ständigen Eingriffen in die inneren Verhältnisse benachbarter Länder war am Ende ihres Lateins. Sie hatte keine Freunde werben können und die Empfindlichkeiten selbstbewußter Völker wie der Chilenen, Brasilianer oder Argentinier geweckt. Man suchte deshalb neue Wege, die mit Eifer beschritten wurden. Schon Coolidge reiste 1928 nach Havanna, nur um die panamerikanische Konferenz mit einer persönlichen Adresse zu eröffnen. Sein Nachfolger, Herbert Hoover, ehrte gar die südamerikanischen Staaten mit einer »good will tour«, auf der er seine neue Politik der guten Nachbarschaft verkündete, die dann von Franklin Roosevelt übernommen und ausgebaut wurde.

    In den geschickten Händen dieses Präsidenten wurde der Panamerikanismus vollends Instrument der Propaganda für das große Ziel, das nicht erst seinem Kopf entsprungen ist: den Zusammenschluß des gesamtamerikanischen Kontinents unter der politischen, militärischen, wirtschaftlichen und geistigen Führung der Vereinigten Staaten. Er hatte aus den Fehlern seiner meisten Amtsvorgänger, nicht zuletzt auch seines Namensvetters Theodore, gelernt. Er gab dem Adler der Vereinigten Staaten, dem Blue Eagle, einen Ölzweig in die Klaue und versuchte eifrig, die Scherben wegzuräumen, die der unverfälschte Dollarimperialismus hinterlassen hatte. Keine amerikanische Regierung, so erklärte er bei seinem Amtsantritt am 4. März 1933, werde irgendeine Intervention der Vereinigten Staaten von ihm zu befürchten haben. Und was mehr war: Er bekräftigte mit Taten, was er sagte. Er verzichtete durch einen Staatsvertrag mit Kuba vom Mai 1934 auf den Zusatz in der kubanischen Verfassung, der die Landung nordamerikanischer Streitkräfte auf dem Boden der reichen Insel gestattete. Er zog seine Instruktionsoffiziere und Marinetruppen aus Haiti zurück und stellte durch Vertrag mit Panama vom März 1936 die Souveränität und Unabhängigkeit der Republik bei Wahrung der nordamerikanischen Interessen wieder her. Das alles wandelte die Atmosphäre, und der Boden für die amerikanische Großraumpolitik des Präsidenten Roosevelt war jetzt bereitet.

    Im Grunde aber blieb der Präsident der Linie treu, mit der die USA. von je ihr Ziel der Herrschaft über beide Kontinente der westlichen Hemisphäre verfolgt hatten. Die Monroedoktrin und der gesunde Menschenverstand: Die »kristallklare Einfachheit« der Methode brauchte nicht geändert zu werden, sie war nur auf veränderte Verhältnisse anzuwenden. Europa war schon 1823 für den Präsidenten Monroe der Gegner einer neuen Welt, die in den beiden Amerikas gedeihen sollte – vielleicht ein Gegner, den er brauchte, um die nordamerikanische Beschützerrolle begründen zu können. Damals waren Spanien und Rußland gemeint. Als Napoleon III. sich in Mexiko einmischte, da war es Frankreich, das man abzuwehren hatte, und später, gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts, wurden wechselweise Deutschland oder England vorgeschoben.

    Um 1935 gab es niemand in ganz Europa, der an Eroberung in Mittel= oder Südamerika zu denken wagte. Was Deutschland hier an wirtschaftlicher Leistung für sich buchen konnte, war legitim erworben und beruhte auf dem dringenden Bedarf der südamerikanischen Länder nach Absatzmärkten, die allein Europa darzubieten hatte. So ergab sich für den Präsidenten wieder nur das nicht mehr neue, aber ewig junge Mittel, die ideologische Spannung zwischen manchen Teilen des europäischen Festlandes und großen Teilen der amerikanischen Staatenwelt auszunutzen und vor allem aus den Krisen, die Europa damals schon in ihren Bann zogen, eine angebliche Bedrohung der westlichen Hemisphäre abzuleiten.

    Die Zerrissenheit Europas wurde so das Sprungbrett für den neuen Panamerikanismus der Ära Roosevelt. Schon im Jahre 1936 vermochte es der Präsident, außerhalb der Reihe eine Außerordentliche Panamerikanische Konferenz nach Buenos Aires zusammenzuberufen, die zweifellos Geschichte gemacht hat. Er scheute nicht die Mühen einer langen Seefahrt, nur um nach der Eröffnungsfeier, nach nur eintägigem Aufenthalt in der argentinischen Hauptstadt, wieder nach Washington zurückzureisen. Das zerspaltene, hochgerüstete und friedlose Europa wurde für die Botschaft Roosevelts der düstere Hintergrund, auf dem er das lichtvolle Zukunftsbild eines freien, glücklichen und nur der Wohlfahrt seiner Menschen dienstbaren Panamerika erstehen ließ.

    Diese Antithese der europäischen und amerikanischen Staatenwelt war fortan für den Präsidenten das Netz, mit dem er Südamerika für seinen panamerikanischen Gedanken einzufangen hoffte. Man kann sogar der Ansicht sein, daß jede Verschärfung der internationalen Lage Roosevelt dazu ermunterte, die Führung seines Landes in den beiden Kontinenten der westlichen Hemisphäre zu befestigen. Je dunkler sich die Wolken über Europa ballten, um so viel lauter wurde der Gefahrenzustand für alle Länder von Neufundland bis zur Magellanstraße ausgerufen. Nicht mehr alle fünf Jahre wie ehedem, sondern alle drei und zwei Jahre und schließlich in noch schnellerem Turnus wurde auf Wunsch von Washington zu panamerikanischen Konferenzen eingeladen, und bei jedem einzelnen Anlaß wurden neue Quader in das Rohgerüst des gesamtamerikanischen Planes eingefügt. Die verschiedenen Abschnitte dieser Entwicklung sind ungemein bezeichnend für die machtpolitischen Ziele, die von Roosevelt bei kluger Ausnutzung der europäischen, später der ostasiatischen Krise und unter möglichst geringfügigem Kostenaufwand zäh und zweckbewußt verfolgt wurden:

    I. Das Hauptergebnis der Konferenz von 1936 in Buenos Aires ist die »Entschließung über die kontinentalamerikanische Solidarität«. Danach ist der Panamerikanismus ein »Grundsatz amerikanischen Völkerrechts«, der durch den »Grundsatz amerikanischer Solidarität in allen
    außerkontinentalen Streitfällen« ergänzt wird. Noch mehr als das: »Jede Handlung, die geeignet ist, den Frieden Amerikas zu stören, berührt alle und jede der amerikanischen Republiken.« Dafür werden alle Unterzeichnerstaaten – also schwerlich wohl Honduras, aber die Vereinigten Staaten – auf das Prinzip der gegenseitigen Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten verteidigt.

    2. Auf der Konferenz von 1938 in Lima sind die USA. bereits bestrebt, die Solidarität von 1936 militärisch auszudeuten, die Monroedoktrin zu panzern. Sie fordern Aufrüstung der südamerikanischen Länder, damit die Solidarität auch wirklich verteidigt werden kann, und sprechen jetzt zum ersten Male nicht mehr von einer europäischen, sondern von einer »deutschen« Gefahr. Der Erfolg ist negativ, doch wird das Ziel nun deutlicher: Die Errichtung eines nordamerikanischen Protektorates über den gesamtamerikanischen Kontinent.

    3. Der Ausbruch des europäischen Konfliktes läßt die USA. noch kühner ausgreifen. Auf der Konferenz von 1939 in Panama wird die Errichtung einer panamerikanischen Sicherheitszone beschlossen. Den Parteien des europäischen Krieges wird in einem Abstand von dreihundert Seemeilen von den gesamtamerikanischen Küsten jede Kriegshandlung untersagt. Diese Zone wurde schon im Juli 1941 durch die Besetzung Islands von den Vereinigten Staaten selber – ohne Befragung der übrigen amerikanischen Staaten – aufgegeben. Sie wurde auch von England niemals anerkannt, und Washington dachte nicht daran, die britische Zustimmung zu erzwingen. Mit anderen Worten: Die panamerikanischen Gewässer wurden in ein Reservat der nordamerikanischen und britischen Flotte umgewandelt. Die südamerikanischen Nationen wurden der Seekontrolle der englischsprechenden Nationen unterworfen.

    4. Auf der Konferenz von 1940 in Havanna wurde schließlich jene berühmte »Deklaration« angenommen, die das Trachten der Vereinigten Staaten nach dem europäischen Besitztum in der westlichen Hemisphäre panamerikanisch verhüllen sollte. Die Deklaration besagte, daß die panamerikanischen Staaten – im Notfall auch jeder einzelne von ihnen – eingreifen könnten, wenn die Besitzungen nichtamerikanischer Mächte innerhalb von Nord=, Mittel=, und Südamerika zum Gegenstand eines Gebietsaustausches oder Souveränitätswechsels werden sollten. Als Grund für diesen weitgehenden Beschluß wurde das dringende Erfordernis der kontinentalen Sicherheit der beiden Amerikas Angeführt. Neben dem britischen Machtbereich auf der westlichen Halbkugel, der ohnehin durch das bedeutsame Stützpunktgeschäft mit den amerikanischen Interessen weitgehend verschmolzen wurde, war es vornehmlich der niederländische und französische Besitz, an den man dachte: Holländisch=Guayana und die holländischen Inseln Curacao und Aruba sowie die französischen Inseln Guadeloupe und Martinique und endlich Französisch=Guayana. Die Kriegskonjunktur ließ es als ratsam erscheinen, die Enteignung europäischer Mächte im amerikanischen Bereich juristisch vorzubereiten.

    5. Die Konferenz von 1942 in Rio sah die USA dann endlich entschlossen, die Früchte ihrer panamerikanischen Politik zur ernten. Die Yankees waren jetzt im Kriege mit Ostasien und Europa. In ihren Händen schwangen sie den Schein des Jahres 1936, der ihnen die Solidarität der sogenannten südamerikanischen Schwesterrepubliken zugesichert hatte. Ähnlich wie das Volk der Nordamerikaner auf dem Umweg über den allmählichen Abbau der Neutralitätsgesetze immer näher an den Krieg herangeführt worden war, so hatte sich die fortschreitend radikalere Ausdeutung der panamerikanischen Solidarität als das bequeme Werkzeug erwiesen, mit dem die Südamerikanischen Staaten stetig fester an das Kriegsgefährt des Weißen Hauses gekoppelt werden konnten. Die Konferenz von Rio brachte den Höhepunkt der zähen Auseinandersetzung zwischen dem brutalen Expansionsdrang des Kolosses im Norden und dem Ringen selbstbewußter Republiken wie Argentinien und Chile um die Restbestände ihrer Handlungsfreiheit. Die Schlußerklärung aller Teilnehmer gab dem panamerikanischen Gedanken eine Deutung, die den südamerikanischen Staaten nur mehr die Rolle von erpreßten, gekauften oder unfreiwilligen Handlangern der nordamerikanischen Kriegspolitik zuwies. Die einseitigen nordamerikanischen Thesen über die Schuld am Ausbruch des pazifischen und europäischen Krieges wurden gutgeheißen. Die panamerikanische Solidarität erhielt jetzt ihren klaren militärischen Sinn als die »Entschlossenheit« der Unterzeichner, »zu ihrem gegenseitigen Schutz zusammenzuarbeiten«. Alle Republiken der westlichen Erdhälfte wurde der diplomatische Bruch mit Japan, Deutschland und Italien anempfohlen. Eine Fülle weiterer Beschlüsse war dazu geeignet, den planmäßigen Einbau des anderen Ameriká in das politische, militärische und wirtschaftliche Machtsystem der USA zu fördern.

    Alles in allem:

    Seit 1936 war der politische Panamerikanismus, den Franklin Roosevelt für die Praxis wirksam gemacht hatte, zum Teilausschnitt der Hemisphärenpolitik geworden, die der behaupteten Gefahr von beiden Ozeanen, vom Fernen Osten und Europa her die militärische Sicherung der westlichen Hemisphäre entgegenstellen zu müssen glaubte. Die Außenposten, die nach beiden Seiten bis in die Lebenszonen fremder Kontinente vorgetragen wurden, reichten, wie in Washington gesagt wurde, noch keineswegs für die Verteidigung der Hemisphäre aus. Der gesamtamerikanische Kontinent als solcher wurde durch die mehr oder weniger vereinigten Flotten Englands und der USA dem angelsächsischen Diktat unterstellt. Es wurden durch die Schwarzen Listen beider Mächte, durch die Ächtung solcher südamerikanischer Firmen, die mit Deutschland, Japan und Italien im Geschäftsverkehr gestanden hatten, dem totalen Handelskrieg der englischsprechenden Nationen gegen die besten Abnehmer Südamerikas eingereiht. Und endlich wurde auf dem unabhängigen Boden Südamerikas die Einrichtung von nordamerikanischen Luftbasen und Flottenstützpunkten – ganz besonders auch an der La=Plata=Mündung – als unumgänglich bezeichnet oder in Angriff genommen. Das war schon gleichbedeutend mit dem Wunsche nach Errichtung einer Art von nordamerikanischen Polizeihoheit über Panamerika.

    * * *

    Inhaltsverzeichnis

    Erster Abschnitt: Europa und Amerika

    Amerika ist anders – Das interkontinentale Zeitalter – Die Standartwelt Amerikas – Werdende Weltmacht – Die Ära Theodore Roosevelt – Amerika bricht in Europa ein – Ein Wunderglaube und sein Ende – Der amerikanische Heiland – Amerika zieht sich zurück.

    Zweiter Abschnitt: Die Ära Franklin Roosevelt

    Der neue Besen – Der Mann und sein Werden – Die Not aus Überfluß – Weltpolitische Einmischung – Neutralität im Schmelztiegel – Die demokratische Internationale – Der europäische Krieg und Nordamerika – Washington gegen München – Roosevelt am Ziel.

    Dritter Abschnitt: Union Jack und Sternenbanner

    Die angloamerikanische Partnerschaft – Die Vernunftehe – Vierzig Jahre Deutschland=England=USA. – England überfremdet Nordamerika – Die englische Partei in USA. – Der amerikanische Minderwertigkeitskomplex – Überstaat und Weltpool – Der britische Völkerbund – »Federal Union«.

    Vierter Abschnitt: Die inneramerikanische Problematik

    Zwischen Diktatur und Demokratie – Roosevelt und die Verfassung – Der Bruch mit dem Herkommen – Volk und Landschaft – Die Hierarchie der Rassen – Das Gewissen Nordamerikas – Die wirtschaftliche Umwälzung – Das dumme Dollarzeichen – Die psychologische Wandlung.

    Fünfter Abschnitt: Die westliche Hemisphäre

    Das ozeanische Amerika – Roosevelt gegen Monroe – Die USA. im Pazifik – Die beiden Amerikas – Der panamerikanische Gedanke – Die iberoamerikanische Wirklichkeit – Pax Americana? – Das auserwählte Volk – Eurasien und Amerika.

    * * *
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    Quellenangabe: ↓

    Adolf Halfeld – USA. greift in die Welt – Dritte und ergänzte Auflage – Verlag Broschek & Co – Hansestadt Hamburg – 1941. ↓

    https://archive.org/details/Geschichtszweifel29/USA_Welt_OCR/mode/2up

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    Da staunt die Welt

    Es gibt wohl kein erschütternderes Zeugnis sinnloser und hirnkranker Planung unserer Feinde als der in die Welt über die Feder von geistesschwachen Schreiberlingen gebrüllte Schrei: „Deutschland muß zerschlagen werden.“

    In Wirklichkeit würde Deutschlands Tod den Untergang von Zivilisation und Kultur bedeuten. Deutschland hat in vielen Jahrhunderten bewiesen, daß die ganze Welt von deutschem Genie lebt und daß es kein Zufall ist, wenn die deutschen Schöpferkräfte auf alle zivilisierten Völker wie von einer nie versiegenden Sonne ausstrahlen. . . .

    Adolf Reitz – Da staunt die Welt – Alemannen Verlag Albert Zauß, Stuttgart © 1940. – Dieses Digitalisat © 2018-2019 by The Scriptorium. Alle Illustrationen wurden vom Scriptorium hinzugefügt. ↓

    https://lupocattivoblog.com/2024/05/13/geheimnisse-zu-tausenden/#comment-326821

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  2. 3

    Ma

    Hallo Seher.

    ich hatte vor ein paar Tagen zuletzt mit ihm Kontakt. Kann es weiterleiten.
    Grüsse
    Ma

    Reply
    1. 3.1

      Seher

      Überweisung zu Dir, Euch?

      Reply
  3. 2

    Torsten

    Wer mag, kann sich damit mal beschäftigen.

    https://thuletempel.org/wb/index.php?search=K%C3%A4fer&title=Spezial%3ASuche&go=Seite

    Alles Liebe, Heil und Segen!

    Reply
    1. 2.1

      Torsten

      Manchmal kann man gewisse Sachen nicht anders beschreiben.
      Es ist schön dass weitergedacht wurde.

      https://youtu.be/yCnw8jmB4kQ?feature=shared

      Narrenschiff.

      Reply
  4. 1

    Seher

    Randnotizen: Selbstreplizierende Nanobots in Geimpften und Ungeimften (6min) https://www.bitchute.com/video/8GWHsqoTl1O9/ , Es ist nun offiziell: Irland beschließt die sofortige Ausweisung des israelischen Botschafters aus Dublin und reicht beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Klage wegen Völkermord und Kriegsverbrechen ein ! (1min) https://t.me/kurze_Vids/39255 ,
    Der Blumenkrieg von Gerd Honsik (17min)
    https://archive.org/details/gerdhonsikluegewoistdeinsieg01derblumenkrieg

    Reply
    1. 1.1

      Seher

      Natürlich haben alle geweint 1866, .. ‚Beim „Deutschen Bund“ handelte es sich um einen Staatenbund, der 1815 von souveränen Fürsten und freien Städten Deutschlands geschlossen wurde. Mit von der Partie waren dabei auch der König von Preußen, der Kaiser Österreichs, sowie der König Dänemarks (hinsichtlich Holsteins) und der König der Niederlande (hinsichtlich Luxemburgs).‘ , .. zumal vorher, beim Sturm der Düppelner Schanzen, Österreicher und Preußen gegen Dänemark (Haus Glücksburg), Deutsche gegen Deutsche .. , Von Düppel bis zur Waffenruhe Knorr Forthetzung des Von der Eider bis Düppel. von … Knorr (1864, 167S.)
      https://archive.org/details/bub_gb_DcVCAAAAcAAJ ,
      Und vorher beim Deutsch-Dänischen Krieg 1848 https://books.google.com/books/about/Darstellung_der_Begebenheiten_des_Deutsc.html?id=8pxDAAAAcAAJ ,
      Das Ringen der Deutschen und Dänen um den Besitz Estlands bis 1227 von Richard Hausmann (1870, 128S.) https://archive.org/details/bub_gb_0uNdAAAAcAAJ

      Reply
      1. 1.1.1

        Maria Lourdes

        Hallo Seher, mir ist eine Kontonummer für den Atlanter zugesandt worden, brauchst Du die?

        Gruss Maria

        Reply
        1. 1.1.1.1

          Seher

          Ja, auf die Zweite Adresse. Dyn..

          Reply
          1. 1.1.1.1.1

            Maria Lourdes

            Mail ist draußen!

            Gruss Maria

          2. 1.1.1.1.2

            Seher

            Mail erhalten. HuS

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